Zurzeit sind 537 Biographien in Arbeit und davon 304 Biographien veröffentlicht.
Vollendete Autobiographien: 183
Mein leben war nicht immer leicht.
Irgendwann möchte Ich nochmals von ganz vorne anfangen. Ein wenig müsste ich es aber ändern, einiges sollte leichter werden, auch allein möchte ich sein.
Mein Leben glich dem eines Esels. Schwere Lasten tragen, gefragt hat keiner ob wir mögen. Störrisch wie ein Esel, stehen bleiben, weder vor noch rückwärts gehen. Ich bin ganz sicher, das hatte ich auch einmal getan. Esel mögen nicht geschlagen werden. Ich mag das natürlich auch nicht. Esel mögen es nicht, ohne einen Artgenossen zu leben. Ich habe meine Zwillingsschwester oft neben mir. Esel sollen sehr treue Tiere sein. Ich war meiner Schwester auch lange treu, doch jetzt nach 75 Jahren kam es beinahe zum grossen Streit. Ich werde wohl wie so oft nachgeben. Aber auch etwas störrisch sein mit ihr. Sie ging nun einmal zu weit. Sie muss Sich gedulden, bis ich wieder anrufe. Ich wartete 2 Wochen, von ihr kam kein Anruf, kein Brief, nichts .
Etwas habe ich dem Esel voraus, es soll kein Esel über 70 Jahre alt geworden sein, ich bin nun schon 75 .
Unsere Familie ist mit den Jahren grösser geworden. Das steht dann in den nächsten Kapiteln.
(1)
(1)
Meine Familie und ich.
Ich kam am 11. 2. 1947 eine Stunde nach meiner Zwillingsschwester in Olten im Spital auf die Welt.
(2)
Agnes und Therese hat man uns genannt. Nesi und Resi wurden wir auch ab und zu genannt . Drei Brüder hatten wir schon, zwei kamen später dazu. Drei weitere Brüder kannten wir nicht, sie starben sehr früh, noch einer verunglückte, dazu ein späterer Bericht.
Auch die Eltern vom Vater wohnten bei uns, in einem kleinen Bauernhaus in Boningen.
Die Grosseltern hatten im ersten Stock eine kleine Küche und ein Schlafzimmer. Nebenan war das Kinderzimmer, drei Betten für fünf Kinder. Das Zimmer war nicht gross, der Schrank stand vor der Tür im Vorraum. Im Winter wenn es kalt war, hatte es an den Fenstern Eisblumen.
Die Küche unten war alt. Es gab einen Holzherd mit Löchern, dort kamen die Pfannen hinein. Diese wurden beim Kochen auf der Unterseite schwarz. Neben dem Herd war der Backofen.
Badezimmer gab es keins. Zähneputzen mussten wir in der Küche. Auch Zahnpasta gab es nicht. Wir mussten die Zahnbürste in der Asche beim Herd tunken, das war Zahnpasta. Das Klo war drausen. W.C. Papier gab es nicht, bei uns hatte es Zeitungspapier.
André ist zwei Jahre älter als Agnes und ich. Er litt an Asthma und musste zur Kur nach Wengen. Einmal war er mit den Grosseltern in Frankreich bei Onkel Charlés in den Ferien. Das wusste ich nur, dank eines Fotos. Andi sass auf einem Motorrad und winkte. Wir fragten Jahre danach, wo Andi das Motorrad habe und wo er da gewesen war.
Agnes und ich wurden als Babys von Frauen in der Umgebung tageweise gehütet. Ab etwa unserem drittem Lebensjahr musste André auf uns aufpassen.
Anton, vier Jahre älter als Agnes und ich, war einmal bei einer Bauernfamilie in Münchwilen im Fricktal. Gertiser, so hiess die Familie. Ich erinnere mich, dass wir ihn einmal besucht hatten. Zu Hause wäre er eine Hilfe gewesen. Warum er dort war, sagte leider nie jemand. Gefragt hat auch keiner, wir haben die Antwort gescheucht. Ich hatte immer wieder Lust, die Familie zu besuchen. Keiner verstand mich oder wollte auch nur etwas davon hören.
Agnes und ich waren etwa 3ein halb Jahre alt, da ging Vater mit uns auf den Born, das 1000er Stägli hoch. Dort oben hatte es ein Reservoir. Von der Aare wurde Wasser nach oben gepummt und bei Wassermangel wieder abgelassen. Um dieses Reservoir war ein Zaun angebracht und daran hing ein Schild: "betreten verboten". Das wusste unser Vater ohne es zu lesen. Er nahm die eine von uns über das verschlossene Eingangstor und dann holte er die andere. Er ging mit uns an den Rand des grossen Reservois. Wir hatten riesige Angst, es war sehr tief. Es war nur wenig Wasser, aber eine mächtige Spiralwalze war zu sehen. Wir wollten weg. Vater hatte es gar nicht eilig. Was wenn wir runter gefallen wären? Warum hat Vater uns das angetan? Noch heute haben wir Probleme wenn wir daran denken. Das hätte für Vater teuer werden können, wenn uns jemand gesehen hätte. Agnes und ich haben auch erst darüber gesprochen als Vater gestorben war.
Wie war es draussen? Gab es einen Hof oder einen Garten?
Das war so Anfang 1950, da hatte es zu viele Maikäfer am herumfliegen.
Wir wohnten nahe beim Wald, dort flogen diese Käfer in scharen.
Auf der einen Seite der Strasse war der Wald und auf der anderen Seite die Felder.
Da kamen kleine doppeldecker Flugzeuge und spritzten alles gelb.
Heute frage ich mich sind Maikäfer keine Tiere? Wo war der Tierschutz? Da machte sich niemand Sorgen. Hauptsache die Käfer waren weg.
Wir Kinder gingen auch Mäuse fangen, da gab es, wenn ich mich richtig erinnere, 20 Rappen für eine Maus und 50 Rappen für eine Schärmaus.
Auf dem Feld war gut zu sehen wo es Mäuse hatte. Dort hatten die Mäuse kleine Erdhügel gestossen. Diese Erde musste vorsichtig beiseite geschoben werden und mit einem Spitz den Gang suchen. Die Falle (wie eine Klemmzange) richten und in der Gang schieben. Hinten an der Zange ein Stöckli einstecken, dieses musste sichtbar bleiben, damit man wusste wo eine Falle gelegt wurde. Dann mit Erde bedecken.
Nach zwei, drei Tagen nachschauen. War keine Maus gefangen, musste die Falle an einem andern Ort neu gestellt werden.
Die Mausefalle.
Mutter brauchte eine neue Mausefalle. Manche Mäuse kamen auch in unsere Küche.
Als ich sagte, ich müsse nach Olten, meinte Mutter, dass ich gleich eine Mausefalle besorgen könne. Sie gab mir auch gleich das Geld dafür.
So fuhr ich mit dem Bus nach Olten, besorgte zuerst meine Sachen und ging dann zum Viktor Meyer. Im Untergeschoss gab`s auch Werkzeug zu kaufen.
Ein Verkäufer erschien und fragte nach, was ich suche. "Eine Mausefalle" sagte ich. "Einen Moment", sagte er und ging nach hinten. Er kam mit einem Schnappfälleli: "Das haben wir." Ich entgegnete, das dies für unsere Mäuse viel zu klein wäre. Er schaute ganz kommisch meinte: "Unmöglich", ich: "Doch ganz sicher." Kopfschüttelnd ging er wieder nach hinten, kam mit einer etwas grösseren Falle und sagte: "Das ist eine Rattenfalle." Ich sagte: "Für unsere Ratten zu klein. Ich kaufe die Rattenfalle für unsere Mäuse." Er schüttelte wieder den Kopf, schaute überall hin und auf den Boden, als wäre eine Maus im Haus. "Kann ich bezahlen?", fragte ich, "Ich muss zum Bus." Da endlich verkaufte er mir die Falle. Ich dachte, das ist eben ein Anfänger.
Als ich draussen war, lachte ich.
Als ich der Mutter die Falle überreichte, lachte ich wieder. Was ich zu lachen hätte? Ich schilderte ihr das mit dem Verkäufer, da musste auch Mutter lachen.
Wer und wie waren deine Spielkameraden?
(1)
Ich und Agnes, die Twins.
In Boningen gibts viele Zwillinge. Dreimal sind wir verwandt und fünf andere Zwillings-Paare kenne ich.
Auch Onkel Karl hatte Zwillinge. Leider ist eines gleich gestorben und Anita ging später nach Neuenburg. Zweimal war sie kurz bei uns, als Onkel Karl 1984 starb. Er wohnte in Olten. Niemand hatte Anitas Adresse um sie zu benachrichtigen.
Aber jetzt hat die Agnes einen Vogel, ein Tattoo, eine Schwalbe. "Auch das noch", dachte ich.
Mit meinem dreigang Töffli konnte sie nicht fahren. Sie fuhr immer ins Feld hinaus. Jetzt fährt sie Auto. Ich dafür leider nicht und ein Tattoo möchte ich auch nicht.
Als sie nach ihrer Heirat nach Hägendorf zog, fragte sie mich: "Könntest Du einmal bei mir Babysitter machen?" Ich bin dann am Samstag gegen 13:00 Uhr bei ihr gewesen. Ich hab geklingelt, sie machte nicht auf. Ich klingelte über eine Stunde lang, dann setzte ich mich auf die Treppe und wartete. Ob sie wohl zum Einkaufen gegangen ist, dachte ich. Dann ging endlich die Tür auf. Ich fragte, wo sie die ganze Zeit war. Ich klingelte wie wild. "Die Klingel geht nicht" sagte sie.
Einmal waren wir an einem Zwillingstreffen. Das war ein Spass. Immer alle im Doppel. Meine Schwester hatte kein grosses Interesse. Ob es diesen Verein noch gibt, kann ich nicht sagen.
Als meine Tochter in Langenthal im Spital war, besuchte ich sie und am Eingang beim Lift stand ein Mädchen etwa 8 Jahre alt aber gleich erschien ein zweites genau gleich und ein drittes. Das waren Drillinge, genau gleiche Kleider, Haare, Grösse, einfach alles.
Bei Zwillingen gibts auch, das einer an Silvester geboren und das andere am Neujahr. Oder 28. und 29. Februar. Wir sind auch im Februar geboren, zu früh sagte Mutter. Datum wäre erst Ende Monat gewesen, ein Schaltjahr war es glaub nicht.
Da war ich mal im Zug von St.Gallen nach Zürich. In St.Gallen stieg ich in den Zug, suchte einen Sitzplatz und musste an einer Gruppe Frauen vorbei. Eine Frau schubste mich leicht an: "Hallo Agnes, was machst du hier? Wo willst du schon wieder hin?" Ich schaute erst nur und sagte: "Seit wann heisse ich Agnes?" Da wollte die Frau sich entschuldigen, gleichzeitig zu den anderen sagend: "Ist das nicht Agnes?" "Nein, ich bin ihre Zwillingsschwester", sagte ich.
In Bern war ich an der BEA, vier Männer laufen an mir vorbei. Einer grüsst laut: "Hallo Agnes!" Ich schaute ihn an sagte nichts. "Kennst du mich nicht mehr?" "Nein, gar nicht", gab ich zurück. "Wir haben doch zusammen im Werk gearbeitet." "Ja, das war Agnes. Aber ich bin Therese." Er schaute mich ungläubig an. Da fragte ich ihn, ob er meinen Ausweis sehen möchte, die andern drei wollten weiter. Ich soll Agnes einen Gruss vom Gubler ausrichten. Das ereignete sich vor dem Chicco D'oro Kaffeestand. Dort kaufte ich immer Kaffee, wollte auch gerade einen Kaffee bestellen. Da meinte die Servicekraft: "Hat der Mann Sie belästigt?" "Nein, er hatte mit meiner Schwester im Werk gearbeitet und von mir nichts gewusst." Sie hatte uns einmal zusammen gesehn und lachte. "Ein Kaffee und das gleiche zum Mitnehmen, wie immer?", fragte sie. "Ja gerne", antwortete ich.
Im TV kam die Sendung Nachtkaffee, dieses mal mit Zwillingen. "Es ist Zeit ins Bett zu gehen", sagte meine Tochter. "Nein, das muss ich sehen. Du kanst gehen." Lauter Zwillinge waren dort. Zwei Männer, die zusammen singen und lauter lustigen Unsinn machen. Einige andere hatten Gutes erlebt und wieder andern gings nicht so gut. Als letztes war eine Frau allein da. Was sie nicht wusste, hinter einem Vorhang war ihre Zwillinsschwester versteckt, so dass sie diese nicht sehen konnte. Sie bekam das Mikrofon und fing an zu erzählen, dass sie heiraten wollte. Sie sollte Dokumente bekommen, aber es gab Probleme und man händigte ihr die Dokumente nicht aus. Sie war bei der Geburt zur Adoption freigegeben worden, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester. Die nun bereits verheiratet wäre, darum dauerte es, bis man alles fand. Sie habe versucht mit ihrer Schwester Kontakt aufzunehmen, doch die wollte nichts wissen. Sie wurde gefragt, ob sie denn ihre Schwester gerne sehen möchte. Sie gab zur Antwort, nur wenn ihre Schwester dies auch möchte, da es sonst keinen Sinn habe. Kurz war eine Pause und nun wurde die andere hervor gerufen, das Nachtkaffee hatte die andere eingeladen.
Die geplante Hochzeit wurde abgesagt. Und die verheiratete Schwester habe sich scheiden lassen. Die beiden seien nun zusammen gezogen, wie das TV nach einem Jahr mitteilte.
Es gibt einen Film, Hilfe, Ich liebe Zwillinge, mit Roy Black. Und Uschi Glas spielt die Zwillinge. Das hat sie gut gemacht. Fragte er etwas, sagte sie "ja gerne" und einandermal, "Nein, ich mag das nicht". Bis er sie dann so komisch fand und sie zur Rede stellte.
Und dann gibts noch die siamesischen Zwillinge. Die tun mir echt Leid.
Vater geboren am 13. 8. 1912, Mutter am 3. 8. 1917.
Das hatte ich immer verwechselt 3. und 13. Vater war älter, so dachte ich er habe am 3. August geburtstag.
Vater hatte einen Bruder, Karl und eine Schwester, Frida. Onkel Karl hatte auch Zwillinge. Eines ist gleich bei der Geburt gestorben. Von der Tante kenne ich keine Kinder. Ich glaube, sie hatte gar keine.
Vater war ein Radfahrer. Er fuhr, wenn immer möglich, mit dem Rad. "Mal schnell über den Bötzberg", wie er sagte. Auch mit 70 Jahren fuhr er noch das Jura Derby, über den Passwang. Das waren 100 Kilometer.
Vater wurde wütend, wenn im TV die Tour de Swiss kam, und wir nicht ruhig waren. Dies mochte er überhaupt nicht. Dann wollte er seine Ruhe haben. Das war auch beim Radio so, als es noch keinen Fernseher gab.
Vater hatte in einer Baugrube gearbeitet. Dort hatte er im Jahr 1945 einen schweren Unfall. Er sei lange im Spital gewesen und Mutter bekam zu dieser Zeit André. Auch sie war im Spital. Doch die Infos waren schlecht. Vater konnte nach Hause und Mutter war nicht da. Zum Glück waren die Eltern vom Vater im Haus. Vater hatte über viele Jahre hinweg immer das linke Bein vom Knie bis zur Verse eingebunden. Und auch Probleme mit der Versicherung, welche nicht zahlen wollte. Er arbeitete dann bei der Stuag Strassenbau als Pflästerer. Randsteine setzen und nebenbei noch im Wald. Er ging Föhren stumpen. Mit Steigeisen an den Füssen kletterte er hoch hinauf, um oben die Aeste abzusägen. Wir Kinder mussten mitgehen. Wäre Vater etwas zugestosen, hätten wir Hilfe holen können. Wir machten Feuer. "Zuerst mit Steinen einen Kreis bilden", erklährte uns Vater. Nach einigen Jahren arbeitete Vater dann als Holzfäller im Wald.
Er machte Wedelen, Bürdeli werden diese an einigen Orten auch genant. Ich und auch André hatten da viel geholfen. Einmal hatten wir 450 Stück gemacht.
Ich musste mit 20 Liter Milch auf dem Buckel ins Dorf. Da bin ich einmal gestürzt und alle Milch floss über mich hinweg. Mutter hat heftig geschimpft. Aber Vater nicht. Er machte für mich einen kleinen Handwagen. So konnte ich die Milch fahren. Ich dachte: "Warum bin ich nicht viel früher gestürzt?" Nur sagen durfte ich das nicht.
Wir hatten auch selbst eine Dreschmaschine. Ich war oben mit dabei, um das Getreide in die Maschine zu geben als diese auf einmal ausschaltete. Vater und André, welche unten waren, kamen hoch, um zu schauen, was los war. Doch ich wusste es nicht. Eine Stunde suchten die beiden nach dem Grund und versuchten alles, damit die Maschine wieder lief. Dann kam ein verlöcherter Hausschuh raus, welchen ich nicht gesehen hatte. Vater hatte sich so geärgert, dass er nicht mehr weiter arbeiten konnte. Dass ich nicht geschlagen wurde, wundert mich noch heute, denn Vater hat sonst oft schläge ausgeteilt.
Einmal beim Weizen aufladen, Vater war oben auf dem Wagen. Ich unten, die Bündel nach oben auf den Wagen geben. Als ich nicht mehr hoch kam, muste ich die Gabel nehmen und mit Anlauf die Bündel hoch geben. Dabei hatte ich einmal Vater am Bein getroffen. Da fluchte er sehr laut. Ich war dem Weinen nah, aber es sah aus als kämme gleich ein Gewitter. So mussten wir uns beeilen um trocken nach Hause zu kommen. Ich war so etwas wie Vaters Knecht.
Als die Autobahn und dann auch noch das Kieswerk Land brauchten, gab Vater unsern kleinen Bauernbetrieb auf.
Mutter war unsere Mutter, nicht meine allein.
Sie kam vom Jura und hatte vier Geschwister.
Ihre Eltern kannten wir nicht. Ihr Vater war schon früh gestorben. Ihre Mutter sei Alkoholikerin gewesen. Die Kinder kamen teilweise ins Heim, bis die Mutter starb und sie nach Welschenrohr kamen. Mutter arbeitete dort nach der Schule in einer Uhrenfabrik bis sie heiratete.
Mutter hat nicht gerne über das Leben von früher erzählt. Sie hatte es lieber, wenn sie nicht danach gefragt wurde. Sie hatte auch eine schlimme Migräne und war dann jeweils drei Tage im Bett. Dies wiederholte sich Monat für Monat.
Drei Kinder hat sie verloren, als diese Babys waren. Bestimmt war das nicht einfach für sie. Dazu kam, dass 1956 Anton von einem Auto überfahren wurde. Er war 13 Jahre alt. Das war einfach schreklich. Die ganze Familie litt sehr darunter. Vater erzählte oft, als sie damals zum Gericht mussten, hätten sie ihm gesagt, Vater hätte noch genug andere Kinder. Das schmerzte noch mehr, als der Tod von Anton.
Mutter hatte uns auch Französisch gelernt. Doch durch diesen schmerzhaften Verlust blieb das Französisch weg. Jeder sprach nur noch, wenn er nach etwas gefragt wurde. Das ging bis 1958 so. Da hatte Mutter eine Todgeburt. Im Spital wurde Mutter gefragt, ob sie auch Kinder habe, die Leben. "Warum", habe Mutter gefragt. Sie hätte etwas im Blut. Den Kindern hätte nach der Geburt das Blut gereinigt werden sollen. Mutter hat sechs Kinder, es währen aber zehn gewesen.
Zählen konnte Mutter auf Deutsch nicht und einige Wörter wie Orchidee, konnte sie nicht richtig aussprechen. Das stöhrte aber nicht. Nur Grossvater mochte unsere Mutter nicht. Wenn er betrunken nach Hause kam, wollte er sie umbringen. Dabei hatte Mutter so viel Arbeit. Das Wäsche waschen in der Waschküche. Dort war im Winter das Wasser gefrohren. Dann musste man warten bis es auftaut. Da kam auch regelmässig der Metzger vorbei, dann war die Waschküche für ihn. Oder dann der Schnapsbrenner mit der fahrbaren Brennerei.
Die Waschmaschiene die aus Holz war, hatte in der Mitte ein Kreuz, welches die Wäsche umherschleuderte. Das machte laut "ratsch ratsch".
Am Samstag wurde im Waschhafen warmes Wasser gemacht, welches in die Badewanne geschöpft wurde und alle Kinder mussten dann baden. Wer die Wäsche gebügelt hat, das weiss ich nicht mehr. Nur dass im Estrich ein Eisen wie Schnappi Schnapp das Krokodil war. Es war ein Eisen das mit Kohle gefüllt wurde.
Grossmutter hatte Unterhosen die im Schritt offen waren, die hatten aber sehr schöne Spitzen.
Mutter hatte den Garten, und den Pflanzplätz. Und auch Brot machte sie selber. Eine Ablagestelle für Zeitschriften von Ringier in Zofingen führten wir auch. Wir Kinder mussten wie ein Postbote mit Umhängetasche die Hefte zu den Leuten bringen. So kamen bald auch TV Hefte dazu. Die landeten immer in Böningen bei Interlaken, nicht bei uns in Boningen. Unsere Kunden waren deswegen sehr erbost und wollten nicht mehr bezahlen. Dann endlich wurde die Postleitzahl eingeführt. So waren alle wieder zufrieden. Das gelbe Heft, die rote Zeitung und auch der Eulenspiegel Kalender haben wir ausgetragen.
Mutter führte diese Ablage etwa 18 Jahre lang.
Mutter mochte unsere Brüder mehr als Agnes und mich. Ich verzeihe ihr. Sie konnte nicht anders. Aus uns wäre mehr geworden. Aber ich bin nicht böse. Mutter hatte es einfach schwer in ihrem Leben.
(1) Ich mit Enkel Joey, meine Mutter, meine Tochter
Falls ein Elternteil, oder beide, schon gestorben sind, welche Erinnerungen hast du an ihren Tod?
Ich bin wie jeden Tag im Migros zum Einkaufen gegangen. Danach machte ich mich zu Fuss auf den nach Hause Weg, ca. 20 Minuten.
Es war nicht drückend heisses Wetter, ein schöner Tag wie gewünscht, das freute mich.
Da machte ich, als ich bald zu Hause war, im Schatten von Bäumen eine Pause. Manchmal kam der Hauswart dort vorbei. An diesem Tag nicht und auch sonst kein Mensch.
Ich dachte an Mutter, sie wäre an diesem Tag 100 Jahre alt geworden. Ich redete so etwas wie einen Geburtstagsgruss für sie und vergass auch Vater nicht, der am 13. August 105 geworden wäre. Sie sind nicht mehr hier auf der Erde.
Meine Pause war dann auch zu Ende. So musste ich das letzte Stück den schmalen Fussweg am Kleinkinderhort vorbei. Mein Einkaufswagen wollte nicht weiter. Fester ziehen, so ging es auch nicht. Nachschauen, ein Stein war auf dem Weg, den musste ich wegnehmen.
Da entdeckte ich auf der Tasche einen Passagier, einen Schmetterling. "Komm mit", sagte ich, "du störst nicht." Ich ging etwas langsamer die letzten 50 Schritte. "Jetzt bin ich zu Hause", da flog der Schmetterling davon.
Mutter hatte Schmetterlinge gesammelt. Nicht solche, welche noch fliegen konnten. Schmetterlinge aus Papier oder Stoff und was sie so fand.
In der Gemeinde Boningen,im Kanton Solothurn, lebten im Jahr 1947 nicht mehr als 500 Personen im Dorf, welches etwa 12 Kilometer von Olten enfernt liegt. Dazwischen liegt der Born. Die Aare fliest in südlicher Richtung vorbei und trennt den Kanton Solothurn vom Kanton Aargau. Boningen gehört zum Gäu. Dort hat jedes Dorf einen Übernahmen wie Rüebli, Krähen und so weiter. Die Boninger wurden "Schnecken" genannt.
Zum Dorf gehören zwei Restaurants, die Linde und der St.Urs. Sowie der Velo Club Born Boningen und die Musikgesellschaft.
Die Post, die nur geöffnet hatte, wenn der Postbote die Tour durchs Dorf beendet hatte.
Die Bäckerei Wyss im Dorf, die ihren Keller in ein Tiefkühllager umbauen lies und mit verschieden grossen Fächern ausrüstete. So konnte ein Fach in gewünschter Grösse gemietet werden.
(1)
Wir wohnten etwas abseits vom Dorf, im Gsteigli, nahe beim Wald. Eichlibahn, so nennt man diesen Wald. Dort gibt es einen Hügel auf diesem befinden sich Löcher, Römerlöcher, etwa fünf Meter tief und sechs Meter breit. Anton, Andre, Agnes und ich, etwas später auch Peter, waren oft in diesem Wald und bauten Hütten. Wir hatten einen kleinen Kocher dabei, machten Hörndli oder Suppe. Die Pfanne war klein, so, dass wir zweimal kochen mussten. Metatabletten, so kleine weisse Plättli, brauchte der Kocher.
Als wir dann zur Schule mussten, war das leider vorbei. Es gab immer weniger Zeit zum Spielen.
Es war nicht viel Platz im Haus. Im Sommer, wenn Mutter die Zimmer zum Putzen bereit machte und alles nach drausen musste, nahmen wir zwei alte Matratzen unter die Dachschräge und schliefen dort. Agnes und ich waren ca. acht Jahre alt, da bekamen wir das ganz kleine Zimmer neben der Küche. Nur das Bett hatte Platz. Das mussten wir teilen. Als dann Mitte der 60er Jahre Grossvater starb, bekamen wir das Schlafzimmer und jede selbst ein Bett.
Ich bin bei den Eltern geblieben, bis ich 27 war. Da sagte Mutter, ich sollte in den Neubau in der Nähe umziehen. Ich sagte dann zur Mutter, wenn sie mich nicht mehr haben wolle, dann ginge ich, aber nicht dort rüber, sondern wohin ich will. Ich war mir sicher, Mutter wollte nicht das ich weg ging, wer das wollte, wusste ich. Auch war da Schweigen Gold. Ich bin dann nach Rothrist gezogen. Vater hat meine Sachen mit dem Traktor und Wagen gezügelt. Dort hatte ich eine dreizimmer Wohnung. Von Mutter hatte ich mich nicht gross verabschiedet. "Tschüss", war alles.
Es war ein Fehler einfach so zu gehen. Solange ich arbeiten konnte und auch viel half, war ich erwünscht. Ich wurde krank. Vier Wochen konnte ich nicht einmal etwas kochen und essen.
Allein war es unerträglich. Die einzige die mich besucht hatte, war meine Schwester. Sie kochte etwas Warmes für mich und musste dann auch gleich wieder gehen. Ich habe nach einem Jahr erfahren, dass Vater und Mutter mit dem Fahrrad dort vorbei gefahren sind. Doch sie kamen mich nie besuchen.
Meiner Schwester sagte ich, wenn ich da kenne, der Mutter sagte, sie sollte mich durch die Blume zu Hause rauswerfen. Meine Schwester war genau gleicher Meinung.
Wie war das für dich jeweils mit Radios, Fernseher, Computer und anderen elektronische Medien?
Wir hörten Radio Beromünster. Oft nur die Nachrichten.
Anfangs 1960 bekam ich einen kleinen Kasettenradio geschenkt. Freitag Abends kam ein Musikprogramm, der Nachtexpress. Manchmal war das sehr schön.
An etwas anderes erinnere ich mich genau. Ich war ins Bett gegangen und hatte den kleinen Kasettenradio mitgenommen. Es kam ein Hörspiel.
Aber plötzlich mitendrin ertönte: "Wir müssen leider unterbrechen. Wir werden so bald wie möglich weitere Infos geben." Noch dreimal kam die gleiche Ansage und es habe einen schrecklichen Unfall gegeben. Auch das wiederholten sie dreimal.
Ich ging zur Mutter, welche noch in der Stube war und fragte sie, ob sie wisse, was passiert wäre. Mutter verneinte und meinte ich solle noch abwarten, die werden es noch durchgeben.
Ich ging wieder ins Bett und war sehr aufgeregt. Ich wollte endlich wissen, was geschehen ist. Nach langer Warterei kam dann die Info.
Auf Präsident J.F. Kenedy sei geschossen worden. Ich konnte das kaum glauben. Aber das Radio würde das nicht melden, wenn es nicht so wäre. Ich konnte bis in den frühen Morgen nicht mehr schlafen. Das wird wohl dem Sprecher vom Radio nicht besser ergangen sein. Das hörte ich schon an seiner Stimme.
Bald darauf hatten wir einen schwarz-weiss Fernseher. Farbfernseher kamen nach ein paar Jahren dazu. Dann ging alles ganz schnell weiter von einem Ende der Welt zum Anderen. In der Schweiz, Tele Züri, Tele Bern, Tele Basel und viele Sender mehr. Und das in der kleinen Schweiz. Auch deutsche, japanische, italienische und viele andere Sender sind zu empfangen.
Wenn das so weiter geht, wirds vielleicht Tele Mond, Tele Mars oder Tele Unterseeboot geben. Wer weiss was in den nächsten Jahren noch alles kommt. Die Auswahl ist gut. Aber zuviel Auswahl nun auch wieder nicht.
Mit Wohnorten sind auch immer Menschen verbunden. Welche Erinnerungen hast du an Nachbarn und Kameraden aus der Nachbarschaft?
Zum 18ten Geburtstag schenkte mir mein Götti einen "Batzen", wie er sagte. Es war dann wohl auch der Letzte. Ich konnte mir damit ein Töffli kaufen. Das war schön. Tausend Dank an meinen Götti Fritz. Eine Lederhose liess ich noch für mich anfertigen.
Zum Glück hatte ich diese Hose an, als ich einmal gestürzt war. Einen Zahn verloren und den Kiefer aufgeschlagen. Ich ging nach Hause und klebte ein Pflaster aufs Kinn. Das linke Bein. Die Hose hatte wohl das schlimmste verhindert. Das Töffli hatte nichts.
Zur Arbeit kam ich dann eine halbe Stunde zu spät. Der Vorarbeiter schimpfte. Ich überlegte, sollte ich arbeiten oder wieder nach Hause gehn?
Mit dem Töffli bin ich auch zum Tanzkurs nach Olten gefahren. Der Kurs dauerte immer bis 22:00 Uhr. Da fuhr kein Bus mehr.
Einmal war beim Töffli das hintere Licht defekt. Ich war noch nicht dazu gekommen, es reparieren zu lassen. Auf dem nach Hauseweg fand irgendwo eine Polizeikontrolle statt. Was sollte ich jetzt tun? Wenden? Dann verfolgen sie mich bestimmt. Ich stoppte hinter dem Auto, welches gerade kontrolliert wurde. Ein Polizist kam zu mir. Ich solle weiterfahren. "Aber ich habe hinten kein Licht. Als ich zum Kurs fuhr, gings kaputt. Und die Garagen hatten geschlossen", sagte ich. Da meinte er: "Morgen muss das repariert werden, verstanden." Ja, ich hatte verstanden. Bedankte mich und wünschte eine gute Nacht. Ich fuhr weiter.
Im Stätdchen Aarburg hatte die Ampel rot. Ich suchte in der Jackentasche den Ausweis. Nicht da. Andere Seite, auch nicht. Da hatte wohl wieder mein Bruder Ausleihe gemacht. Die Jacke hatte ich aus einem Mantel zur Jacke gemacht. Sie gehörte wie die Lederhose zum Töffli und eben der Ausweis auch.
Ich hatte Frühschicht. Mit dem Töffli fuhr ich morgens um halbfünf los. Dazu musste ich über das Stauwehr. Der Steg ist zuerst etwas breiter, das Fahren ging gut. Unten floss die Aare durch. Ich sah eine Ente mit ihren Jungen über den Steg kommen. Als sie mich entdeckte, ging sie an den Rand und schwups, runter ins Wasser. Sie schnatterte laut, was wohl den Jungen galt, die sollten ihr nach, trauten aber nicht.
Ich ging etwas zurück und wartete. Ich wollte die Jungen nicht erschrecken, diese trauten einfach nicht. Sie waren wohl noch nie von so hoch oben ins Wasser gesprungen. Ihre Mutter wurde noch lauter und unruhig fing sie an zu flattern. Dann, endlich sprang eines runter. Die Mutter schien dieses eine zu loben. Nach einer Weile folgten die andern fünf. Das war eine ware Freude, wie alle zusammen davon schwammen.
Ich war über fünfzehn Minuten zu späht, aber das war es doch Wert. Die Verspähtung konnte ich nachholen. Ente gut, alles gut.
Das hätte beinahe zum grossen Unfall werden können. Ich hatte wieder Frühschicht. Die Autobahn Bern-Zürich gab es noch nicht lange oberhalb der Hauptstrasse Boningen- Aarburg.
Mutter machte mir das Frühstück. Einmal sagte sie: "Jetzt siehst du sicher wegen der Autobahn keine Rehe mehr, die an die Aare gehen zum Wasser trinken?" "Nein. Aber es ist Zeit. Ich muss los."
Wenn ich losfuhr, war selten jemand unterwegs. Ausserhalb des Dorfes, die Strasse etwas abwährts, oberhalb die Autobahn ohne Verkehr, es hatte Nebel. Ich fuhr etwas zu schnell. Und dann, wie aus dem Nichts, zwei Rehe. Ich konnte gerade noch auf die Gegenfahrbahn ausweichen. Es kam zum Glück kein Auto. Ansonsten hätte es einen Unfall gegeben.
Am Abend fragte ich Mutter, warum gerade an diesem Tag Rehe aufgetaucht wären. Zuvor doch noch nie. Ich bin seit damals vorsichtiger gefahren, nicht mehr zu schnell. Aber Rehe sind mir keine mehr über den Weg gelaufen.
(1) Mein Töffli
Agnes und ich kamen in die erste Klasse mit sieben anderen 1.Klässlern. Im gleichen Zimmer wie auch die 2. Klässler, diese waren drei. Und die Drittklässler, zu denen unser Bruder André gehörte. Diese waren 9 Schüler. 21 Schüler, drei Klassen, die alle im gleichen Zimmer untergebracht waren.
Die Lehrerin war Frau Stutz Therese, meine Namensvetterin.
Zu Beginn mussten wir die Hände auf den Tisch oder die Schulbank halten. Die Lehrerin machte Kontrolle, danach Überärmel anziehen. Der Unterricht konnte beginnen.
In der ersten Klasse hatten wir jeder einen Setzkasten mit dem ABC. Das A im ersten Fach, das B im zweiten Fach und so das ganze ABC. Es kam tatsächlich vor, dass so ein Setzkasten zu Boden viel. Das gab Buchstabensalat und jede Menge Arbeit, bis alles wieder an der Richtigen Stelle war. Eine Heidenarbeit die sich keiner wünschte, aber sehr froh war, wenn endlich jeder Buchstabe wieder im richtigen Fach war.
Mit Tinte schreiben war erst in der zweiten Klasse möglich. Dazu brauchte man ein Tintenlümpli. Am besten aus saugfähigem Barchent, etwa 16 cm lang und 8 cm hoch, 4 lagig. Dann Jute die zuvor bestickt wurde als Umschlag das ganze in der Mitte zusammennähen und zuklappen. So sah das Tintenlümpli wie ein Pixi-Büechli aus.
Schreiben konnte ich sehr schön. Rechnen war auch kein Problem. Lesen ging so. Aber ich mochte nicht lesen. Da war mir lieber, Agnes machte das. Wir tauschten oft die Sitzplätze. Die Lehrerin konnte uns nicht auseinander halten. Nach dem Stundenplan wussten wir wann lesen oder rechnen war.
Was das für uns einmal für Folgen hat, daran dachten weder wir, noch die Andern. Ich war im Diktat schreiben gar nicht gut, lauter Schreibfehler. Mir reichte wohl gutes Rechnen und eine schöne Schrift. Auch Zeichnen mochte ich gerne. Dafür war singen nichts für mich.
Der Schulweg ins Dorf, etwa zwanzig Minuten, gingen Agnes und ich zusammen. André ging oft mit Anton, der auch ins gleiche Schulhaus ging. Anton hatte im Zimmer nebenan Unterricht. Das Schulhaus hatte nur zwei Zimmer und ein Nähschulzimmer. Turnhalle gab es keine, das war mir auch recht.
Eine Dusche war im Keller des Schulhauses. Einmal in der Woche wurden die Duschen benutzt. Immer im Wechsel, mussten die eine Woche die Jungs und die nächste Woche die Mädchen duschen.
Im Sommer, wenn wir Glück hatten, gings mit der Schule nach Aarburg. Eine Stunde zu Fuss zum Schwimmbad. Lange bleiben konnten wir allerdings nie. Denn wir mussten ja die ganze Strecke auch wieder zurück laufen.
Die Schulreise war nur alle zwei Jahre. Das andere Jahr gabs eine Wanderung.
Im Juni wenn Heuwetter war gab es eine Woche Heuferien. Die Schüler vom Dorf mochten die vom Gsteigli nicht besonnders.
(1)
Ich musste jetzt zum erstenmal ohne sie richtig lernen. Das war sehr schwierig. Aber nun ja, es musste nun einmal gehen. Rechnen, null Probleme. Diktat, oh weh! Jeder Mensch ist fehlbar.
In der Klasse waren nicht über 30 Schüler von drei Gemeinden. Gunzgen, Boningen und Kappel. Dort stand neben dem Schulhaus eine Holzbaracke mit einem Schulzimmer und einem Werkzimmer. Mir gefiels dort gut. Es war schöner als im Schulhaus.
Nun was keiner glaubt, der Lehrer hatte ein Problem. Ich, Therese Wyss von Boningen und eine Therese Wyss von Kappel und eine Therese Wyser auch von Kappel. Wir sollten die Sachen von uns anschreiben. Ich T.W. es waren ja noch zwei andere T.W. Ich musste dann T.W.B. eine T.W.K. und eine nur T.W. anschreiben. Das ging noch, aber wenn der Lehrer "Therese" sagte, wussten wir nie, welche er nun meinte. Dies machte ihn manchmal ganz nervös, die Situation war neu für ihn.
Die Jungs hatten einmal in der Woche Werken in Werkzimmer, die Mädchen mussten nach Hägendorf in die Kochschule.
Die Lehrerin, Frau Fürst Rosa, eine kleine, nicht mehr so junge Frau, nahm alles pingelig genau. Für das Birchermüesli mit dem Löffel Haferflocken ganz genau abmessen. Da hat sie nicht gesehen, dass ich nicht so genau war. Bei den Haferflocken gab ich, als sie bei den anderen Kontrolle machte, minimum einen halben Löffel mehr Flocken dazu. Bei ihrem Haus hatte Frau Fürst einen grossen Garten, den sie Privat nicht mehr nutzte. Dort gab sie uns Gartenkunde. Kartoffeln und Gemüse pflanzen, welches in der Kochschule genutzt wurde. Frau Fürst war mit mir immer zufrieden. Mit drei Theresen hatte sie kein Problem.
Die Schulreise ging ins Tessin, auf den Monte Ceneroso. Dort verbrachten wir die Nacht. Die Jungs hatten einen separaten Schlafraum. Drei der Mädels gingen um halb zwölf zu den Jungen rüber, doch einige wollten schlafen. Da kam es zum Streit, bis endlich der Lehrer kam.
Am nächsten Tag ging es zu Fuss den Berg runter. Wir hatten uns verlaufen und der Lehrer fragte die erste Person, welche wir trafen nach dem Weg. Die Person war sehr unfreundlich. Unser Lehrer sprach nicht gut italienisch. Ich denke, wir waren über die Grenze gegangen.
So kam es, dass wir einen Wildbach runter mussten. Wasser hatte es keines, doch recht grosse Steine. Leo hatte eine Flasche Orangina dabei und liess sie stehen. Ich nahm die Flasche, die noch voll war mit. Als wir endlich die Strasse erreicht hatten, wollten mir alle die Flasche abkaufen. Alle hatten Durst und nichts zu trinken. Ich sagte, "Leo hat das bezahlt. Ich habe Sie mitgenomen, jetzt kann jeder der will einen Schluck nehmen." Ich verkaufe nun einmal keine ganze Flasche, die ich nicht bezahlt habe. So teilten Wir das Orangina und alle waren zufrieden. Auf dem richtigen Weg hätte Leo die Flasche selbst mitgenommen. Ich mochte Leo nicht besonnders, wusste das er bei einer Bauernfamillie war und es ihm auch nicht oft gut erging. Dass er überhaubt mit auf diese Reise durfte, war schon ungewöhnlich. Da konnte er einmal Pause von der strengen Hofarbeit machen.
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Gingst du regelmässig ins Kino? Waren das spezielle Momente?
Wir wollten damals auch an Partys gehen, so wie die Jugend heute. Nur waren wir ein wenig älter, also 18, 19 Jahre alt oder mehr.
An einem Samstag Abend wollte ich an ein Fest, hatte aber heftige Zahnschmerzen. Vater meinte, ich solle zu Dr. Knecht gehen. Ich wollte nicht, aber die Schmerzen wurden nicht besser. Also ab nach Hägendorf zu Dr. Knecht.
Da waren noch andere Leute im Wartezimmer. Ich war die Letzte. Erst gegen 21:00 Uhr kam ich an die Reihe.
Dr. Knecht war Arzt, nicht Zahnarzt. Ein kleiner Mann. Er hatte einmal Malaria. Das wussten alle in der Umgebung. Meine Familie ging sonst nach Aarburg zu Dr.Kalbermatten.
Dr. Knecht kam oft zu unserem Nachbarn, Wyss Werner, die mit uns verwandt sind.
Jetzt schaute Dr. Knecht meinen Zahn an und meinte: "Schwierig, aber der muss raus." Er holte ein Spritze, machte diese und wartete bis sie wirkte. Dann sollte es schnell gehen. Es dauerte aber lange.
Da sagte er: "Das ist kein Zahn mehr. Da bröckelt alles." Sonst wäre er schon längst fertig gewesen. Aber Herr Knecht schaffte es schliesslich doch noch.
Ich fragte was es kosten würde, da ich gleich bezahlen wollte. "Weil Du`s bist 5.-Fr.", sagte er. Da war ich baff. Samstag Abend, ich dachte da etwa an 200.-Fr. Ich gab ihm schon mehr als 5.-Fr. Dass bald die Schmerzen nachliessen, war mir auch mehr Wert. Ans Fest gehen mochte ich aber nicht mehr.
An Samstagen mussten wir auch oft viel arbeiten und waren dann zu müde um an eine Party oder ein Fest zu gehen. Zu dieser Zeit gab es auch nicht so viele Partys wie dies jetzt ist. Und ein Auto zum weiter weg fahren auch nicht. Bus konnte man vergessen. Abends fuhr kein Bus.
Agnes und ich waren einmal in Aedermansdorf an einem Fest. Hin fuhr der Bus noch. Doch als wir nach Hause wollten, mussten wir zu Fuss gehen.
Eine Stunde waren wir gelaufen, dann zog ich die Schuhe aus und sagte: "In Oensingen warten wir auf den ersten Zug nach Hägendorf. Ich bin zu müde um weiter zu laufen."
Da hielt ein Auto: "Kommt, ich nehm euch mit!" Das war mir nicht geheuer, aber da sahen wir, es war unser Nachbar Herr Wüterich. Das war sehr nett und so waren wir schnell zu Hause.
Die Landesausstellung in Lausanne war 1964.
Für einen Tag besuchten Agnes und Ich diese Ausstellung.
Nach einigen Anschauungen gingen wir ins Kino. Da ich mit dem linken Knie ein Problem hatte und sitzen wollte. Doch alle Plätze waren besetzt. Einem Aufseher fiel mein Knie auf und er brachte uns Stühle. Nach dem Film schauten wir uns um, wohin wir nun gehen möchten und entdeckten einen Stein. Komisch, ca. 2m hoch, 10cm dick und vorne wie eine Sonne. Ein grosses rundes Gesicht, der Mund ca. 3cm offen.
Wir, ohne zu diskutieren, nichts wie hin. Für 2.- Fr. gebe es das Horoskop. Das mussten wir machen. Agnes hielt ihre Hand in dessen Mund. Nach kurzer Zeit kam das Horoskop auf Papier geschrieben unten raus. Das musste ich auch haben. 2.-Fr., eine Hand in den Mund, da kam die Stimme des Steins. Was sollte das jetzt? Wollte der mich verarschen oder wie? Wir lachten, lachten der konnte nicht wissen, dass wir die Handlinien gleich haben. Wir hatten nicht genug 2- Fr. und gingen ein Eiscrem essen. Dabei waren wir so überzeugt, das mit der anderen Hand müssen wir auch machen. Das war Spass pur.
32 Jahre danach sah ich den Stein in Zürich beim Knabenschiessen im Albisgüetli. Es war nicht genau der gleiche, aber sehr ähnlich. Schade war Agnes nicht bei mir. Ich erzählte ihr das und sie meinte, sie wolle einmal mit an das Fest kommen. Sie kam bis jetzt nicht.
Da war mal das Glasritzen. Eine schöne Beschäftigung.
Zuerst besuchte ich einen Kurs dazu. Als erstes machte ich dann kleine Gläser. Als ich es besser konnte, Vasen und Kugeln und vieles mehr.
Ich ging mit den Sachen zum Hobby-Markt und Weihnachtsmarkt.
Am Weinachtsmarkt hatte ich einen Weinachtsbaum mit geritzten Kugeln. Rote, gelbe, blaue und glasklare. Motive auf den Kugeln waren Glocken, Engel, Tannenzweige oder auch Christrosen.
Auf die Vasen habe ich meistens Blumen geritzt. Zwei Vasen mit Holly-Hobbie (Er und Sie) schenkte ich später meiner Tochter. An diesem Markt, welcher drei Tage offen war, verkauften die Aussteller nicht nur, sondern tauschten auch Sachen aus. Ich bekam auch Bestellungen.
Acht Jahre machte ich Glasritzen. Stifte zum ritzen gabs dann nur noch billige unbrauchbare. Die guten Megro Stifte verkauften drei Damen, sie gaben dies aber altershalber auf. So gab ich das Glasritzen auch auf. Nur noch was zu Hause war machte ich soweit es ging fertig.
(1) Holly Hobbie Vasen
Der etwas andere Schirm, selbst gemacht.
Ich fand in einer Zeitung das Wort "Liebe" in 24 verschiedenen Sprachen.
Das wäre was für einen Schirm. Ich musste nur die Schrift etwas vergrössern.
So ging ich in ein Kopiergeschäft im HB und kopierte, bis es mir in etwa passen könnte. Angaben hatte ich nicht. Diese Kopieen zerschneiden und auf dem Schirm anordnen, mit Bleistift auf den Schirm aufzeichnen und mit Gutafarbe nachfahren, trocknen lassen und mit Seidenmalfarbe füllen.
Falls das Guta nicht gut aufgetragen wurde, verläuft die Farbe. Dieser Unfall wäre nicht reparierbar gewesen. Ich musste vorsichtig arbeiten.
Ich wollte den Schirm verschenken, als Esther mir sagte sie möchte heiraten. "Da schenk ich Dir einen Schirm", sagte ich. "Oh nein", meinte Esther, "das ist nicht schön von Dir. So bist Du gar nicht, mir für meinen schönsten Tag Regen zu wünschen, geths Dir noch?" "Nein, das sicher nicht, aber der Schirm ist auch als Sonnenschirm bestens." "Ach so" meinte Esther.
Esther hat den Schirm nie gesehen. Da sie starb, konnte auch die Hochzeit nicht statfinden. Der Schirm wartet so auf Sonne oder Regen und eine Hochzeit, wer möchte ihn?
Den gibts nur einmal. Wen es am Hochzeitstag regnen sollte und Peterus diesen Schirm entdecken sollte hörts auf mit dem Regen, das ist meine Meinung.
Ich hatte etwa 2003 mit Puzzlen angefangen. Ich suchte in Brockenhäusern in Bern, Basel, Aarau, St. Gallen, Thun, Olten und auf Flohmärkten schöne Puzzles. Eine Frau meinte das sei sehr langweilig. Da hat sie doch keine Ahnung.
Nicht jedes Puzzle ist gleich.
Ravensburger, Clementoni, Heine sind verschiedene Hersteller. Und ich habe auch schon solche aus Japan und Holz-Puzzles aus England gemacht. Die Titanic mit Passagierliste, da musste ich mit der Lupe die Namen suchen. Micro Puzzles / Flockati / Dreiecke/ Runde/ Kugeln / Blumenvasen/ einen Turnschuh/ Polarlicht/ Scherenschnitt/ Gotthardpost/ Smarties/ ein Labyrinth und mein schönes Elvis Presley Puzzle, dazu seine Musik hören. Das braucht auch mal Köpfchen, von Langeweile kann keine Rede sein.
Der Ravensburger in Würenlos hatte einige Jahre lang immer im Mai Rampenverkauf. Sehr günstige Puzzles und Spielzeuge. Jetzt haben sie im Keller in Würenlos einen Laden, welcher jeden Mittwoch Nachmittag zwei Stunden offen hat. Dies finde ich nicht so gut. Genau an dem Mittwoch an dem ich nach Würenlos gehe, hat es nur wenig Auswahl. Aber ich kann nicht jeden Mittwoch dorthin.
Bei allen Leuten hört man, zuerst müsse der Rand gemacht werden. Das stimmt nicht immer. Bei einem runden Puzzle hätte ich zwei Jahre, und würde nicht fertig werden.
Für meinen Enkel hatte Ich ein Motorrad gepuzzelt, dann eine Styroporplatte oben mit blauem Papier=Himmel, dann grünes Papier= Gras, und unten graues Papier=Strasse und nun das Motorrad darauf geklebt.
In einem Brockenhaus fand ich eine Standuhr. Sie wurde schon einmal zusammengesetzt
und auch wieder zerlegt. Es war sehr schwierig im wiederaufbau, mein Zeitaufwand hat sich aber gelohnt, die Uhr steht. Sie würde auch laufen. Ich musste aber mit Leim auf der Innenseite nachhelfen. So steht sie ohne zu laufen, und ist trotzdem mein Stolz. Ich habe extra ein Plexyglas anfertigen lassen. Das konnte ich mir mit einer Unterstützung von Familie Allemann und Familie Borer leisten. Danke den beiden Familien.
Die Uhr steht bei mir im Flur. Eine Besucherin wollte nicht glauben, dass diese gepuzzelt ist. Zwei schöne Bilder sind darauf, ein Ziffernblatt und oben geschnörchel.
Die Uhr und einige andere meiner Puzzles waren im grossen Saal in der Kirche ausgestellt. Für zwei Tage wurde gesagt. Doch ich bekam die Anfrage für weitere vier Wochen, damit alle das sehen würden.
Ich musste nach sechs Wochen anrufen, wann ich meine Sachen holen kann. Der Hauswart der Kirche brachte mir dann alles zurück.
(2) Titanic-Puzzle
(3) Poster vom 3D Uhr-Puzzle
(4) Bastelarbeit, Adventskalender
Hast du in deiner Jugend und später Sport getrieben? Oder dich zumindest dafür interessiert?
Sport mochte ich nicht. Nach der Operation 1972 schon gar nicht mehr.
Ich gehe manchmal ins Hallenbad. Ins Nichtschwimerbecken, bis dort, wo das Wasser mir zu den Schultern reicht. Schwimmen kann ich nicht. Ein Therapeut könnte vielleicht helfen. Doch wenn ich eine Bewegung mache, es betrifft die linke Hüfte, ist es, als würde mir etwas eingeklemmt. Das ist manchmal sehr schmerzhaft. Gleich nach dieser Operation war das auch beim Lachen so.
Ich mache auch Ausflüge allein mit dem Zug. Nach Alpnach, mit der Bergbahn auf den Pilatus. Lange lief ich auf dem Wanderweg. Da waren viele Wanderer unterwegs. Ich war keinesfalls allein. Aber ein sogenanntes "Selfie" konnte ich nicht machen. Da fragte ich einen anderen Wanderer, ob er ein Foto von mir machen könne. Er machte eines und ich bedankte mich bei ihm. Ich bin dann zurück gegangen, nahm beim Kiosk einen Kaffee und danach kaufte ich eine Postkarte. Auf die Karte schrieb ich: "Ich habe Alphorn geblasen, habt ihrs gehört?" und schickte die Karte nach Grindelwald.
Mit der Bergbahn fuhr ich zurück nach Alpnach. Dort war ein Dampfschiff gerade angekommen. Ich wollte mit bis nach nach Luzern, doch da waren Bauarbeiten und ein Umweg zum See. Das Schiff hupte und wollte ablegen, doch zwei hatten mich gesehen und den Steg zum Schiff zurück gezogen. So konnte ich noch aufs Schiff. So kam ich noch zu einer schönen Schifffahrt, bis nach Luzern.
Mit meiner Nichte Esther hatte ich vereinbart, wir treffen uns bei der schynige Platte Bahn. Esther kam von Grindelwald, ich von Zürich. Zusammen fuhren wir mit der Bahn zur schynigen Platte. Dort gingen wir ins Restaurant und nahmen das Mittagessen. Dann kamen zwei Frauen vorbei, welche Esther kannten und wir unterhielten uns etwas. Etwa 15 Minuten nach dem Essen war ein Alpengartenrundgang für uns ausgemacht. Esther meinte, das sei für mich zu schwierig. Aber ich bestand darauf.
Wir schauten uns Pflanzen an. Mal wusste Esther wie die Pflanze genannt wird und mal ich. Oder keine wusste es und wir fingen an zu raten, was es sein könnte. Es hatte auch Tafeln da. Schmetterlinge flatterten auch viele herum, das war schön. Ich sagte zu Esther, dass ich im Frühling einmal in diesen Alpengarten kommen müsse. Der Tag neigte sich zu Ende und ich musste zurück nach Zürich und Esther nach Grindelwald.
Ein anderesmal bin ich allein auf den Uetliberg und zu Fuss bis zur Felsenegg gegangen. Ab und zu machte ich Pause. So auch bei einer alten Eiche. Die linke Hand hielt ich hinter den Baum und lehnte mich an ihn. Da kamen vier Personen des Weges. Eine Frau fragte mich: "Ist ihnen nicht gut? Brauchen Sie Hilfe?" "Mir ist schon gut. Ich fragte nur gerade den Baum, wie alt er wohl sei."
Schade, diese Corona-Zeit. Bleibt zu Hause. Esther hatte mich angerufen, fragte was ich denn zu Hause mache. "Einen Minimarathon" "Wie geht jetzt das?", fragte Esther. "Ich laufe vom Wohnzimmer ins hintere Zimmer und zurück. Das sind 70 Schritte. Und das etwa 20mal pro Tag. Das ist mein Minimarathon. Hätte ich eine Stange in der Badewanne, würde Ich Poledance machen." "Was ist das denn?", fragte Esther. "An einer Stange tanzen, rundherum und hochklettern. Das würde mir gefallen." "Das kannst du doch nicht!", sagte Esther. "Wenn ich kalt duschen müsste, würde das automatisch gehen", gab ich zur Antwort.
Hast du dich für Musik interessiert? Wie hast du Musik gehört?
Brahms, Bach und Mozart mag ich alles gar nicht. Davon werde ich krank. Nicht dass ich sagen möchte, es ist nicht schön. Bestimmt ist es schön, nur nicht für mich.
Mir ist eingefallen, der Schacher Seppli, das mag ich, oder Mendocino. Freddy Quinns Seemannslieder, Udos Griechischer Wein, Roland Kaisers Santa Maria. Schotten und Truckermusik mag ich auch. Dann Blue Bayou von Paola, du schwarzer Zigeuner von Vico Toriani, Amarillo von Toni Christi, I Need More of you, von Bellamy Brothers, Nikita von Elten John. I sing a Lied für di von Gabalier, San Amore und Adios Amor von Andi Borg, One Way Wind und Good bye My Love von Demis Roussos, Suspicious minds von Elvis Pressley, Komm auf das Schiff von Ilia Richter, Resi, i hol di mit em Traktor ab von Wolfgang Fiereck u. s. w.
Es war nur Sand in deinen Augen von Roy Black. In Luzern im Casino gab Roy Black einmal ein Konzert. Ich konnte gratis an dieses Konzert. Die Frauen, welche in der Überzahl dort waren, hatten zum Abschied Rosen für Roy dabei. Für ein Küssli meinten sie.
Ich hatte keine Rose und verliess als letzte den Saal. Roy stand bei der Tür. Ob Roy Küssli gab, weiss ich nicht. Ich sagte zu ihm: "Ich habe keine Rose, ich bin nur ein Fan und nicht eine Geliebte." Roy sagte dann: "Wenigstens eine die das einsieht." Er gab mir die Hand. Küssli wollte ich nicht.
Zwei Jahre danach traf ich Roy in Olten im Coop. Ich wusste, dass er in Olten war, aber nicht genau wo. Ich dachte, er erkennt mich nicht wieder, aber da hatte ich mich geirrt. Die Massen von Leuten an den Konzerten, die vielen Städte.
Er sagte noch auf der Rolltreppe, er habe mich mal gesehen. Ich fuhr mit der nächsten Treppe auch wieder nach oben. Dort waren andere Frauen um ihn herumgescharrt. Er kam zu mir hin und wollte wissen, wo er mich schon gesehen habe. Ich meinte: "Gerade eben auf der Treppe und vor zwei Jahren in Luzern." "Ja genau", sagte er. "Ich habe schon wieder keine Rose", meinte ich. Zum Abschied gaben wir uns wieder die Hand. "Schon gut", sagte er.
Leider gab er keine Konzerte mehr in der Schweiz. Er war oft in Österreich mit Filme drehen beschäftigt.
Mit meiner Tochter war ich einmal an einem Kelly Family Konzert im zürcher Hallenstadion. Als sie noch zur Schule ging mochte sie diese Musik sehr gerne. Ich fand sie auch nicht schlecht.
Aber alle diese jungen Mädchen, welche fast einem Nervenzusammenbruch nahe waren, wegen zwei langhaarigen Jungs Namens Paddy und Angelo. Das war ja wahnsinnig. Zum Glück war meine Tochter nie so.
Mit meinen Enkelkindern und meiner Tochter war ich auch mal an einem DJ Bobo Konzert. Die Musik war nicht immer so meines. Die Bühne war aber grossartig.
Ein riesiger Kopf, manchmal öffnete er die Augen. Und plötzlich schloss er sie dann wieder. Links und rechts vom Kopf waren einige grosse Hände. Auf diesen Händen waren die Musiker und Tänzer verteilt.
Beim Chihuahua-Song hat es uns alle vier nicht mehr auf den Sitzen gehalten.
Das letzte Konzert auf dem ich war, war Elvis Presley in Konzert. Das hat mir auch sehr gut gefallen, da ich Elvis's Musik immer sehr mochte.
Er selbst hat ja nie ein Konzert ausserhalb von Amerika gegeben. Und jetzt konnte ich seine Musik doch noch an einem Konzert geniessen.
Nach dem Konzert konnte ich noch ein Foto mit Priscilla Presley machen.
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Ich war auch schon an Musicals.
Das allererste hat mir musikalisch nicht so gut gefallen. Das war Sisi. Da waren dafür die Kostüme sehr schön.
Das zweite habe ich von meinem Enkel geschenkt bekommen.
Eigentlich wollte er mit meiner Tochter hingehen. Er war dann selber aber zu faul und hat die Tickets mir und meiner Schwester geschenkt.
Das war das Musical Cats in Basel. Es war auch sehr schön. Einige der Katzen sind sogar noch durch das Publikum gehuscht.
Und dann war noch eines, welches ich von meiner Tochter geschenkt bekommen hatte. Und da hat mich auch meine Tochter begleitet, weil es ihre Kindheitsmusik war. Das Musical Io senza te, von Peter, Sue und Marc. Das hat mir auch gefallen.
Eine Freundin hatte ich nie. Meine Schwester war da. Mit uns beiden in die Klasse gingen noch Annemarie und Trudy.
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Annemaries Eltern waren auch Kleinbauern wie wir. Annemarie musste nach der Schule immer gleich nach Hause. Trudy war in einer anderen Ecke des Dorfes zu Hause. Und wir sollten nach Schulschluss nach Hause. Das mit einer Freundin war kein Thema für mich. Das erste Klassentreffen war 1980 in Boningen, im Restaurant Linde, gleich neben dem Schulhaus. Da die Jahrgänge eher klein und nicht alle von damals Intresse hatten, waren die Jahrgänge 43-47 zu diesem Treffen eingeladen. Einige hatte ich nicht gleich wieder erkannt. Zwei musste ich nach ihrem Namen fragen. Es gab vieles zu erzählen. Nur wenige wohnten noch in der Umgebung. Die anderen sind nach Flums, ins Wallis, ins Emmenthal und Trudy an den Bielersee umgezogen.
Nach zwei Jahren rief Trudy mich an. Sie möchte das nächste Treffen für zwei Tage bei ihr in Tüscherz am Bielersee veranstalten. Samstagnachmittag und Abend bei ihr, und am Sonntag eine Schifffahrt mit Brunch auf dem See. Ob wir mitmachen würden. Ich fand, der Brunch am Sonntag wäre ausreichend.
Trudy war mit einem Weinbauer verheiratet. Sie hätte wissen müssen, dass einige nur am Wein Intresse hatten. Trotzdem organisierte sie alles, verschickte Einladungen. Diejenigen die Wein mochten, gingen sehr gerne am Samstag und nutzten das Weinangebot richtig aus, machten sich dann am frühen Sonntag Morgen auf und davon, obwohl sie für den Bruch zugesagt hatten.
Ich war am Sonntag mit meinem Mann und Monika beim Schiffsanlegeplatz in Biel, keine Trudy oder sonst ein bekanntes Gesicht. Wir warteten ein wenig. Die würden schon kommen. Da erschien Trudy mit ihrer Schwester. Trudy hatte Tränen in den Augen. Ich ging zu ihr und sagte: "Meine zwei Begleiter gehen mit dem anderen Schiff." "Nein bleibt! Alle anderen sind heute früh abgereist. Den Brunch und das Schiff muss ich sowieso bezahlen. Abmelden war so kurzfristig nicht möglich." Wir konnten essen soviel wir nur mochten, aber Trudy tat mir Leid. Agnes und ich hatten ihr gesagt, sie solle dies nicht machen. Auch wenn Sie mit einem Weinbauer verheiratet ist, hätte sie das ganz gut überlegen sollen. Trudy kannte die Klassenkameraden und hat diese wohl falsch eingeschätzt. Seit diesem Vorfall hatten wir keine Klassentreffen mehr. Schade finde ich. Aber durch Schaden wird man klug oder auch nicht.
2005 machte ich mit Monika, Joey und Aicha einen Ausflug zur St.Peters Insel und dann mit dem Schiff nach Tüscherz zu Trudy. Das freute Trudy auf der einen Seite. Doch sie war auch nach so langer Zeit noch immer enttäuscht. Sagte, das ganze habe sie schliesslich bezahlen müssen. Auch Andi, mein Bruder, sei einfach verschwunden. Getrunken habe er nicht viel, trotzdem, einfach gehen, das hat sie noch immer nicht verstanden. Ich an ihrer Stelle hätte den Brunch auf dem Schiff am Sonntag gemacht und dann zum Abschluss jedem eine Flasche Wein geschenkt. Das wäre nicht so teuer geworden.
Wie haben Freunde dein Leben geprägt oder mitgestaltet?
Damals waren Agnes und ich noch jung, 18 oder 19 Jahre alt. Mit unserem Geld von den Überstunden, wagten wir die unsere erste Reise ins Ausland.
Mit dem Zug fuhren wir nach München. Dort suchten wir den Trachtenladen, von dem wir eine Adresse besassen. Jede von uns kaufte sich ein Dirndl, natürlich genau das gleiche. Diese zogen wir am nächsten Tag an.
Unsere Reise führte uns weiter nach Salzburg. Am Zoll mussten wir bei der Kontrolle anhalten. Die Zöllner staunten, wir auch. Da fragte einer: "Haben Sie etwas zum verzollen?" "Nein", antworteten wir beide gleichzeitig.
Aber einer von den Zollbeamten wollte trotzdem in unsere Koffer schauen. So gab ich meinen Koffer, stellte ihn dann so neben den Koffer von Agnes. "Ich bevorzuge es, meinen Koffer zurückzubekommen" meinte ich. Die Koffer sahen nähmlich auch genau gleich aus. Wir durften ohne Kontrolle weiter. Wir bedankten uns und gingen schmunzelnd weiter.
Am Wolfgangsee mieteten wir ein Zimmer im schwaren Rössl für 5 Tage.
Im weissen Rössl waren wir einmal zum Kaffee trinken. Das kam uns schon teuer vor. Doch für einmal durfte man sich dies leisten. Das Übernachten im weissen Rössl wäre uns allerdings wirklich zu teuer gewesen. Das Wetter verschlechterte sich rasch, obwohl es Sommer war. Wir hatten kalt und kauften eine Kerze. Diese sollte etwas Wärme ins Zimmer bringen. Nach Hause wollten wir noch nicht.
Einfach mal die Ruhe richtig geniessen, ausschlafen und Abends an eine Holzhacker und Schuhplattler Unterhaltung.
Am 14ten August fuhren wir wieder Richtung Schweiz. Als der Zug zum Allbergtunnel kam, fuhr er langsam. Wir schauten zum Fenster raus. Es schneite.
Eine Postkarte hatten wir nach Hause geschickt. Mutter sollte den Schlüssel dorthin legen, wie immer. Es könnte sein, das wir etwas späht kommen.
Wir waren dann vor dieser Karte zurück.
Diese Reise mit dem Reisebus, ohne Agnes, führte nach Amsterdam. Am nächsten Tag waren verschiedene Besichtigungen geplant. Zweimal übernachteten wir in der Nähe von Amsterdam. Es gab auch eine kleine Flussfahrt und dann die fröhliche Fahrt nach Hamburg.
Dort waren auch zwei Übernachtungen geplant. Doch das Hotel hat die Buchung vermasselt. Unser Carchauffeur diskutierte lange mit dem Hoteldirektor. Schliesslich wurde in einem anderen Hotel, etwa 30 Minuten Fahrt, etwas organisiert. Am Morgen mussten wir etwas früher aufstehen um nach Hamburg zum Hafen zu fahren. Mit dem Schiff ging es rüber zur Insel Helgoland. Das war lustig, denn das grosse Schiff konnte nicht bis ganz zur Insel hin fahren. Da haben zwei Matrosen immer eine Person nach der anderen in kleine Beiboote gehoben. Dies war nicht einfach, da es heftig schaukelte, auch fing es an zu regnen. Über die kleinen Boote wurden Blachen angebracht, unter die wir uns kauern mussten. Auf der Insel schien dann komischerweise wieder die Sonne. Abends ging es zurück ins Hotel.
Am nächsten Tag in Hamburg eine Rundfahrt und dann nochmals eine Übernachtung. Dann ging die Fahrt durch die Lüneburger Heide weiter nach Hause.
Meine erste Reise mit dem Flugzeug.
Als ich in Rothrist arbeitete, gab es auch Schichtarbeit. Oft fehlten dort Mitarbeiterinnen. Ich hatte an Freitagen auch Früh- und Spähtschicht gemacht. So konnte ich dann am Samstag ruhen und es gab Zusatzlohn. Ich konnte mir einen Flug nach Dänemark leisten. Kopenhagen erster Tag Stadtbesichtigung. Am zweiten Tag den Tivoli Vergnügungspark besuchen. Den dritten Tag zu meiner freien Verfügung.
Ich fuhr mit der S-Bahn los, um eine Fabrik zu besuchen. Diese lieferte Maschinen nach Rothrist. Dort lud mich der Chef in sein Büro ein, gab mir etwas zu trinken und einen Stumpen zu rauchen. Ich lehnte den Stumpen freundlich ab, da ich nicht rauchte. Wir unterhielten uns und dann sagte er, er rufe seine Frau an, ich könne bei ihnen zu Abendessen. Auch dieses Angebot musste ich höflich ablehnen, da ich um 17:00 Uhr wieder bei der Reisegruppe sein musste. Er brachte mich dann noch zur S-Bahn und fuhr davon. Mit dem lösen des Tickets hatte ich mühe. Die Leute am Bahnsteig sahen das und lösten für mich ein richtiges Ticket.
Die nächsten drei Tage waren wir mit dem Bus und Schiff in Dänemark unterwegs. Ich bekam mal ein Zimmer in einem Gartenhaus. Das hatte bestimmt zwölf Ecken. Es war innen anders, als es von aussen aussah. Zum Frühstück aber musste ich zu den anderen, die im Hotel nebenan waren gehen. Dort schwärmte ich vom Gartenhaus. Die wurden neidisch und wollten nicht glauben, was ich erzählte. Eine Frau kam dann mit mir. Sie war überrascht, sogar mit Dusche, das hätte sie nicht erwartet. Die Reise ging dann weiter. Aber zuvor noch ein Foto vom Gartenhaus.
Diese Reise würde ich immer gerne wiederholen. Aber ich musste wieder zur Arbeit .
Die Globi (Max) Reise.
Eine Rundreise nach Wien im Reisebus.
In Olten wurden ich und zwei Ehepaare, die von Steffisburg anreisten, abgeholt und nach Aarau zum Bus gefahren. Der Chauffeur grüsste uns und sagte zum Chef: "Jetzt hab ich alle. Wir können losfahren." Der Chef sagte: "Nein, einer hat verschlafen. In zwanzig Minuten kommt er." Also warteten wir, obwohl nach der Liste alle anwesend waren. Endlich erschien er und die Fahrt konnte beginnen. Bis zum Walensee. Dort war der erste Kaffeehalt. Der Max bei uns am Tisch, fragte etwas von Liren. "Wir brauchen Schilling, nicht Liren", verschmitzt sagten wir, "eventuell viele Schilling."
Bei der Weiterfahrt fragten wir den Chauffeur nach Lira, der lachte laut. Dies hörte der Max, da kam ihm in den Sinn, er hatte nicht verschlafen. Max sollte einen Tag später seine Reise antreten.
Max hätte die gleiche Reise bis Innsbruck und dann nach Italien, aber wir fuhren nach Wien. Der Chauffeur sagte zu Max, er rufe den Chef an, er könne mit bis Insbruck dort bringe er ihn zum Hotel. Am nächsten Tag könne er dann mit dem richtigen Bus weiterreisen, nach Italien.
In Vaduz stieg Max aus und bekam von mir den namen Globi. Der Chauffeur hatte es doch nur gut gemeint mit dem Globi. Auf dieser Reise lachten wir noch öfter über den Globi. Was machte er wohl am nächsten Tag. In Vaduz aussteigen? Dabei hätte er in Innsbruck einen schönen Tag verbringen können. Vielleicht war es besser er ging nach Hause. Wer weiss was der sonnst angestellt hätte. Der konnte einem aber auch Leid tun.
Die Mittelmeer Kreuzfahrten.
Drei waren es. Und immer die Beni Rehmann Band mit an Bord.
Ich wählte die Kabine zum schlafen ganz unten. Da sowieso wenig Zeit zum schlafen war, konnte ich so an der Kabine sparen. Trinken und Landausflüge leistete ich mir dafür inklusive.
Bei einem Landausflug in Tunesien wurde ich beinahe verhaftet. In einem Restaurant machte ich ein Foto, das war aber verboten. Eine Frau von unserer Gruppe die schon öfters in Tunesien war, packte mich und sagte: "Jetzt müssen wir rennen, so schnell wie möglich." Das ging gerade noch einmal gut.
Bei einem Stop in Ibiza, war der Reiseleiter Erich zu spät. Das Schiff hatte schon abgelegt. Erich stand unten am Kai und winkte, er müsse mit. Das sah ein Schiffsoffizier und rannte zum Kapitän. Das Schiff musste zurück und Erich holen. Der weinte, wohl aus Freude und Erleichterung. Er erholte sich aber schnell. Er war auch schon über sechzig Jahre alt.
Da gab es noch keine Euros. Einmal brauchten wir vier verschiedene Währungen.
In Monaco hätte das Schiff nicht ankern dürfen. Wir waren einen halben Tag an Land, dann musste das Schiff wieder weg. Wir warteten um fünf Uhr zwei Stunden lang, bis uns Busse zum Schiff brachten.
Und erst das mit der Goldkette. Im Lautsprecher kam immer wieder die Durchsage, eine Goldkette sei gefunden worden. Die Dame, welche diese verloren hätte, solle sich melden. Die ganze Reise ging das so. Von Venedig bis Zürich immer wieder. Evelin mit Freund Rolf, Mutter Margrit und Tochter Lisel, beide etwas älter, und ich waren in einem sechser Abteil. Auf einmal meinte ich, die Goldkette gehöre den beiden Männern im Abteil neben uns, die habe man die ganze Woche nie gesehen.
In der Glücks- Post wurde danach nochmals die Goldkette erwähnt, mit der Frage, wem sie gehöre. Diese Kette muss wohl teuer gewesen sein.
(1) Captains-Dinner
Bangladesh.
Einige Jahre war dann Schluss mit Reisen. Bis Ich 1997 für zwei Wochen nach Bangladesh ging.
Baby Taxi an Baby Taxi auf den Strassen. Ampeln waren keine zu sehen, nicht einmal an Kreuzungen. Auch nicht in Dhaka, der Hauptstadt.
An Kreuzungen stand ein Polizist mit einem Stock. Passte dem ein Fahrer nicht, ging er, und schlug den Fahrer mit dem Stock. Dieser musste schauen, dass er weiter kam, denn sonst gabs Schläge bis alle hupten.
Ich wurde an eine Sportveransraltung gebracht. Rennen, Sackhüpfen und Hochsprung. Dazu hielten zwei einen Stock, nicht einmal auf gleicher Höhe.
Da fingen einige Zuschauer an mich zu fragen, was für eine Sprache ich spreche. Ob ich verheiratet sei? Und woher ich komme? Ein Aufseher in Uniform holte mich. Ich erschrak, weil ich den Auftrag hatte, dort sitzen zu bleiben. Der Aufseher brachte mich zur Jury auf die Tribühne.
Zum Frühstück gabs immer Spiegeleier. Eines nach dem anderen wurde zum Tisch gebracht. Ich hatte einfach Spiegeleier mit Fladenbrot gegessen. Ich erinnere mich nicht wie viele. Aber es wären nur zwei davon für mich gewesen. Rukon wusste, dass ich nur esse, was ich kenne.
1998 ging ich mit Ingrid zum zweitenmal nach Bangladesh.
Ingrid hätte nicht gehen dürfen. Doch sie wollte zum trotz, sagte zu ihrer Mutter, ich würde auf sie aufpassen.
Am Flughafen wartete Rukon. Er ist Ingrids Freund. Zusammen fuhren wir Richtung Süden, eine lange Fahrt zu Rukons Mutter. Dort waren zwei Jungen, etwa 10 Jahre alt. "Zwillinge", sagte Rukon. Ihre Mutter sei in der Küche verbrannt, als die Jungen noch Babys waren. Rukon gab den Jungen etwas. Ich nehme an, es war Geld. Uns hat er gesagt: "Gebt nichts, auch nicht wenn die betteln."
Am nächsten Tag spazierte er mit uns zu seiner Tante. Da sahen wir, was Armut ist. Ein Haus ohne Dach, drei Wände und der Eingang offen. Die Küche, ein Schlafplatz aus Stroh und die Kuh in einer Ecke. Rukon sagte: "Wenn es regnet schlafen sie mit offenem Schirm, wenn sie überhaupt einen Schirm haben."
Der Bauer war auf dem Feld. Als er uns sah, hob er die Gabel und schimpfte laut. Rukon sagte, dass Ingrid und ich schon retour gehen sollten und nicht zurückschauen sollen. Er werde dann nachkommen. Der Bauer war wütend, weil Ingrid einen Minirock getragen hatte. Dies hätte sie wirklich nicht tun sollen. Am Abend hatten Ingrid und Rukon deswegen einen heftigen und lautstarken Streit.
Am nächsten Tag fuhren wir zu einer Molkerei, ohne Ingrid. Dort war am Boden Feuer, darauf stand ein grosser Kessel und zwei Männer liefen um den Kessel und rührten darin. Dies gebe Joghurt. Im Haus war es heiss. Wir sollten vors Haus kommen. Dort bekammen wir Joghurt. Der schmeckte aber gut, den würde ich jeden Tag nehmen, meinte ich.
Am Abend sang einer laut im Nachbarhaus. Rukon erklärte, die feiern eine Hochzeit. Ich solle rüber gehen und mir das ansehen. Dann kamen vier Männer, die Trugen eine Kiste auf den Schultern. Stangen, die von vorne nach hinten reichten und die Kiste war an den Stangen befestigt. Vor dem Haus warteten sie. Der Bräutigam kroch aus der Kiste, der Sänger fing noch lauter zu singen an und ging mit einem Hut der Reihe nach um Geld zu sammeln. Rukon kam, gab auch Geld und sagte zu mir, wenn der fände, er hätte genug gesammelt, höre er mit dem Singen auf. Dann sollte ich noch ein wenig warten. Gesagt, getan. Etwas später kam die Braut aus dem Haus, kroch in die Kiste und der Bräutigam hinter ihr her. Das war lustig. Die vier, welche diese Kiste nun tragen mussten, man denke nach, die Fusswege sind sehr holprig und schmal und dunkel ist es nun auch.
Am nächsten Tag war mein Geburtstag. Rukon wollte wissen, was ich gerne hätte. "Nichts. Ich kann zu Hause den Geburtstag nachholen." Roman und Robin waren am nächsten Tag nicht zu Hause. Abends wurde ich ins Wohnzimmer geschickt. Da hörte ich Roman und Robin in der Küche. Nach einer Weile kamen alle mit einer Torte zu meinem Geburtstag. Die beiden waren weit gefahren, um für mich die Torte anfertigen zu lassen. Darum sah man die beiden den ganzen Tag nie.
(2) Geburtstag in Bangladesh
Als Ich 19 Jahre alt war wollte Ich zur FHD.
Ich fand in einer Zeitung, gesucht werde in Aarau für die Militärküche eine Frau, welche gerne Kuchen backen würde, ansonsten keine weiteren Kenntnisse nötig. Ich war überzeugt davon, das wäre etwas für mich. So ging ich zur Mutter mit dem Inserat. Mutter meinte, ich sei nunmal öfter krank und sie denke, ich würde dies nicht schaffen. Ich war enttäuscht, dachte aber, irgendwann würde das schon gehen. Kuchen backen war nicht die FHD.
Ich war wieder einmal krank für zwei Wochen. So suchte ich nicht weiter in Zeitungen. Und konnte auch immer weniger essen.
Da entdeckten sie bei mir einen Geburtsfehler. Das musste operiert werden. Als ich 24 Jahre alt war, fand die Operation statt. Zwei Stunden sollte diese dauern. Doch es dauerte fünfeinhalb Stunden. Eine Ader sei um den Harnleiter gewachsen und hätte diesen abgeklemmt. Noch ein Jahr länger, und ich hätte für den Rücken eine Protese benötigt.
Mein wunsch in die FHD zu gehen, konnte ich nun vergessen.
Ich war nach der Operation drei Tage nicht erwacht. Dann erwachte ich in einem Zimmer, in dem noch drei andere Patientinnen waren. Einmal weinte die eine, dann die andere. Schwester Berta hätte wieder geschumpfen. Die ganz Umgebung von Olten wusste von Schwester Berta. Keiner wollte, dass sie bei ihm am Krankenbett erscheint. Jetzt war Berta bei uns. Mich hatte sie beauftragt, mit der 90 jährigen Patientin im Flur spazieren zu gehen. Dabei sollte ich mich nicht bewegen. Meine Narbe ging von der Rückenmitte bis zur vorderen Mitte. Am Abend tadelte Berta mich. Als sie weg war sagte ich es komme bald Hilfe. Die anderen wollten wissen, was ich vorhabe. Das konnte ich nicht sagen, nur dass sie grosse Augen machen würden. Da kam Hedi meine Schwägerin zu Besuch. Ich versuchte Hedi über die Besuchszeit bei uns zu halten. Da kam Berta zur Tür herein, sah Hedi bei mir und ging gleich wieder.
Eine Stunde später, Hedi war zum Dienst gegangen, kam Berta wieder zu einer Patientin und dann zu mir. Sie wollte natürlich wissen, was Hedi bei mir wollte. Eigentlich ging es Schwester Berta ja nichts an, aber jetzt erklärte ich ihr, dass Schwester Hedi meine Schwägerin sei. "Sie kommt wieder solange ich hier bin. Ich nehme an Sie werden mich nicht gleich rausschmeissen." Das war für Berta zuviel. Die sahen wir nicht wieder. Sie hätte Ferien, sagte uns eine andere Krankenschwester. Hedi war auch Krankenschwester im Spital.
Nach 22 Jahren las ich den Arztbericht von damals. Das sei mit den Eltern besprochen worden. Mir hätten sie nur gesagt, es gäbe eine Operation. Alles andere wurde mit Vater und Mutter besprochen. Ich war geschockt.
Da ich die FHD abschreiben musste, meldete ich mich beim Zivilschutz der Frauen an. Ich wurde dann in der Küche eingeteilt. Es konnten dann aber nicht alle zum Dienst kommen und ich wurde auf Anfrage umgeteilt, ins Nagelseminar. Danach auch wieder eine Umteilung zum Nachrichtendienst, dort gefiel es mir gut.
Als ich 1993 nach Zürich umzog, brachte ich das Dienstbüchlein in die Tödistrasse. Das kam nach vier Monaten zurück. Sie hätten genug Leute. Ich werde ausgemustert, oder die wussten nicht in welchen Dienst sie mich einteilen sollten. Küchen- Nagelseminar oder Nachrichtendienst. Es wäre auch ein neuer Dienst möglich gewesen, dachte ich. Aber es ist nun mal vorbei.
Nach den 8 Jahren Schule, absolvierte ich das Haushaltslehrjahr für 55.-Fr. im Monat bei Familie Tonet in Dulliken. Die Mutter von Herrn Tonet, fünf Kinder und das Ehepaar Tonet bildeten diesen Haushalt. Frau Tonet arbeitete im Geschäft ihres Mannes mit und dazu auch noch bei ihren Eltern, die das Geschäft Bono Küchen führten. Ich sollte lernen, doch Frau Tonet meinte, dieses und jenes muss gemacht werden. Sie war einmal an eine Karnevals Party gegangen. Herr Tonet sagte ihr, wann sie zurück sein muss. Sie kam Morgens um 5:00 Uhr. Da gabs ein Theater. Er holte das Gewehr. Die Grossmutter erwachte und die Kinder kamen und schrieen. Ich war froh, dass ich gleich zur Schule musste. Überglücklich war ich erst, als das Jahr für mich zu Ende war. Mir taten die Kinder und die Grossmutter leid. Frau Tonet war eine Frau, welche das Gesellschaftsleben liebte. Sie hatte ja Lehrmädels, welche auf Kommando alles in Ortnung halten sollten, so, wie sie sich das wünschte.
(1)
Einen Beruf erlernen kam nicht in Frage, dies hat die Mutter schon lange erklärt. Mutter fragte in der Seifen- und Waschpulverfabrik in Olten für Arbeit. Das ging aber nicht wegen einer Allergie. Auch in einer kleinen Uhrenfabrik um Radium zu streichen. Da müsste oft getestet werden und es könnte sein dass man dann das Geschäft verlassen müsse. Da fing ich dann erst gar nicht an. Die Kartonage Fabrik Rentsch in Rickenbach im Kanton Solothurn nahmen Agnes und mich gleich, für -95. Rp. die Stunde. Nach drei Monaten dann 1,25 Fr. weil wir uns gut einarbeiteten. Nur an der Päckli-Maschine waren wir zu langsam. Die anderen Maschinen konnten wir alle bedienen. Nach zwei Jahren kam eine Mitarbeiterin, welche uns einen einfachen Trick zeigte, mit dem es an der Päckli-Maschine ganz schnell ging. Einmal hatte ich den Daumen eingeklemmt. Der Nagel war zerschnitten und Blut tropfte auf den Boden. Der Chef kam und lachte, brachte mich dann zu seiner Frau. Gleich neben der Fabrik war ihr Haus. Das Arbeitsverhältniss war dort gut, nur eine Mitarbeiterin hatte Probleme. Inwiefern war uns nicht bekannt, nur dass es um Männer ging. Die Polizei kam und nahm diese Frau mit. Zu den Zigaretten-Schachteln kam bald eine neue Maschine dazu. Eine für Pralinee Schachteln. Ich durfte als erste dort arbeiten. Es war nicht schwierig. Nur gut beobachten musste man. Jetzt wusste ich, die Pralinee wären im Grunde nicht so teuer, sondern die Schachteln. Die Arbeit in der Fabrik war gut, nur der Weg, das war nichts. Nach dreieinhalb Jahren kündigte ich und war sechs Monate zu Hause, um Mutter zu helfen. Danach arbeitete ich in der RPP, Rothrister Papier und Plastic AG. Zwei Gebäude standen nebeneinander. Ich war im "Plastic-Gebäude", welches noch keine sechs Jahre bestand. Nach einer Woche Arbeit stand ein Lastwagen an der Rampe. Angeschrieben mit "Rentsch". Der war beinahe jeden Tag gekommen. Da fragte ich Herrn Schmid, unseren Spediteur, was der Reich Franz hier wolle, Plastik nehme er ja nie mit. Die Firma Rentsch habe den oberen Stock gemietet und warum ich dies überhaupt wissen wolle, erklärte mir Herr Schmid. Ich erwiederte, dass ich zuvor bei Rentsch gearbeitet habe. Herr Schmid organisierte auch 2-Tages-Wanderungen. Einmal übernachteten wir in einer Berghütte. Am Morgen im Waschraum sagte einer, "Dort ist das Matterhorn." Ein anderer sah das Matterhorn in einer andern Richtung. Ich schaute zum Fenster raus und sagte, "Ich sehe fünf verschiedene Matterhörner." "Hei Therese, bist du betrunken?", fragte Herr Schmid. "Nein schau selbst, nicht ein einziger Gipfel sieht aus wie das Matterhorn, oder?"
Zehn Jahre arbeitete ich in der Plastik Fabrik. Zwei Geschäftsreisen und jedes Jahr das Weihnachtsessen, welches einmal in Zürich war. Mit dem Schiff nicht weit, dann in einem Hotel am See. Da war es sehr schön. Der Chef, Herr Fink, war mit mir zufrieden nur zweimal sagte er zu mir, er kündige mir. Ich sei sofort entlassen und könne gehen. Ich sagte dem Vorarbeiter: "Der Chef ist ein Deutscher, der hat kein Recht mich so zu behandeln schon gar nicht ohne mir zuerst meinen Lohn zu geben." Ich bin geblieben. Der Chef sprach drei Wochen kein Wort mit mir. Als er dann eine Arbeit hatte, die keiner machen wollte, kam er und meinte zu mir, er hätte etwas für mich. Ich sollte dann Päckli schnüren oder Eisenbahnwagen auswischen oder eben wie zum Jahresende üblich Inventur im Keller machen. Da sagte ich, dass ich schon Bescheid wisse und desshalb geblieben bin. Er hatte das mit der Kündigung auch nicht ganz so gemeint. Aber einfach gar keinen guten Tag gehabt. Ein Arbeiter krank, einer von der Nachtschicht kam nicht ohne Abmeldung und zwei Maschinen wollten nicht laufen. Auch die Zeit meiner Operation, sechs Monate durfte ich ja nicht arbeiten, und dann nur leichte Sachen. Da gab mir der Herr Fink Büroarbeit. Im Büro von Herrn Schmid, die Frau welche dort arbeiten sollte, verlies nach zwei Monaten diese Stelle gleich wieder, eine neue Sekretärin war auch noch nicht gefunden worden, so bekam ich dort Arbeit. Auf den Stempelkarten die Stunden zusammenzählen und was ich vom Granulat wusste, auf Karten ausfüllen. Nach sechs Monaten kam dann ein Bürofraulein und ich konnte wieder an die Maschinen im Betrieb. Nach zehn Jahren verlies Ich die RPP.
Etwa drei Jahre war ich Hausfrau. Dann ging ich als Putzfrau meiner Schwester beim Putzen des Schulhauses helfen. Meine kleine Tochter war dabei und die Schwester hatte ihren Sohn der nur drei Wochen jünger ist als meine Tochter, auch dabei. Eine von uns putzte, während die andere auf die Kinder aufpasste. 1982 ging ich dann immer Freitags Nachmittag Kirchen reinigen mit Frau Häfliger zusammen. Wenn sie mal nicht konnte, auch allein. Dies machte ich auch zehn Jahre lang und zusätzlich im Kieswerk putzen. Auch eine Arztpraxis putzte ich und in einem Hotel das Restaurant am Morgen für zwei Stunden. Überall nur Stundenweise. So sparte ich mir Feriengeld zusammen. Mein Mann sagte er sei nicht krank, er brauche keine Ferien.
Ich bekam 80% IV zugesprochen. Das reichte nicht und so musste ich zum RAV und für 20% Arbeit suchen. Ohne Berufsausbildung war das schwierig. Ich sollte mir überlegen was ich machen könnte und zuerst dort nachschauen.
Da wurde eine Näherin ohne Vorkenntnisse für 3-4 Stunden in der Woche gesucht. Bei Frau Spring. Ich meldete mich dort.
Frau Spring hatte ein Haus mit drei Wohnungen. In der untersten wohnte sie selbst allein. Die mittlere Wohnung war unbewohnt und in der obersten Wohnung wohnte ein Mann. Frau Spring war beinahe blind, sehe nur noch wenig. Ich denke, sie war etwa 70-75 Jahre alt.
Zum Nähen gab es nicht viel. Nach vier Wochen war das erledigt. Da sagte Frau Spring: "Theresli, du musst wieder kommen. Im Garten hat es noch Arbeit. Und zur Post solltest du auch. Da könntest du auch gleich im Coop einkaufen." Der Herr von oben komme zu ihr zum Abendessen. Den Namen nannte sie nie, nur immer der Herr.
Frau Spring sagte, ich könnte in die obere Wohnung einziehen. Das wäre ihr wohl gelegen gekommen. Sie wollte gleich nach oben und mir die Wohnung zeigen. Ich müsse wissen, die Wohnung wäre sehr schön und habe eine Terasse. In der Küche wäre alles da, auch die Wäsche wie zum Beispiel Handtücher. In den Keller gingen wir auch gleich. Dort hatte sie drei grosse Tiefkühler. Wozu sie diese wohl brauchte, dachte ich so bei mir.
Sie erzählte mir auch immer etwas von der Polizei. Das kam mir immer komisch vor. Ich soll doch jetzt bei ihr einziehen. Ich hätte einen Mietvertrag und könne nicht gleich weg, erklärte ich ihr.
Beim nächstenmal war bei der Eingangstür Blut. Frau Spring war wütend über den Herrn von oben. Gesehen hab ich den nie. Nur ein Fahrrad stand vor der Haustür. Und wieder sagte Frau Spring, die Polizei sei bei ihr gewesen.
Da ging ich drei Wochen nicht zu ihr. Als ich dann den Mut aufbrachte, wieder hinzugehen, musste ich lange mit dem Besen ans Küchenfenster klopfen. Sie war auch enttäuscht weil ich nicht gekommen war.
Als sie dann doch die Tür öffnete, sagte sie, die Spitex komme gleich. Ich solle in die Küche und das Geschirr spühlen. Da hatte wohl drei Wochen keiner gespühlt. Ich spühlte alles, dabei nahm ich mir vor, das war das letztemal für mich. Das hatte Frau Spring wohl bemerkt. Sie sagte, sie habe leider kein Geld zu Hause und bezahle das nächste Woche. Das tat Sie dann auch. Ich war sehr froh. "Aber Theresli, nächste Woche ist wieder die Post dran." "Jawohl, bis dann", sagte ich und ging. Doch nicht nach Hause, sondern gleich zum RAV. Dort erzählte ich alles.
Frau Spring rief immer wieder an, ich müsse kommen. Ich sagte ihr ich wäre krank und der Arzt erlaube mir nicht zu arbeiten. Ich wusste, ich konnte nicht mehr zu Frau Spring. Sie hat wohl die Arbeit bezahlt. Doch das immer wieder von Polizei geredet wurde und alles andere nur nicht nähen zu machen war, zerrte an meinen Nerven. Auch hatte sie hinter einem Vorhang drei Kübel Reis stehen. Wenn die Spitex oder die Polizei dort gewesen waren, haben die nicht gesehen, was da für Zustände herrschten? Gut, die mittlere Wohnung war in Ordnung. Nur, wer hätte dort wohnen wollen? Ich jedenfalls nicht. Nicht einmal gratis. Sie verschenkte auch Sachen und dann meinte sie, jemand habe sie bestohlen. Diese Frau war nicht halb blind wie sie sagte, sie war Krank. Für dreitausend Franken Einzahlungen in einem Monat. Dann vom Coop sechs Bratwürste, fünf Käse, drei Brote, kaum zu glauben Landjäger, Butter, Milch, das wollte kaum enden. Für eine Frau die kaum essen konnte. Ab und zu hätte auch noch die Schwiegertochter eingekauft. Vergessen konnte ich Frau Spring nicht. Aber auch nicht mehr hingehen, um Besorgungen für sie zu machen. Wenn sie Theresli sagte, das mochte ich auch nicht. Zu Ihr gehen war beinahe wie ein Krimi. Man wusste nie, was einem dort erwartet. Und schon gar nicht, was sich die Frau überlegte, wenn nicht gemacht wurde, wie sie es wollte. Im Grunde ist sie eine arme Frau.
Was mir dabei so alles zustiess.
Grossvater und Grossmutter feierten goldene Hochzeit.
Agnes meinte es war 1957. Ich weiss es nicht mehr genau, aber denke auch es war 1957. Unsere beiden älteren Brüder wissen das gar nicht mehr, oder wollen es nicht mehr wissen. Aber Agnes und ich wissen noch, was wir damals für Röcke trugen. Die waren weiss mit Blumen. Auch wissen wir, dass wir in einem Restaurant in Ersigen zum Essen waren. Das war die erste Hochzeit an der wir waren.
Die Zweite war, als Roland und Hedi in der Ostschweiz, von wo Hedi herkam, 1966 heirateten.
Ich konnte mit Onkel Karl mitfahren. Er hatte einen VW. Es war abgemacht, in Rapperswil gibts einen Halt. Im Bahnhofbuffet trafen wir uns, falls nicht alle gleichzeitig ankommen werden.
Als ich ausstieg um zum Restaurant zu gehen, bemerkte ich, dass ich noch die Hausschuhe an hatte. Agnes war für ein Jahr bei der Familie unserer zukünftigen Schwägerin als Haushalthilfe. Dies war meine Rettung. Ich musste nicht in den Finken in die Kirche. Agnes hatte Schuhe für mich.
Die Hochzeit von André und Anna war 1969.
Agnes und ich gingen zum Coiffeur. Rüttimann Coiffeurschule in Olten. Wir wurden gefragt, wie wir die Haare möchten. Wir meinten, dass es egal wäre, Hauptsache beide gleich. Ich musste den ersten Stuhl nehmen, Agnes setzten sie weit hinten hin. Ich erwähnte nochmals, beide den gleichen Haarschnitt. Da rannten die Friseusen von hinten nach vorne und wieder zurück. Der Stuhl neben mir war frei. Aber warum einfach, wenns kompliziert auch geht. Aber sie hatten es in etwa geschafft mit der Rennerei.
Agnes heiratete Kurt 1973. Ich sollte Trauzeugin sein und Dorino Trauzeuge. Kurt sagte zu mir, ich solle mich in acht nehmen. Ich dürfe mich nicht in Dorino verlieben, auf keinen Fall. Dorino war ein feuriger Italiener. Ich gab mir grosse Mühe beim Nichtverlieben. Mir schien aber auch, Dorino war wie ein Seemann. In jedem Hafen eine andere. Das wäre nichts für mich. Dorino fuhr LKW. Das hätte mir nochgefallen, aber das war dann auch alles.
1977 heiratete ich Hansruedi (genannt Mosi). Das war der allergrösste Fehler meines Lebens. Ich wollte nicht heiraten.
Dann bedrohte er mich mit seiner ganzen Familie. Ich verstand auch bald warum. Ich bin aber bei ihm geblieben, bis unsere Tochter sagte: "Komm wir gehen. Das hat so keinen Sinn." Sie war schlauer als ihr Vater. Aber Ex Mann, das möchte ich trotz allem nicht hören. Ich hab ihn nicht umgebracht. Er ist einfach der Mosi ohne mich.
Peter und Gabi heirateten 1983 oder 84.
Agnes und ich hatten nicht Kleider die dazu gepasst hätten. Agnes hatte aber auch nicht das Geld um etwas zu kaufen. Ich ging drei Wochen zuvor nach Luzern. Dort sah ich in einem Geschäft ein Kleid. Ich ging hinein und fragte, wieviel es kosten sollte. Es war im Ausverkauf und sehr günstig zu haben. Das gelbe hatte meine Grösse. Leider gab es nur nur eines. Doch das gleiche war in Rosa und eine Grösse kleiner noch erhältlich. Für beide gäbe es noch mehr Rabatt. So kaufte ich beide. So machte ich mich auf den Weg nach Hause, immer mit dem Gedanken, das gefällt Agnes nicht. Doch zu meiner Verwunderung gefiehl ihr das Kleid.
Am Tag der Hochzeit wurden wir Sommervögel genannt, wir würden der Braut die Show stehlen. Agnes konnte nichts dafür, ich hatte die Kleider gekauft. Das war genau ich, nur stehlen wollte ich bestimmt niemandem etwas.
Meine zweite Hochzeit war 1994. Mit Dahli, einem Mann aus Bangladesh.
Das führte zu sehr langen Vorgesprächen, weil ich sagte, es gibt keinen Sex, ich kann nicht. So einigten wir uns. Meine Tochter war auch noch bei mir. Verwandte wurden nicht eingeladen.
Aber ich hatte wieder ein Problem. Ich musste am Morgen früh ins Spital. Die linke Hand brauchte einen Gips und um zehn Uhr ins Standesamt. Meine Schwester kam, da ich sie informiert hatte. Ich wohnte dann mit Dahli und meiner Tochter zusammen, etwa sechs Jahre.
Seid ihr in eine neue Wohnung gezogen?
Das war nicht gerade ein gewöhnlicher Einkauf.
1982 hatten Mosi und ich eine schöne Wohnung. Aber das Haus wurde zwei Jahre nach unserem Einzug verkauft. Wir hätten bleiben können, doch die Miete wurde uns zu hoch. Es war uns zu teuer, also mussten wir umziehen und benötigten einige neue Möbel.
Mosi, ich und meine Schwester gingen zum Einkaufen in die Waro in Egerkingen.
Dort sah ich etwas, was mir sehr gefiel und sagte zu den beiden, sie sollen es sich mal anschauen. Es waren ein Tisch, ein Eckbank, zwei Stühle und eine Lampe. Alles passte zusammen. Das könnten wir nach dem Umzug kaufen. Wir wollten schon weiter, da kam ein Verkäufer. Ich nahm an, er hatte uns belauscht. Denn er meinte, das sei doch kein Problem, Lager hätte er genug. Bis zu sechs Monaten könne er das lagern. Wir waren damit einverstanden.
Dann musste Mosi in den WK. Er musste am Donnerstag einrücken. Am Dienstag kam ein Telefon vom Möbelverkäufer, wir sollen die Möbel abholen, das Lager werde geräumt. So schnell, Mosi war doch im WK. Er hatte erst am Montag wieder Urlaub. Vorher konnten wir nicht. Damit war dann auch der Verkäufer einverstanden.
Ich fand das komisch und erzählte es meiner Schwester.
Am Montag gingen Mosi, ich und meine Schwester wieder in die Waro. Ich meinte zu dem Verkäufer, dass ich nicht gleich bezahlen könne. Die Möbel hätte er ja schliesslich sechs Monate im Lager behalten wollen. Da sagte der Verkäufer: "Nehmt die Möbel mit. Ich gebe von der Bank in Egerkingen eine Konto Nr. Dort könnt ihr bezahlen." Ich fragte, was er machen werde, falls wir nicht bezahlen würden. Er sagte darauf kein Wort. Jeder hätte dazu etwas gesagt, das fand auch meine Schwester. Da stimmte etwas nicht, nur was? Wir sollten etwas unternehmen, doch der Mosi meinte nur: "Nö." Warum sagte der nichts? Mosi musste wieder in den WK. Für weitere zwei Wochen. Danach am Montag sagte ich, er solle eine Stunde früher Feierabend machen und zur Bank gehen um diese Möbel zu bezahlen. Die Bank hatte Abends nicht lange geöffnet.
Mosi arbeitete in Egerkingen nicht weit entfernt von der Bank. Am Montagabend, es war schon 20:30 Uhr, und er noch nicht zurück. Es wurde 23:00 Uhr bis er endlich kam. Die Bank hatte keine solche Konto Nr. wie der Verkäufer uns angegeben hatte. Der Bänker ging mit Mosi zur Waro. Dieser Verkäufer wäre krank, was dem Chef der Waro nun auch komisch vorkam.
Zu dritt fuhren sie nach Zuchwil, an den Wohnort dieses Verkäufers. Es war kein Kranker dort. Der sei schon vor zwei Wochen ausgezogen. Wohin wusste dort niemand. Er habe auch bei der Vermieterin Schulden gemacht. Und auch in der Wohnung, welche er gemietet hatte, fehlten Gegenstände.
Der Chef von der Waro meinte, wir hätten die Möbel so nicht mitnehmen dürfen. Aber er war sehr froh, dass das entdeckt worden ist. Es kam dann zum Vorschein, dass noch mehrere andere Möbel fehlten. Nichts war aufgeschrieben worden, wer Möbel gekauft hatte, wer wohin bezahlt hatte und wer gar nicht bezahlte.
Zu Verkäufern habe ich kein Vertrauen mehr. Klar sind nicht alle gleich. Aber für uns hätte das dumm verlaufen können. Hatte dieser Verkäufer Komplizen? Stellte ich zu viele Fragen? Die Waro erstattete Anzeige gegen diesen Verkäufer. Eine Mitteilung, ob er gefunden wurde bekamen wir nie.
Was machtet ihr und macht ihr gemeinsam?
Das sind nun einmal die Schlangen. Die machen mir Angst und Schrecken. Ich mag sie nicht.
Gehen wir in den Zoo, mach ich einen weiten Bogen um die Schlangen nicht sehen zu müssen. Es sind eklige Dinger und das blöde Züngeln. Ich mag das überhaupt nicht.
Wer die mag, soll sie nur mögen. Für etwas werden sie wohl gut sein, aber nicht für mich.
Als wir mal im Wald beim Holzhacken waren, unsere Tochter war ein Jahr alt und schlief in der Hütte. Da ertönte ganz nah bei mir ein fauchen. Wie von einer Katze, wenn sie von einem Hund bedroht wird. Das Fauchen kam näher und ich schaute zu Boden. Es war keine Katze, es war eine Schlange.
Ich warf meine Axt zu Boden, und ging schnell zur Hütte. Ich zitterte. An weiter zu Arbeiten konnte ich nicht denken. Ich wollte nach Hause.
Der Förster meinte, als ich ihm davon erzählte, es sei nur eine Juraviper gewesen. Die würden sich gerne sonnen wollen. Ich wäre ihr halt nur vor der Sonne gestanden. Gefährlich seien die aber nicht.
Das war mir egal. Ich mochte sie trotzdem nicht. Der Wald war gross genug, sie hätte sich anderswo sonnen können. Nicht vor meinen Füssen und mir so einen Schrecken einjagen. Nur gut hat sie meine Tochter in Ruhe gelassen, sonst hätte sie wohl von meiner Axt etwas abbekommen.
Noch grösser ist die Angst vor Spinnen. Zimmermann-Spinnen, das geht noch, die haben dünne lange Beine. Ich meine die, mit dicken Beinen. Wie die Vogelspinnen. Da schreie ich.
Meine Tochter hat so eine. Zwar keine echte, eine für Halloween. Ich warne sie jedes Jahr, sie solle damit nicht in meine Nähe kommen. Aus Spass versucht sie es trotzdem.
Ich nehme dann den ersten Gegenstand den ich erwische, und ziele.
Im TV war in einem Film zu sehen, wie gelernt werden kann Spinnen zu mögen. Wenn in einem Kurs zehn Teilnehmer sind, einer eine Spinne in die Hand nehmen würde, würden alle das machen. So dass keiner mehr Angst hätte. Da geh ich erst gar nicht hin. Auch nicht wenn hundert oder mehr Teilnehmer eine Spinne in die Hand nehmen.
Eigentlich heisst das ja unsere Tochter.
Monika wurde geboren am 9.10.1977 in Olten im Spital. Ich musste nach der Geburt zehn Tage im Spital bleiben. Ich hatte diverse Probleme.
Am dritten November brachte meine Schwester ihren zweiten Sohn im gleichen Spital zur Welt. Sie kam in das gleiche Zimmer, in dem ich zuvor war.
Bei der Arztvisite habe der Arzt die Tür geöffnet, zu Agnes geschaut und zur Krankenschwester gesagt: "Ist jetzt die schon wieder hier..?"
Meine Schwiegermutter Hermine war sehr oft bei uns und hatte an allem etwas auszusetzen. Sie hätte alles anders und besser gemacht.
Ihre Tochter Edith hatte auch ein Mädchen, Sandra. Sandra wurde am 15.5.1977 geboren. Sandra ist schwerstbehindert. Sie kann nicht laufen und auch nicht sprechen. So musste sie bald für immer in ein Pflegeheim.
Da sagte Hermine einmal zu mir, Monika hätte so sein sollen wie Sandra. Wie kann man so etwas nur sagen? Das hatte nicht nur ich gehört. Doch ich denke diejenigen, welche es hörten, waren zu feige auch nur etwas zu sagen. Dazu bekam Hermine wohl ihre Strafe. 1983 wurde sie von einem Auto überfahren. Ich denke Monika hat die Spanungen, welche es da manchmal gab auch wahrgenommen.
Monika kam in den Kindergarten. Ich wollte sie zurückstellen lassen, doch alle waren gegen meine Meinung. Auch ihr Vater und besonnders die Kindergärtnerin. Sie machten sich noch lustig über mich. Monika würde nichts fehlen, sie sei gesund und müsse in die Schule.
Nach drei Jahren bekam Monika grosse epileptische Anfälle. Ihr Vater steckte Monika ins Heim. Ich war sehr enttäuscht und ging zur Kindergärtnerin. Diese war über mein Erscheinen nicht gerade erfreut. Ich fragte sie, ob sie von Monika gehört hatte und was sie dazu zu sagen habe. Sie habe schon beobachten können, wie Monika manchmal zur Decke schaute und nicht am Unterricht teilzunehmen schien, habe aber dem keine Bedeutung beigemessen. Ich sagte: "Aber auf eine dumme Mutter zu hören, ist wohl auch zuviel verlangt!" Dann ging ich ohne "Adieu" zu sagen, so enttäuscht war ich. Ich hoffe sehr, die Kindergärtnerin hat etwas daraus gelernt.
Das erste Heim war in Tschugg. Dort sollten ihr die Medikamente eingestellt werden. So, dass sie dann wieder zu Hause sein könnte.
Ihr Vater hatte nun einen Beistand für Monika organisiert und die beiden wollten, dass Monika danach in ein Heim in Grenchen geht. Meine Tochter war immer nur traurig. Sie wollte nicht ins Heim.
Der Beistand und der Vater gingen vor Gericht, da ich mich weigerte, sie ins Heim zu geben. Die beiden gingen allein zum Richter und so musste dieser ihnen Recht geben. Monika musste ins Heim.
Wenn sie nicht gehen wollte, so wurde sie auch noch geschlagen oder sonst brutal behandelt. Einmal zogen sie Monika die Treppe hinunter, auf jeder Stufe schlug sie mit dem Rücken auf. Herr Alemahei, der über uns wohnte meinte: "So behandelt doch kein Mann seine Tochter." Ich war am Boden zerstört und meine Tochter musste viel schlimmes ertragen.
Eines Tages kam ein Telefon vom Heim. Ich sollte zu Hause bleiben, der Vater und der Beistand und jemand vom Heim würden kommen. Ich war mir im klaren, da ist etwas geschehen.
Ich rief den Pfarrer, Herrn Borer, an und fragte, ob er nicht bei uns vorbei kommen könnte. Als alle eingetroffen waren, sagte der Heimleiter, Monika sei im Spital in Biel und wir dürften sie nicht besuchen. Das war nun doch der Gipfel für mich. "Ob ich meine Tochter besuche, bestimmt immer noch der Arzt und nicht das Heim!" Der Vater sagte kein Wort aber der Herr Borer gab mir recht, dafür war ich ihm auch dankbar.
Am Abend wollte ich nach Biel, aber Monikas Vater weigerte sich. "Dann geh ich eben mit dem Fahrrad oder mit Auotstop. Bist du ein Rabenvater oder was?" Endlich machte er sich bereit.
Bis die uns endlich zur Tochter liessen, das glaubt keiner. Monika freute sich sehr über den Besuch. Sie hätte im Heim eine Überdosis Epimedi genommen, darum hätten wir sie wohl nicht besuchen dürfen. Am nächsten Tag wurde sie in ein anderes Spital gebracht.
Das nennne ich schlicht eine Sauerei.
Monika wollte schon mit zwölf Jahren eigene Kinder haben. Ich hatte versucht ihr beizubringen, dass das erst in einigen Jahren möglich wäre, wenn sie alt genug sei.
Das Heim wusste davon. Die sagten Monika, sie müsse gar nicht auf ihre Mutter hören. Ich wäre nicht überrascht gewesen, wenn Monika schwanger geworden wäre.
Die Heimleitung hatte die Jugendlichen auch in Discos gebracht. Der Leiter verliess diese Disco gleich. Er würde um 24 Uhr wieder dort sein. Um 23 Uhr ist Monika dort abgehauen. Sie ist ins nächste Dorf gelaufen und hat dort von einem Restaurant bei uns zu Hause angerufen, ob wir sie abholen können. Ihr Vater hat sie dann dort abgeholt. Ein anderes mal ist Monika nach ihrer Mal-Therapie aus dem Heim abgehauen. Sie ist in Grenchen zum Bahnhof gegangen und von dort mit dem Zug zu ihrer Grossmutter gefahren. Dieser hat sie eine Geschichte erzählt, sie habe frei und komme sie besuchen, am Abend müssten sie dann zu Hause anrufen, dass wir sie abholen können. Ihre Oma glaubte ihr. Die Heimleitung dachte natürlich wieder, dass Monika nach Hause gekommen wäre.
Das klingt fast wie in einem Krimi. Darum bin ich mit meiner Tochter nach Zürich gegangen. Wir hatten einfach beide genug von diesem Heim und von meinem Mann. Kinder wollte Monika aber immer noch und musste von mir hören, das eilt nicht.
Monika war nicht immer eine Heilige. Es gab auch Diskussionen zwischen uns. Ich sagte auch wenns schwierig war. "Egal was, Monika komm, wir reden."
Zum Vater gehen habe ich ihr nie verboten. Sie wollte immer weniger gerne gehen. Ich akzeptierte dies. Ihre Begründung dafür war die Partnerin ihres Vaters.
Wir wurden beide immer besser als Team. Epileptische Anfälle hat Monika keine mehr aber sehr viele Medikamente und Arztkontrollen. Es gäbe da noch einiges mehr doch das wollen wir vergessen. Uns geht es besser als damals. Ich sage nie Mein Ex-Mann, ich hab ihn nicht umgebracht, aber ich war zu dumm, ihn vorher zu verlassen.
Monika ging 1995 für fast acht Monate nach Bangladesh.
(1) Meine Tochter Monika
Dort heiratete sie 1996 Liton Halder.
Als sie dann zurückkamen, war Monika kurz darauf schwanger.
Am 29.11.1997 brachte sie dann einen Sohn zur Welt. Ihr erstes Kind.
Sie meinte, sie habe lange darauf warten müssen. Als wir sie das nächstemal im Spital besuchten, sagte sie, Liton müsse nach Bangladesh anrufen, das würde die Familie sehr freuen. Als wir wieder zu Hause waren, rief Liton zu Hause an. Ich war im gleichen Zimmer und bekam den Anruf mit. Er war wie immer, fröhlich. Doch schnell änderte sich das. Er fing an zu weinen. Das, was er dann noch sagte, verstand ich nicht. Es war nur noch wenig, dann legte er auf und sagte nichts. Eine Weile weinte Liton. Ich fragte ihn: "Was ist geschehen?" "Vater ist gestorben." Das solle er Monika mitteilen. Er könne das nicht, dann gehe es ihr sicher nicht gut. Ich überlegte. Holte einen Kollegen von ihm, der ihn aufmuntern musste. Dann sagte ich: "Wir gehen morgen zusammen. Du gehst zu Monika und ich spreche mit der Krankenschwester, die kennt sich aus." Ich sprach dann mit der Schwester, sie werde mit dem Arzt sprechen und mir gleich Bericht geben. Dann kam sie mit ins Zimmer. Monika hatte schon gesehen, das Liton etwas bedrückte. Ich gab ihm einen kleinen Schubs. Da wusste er, jetzt muss er es sagen. Das war nicht gut für Monika. Die Schwester ging und kam nach einer Weile wieder. Sie sagte, Liton dürfe diese Nacht bei ihr bleiben. Monika meinte, bis halb zwölf dann solle er gehen, damit beide auch noch für sich trauern konnten. Sie bedankte sich bei der Krankenschwester, auch Liton sagte "Danke". Als Monika dann mit Joey nach Hause kam, wusste ich, dass sie Hilfe brauchte. Das ging drei Jahre mehr oder weniger recht gut. Danach wollte Monika oft Abends in den Ausgang. Liton wollte das nicht. Er benötige Geld. So gab es Streit und eines Tages schlug er Monika und mich. Ich sagte das Frau Dr. Mühlethaler. Joey bekam eine Beiständin. Zuerst durfte Liton dann Joey nur unter Aufsicht sehen. Liton musste die Wohnung verlassen. Einige Zeit hatte er nicht mehr mit mir gesprochen. Dann kam er, ich müsse ihm helfen. Er wolle Joey. Da komme er zu späht. Nach Gesetz durfte ich das nicht und hielt ich das nicht ein, musste Joey in ein Heim. Die einzige Hilfe, welche ich ihm anbieten konnte, war, mich weiterhin um Joey zu kümmern. Dass man mich zwingen wollte, die Wohnung auch zu verlassen, sagte ich ihm nicht. Er wollte Joey nach Bangladesh entführen. Ich hatte mich schon informiert was zu tun wäre. Und er wusste auch, dass Joey dort krank wird. Die Alimente bezahlte er an mich. In all den Jahren hat er ein einziges mal gesagt, er könne nicht bezahlen. Er gebe dann das nächstemal für zwei, wenn ich zuvor etwas brauchen sollte, solle ich es sagen. Monika war 2001 wieder Schwanger. Ihre Beiständin sagte, sie solle sofort abtreiben. Liton wollte die Scheidung und Monika das Kind. Ich nahm eine Bekannte von Monika und ging mit den beiden zu ihrer Beiständin. Zuerst hörte ich, was sie zu Monika sagte. Dann sagte ich, dass ich für die Hilfe im Haushalt nichts bekommen würde, die Kinder sollen aber ins Heim gehen und ich am besten ins Altersheim. "Wer bezahlt das alles? Bezahlen Sie etwa das Altersheim?", wollte ich wissen. Die Bekannte gab mir Recht und die Beiständin war, wenn ich es so sagen darf, wütend und recht sauer. Sie hatte mir noch vorgeworfen, dass ich IV-Rente beziehe. Mich geht die Rente von Monika nichts an, aber meine Rente geht auch diese Beiständin nichts an. Das reichte, wir mussten gehen. Am 15.8.2001 kam Aicha zur Welt. Der Termin wäre erst Anfang September gewesen. Aicha hatte es aber eilig. Am 15.8. ist im Kanton Solothurn ein Feiertag. Meine Schwester kam und half mir das Kinderbettli aufzustellen. Sie wolle dannach aber gleich wieder gehen, meinte sie. Wenigstens etwas trinken solle sie noch, es war ja der heisseste Tag in diesem Jahr. Als sie ging, begleitete ich sie noch nach drausen, da meinte sie, Monika gefalle ihr gar nicht. Sie fuhr weg und ich ging in die Wohnung zurück. Tatsächlich ging es Monika nicht gut. Ich bestellte ein Taxi. Wir mussten ins Spital. In der Stadt ein Chaos, viele Luzerner und Solothurner waren in Zürich, dazu noch Feierabendverkehr. Wir brauchten lange bis wir endlich im Spital waren. Dort meinten sie, ich solle mit Joey nach Hause gehen, das könne noch bis am Morgen dauern. Ich bin mit Joey ins Restaurant wo Liton gearbeitet hatte gegangen. Er gab einen grossen Teller Pasta für Joey. Ich dürfe auch nehmen. Er habe am nächsten Tag frei, dann hole er Joey ab. Joey und ich gingen dann nach Hause. Joey musste baden und ich wollte duschen. Da kam ein Anruf, ich solle ins Spital kommen. Im Spital kam eine Schwester und führte uns in den Gebährsaal. Monika schrie und die anwesende Hebamme meinte, man solle mit Joey wieder rausgehen. So wartete ich mit Joey im Flur. Um etwa halb zwölf in der Nacht konnte dann Joey noch kurz seine kleine Schwester sehen und ihr eine gute Nacht wünschen. Dann bin ich mit Joey zum letzten Tram geeilt.
Wie ist dein Verhältnis zu deinen Enkelkindern?
(1) Enkelkinder Joey und Aicha an Halloween
Ich erinnere mich als ich mit beiden in den Tierpark Langenberg ging. Mit der Sihltalbahn. Wie die Haltestelle hiess, wusste ich nicht. Da würden auch andere Erwachsene mit Kindern aussteigen und wir stiegen auch dort aus. Dann mussten wir zu Fuss weiter. Wir kamen zu den Wegweisern. Ich sollte lesen, den kürzeren Weg wollten die beiden. Also nahmen wir den, aber der wurde doch sehr steil. Merke: kürzer, nicht gleich besser. Ich blieb stehen. "Ich spule", sagte ich. Die beiden lachten und sagten: "Oma, wir stossen dich." Sie kamen hinter mich und fingen an mich am Rücken zu stossen, dabei lachten sie aber ich musste noch mehr lachen.
Bis wir endlich im Park waren, war der Bär beim Baden. Das war interessant. Nach dem Aufstieg gönnten wir uns erstmal ein Eiscreme und schauten dabei dem Bär zu.
Mit Joey ging ich einmal aufs Niederhorn. Dort bezahlte ich ein Zimmer für eine Nacht. Nach dem Abendessen ging Joey nach draussen. Ich sagte ihm, dass ich noch einen Kaffee trinke und dann auch raus kommen würde.
Er hatte einen kleinen Feldstecher bei sich. Der Feldstecher ist ihm in die Kuhweide gefallen und er wollte ihn wieder holen. Doch der Zaun war mit Strom geladen und Joey hats eins gezwickt. Er erschrack und weinte. Ich ging zu ihm und sah den Feldstecher. Den konnte ich auch nicht erreichen. Aber ich holte einen Besen, damit konnte ich den Feldstecher "angeln".
Joey verstand nicht, warum der Zaun Strom hatte. "Die Kühe sind Nachts draussen, die Weide ist eingezäunt damit die Kühe nicht weit weglaufen", erklärte ich ihm. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Postauto nach Interlaken.
Dort sah er Pferde mit Kutschen. Er wollte mitfahren. Ich musste zuerst fragen, was es kostet. Wir hatten noch genügend Geld. Joey ging zu einem Fräulein, deren Pferd hiess Fanny. Joey durfte vorne oben neben dem Fräulein sitzen und einmal sogar die Zügel halten. Das gefiel ihm. Aber bald war es Zeit nach Hause zu fahren.
Die Woche danach fuhren Joey und ich mit dem Zug nach St.Moritz. Dort wussten wir nicht genau wie weiter. Ein Postauto hatte angeschrieben Tessin. Ich fragte den Chauffeur. Ja, er fahre ins Tessin. Bezahlen musste ich nicht, ich hatte das GA. So ging die Fahrt weiter ins Tessin und von dort mit dem Zug wieder nach Zürich. Zwischendurch ist Joey auch mal eingeschlafen. Zu essen und zu trinken hatten wir im Rucksack. Diese Abwechslung tat Joey gut.
Im Jahr dannach fuhren wir mit dem Zug nach Spiez. Dort entdeckten wir den Golden Express nach Montreux. Den nahmen wir auch gleich. Ein sehr moderner Zug, fand ich. Auch die Reise war schön.
In Montreux schauten wir uns ein wenig um und fuhren dann nach Lausanne. In Lausanne mussten wir umsteigen, dann ging es wieder nach Zürich.
Aicha war etwa vier Jahre alt, da durfte sie auch mit. So sind Joey, Aicha und ich mit dem Zug nach Thun gefahren. Dort auf das Drachenschiff bis zur Haltestelle Niederhorn und mit der Gondel auf den Berg. Da hat Aicha ihren Schlafsack in der Gondel vergessen. Als wir das bemerkten, meldeten wir es gleich bei der Bahn. Wir sollten unten fragen, wenn wir wieder nach unten fahren.
Oben auf dem Gipfel hatte es Sitzbänke. Wir machten ein Pick-Nick und schauten die Tafeln an, auf denen die Berge mit Namen beschrieben sind. Joey fand einen Berg, der heisst Rüebli. Dies fanden die beiden sehr lustig. "Rüebli" sagten sie immer wieder. Danach mussten wir weiter, wieder mit der Gondel nach unten und mit dem Postauto nach Interlaken. Den Schlafsack von Aicha hatten wir zurück bekommen.
In Interlaken sind wir ins Touristbüro gegangen. Wir fragten nach einer Übernachtungsmöglichkeit, aber es war nichts mehr frei. Doch so späht konnte ich doch mit den beiden nicht noch nach Zürich zurück fahren. Nach einigen Telefonaten fand man etwas in Böningen. Aber wir mussten uns beeilen, um den Bus dorthin noch zu erwischen. So fuhren wir nach Böningen und fanden gleich das Walida. Für drei Nächte bezahlte ich ein Zimmer.
Nach dem Frühstück sind wir mit einem kleinen Bus nach Isetwald gefahren. Dort dann zu Fuss dem See entlang, eigentlich wollten wir nach Giessbach wandern. Aber Aicha war nicht zum Laufen zu Mute. Auf einer Bank, die uns gelegen kam, setzten wir uns hin. Wir nahmen Knaberein aus dem Rucksack und diskutierten, wie wir zur Insel rüber gelangen könnten. Dann gingen wir zum kleinen Bus retour und zurück ins Walida.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Grindelwald und liefen dort zur Mini Golf Anlage. Joey war am Golfen und Aicha am Eiscrem schlecken. Anschliessend schlenderten wir den Geschäften entlang, bis zum Bahnhof. Das dauerte, denn Aicha sah viele schöne Dinge. Joey sagte immmer wieder: "Aicha, komm endlich!" Mit der Bahn gings wieder nach Hause.
(2)
Meine Schwester und ich machten den Vorschlag, mit dem Zug nach Olten zu fahren, dort holt uns Agnes ab. Dann fährt sie mit uns nach Oberdorf und von dort mit dem Sessellift auf den Weissenstein.
Auf dem Sessellift hatten Joey und Aicha grossen Spass von einem Sessel zum andern konnten wir einander zurufen. Auch auf den Weissenstein gab es vieles für sie zu bewundern. Schade, wurden die Sessel später durch Gondeln ersetzt. Diese Reise gefiel auch Monika. Dannach wagte sie es mehr, mit zu kommen.
So gingen wir einmal ins Tessin nach Melide. Die Swiss-Miniatur besichtigen. Ein andermal den Tierpark Goldau besuchen, ins Technorama Winterthur.
Auch einen Ausflug nach Konstanz ins See-Life. Dort gingen wir ins Garten-Restaurant. Plötzlich waren Herr und Frau Frei am Tisch nebenan. Freis wohnen bei uns im Block, eine Etage über uns. Das war aber ein Zufall.
Im Papillorama in Kerzers bei den Schmetterlingen. Joey hatte Angst wenn die so rumflogen. Er wollte gehen.
Monika ging auch gerne in Museen. Sie besuchte das Indianermuseum mit den Kindern und ich war mit ihnen im Münzmuseum. Beide bekamen dort eine Münze.
Der nächste Ausflug war für die beiden sehr intressant. Mit dem Zug nach Neuenburg, dort ein Museum besuchen und zum Bahnhof zurück. Vom Bahnhof aus noch mit einer Bahn an den See runter.
Am See waren einige grössere Schüler, die grössten Teils verletzt am See herumlagen. Im See sah man ein etwas dreieckiges, wie eine Haiflosse. Monika dachte schon, sie spinne. Wir waren schon im Begriff, erste Hilfe leisten zu wollen, da kam einer der Studenten auf uns zu und klärte uns auf. Es wäre ein Filmprojekt für die Schule. Erst da fiel uns die Kamera auf.
Wir liefen noch ein wenig am See herum und fanden Mini Motorräder. Joey und Aicha durften noch damit fahren dann gingen wir zum Bahnhof auf dem Perron haben die beiden einen Tanz, nein, wir sagten Affentanz vorgeführt.
(3)
Ich kaufte Reka-Cheks, so war es für meine Tochter möglich auch mit uns einen Tagesausflug mit zu erleben. Mit dem Zug ins Wallis, in St. Leonard zum unterirdischen See mit einem Boot nach hinten fahren und zurück und weiter nach St. Maurice in die Feehöhle, das war etwas viel.
Aber am nächsten Tag gings zum Katzensee. Zum Baden, grillen und ausruhen.
Mit dem Zug in den Europapark für dei Tage. Monika und Joey waren so mit der Bahn beschäftigt. Aicha und ich warteten. Sie war zu klein und ich wollte nicht auf diese Bahn. Die kamen einfach nicht zurück.
Wir beide waren am verzweifeln. Wir sollten nun wirklich zum Zug, sonst müssen wir noch eine Nacht bleiben, aber wo, wenn alle Hotels ausgebucht waren.
Die Kinder wurden älter. Und so ging die Reise nach Wien. Da nun Freud und Leid oft beieinander liegen, traf eben genau dies ein. Nicht einmal zwei Monate zuvor war meine Mutter gestorben. Joeys und Aichas Urgrossmutter.
Doch den Flug so kurz abmelden wäre ein grosser Verlust gewesen. Ich beschloss, wir fliegen.
Dazu muss ich noch erklären, der Kurzurlaub in Wien kam zustande, weil Monika und Joey auf Facebook ein Spiel spielten, und sich da eine kleine Gruppe in Wien treffen wollte. Mein Enkel wollte da auch unbedingt hin.
In Wien holte uns Edgar, ein Bekannter von Monika und Joey, am Flughafen ab.
In einem Sporthotel hatten wir Zimmer gemietet. Verschiedene, nicht so grosse Gebäude und grosse Grünflächen und Bäume bildeten diese Hotelanlage. Auf diesen Wiesen waren viele Eichhörnchen, die bis in die Nähe des Restaurants kamen. Einige waren ganz zutraulich.
Einmal waren wir an einem Ritterabendessen. Da wurde eine sehr grosse Platte mit Fleisch, Gemüse und sonstigen Beilagen serviert. Jeder konnte nehmen was er wollte. Das war so cool. Als das Essen bald zu Ende war, tauchten Tänzer mit Feuerkugeln auf. Sie tanzten und schwangen diese Kugeln umher.
Einmal gingen wir in den Tierpark Schönbrunn. Mit dabei waren Bekannte von Monika und Joey. Aber auch im Prater waren wir. Ich musste aufs Riesenrad. Da war ich vor vielen Jahren mal. Die Gondeln, wie kleine Häuschen, zum Teil noch die gleichen. Einige aber mussten ersetzt werden.
Am 15.8. hatte Aicha Geburtstag und es kam noch ein Ehepaar mit Kindern zum Hotel. Als es Zeit war brachte uns Edgar wieder zum Flughafen.
Edgar und seine Frau kommen im August immer ans Römmerfest nach Kaiseraugst. Wenn es uns möglich ist, besuchen wir die beiden dort. Dann, wegen Corona war es nicht mehr möglich. 2022 wissen wir noch nicht, ich hoffe aber sehr.
Joey war nun nicht mehr für das Reisen zu haben. Fussball war ihm lieber. So schaute ich auch öfter Fussball. Ich verstand aber die Regeln nicht. "Abseits, da steht doch keiner neben dem Spielfeld", fand ich. Da gab es mal ein Spiel, in dem der Schiedsrichter oft die gelbe Karte zeigte. Ich sagte: "Aber jetzt hat der keine gelbe Karte mehr." Joey lachte ganz laut: "Also Oma, das ist immer die gleiche Karte." Ich dachte für mich, Oma hat mal wieder etwas gelernt.
Die nächsten Ferien verbrachten Aicha und ich fünf Tage in Elm.
Aicha hatte in Glarus das Freibad gesehen und wollte baden. So fuhren wir mit dem Bus nach Glarus und liefen zu dem Freibad. Das Wasser fanden wir "weicher" als in Zürich. Fürs Mittagessen bestellten wir Pommes Frites und waren dann noch lange im Bad.
Am nächsten Tag machten wir einen Fussmarsch zu einer Gondelbahn. Der Tickettverkäufer fragte: "Retour?" "Wir möchten die Schlucht runter laufen", sagte ich. "Das ist zu gefährlich, das geht nicht. Nehmt lieber die Gondel." Aicha hatte dies gehört und für sie war natürlich klar, bloss nicht zu Fuss. "Retour, nehmen wir."
Oben gab es eine Hütte. Im Restaurant wo wir das Zimmer hatten sagten sie uns, die Hütte gehöre ihnen. In den Ferien sei die älteste Tochter dort oben. Es war sehr schön dort. Bevor es Abend wurde, mussten wir zurück.
An einem anderen Tag machten wir Pause, ein wenig in Elm rumspatzieren.
Am nächsten Tag marschierten wir einen Weg entlang. Auf der einen Seite war ein Fluss auf der anderen ein Hang. Dort am Hang hatte es Walderdbeeren. Unser Mittagessen. Zurück gingen wir oben auf dem Hügel. Da gabs schon wieder Erdbeeren. Dann sah ich die Elmer Citro Fabrik. Wir gingen dorthin. Es war aber weiter, als dass es aussah. Doch wir kamen doch noch dorthin. In der Fabrik erklärten sie uns, es wäre nicht für Zuschauer. Jede bekam aber noch eine Flasche Citro und ein Käppi. Wir freuten uns und schon war es wieder Abend.
Am nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück, gingen wir aufs Ampächli. Aicha konnte auf ein Kindertrampolin. Es gab auch noch viele andere Spielsachen. Auch das Martinsloch bewunderten wir.
Nun aber mussten wir wieder nach Zürich. "Schade", sagte Aicha, "Können Wir nicht nochmals in den Erdbeeriweg?" So sagten wir dem Weg, an dem wir so viele Walderbeeren fanden. Ich musste leider verneinen.
Aicha und ich gingen ein Jahr danach nach Grindelwald. Besuchten dort die Gletscherschlucht, welche uns sehr gefiehl. Auch die Fahrt aufs Jungfraujoch, welche wir als Geschenk erhalten hatten, haben wir reichlich genossen. Ich wollte noch mit einer Seilrutsche fahren, aber das mochte Aicha nicht. Sie meinte, ich wäre zu schwer und zog mich weg. Wir fuhren wieder nach Zürich zurück.
Ein Jahr nach diesen Ferien, Joey war mit seinem Vater zu Onkel Nasir nach Grafenort bei Engelberg gefahren. Nasir hatte dort ein Restaurant und Hotel. Monika wollte zu Hause bleiben. Aicha und ich wollten nach Zermatt. In der Zeitung von Coop sah ich ein günstiges Hotel. Monika hat dort eine Woche für uns reserviert.
Im Hauptbahnhof Zürich stiegen wir in den Zug. Ich stellte den Koffer unter den Sitzplatz und wollte den Rucksack nehmen. Aber der war nicht da. Ich sah ihn gleich, als ich aus dem Fenster schaute. Er stand auf dem Peron ganz allein und verlassen. Der Zug hatte noch fünf Minuten bis zur Abfahrt. So schnell wie möglich holte ich den Rucksack. "Aber jetzt bitte keine Panne mehr", sagte ich zu Aicha.
In Zermatt angekommen, suchten wir das Hotel Daniela. Es war nicht schwierig. Dort hatte es kein Platz für uns. Wir sollten warten, es komme ein Taxi, um uns abzuholen und uns in ein Hotel zu bringen, welches dem gleichen Besitzer gehörte. Dort war es noch schöner, als das Daniela beschrieben war.
Am nächsten Tag wollten wir aufs Gornergrat gehen. Ich musste fragen, wie das mit dem GA geht. Was ich da noch bezahlen müsste, da machten die ein Theater. Für Aicha hatte ich die Enkelkarte. Sie konnte Gratis mit mir mitfahren. Ich schimpfte vielleicht etwas zu laut, und wollte schon zur Tür raus, da rief sie vom Schalter, dass wir mit der nächsten Bahn mitfahren könnten.
Oben war eine kleine Kapelle. Da wollte ich hin. Aicha sah mich an. "Was wollen wir da?", fragte sie. Da sie keiner Religion angehörte, wusste sie nicht, was eine Kapelle ist. Ich erklärte ihr, wir würden die Berggeister darum bitten, uns in Ruhe zu lassen. Zwischenfälle konnten wir keine mehr gebrauchen. So gingen wir in die Kapelle. Als wir wieder draussen waren, meinte Aicha, das da keine Berggeister wären, oder ob ich welche sehen würde.
Dann liefen wir weiter, schauten rundherum die Berge und setzten uns auf einer Mauer hin. Wir machten Erinnerungsfotos und gingen ins Restaurant. Es war Zeit für das Mittagessen. Ich wollte einen Kaffee, es hatte aber nur Esspressotassen. Vielleicht haben die hier keine grössern Tassen. Also Kaffee in einer kleiner Tasse, es lief über, schnell eine weitere Tasse. Jetzt hatte ich Kaffee in zwei kleinen Tassen. Die Kassiererin hatte es beobachtet und sagte, das gleich Kaffeetassen kommen würden. Ich könne dann nochmals einen holen. Diesen würde sie nicht verrechnen.
Eine Bahn fuhr auch aufs kleine Matterhorn. Dorthin gingen wir am nächsten Tag. Wir gingen zu Fuss zur Busstation die wir am Tag zuvor gesehen hatten. Dabei fuhr dann der Bus nahe beim Hotel zur Station der Gondeln. Die Gondel ging hoch, eine lange Fahrt. Dann mussten wir umsteigen in grosse Gondeln und weiter ging die Fahrt. Das war aber schön. Auf dem Rückweg sahen wir eine lange Holztreppe und von einer Schlucht hatte ich gelesen. Ich sagte zu Aicha: "Morgen gehen wir dorthin." "Ich mag nicht dorthin gehen", gab sie zur Antwort. So schlenderten wir noch in Zermatt herum, bevor wir uns auf den Heimweg begaben.
Aicha ist auf einer kleinen Treppe beinahe gestürzt. Als wir im Zug waren, besprachen wir, nächstes Jahr könnten wir nach Saas-Fee reisen. Das wäre bestimmt auch schön.
Das nächste Jahr war schneller als erwartet gekommen. Und mit Saas-Fee wurde nichts. Aicha und ich gingen wieder nach Grindelwald. Für zwei Tage zu Esther und Peter. Peter hat ein Haus. Am Abend sah ich einen Mann mit Hut vor dem Fenster und rief Esther. Esther kam und sagte, das es nur Peter wäre. Er ist Jäger, das wusste ich nicht.
Am 15. August, Aichas Geburtstag, machten wir uns auf den Heimweg. In Interlaken kam gleich ein Zug, welcher über Brünig nach Luzern fuhr. Den nahmen wir. Die Fahrt war schön, doch in Alpnach hielt der Zug lange, bis eine Durchsage ertönte, die Strecke war blockiert.
Alle Passagiere mussten auf Busse umsteigen. Der Bus fuhr aber schnell. Sitzplatz war keiner frei, so mussten wir uns gut festhalten. In Luzern angekommen, steht ein Bus neben unserem, mit der Aufschrift: Grindelwald. Ich meinte zu Aicha, den hätten wir ja auch nehmen können. Egal, wir mussten den Zug nach Zürich nehmen und nach Hause. Monika und Joey warteten mit dem Abendessen und dem Geburtstagskuchen für Aicha.
Dank unserem Zusammenhalt, auch was das Finanzielle betrifft, haben wir vieles gemeistert.
Joey hat die KV Lehre mit gut abgeschlossen.
Und Aicha eine Lehre als Zeichnerin EFZ Richtung Landschaftsarchitektur. Sie hat sogar nach der Lehre noch die BMS gemacht.
Was unternehmt ihr gemeinsam?
Dort ist es im Sommer kühl, im Winter wenn es kalt und gefrohren ist, hat es Eiszapfen in der Schlucht. Es ist die Teufelsschlucht in Hägendorf, welche auf den Allerheiligenberg führt. Wer nicht laufen mag, kann den Bus nehmen, sieht dafür aber von der Schlucht nichts.
Die Schlucht hat zwei Abschnitte. Der untere Teil ist länger. Bevor es zum oberen Teil geht, muss die Strasse überquert werden. Oder den oberen Teil weglassen und der Strasse entlang nach Bärenwil und Langenbruck wandern.
Im Winter 2002 war ich mit meinem Enkel und meiner Schwester in der Schlucht. Es war sehr kalt und die Fusswege rutschig. Wir mussten uns am Geländer festhalten und besonders gut auf meinen Enkel achten. Als wir zu den zweiten grossen Eiszapfen kamen, war es dann doch zu gefährlich um weiter zu gehen. Wir machten noch einige Erinnerungsfotos und kehrten dann wieder um.
Viele Leute finden, die Schlucht sei schöner gewesen, als die Autobahn noch nicht obendrüber führte. Die Autos hört man schon etwas. Mich persönlich stört es aber nicht. Wo sollten sie sonst fahren.
Die Autobahn kommt vom Belchentunnel her. Dort wollen schon einige Autofahrer eine weisse Frau gesehen haben. Das Belchen Gespengst. Wir fuhren schon einige male durch den Belchentunnel. Das Gespengst zeigte sich uns nicht.
Der Pilz und das Rätsel.
Wie jedes Jahr pflanzten meine Tochter und ich auf dem Balkon eine Gurke, Salat eine Tomate auch einen kleinen Blumenkohl. Dieser schmeckte sehr gut, als wir ihn kochten. Eines Tages entdeckte ich einen Pilz. Einen schönen Pilz, der auch grösser wurde und noch acht weitere kamen zum Vorschein.
Beim Ersten war der Stamm nicht sichtbar. Der Pilz war schön weiss. Er wuchs weiter, bis er die Grösse eines Kaffeetassentellers hatte.
Da sagte ich: "Den werden wir jetzt kochen und verspeisen." Die Enkelin glaubte das. Sofort rannte sie zu mir: "Nein, nein, Oma das darfst du nicht!" "Ich gehe natürlich zuerst in eine Kontrollstelle", sagte ich. Ich suchte nach einer Adresse. Ich ging dann zur Kontrollstelle.
Es waren viele Pilzsammler dort um Ihre Pilze zu kontrollieren. Als ich an der Reihe war, fragte der Kontrolleur: "Wo haben Sie diesen Pilz gefunden?" "Auf dem Balkon", sagte ich. Drei Kontrolleure waren dort. Jeder schaute den Pilz an. Doch Sie waren ratlos. "Könnten Sie den Pilz hier lassen? Wir geben Ihnen am Montag Bericht." Ich ging dann ohne Pilz nach Hause.
Am nächsten Tag kam ein Telefonanruf. Giftig sei der Pilz eher nicht, es könne ein Exote sein, sie wissen es aber leider auch nicht. Und noch eine Adresse mit einer anderen Kontrollstelle bekam ich. Auch wurde ich gefragt, ob ich den Pilz wieder abholen möchte, oder ob die Kontrollstelle ihn behalten könne. Sie durften ihn behalten und zur anderen Kontrollstelle gingen wir nicht auch noch.
Wir haben dann dort, wo soviele "Exoten" gekommen sind die Erde entfernt. Seither haben wir Ruhe.
Es war Winter, kalt und glatt. Für einmal hatte es auch überall Haufen von Schnee, welche die Schneepflüge von der Strasse an die unmöglichsten Stellen gestossen hatten.
Meine Tochter und ich waren zusammen zum Einkaufen unterwegs. Wir hatten abgemacht, wenn eine ausrutscht, ist die andere zum Aufhalten zur Stelle.
Im Zehntenhausplatz mussten wir die Wehntalerstrasse überqueren. Gleichzeitig mit uns wollte auch ein älterer Mann die Strasse überqueren. Er hatte ein Brot in den Händen und stürzte mitten auf der Strasse. Das Brot flog weg. Monika und ein junger Mann gingen zu ihm. Ich nahm das Brot und hielt die Hand hoch, denn mittlerweile war die Ampel für Fussgänger wieder rot und jeden Moment würden Autos kommen. Ich musste die Autos aufhalten.
Monika und der junge Mann halfen dem Gestürzten wieder auf die Beine zu kommen. Und sie stützten ihn an beiden Seiten, um zum Trottoir zu kommen. Monika und der junge Mann begleiteten den älteren Mann dann noch bis nach Hause. Und ich wartete bei der Post auf Monika.
Einmal waren Monika und ich im Migros. Anschliessend dann auf dem Nachhauseweg mussten wir die Zehntenhaus-Strasse überqueren.
Ich sah etwas auf dem Fussgängerstreifen liegen. Monika geht schnell auf die andere Strassenseite und sagte, ich solle das liegenlassen.
Ein Lastwagen kam vom Bahnübergang angefahren. Ich hielt die Hand hoch und nahm das vom Boden auf. Gerade leicht war das nicht. Monika schimpfte.
Ich hielt die Hand hoch. Der hatte Bremsen, oder?! Wenn das ein Kind gewesen wäre, hätte er auch nicht einfach weiterfahren können. Zudem war es ein Streifen, dies sollte ein Fahrer wissen.
Ich hatte eben ein Party Kleid und einen Anzug aufgehoben, sieht aus wie gereinigt. Ich brachte das in die Reinigung. Eine Frau habe schon angerufen, sie hatte die Kleidung vor fünfzehn Minuten bei ihm abgeholt und dann verloren.
Von der Reinigung kam zu Weihnachten eine Karte, von der Frau nichts.
So etwas hebt man nicht auf, um etwas zu erhalten. Sondern, wenn jemand etwas verliert, sollte ein ehrlicher Finder dies zurück bringen. Das Kleid war nicht günstig und der Anzug schon gar nicht.
Welches Verhältnis hast du heute zu deinen Kindern?
Ich wohne seit 2005 in der Georg Kempf- Str., in der fünften Etage. Zusammen mit Tochter und den Enkeln, Joey und Aicha.
Joey ist vor ein paar Jahren in den Block nebenan umgezogen. Zusammen mit seiner Freundin Lynn. Wir können durch die Waschküche ins Haus 10 rüber.
Als wir 2005 hier einzogen, war eine Renovation der Wohnblöcke geplant.
Während der Renovation konnten wir in der Wohnung bleiben. Als aber die Böden gemacht wurden, mussten wir für eine Woche ins Hotel. Dies wurde von der Verwaltung bezahlt. Auf der Wiese zwischen den Häusern waren Baracken aufgestellt. Der Polier war oft dort. Aicha muss wohl einmal "Polier" gehört haben. Sie konnte das aber nicht sagen, für sie war der Polier der Broccoli. Weder Monika noch ich wussten was Aicha damit meinte, bis der Polier einmal etwas fragen kam und Aicha sagte: "Der Broccoli war hier." Wir mussten lachen aber ihr auch sagen, wie das richtig gesagt wird. Und Broccoli doch ein Gemüse wäre.
Die Wohnung ist etwas klein, hat aber zwei Balkone. Vom Balkon in Richtung Regensdorf sehen wir die Flugzeuge die wegfliegen. Zu gewissen Zeiten recht viele. Nun kam Corona und die Flugzeuge blieben weg. Dafür hatte es mehr Vögel. Ein wenig Katzensee war auch zu sehen. Bis die Überbauung Mühlacker kam. Die hat es unmöglich gemacht, dass man da noch etwas vom Katzensee sieht. Nur den Wald sieht man. Der Balkon auf der andern Seite Richtung Oerlikon. Da ist der Üetliberg sichtbar und im Frühling bei Föhn sehr schön die Schneeberge. Auf dieser Seite waren vier Tannen eine davon musste leider gefällt werden. Auf der Südseite waren auch vier Tannen, da wurden eben gerade auch zwei umgesägt. Wir hoffen, die übrigen Tannen halten noch. Und sonst wäre der Wald auch nicht weit weg.
Am meisten Freude bereitete mir, wenn ich ein Puzzle komplett zusammengesetzt vor mir auf dem Tisch sah. Wie etwa ein Ahornblatt, Elvis Pressly oder auch ein Flokati. Aber auch dass ich Corona ohne grosse Zwischenfälle überstanden habe. Meine Tochter, meine Enkelin und ich wohnen zusammen. Mein Enkel mit seiner Freundin im Block nebenan, zwei Etagen weiter unten als wir.
Streit gibt es nur ganz selten. Meinungsverschiedenheiten gibt es, wenn die Enkelin zwei Stunden das Bad besetzt. In einer WG geht das auch nicht. Nur wenn man zuvor früh genug informiert.
Geschieden zu sein ist in Ordnung. Doch als Frau ist das finanziell auch sehr problematisch. Da die Pensionskasse mich ausschloss. Infolge des Geburtsfehlers muss ich mit der AHV auskommen. Es gibt zwar Zusatsleistung. Doch da gibt es grosse Hürden. Auch bei einem Umzug.
Mir hätten sie angeblich mal 1300-Fr. zuviel bezahlt und ich sollte das alles nun auf einmal zurück bezahlen. Ich könne das nicht auf einmal, teilte ich denen mit. Ich ginge ins Gefängniss dafür. Das dürfe ich nicht, kam dann die Antwort, ich könne in zwei Raten zurückbezahlen.
Mit 75 Jahren geh ich nicht mehr Arbeit suchen. Ferien kann ich mir auch nicht leisten.
Doch ab und zu einen Tagesausflug, wie auf den Pilatus oder mit meiner Nichte auf die Schinige Platte. Solche Ausflüge gönne ich mir.
Ich habe das GA, welches ich mir leiste. Da ich nicht rauche und keinen Alkohol trinke. Ich bezahle das GA monatlich mit Reka Checks. Da meinten einige, das wäre viel für mich. Die Tramkarte ist dabei. Besuche ich meine Schwester, der Zug ist bezahlt und auch der Bus. Und für nach Kloten muss ich kein Zusatzticket lösen. Mit meiner Schwester bin ich mal ins Tessin gefahren. Mit der Centovallibahn nach Domodossola und mit dem Postauto nach Brig. Dann wieder nach Hause. Mit dem GA war das alles bezahlt.
Als die Enkelin 5 Jahre alt war, sagte sie: "Also Oma, wenn du stirbst, bring ich Dir alle Puzzles, die Du nicht gemacht hast aufs Grab. Da kannst Du weiter puzzlen." Ich musste lachen.
Was ich auch gerne machte, war Kreuzworträtsel lösen. Als immer mehr englisch, französisch und Ausland Fragen kamen, wurde es immer weniger. Ab und zu mach ich doch wieder einmal eines. Finde ich dann die Lösung nicht, hilft meine Tochter mit.
Wie erlebst du dein aktuelles Leben im Vergleich zu früher, z. B. deiner aktiven/aktivsten Berufszeit?
Immer wieder mal kleine Sachen, die mir grosse Freude brachten.
Das Erste, an das ich mich erinnere, ist ein Paar Turnschuhe. Dabei wollte ich sie zurück senden. Die hatte ich nicht bestellt, fand dann die Karte "gewonnen".
Ich war bald dreissig Jahre alt und bin zum erstenmal an einen Lotto-Match gegangen. In der Küche des Restaurants fanden wir noch Platz. So viele Leute spielten Lotto. Ich gewann ein Fahrrad. "Wie schön", dachte ich.
Einige Jahre danach, vom Kreuzworträtsel ein Parfüm, dessen Wert war mit 65-Fr. angegeben war.
Im August 2004 von der Glücks Post ein Rätsel, kam dann eine DVD. Darüber lachten meine Tochter und ich oft immer wieder. Die DVD "Eine Zicke kommt selten allein", meine Tochter meinte, das passt genau zu uns.
Ich war im HB Zürich, dort war vieles. Unter anderem auch die SBB mit einem Stand. Zwei Spieler gesucht. Ich war allein. Da kam noch eine mir unbekannte Frau dazu. Anhand von Bildern mussten wir Fragen über die Schweiz beantworten. Wir mussten gegeneinander spielen. Wer zuerst 10 Fragen richtig beantwortete, hatte gewonnen. Ich gewann und bekam ein SBB Taschenmesser die andere Frau bekam nichts, das tat mir Leid. Sie kannte wohl die Schweiz nicht so gut oder sie verstand das Spiel nicht.
Und dann einmal im Migros Brunau. Ein Korb voller Lebensmittel. Man sollte schätzen, was der Inhalt kostet und auf einer Teilnahmekarte eintragen. Wochen danach kam ein Brief von der Migros. Den Wettbewerb hatte ich mittlerweile wieder vergessen.
Die Migros Brunau ist auf der andern Seite der Stadt. Ich fahre gerne aber nicht oft dorthin. Es hat dort ein Gartencenter und Sportartikel, Bastelsachen und mehr als im kleinen Migros.
Nun den Brief öffnen und lesen. Ich hatte den zweiten Preis gewonnen. An der Info im Brunau Migros abzuholen, 150. Fr. Einkaufs Gutschein. Ich wollte nicht gleich wieder rüber fahren, doch diesmal machte ich das sehr gern. "Danke", sagte ich.
Kreuzworträtsel würde ich gerne wieder lösen, es fehlt mir einfach die Zeit, da ich noch stricke und Puzzles mache. Dann wieder mal koche, zum Arzt, Augenarzt, zum Coiffeur und auch etwas gamen und schlafen muss auch sein.
Aber das hab ich mir selber angetan.
Ich musste im Keller etwas holen, stellte das neben das Kellerabteil und schloss die Tür zu.
Und wo waren jetzt die Schlüssel? Im Kellerabteil vergessen. Ich versuchte diese rauszuholen. Ohne Erfolg. Ohne Schlüssel konnte ich auch nicht in die Wohnung.
Ich steckte meinen Arm zwischen den Latten der Tür durch. Immer weiter, bis hinter den Ellbogen.
Oh nein! Der Arm steckte fest, ging weder vor noch zurück. Wenn doch nur meine Tochter kommen würde. Warten... Sie kam nicht. Ich war am verzweifeln. Um Hilfe rufen nutzte nichts, da unten hörte das keiner.
Endlich hatte ich den Schlüssel erreicht. Aber der Arm steckte ja noch immer fest. Rausziehen ging nicht. Ich hatte ein Jäckli an und zog nun daran ein wenig. Dann drückte ich mit der andern Hand den Arm etwas flach, zog nochmals an dem Jäckli, jetzt Arm und Schlüssel rausziehen. Mir war übel.
Letztes Jahr wurde mir mein Einkaufswäggeli gestohlen. Ich hatte es zu den anderen dort anwesenden Wagen gestellt und ging einkaufen. Als ich zurück kam, war der Wagen weg. Alle diese Wagen sind ganz verschieden. Meiner hatte extra auch einen Aufkleber.
Ich musste alles was ich gekauft hatte nach Hause tragen. Und war dann den ganzen Tag traurig bis Aicha nach Hause kam und fragte was los wäre.
Ich sagte: "Den Einkaufswagen haben die mir gestohlen." "Oma", sagte Aicha, "wir kaufen einen neuen Wagen." "Dann klauen die den Wagen und mich dazu." "Oma, dich will niemand mehr", sagte Aicha. "Ich finde mich auch ohne Schminke schön. Würde ich mich schminken und Schmuck tragen und zum Coiffeur gehen, kostet das viel Geld. Was denkst du also? Schlecht seh ich auch ohne nicht aus. Oder etwa nicht?" "Ja, aber jetzt nicht mehr traurig sein" gab Aicha zurück.
Auch das passiert nur mir.
Ich musste 2012 beim Auge eine Zyste operieren lassen. Im UNI Spital.
Der Arzt war etwas jünger als ich, gross und fest. Er meinte, ich hätte angst. Angst hatte ich nicht. Hatte ich doch schon 1983 eine Operation.
Damals war eine Ader geplatzt, da musste das Auge operiert werden.
Diese Zyste war kein grosses Problem, aber etwas schwierig. Es sei jetzt alles gut, aber das werde wohl irgendwann wieder eine neue Zyste geben, dann sollte ich wieder kommen. Nach drei Jahren war es dann auch so.
Diese Zyste wurde braun, beinahe schwarz. Vor den Sommerferien bekam ich einen Termin beim gleichen Arzt. Er lies das von einem Fotograf fotografieren und sagte, am nächsten Tag könnte ich zur OP kommen.
Da musste ich aber zu einer Beerdigung. So bekam ich einen Termin für Ende August.
Als der Termin kam, bin ich ins UNI Spital gegangen.
Ich wurde für die Operation vorbereitet. Es wurden mir Tropfen ins Auge geträufelt, warten und nochmals Tropfen und warten. In 15 Minuten käme der Arzt. Als er kam und operieren wollte, sagte er, dass die Zyste gerade abgefallen wäre. Er brauche nicht mehr zu operieren. Ich konnte gehen.
Ich war froh, aber auch enttäuscht. So lange da gelegen für nichts. Hätte das blöde Ding nicht vorher abfallen können? Sowas kann nur mir passieren.
Bis 2022 gabs keine neue Zyste. Ich hoffe, das bleibt noch lange so.
Wie haben sich deine Ess- und Trinkgewohnheiten verändert?
Ich mag nicht gerne Fleisch, nur ganz ohne geht es auch nicht.
Ich koche gerne, bin aber kein Meisterkoch. Neues ausprobieren mag ich gerne.
Meine Enkel wollten nie Polenta essen. So hatte ich eine Idee.
Ich machte Polenta, nahm ein flaches Brett, gab die Polenta darauf. Strich sie ca einen Zentimeter dick auf dem Brett aus und liess sie auskühlen. Dann nahm ich eine Ausstechform, einen Halbmond. Stach damit Monde aus und gab diese in eine Bratpfanne und liess sie auf beiden Seiten anbraten. Dazu gabs Zwetschgenkompott. Jetzt hatte ich immer zuwenig Polenta. "Hat es noch mehr?" fragten meine Enkel immer.
Ein Menü von mir, welches meine Tochter gerne mag, ist jenes mit Lattich.
Dazu den Lattich rüsten, waschen und in Bouillon mit viel Wasser etwa 15 Minuten kochen und dann gut abtropfen lassen. Eine feuerfeste Gratinplatte mit Butter einreiben. Zwiebel in Ringe schneiden und in der Platte verteilen. Pfeffer darüber geben. Tomaten in Scheiben schneiden und auf den Zwiebeln verteilen. Aromat und viel Peterli drüberstreuen. Lattich drüber verteilen. Weichkochende Kartoffeln in dünne Scheiben schneiden und über den Lattich verteilen. Salzen, Bratspeck darauf legen und mit 2dl Bouillon gleichmässig übergiessen. Zugedeckt ca. 50 Minuten bei Umluft in den Ofen (180 Grad). Mit einem Messer die Kartoffeln einstechen, um zu kontrollieren, ob sie schon gar sind. Ansonsten weitere 5-10 Minuten ohne Alufolie in den Ofen schieben.
Zweimal hatte ich ein Lebkuchenhäuschen gebacken und dann verziert.
Für die Enkel zur Geburtstagsparty hatte ich immer Kuchen gebacken.
Einmal einen Drachenkuchen, einen Gespengsterkuchen, was immer die beiden sich wünschten.
Meine Tochter machte einige Jahre Guetzli für den Weihnachtsmarkt. Da hab ich auch immer mitgeholfen. Sie hatte auch von bekannten Hilfe bekommen.
Einmal kaufte ein älterer Herr ein Päckli Guetzli und ging weiter. Nach einer Stunde kam er nochmals. Er möchte acht Päckli kaufen.
Infolge Corona wurde der Markt zweimal abgesagt. Da machten wir eben nur für uns Guetzli. Monika will Mailänderli, Brunsli, Spitzbuben und Zimtsterne. Ich Änis und die Igelguetzli. Vanillegipfeli, die haben wir vergessen. Dafür kamen gerade noch die Schokoherzen dazu.
Ich sagte zu Monika: "Ab jetzt machen wir nur noch für uns Guetzli. Denn einige mögen das Mehl nicht andere den Zucker und wieder andere die Nüsse." Ich selber habe auch Allergie. Aber Frau Doktor sagte mir, es kommt auf die Menge an und gebackene Nüsse sollten kein Problem sein. Das wird aber immer schwieriger, so Guetzli für den Markt zu machen. Monika meinte aber, sie habe selbst schon überlegt, nicht mehr für den Weihnachtsmarkt zu guetzlen.
Die Puzzles mit so kleinen Männchen, die würde ich nicht machen.
Eine Kollegin meiner Schwester meinte, sie mache Puzzles auf dem Handy. Ich sollte es auch mal versuchen. Gesagt, getan. Nein, das geht ja gar nicht! Ich konnte es zwar, aber das war immer das gleiche und dann diese Werbung dazwischen, so ein Blödsinn. Ich mach viel schönere Puzzles.
Ich bin stolz auf meine Tochter. Sie führt sich besser auf als zu Beginn, als ich mit ihr nach Zürich zog. Da war es schwierig mit ihr. Sie war im Kinderheim gegen mich aufgehetzt worden. Sie wollte schon mit zwölf Jahren ein Kind. Ich sagte ihr, dies ginge nicht. Im Heim sagten sie ihr, sie müsse nicht auf ihre Mutter hören. Nun war es doppelt so schwer mit ihr zu sprechen. Immer und immer wieder muste das versucht werden. In Ruhe, denn durch ihre Epilepsie und die Medikamente war sie manchmal recht aufgewühlt. Sie wollte von Mutter, die es nur gut meinte, nichts wissen und hören schon gar nichts.
Vielleicht lag es auch am rebellischen Teenager Alter.
Ich hatte ihr nie verboten zum Vater zu gehen. Doch sie ging sehr wenig. Da war ich auch froh, denn den Zug hätte sowieso ich bezahlen müssen.
Die Jahre haben meine Tochter und mich zusammengeschweisst und wir sind ein gutes Team geworden. Im Haushalt hat jede ihre Aufgaben. Und fällt die eine mal aus, springt die andere ein.
Bei der Erziehung meiner Enkel war ich nicht immer der gleichen Meinung wie meine Tochter. Ich fand, sie war zu streng. Dafür andernorts, wo sie hätte strenger sein können, zu nachlässig. Dafür meinte meine Tochter, ich verwöhne die beiden zu sehr. Und jemand müsse ja schliesslich etwas strenger sein.
Auf meine beiden Enkel bin ich auch sehr stolz.
Joey ist mathematisch sehr begabt. Wenn man etwas ausrechnen muss, bin ich noch am Zahlen aufschreiben, damit ich sie zusamenzählen kann. Da hat er schon alles im Kopf ausgerechnet.
Wenn Joey sie pflegt, hat er wunderschöne, lange Locken.
Aicha hat auch ein Talent. Sie kann wunderbar zeichnen und skizzieren. Das hat sie wohl von meiner Mutter geerbt.
Beide haben eine Ausbildung abgeschlossen, was mich zusätzlich mit Stolz erfüllt.
Meine Tochter hat auch darauf geachtet, dass beide schon sehr früh selbstständig ihre Sachen erledigen. Aber, wenn sie irgendwo doch nicht ohne Hilfe weiterkamen, durften sie immer um Hilfe fragen. Dies tun beide auch heute noch. Vor allem wenn sie beim Kochen etwas neues ausprobieren, fragen sie ihre Mutter um Hilfe. Beide kochen sehr gut.
Welche Wünsche werden wohl unerfüllt bleiben? Weshalb?
Eine weite Weltreise, mit Zug, Flugzeug und Schiff. Dies müsste gut geplant werden. Wohin und wie lange. Denn nur vorbeifahren kommt nicht in Frage. Ich möchte einiges gesehen haben.
Das Essen würde mir einige Probleme bereiten. Doch durch gute Planung wäre das zu lösen möglich.
Auch grössere Aufenthalte müsste es geben. Da denke ich an Kanada. Ein kurzer Halt würde nicht reichen. Zwei Wochen müssten das im Minimum sein. Hawaii dürfte auf gar keinen Fall fehlen. Sollte es stimmen, dass es dort kein Bier gibt, freut mich das, denn ich trinke kein Bier.
Hat es Bettler auf dem Weg, sollten diese auch etwas abbekommen. Das will ich so haben. Da ich nicht alleine auf der Reise wäre, sondern einen Bediensteten bei mir hätte, müsste der den Bettlern geben, was ich ihm sage und zwar ganz genau. Er selbst bekäme die Reise, das Essen und ein gutes Trinkgeld dazu bezahlt. Reich sein würde wohl nicht genügen, da müsste ich wohl superreich sein.
Das könnte auch etwas sein, wenn ich reich wäre. Ein Haus bauen, in den Bergen oder an einem See.
Das Haus müsste ausgefallen sein. Der Keller mit einer Kegelbahn ausgestattet, ein Schwimmbad und drei Fitness-Geräten sowie eine Vorratskammer. Das Haus mit drei Etagen sollte aus Holz sein. Die erste Etage, da kein Lift im Haus vorhanden, wäre für mich. Die zweite Etage für meine Tochter und meine Enkel. Die dritte Etage eine Ferienwohnung für Besucher, wie etwa meine Schwester. Der Hausbau währe auch nicht gerade billig. Der käme auch nur in Frage wenn ich reich wäre!
Da gibt es noch etwas an dritter Stelle.
Ich würde mir ein Hausboot kaufen und sämtliche Kanäle rauf und runter schippern. In Holland, Frankreich, Deutschland und überall Kanäle suchen die für Hausboote befahrbar sind.
Gute Musik an Bord, bei Regen im Boot bleiben. Lesen oder stricken und hoffen, morgen scheint die Sonne wieder. Fische fangen, Luftfischen würde besser passen.
Da ich nicht gerne Fisch esse, kam ich zum Entschluss, die spielen Luftgitarre und ich bin beim Luftfischen. Ein Holzschuh mit Segel und ich Kapitän. Oh, das wäre was!
Ich bin mir aber sicher, reich sein, ist auch nicht immer schön. Reiche haben manchmal auch Probleme.
(1)
Open airs, das ist richtig, gehört nun einmal dazu zum Leben. Die Jungen sollten aber im Stande sein, das enorme Abfallproblem in den Griff zu bekommen. Klar machen es einige richtig, aber viele lassen alles liegen.
Die Elektrotrottinets, wie die an Fussgängern vorbei flitzen. Nun war auch schon so ein Trotti im Einkaufscenter. Es wird nicht lange dauern bis damit auch ins Restaurant gefahren wird.
Wenn kleine Kinder im Restaurant herumrennen und ihre Mütter sagen nichts dazu, ist das nicht die Schuld der Kinder. Ich machte meinen Enkeln immer klar, im Restaurant werde nicht umhergerannt. Kinder lernen schnell.
In einem Spielwarenladen, du meine Güte, was es da heutzutage alles gibt. Mir wird fast übel. Ein Schaukelpferd beinahe so gross wie ein Pony. Bekommen die Kinder nicht was sie sich wünschen, wird geheult.
Da schrie einmal ein kleiner Junge so laut er konnte. Ich sagte zu ihm, ich würde jetzt auch schreien, aber ich könne viel lauter als er schreien. Der war auf einmal ganz still. Wir hatten zu wenig was die Jungen in der heutigen Zeit zuviel haben. Allzuviel ist ungesund. Junge Leute haben die Möglichkeit einen Beruf zu lernen. Das gab es damals nicht. Nur für die, welche Glück hatten. Vom Autofahren konnten Mädchen nur träumen.
So klagen die jungen Damen heute, sie würden begrabscht werden und vergewaltigt, machen eine Anzeige. Es gab auch früher Grabscher und Vergewaltiger. Nur waren die Damen damals besser angezogen und sagen durfte damals keine etwas. Sonst hiess es, selber Schuld. Nicht vergessen, das ist nicht nur ein Jugend Problem, immer mehr Menschen und weniger Platz.
Einen Ballon aufzublasen war immer ein Problem für mich. Ich musste nur lachen und brachte das einfach nicht fertig. Bei jedem neuen Versuch wurde es schlimmer. So blieb mir keine andere Wahl, als aufzugeben. Die anderen mussten für mich aufblasen.
Früher freuten wir uns, wenn mal ein grosser Ballon am Himmel zu sehen war oder auch mal zwei.
Einmal, kaum zu glauben, waren es mehr als zehn und es wurden noch mehr. Da hatten die wohl eine Regatta.
2005 ging ich einmal an einem schönen Tag zum Einkaufen. Dann war dort war ein Stand mit einem Ballonwettbewerb. Die Teilnehmer mussten eine Karte ausfüllen. Ich nahm eine Karte mit und ging nach Hause. Meine Tochter sollte mit Joey mitkommen. Doch der musste zu seinem Vater. Die beiden füllten die Karte dann noch schnell aus. Und ich ging mit der Karte nochmals zu dem Stand und bekam einen Ballon. Ich befestigte die Karte an der Schnur, suchte eine günstige Stelle und lies den Ballon los. Dann schaute ich ihm nach und staunte, als plötzlich ein Flugzeug in der Nähe des Ballons zu sehen war. Es sah so aus, als würde der Ballon dem Flugzeug nach fliegen. Als nur noch Punkte zu sehen waren, brummte ich vor mich hin: "Flugi nimm den Ballon mit." Nach sechs Monaten würden Die Gewinner Bericht erhalten.
Wir hatten das schon vergessen. Die Karte kam zurück, aber an die Bank, welche damals den Stand hatte. Von dort wurde uns mitgeteilt, der Ballon sei bis nach Stuttgart geflogen. Dies sei der zweite Preis. Joey könne diesen in der Bank abholen.
Vor 16 Jahren fand ich an einem Strauch einen zerplatzten Ballon mit Karte. Ich versuchte vorsichtig die Karte zu angeln und lese: "Lieber Leser, schicken Sie bitte die Karte zurück. Wir müssen dem Brautpaar einen Wellensittich kaufen. Ohne Karte bekommen sie den Vogel nicht." Zuerst dachte ich, das ist ein Witz. Dann schickte ich die Karte ab und war überzeugt einen Vogel verschenkt zu haben, ohne ihn jemals gesehen zu haben. Gemeldet hatte sich weder das Brautpaar, noch diejenigen, die den Vogel kaufen sollten.
Ballone können mich, sowie andere Brillenträger auch ärgern. Im Tram oder Bus steigen manchmal Eltern mit ihren Kinder ein, mit Ballonen die zum Teil grösser als die Kinder sind. Klar haben diese Freude. Und das freut auch mich. Nur, der Ballon macht was er will. Die Mütter an den Handys intressiert das nicht. Da trifft es schon mal die Brille. Das ärgert mich, da ausweichen oft unmöglich ist.
Die grossen Ballone am Himmel sollen umweltbewusst sein. Vielleicht ja, vielleicht auch nicht. Doch ein Auto fährt in Richtung Ballon mit, ohne zu wissen wohin der Wind den Ballon treibt. Das Auto, über Umwege, sucht den Ballon, ladet ihn auf den Anhänger und bringt ihn nach dem Flug zurück. Das ist nicht gerade umweltfreundlich.
Meine Träume.
Ich träume sehr selten. Doch wenn ich träume, ist es manchmal zum verzweifeln. Ich erwache dann und fühle mich sowas von blöd.
Der erste Traum, welcher mir noch im Gedächtnis geblieben ist, ist der vom Teufel.
Der Teufel war neben mir im Bett. Er war sehr klein, aber auch sehr warm. Ich wollte den nicht bei mir im Bett haben. "Raus mit Dir! Raus, hopp!" Ich nahm mein Kopfkissen und legte es auf den Boden, versuchte mit beiden Händen ihn zu packen. Das ging nicht. Also musste ich ihn rausstossen. Da lag er nun auf dem Kissen. Aber das musste ich haben. Wenn der nur nicht wieder zurück kommt.
Als ich am Morgen erwachte, sah ich die Bettflasche auf dem Boden vor dem Bett liegen. Ich erzählte der Mutter meinen Traum. Sie meinte, wir seien doch vor kurzem noch in der Teufelschlucht in Hägendorf gewesen. Aber sie habe dort weder einen Teufel noch eine Bettflasche gesehen.
In einem weiteren Traum ging ich mit einem Esel nach Ankara. Zu Fuss lief ich neben dem lieben Grautier her. So sind wir das ganze Stück von der Schweiz nach Ankara gegangen. Zweimal mussten wir übernachten. Auf Bauernhöfen fanden wir Schlafplätze.
Als ich Mitarbeitern den Traum erzählte, fragte der Seppi: "Weisst Du überhaupt wo Ankara ist?" "Ja, in der Türkei. Ich war ja gerade mit dem Esel den langen Weg dorthin gegangen." Vom Rückweg träumte ich nicht, aber die Reise im Traum war schön. Seppi könne dann das nächstemal mitkommen.
Der dritte Traum, an den ich mich erinnere, war kurz und kurios. Und er machte mir Angst. Ich träumte, ich hätte hunger und musste zum Tisch. Das Essen kam. Beim Essen knisterte es heftig, als würde ich Nägel kauen. Da fragte ich: "Habt Ihr nichts anderes zum Essen?" Ich war froh, war das nur ein kurzer Traum und schnell zu Ende. So etwas wünsche ich mir nicht wieder.
Der nächste war ein schöner Traum. Den vergesse ich nie.
Ich hatte einen Anzug an. Ähnlich wie ein Tauchanzug, nur das Gesicht war noch zu sehen. Ich musste zu einem Gleitsegler laufen. Dort wurden meine Füsse hinten auf einer Stange befestigt. Mit den Händen konte ich mich an der vorderen Stange festhalten. Über mir war ein Dach wie Flügel. Und los ging es. Ich konnte fliegen, den wunderschönen Bergen entlang. Achtung, da kommt eine Kurve. Linke Hand nach unten drücken, schnell wechseln, das gleiche mit der andern Hand. Kurve links, Kurve rechts, das ging schnell und schneller. Im Gesicht hatte ich furchtbar kalt. Aber das war mir egal. Das Fliegen war viel zu schön, um an das Gesicht zu denken.
Der nächste Traum war wieder so ein verrückter. Ich träumte, Agnes mit zwei Kindern, meine Tochter, meine Enkel und ich gingen spazieren. Wir liefen über ein Viadukt auf dem keine Züge mehr fuhren. Geländer waren auf beiden Seiten angebracht worden. Am Ende sah man einen Kiosk. Die Kinder wollten Eiscreme essen. Ich gab ihnen etwas Geld. Sie sollen Eiscreme holen und das Restgeld zurück bringen. Da liessen die doch das Geld das Viadukt runterfallen. Weit unten sah man es. Ich meinte, sie sollten es holen, ich passe oben auf und wenn jemand es nehmen wolle, rufe ich laut. In diesem Moment klingelte der Wecker.
Ein weiterer kurioser Traum, an welchen ich mich erinnere. Am Morgen danach war ich ganz zerstreut so kurios war dieser Traum.
Vom Balkon schauten zwei Männer, eine Frau und ein Kind zum Fenster hinein. Sie hatten fast keine Kleider an und sahen ganz hungrig aus. Da sie einfach nicht weggehen wollten, öffnete ich nach langem zögern doch die Tür und liess sie hinein. Wir suchten etwas Kleidung und machten Suppe und dann nochmal eine Suppe, welche sie schnell auslöffelten. Es schien ihnen besser zu gehen. Sie möchten gerne etwas schlafen. Bei uns komme eine Kontrolle vorbei, meinte ich. Aber ich wisse etwas, nicht weit von hier. Ich werde dort fragen. Zu meiner Tochter sagte ich ganz leise, sie solle sehr vorsichtig sein. Es könnte ja sein, dass noch mehr kommen und uns überfallen. Ich fragte bei einem Bauer, ob er Platz hätte. Er hatte Platz, und wir brachten die vier dorthin. Der Bauer bereitete ein gutes Nachtlager vor und gab Wolldecken, meinte dann, am nächsten Morgen gäbe es Frühstück, sie sollen keine Dummheiten machen, ansonsten wäre die Polizei schnell da.
Der nächste Traum war wieder ein schöner.
Meine Tochter, meine Enkelin und ich waren in einem Feriendorf. In einem Restaurant hatten wir Zimmer gemietet. Zum Frühstück sassen wir drausen auf der Terrasse an der Sonne. Ein Motorrad fuhr zum Restaurant hin. Wir diskutierten und Frühstückten, beachteten das Motorrad nicht. Als nach eineinhalb Stunden die Besitzer dieser Maschine sich zur Weiterfahrt bereit machten, da staunten wir. Das war ein Fünfsitzer. Ein Fahrrad, das wusste ich, und war auch selbst Tandem gefahren, doch ein Motorrad? Die Frau, zu unserem Erstaunen, fährt das Rad. Den Jungen, den wir auf etwa fünf Jahre alt schätzten, schnallt der Mann in der Mitte fest. Er selbst nimmt dann ganz hinten Platz. Es war lustig und alle winkten ihnen zu. Nur ich ärgerte mich, dass ich kein Foto gemacht hatte. Wo war die Kamera geblieben?
Einen lustigen Traum gibt es auch, den Guetzlitraum. Meine Tochter und ich backen jedes Jahr Weihnachtsguetzli. Einmal hat mich die Weihnachtsbäckerei bis in die Träume verfolgt. Ich musste am Morgen lachen und lachen. Habe ich das wirklich geträumt? Das darf doch nicht war sein! Doch es ist wirklich wahr.
Ich hatte im Bett Guetzli gemacht. Diese richtig schön flach ausgerollt, ausgestochen und auf ein Backpapier gelegt, einige sind mir weggerutscht. Suchen, das ist schwierig. Dann verrutschen gleich alle. Dann hab ich noch die (je länger, je lieber), die muss ich mit Zuckerwasser in welches ich den Finger halte und diese damit bestreiche. Ich finde das Zuckerwasser einfach nicht und steh auf, schaue aufs Bett. Keine Guetzli, nur ein leeres Bett. Ich war enttäuscht nach diesem Krampf den ich hatte. Sollten die Guetzli doch da sein. Ich ging zur Tochter und der Enkelin und erzählte ihnen das, die lachten sich halb tot.
Gibt es sonstige Texte von dir? Kurzgeschichten, Gedichte, Reiseberichte, Briefe oder ähnliches?
Damals wohnte ich mit meiner Tochter im Höfliweg, in der Nähe vom Goldbrunnenplatz. An einem schönen lauen Sommerabend so gegen 23:00 Uhr kam mir in den Sinn, einen Brief den ich schon dreimal vergessen hatte, den bringe ich jetzt zum Briefkasten.
"Um diese Zeit?" meinte Monika. "Ja, das ist nicht verboten", nahm den Brief und ging. Der Block, zwölf Hauser, alle versetzt aneinander gebaut. Wir wohnten an den einem Ende, ich musste zum anderen Ende, da gab es noch eine Krankenstation.
Eine Katze hielt sich oft dort auf. Auch die Station sagte, die Katze käme oft, aber keiner wisse, wo sie essen holt und schläft und schon gar nicht wem sie gehörte. Sie war einfach dort. Ich lief dort vorbei, über die Hauptstrasse zum nahen Briefkasten, endlich war der Brief aufgegeben. Und ich auf dem Weg zurück.
Am rechten Bein streifte mich etwas. Ich dachte, das war die Katze. Dann ein zweitesmal. Ich schaute nach unten und erschrak. Ein Stadtfüchslein schaute nach oben.
Auch das Füchsli muss erschrocken sein. Es rannte schnell weg.
Dort war auch noch ein Restaurant. Auf der Rückseite hatte es Abfallkontainer und Essensreste. Das Restaurant war immer ab 23:00 Uhr geschlossen.
Was, wenn die ganze Familie Fuchs aufgetaucht wäre? Das überlegte ich erst viel später, als ich in der Zeitung über Stadt Füchse las.
Mit so einer Begegnung hatte ich nie gerechnet, freue mich aber immer wieder, wenn ich daran denke.
Das Fest 2007 die Sieben
Es war Sommer 2007. In der Familie waren wir 7 mit geradem Geburtstag. Mutter meinte wie so oft, dass sie keine Geschenke wolle. Meine Idee war ein selbstgemachtes Buch. Dazu fehlte mir allerdings das Geld. So nahm ich ein Ringheft. 1. Seite ein Bild von einem Sonnenuntergang in Bangladesh. 2. Seite die einzelnen Anfangsbuchstaben der Geburtstagskinder. 3. Seite ein Mandala von mir ausgemalt. 4. Seite Fotos von Orchideen.
5. Seite Fotos von Kakteen in Zürich, Sukkulenten Häuser.
Gedicht für Mutter von mir:
Ist es wahr, unsere Mutter wird 90 Jahr.
Im Jura kam sie zur Welt, hat sie uns erzählt,
von den schönen Tannen,
Pferden die zwischendurch rannen.
Von Pferden war Ihr Angst und bang,
ein ganzes Leben lang.
Sie hatte es im Leben oft schwer,
wo nahm Mutter die gute Laune her?
Die Migräne die sie ertragen musste,
nahmen ihr oft die ganze Puste.
Eine Künstlerin ist Mutter auch,
doch erst späht machte sie davon Gebrauch.
Sie malte Bilder,
fast wie ein Wilder.
Mutter soll sich jetzt über ihre Kinder, Enkel und Urenkel freuen,
und gar nichts bereuen. T.W.
Louise Wyss Donzé 3. 8. 1917.
Agnes Locher-Wyss und Therese Wyss 11. 2. 1947
Esther Wyss 28. 6. 1967 erstes Enkelkind unserer Eltern.
Monika Singh 9. 10. 1977 meine Tochter.
Erwin Locher 3. 11. 1977 Sohn meiner Schwester.
Joey Halder 29. 11. 1997 mein Enkel.
Seite 8-15 Fotos von jedem einzelnen.
Seite16,17, Foto Mutter und Jura.
seite 18-23, Sternzeichen, Löwe, Wassermann, Krebs, Waage, Skorpion, Schütze.
seite 24-28, Chronik von 1917, 1947, 1967, 1977, 1997,
Seite 29-35 von jedem einzeln einen kurzen Bericht.
seite 36-68 alle Firmen, welche ich fand, die 2007 auch Jubiläum feierten.
Stein am Rhein 1000 Jahre eine Briefmarke dazu, Knorr 100Jahre ein Knorrli dazu.
Halter Caramel, Persil, Pfadi, Berner Sennenhunde alle 100 Jahre, Gotthard Post 125 Jahre.
Seite 69, meinen Namen mit Vogelfeder geschrieben. Und Taschen fürs Heft habe ich noch gemacht.
(1)
Meine Geburtstage.
Den 10nten. Da gabs wohl keine Feier, da Anton sechs monate zuvor verunglückte.
Den 20zigsten, daran kann ich mich leider gar nicht erinnern.
Den 30sigsten, auf dem Schiff. Auf dem Bielersee Raclette essen, Agnes und ich.
Den 40zigsten, Flughafen Madrid. Der Flieger musste auftanken, weiter fliegen.
Den 50zigsten, in Bangladesh. Roman und Robin liessen eine Torte machen für mich.
Den 60zigsten. Zu Hause eine Telefon Party. Und im August gross mit der Familie.
Den 70zigsten. Ich bekam eine Karte, gratuliere zum 75ten Geburtstag, das freute mich. Die Karte werde ich fünf Jahre lang gut aufbewaren. Der 70zigste war an einem Samstag. Ich fuhr mit dem Zug nach Schaffhausen. Lief ein wenig durch die Altstadt und ging im Migros zum Mittagessen mit Kaffee und Dessert. Danach noch einen Abstecher ins Brockenhaus und wieder auf den Weg nach Hause. Die Züge hatten ein Problem. So musste ich zuerst mit einem Bus und dann mit Zug nach Hause. Meine Tochter und die Enkel hatten Abendessen zubereitet. Es war ein schöner Tag.
In Zürich wird zuviel gefestet. Muss darum Tempo 30 in der ganzen Stadt her? Ich fahre nicht Auto, aber die Trottinets fahren bald schneller als Autos.
Kinder lernen in der Schule wie die Strasse zu überqueren ist. Und Eltern können den Kindern auch beibringen wie sie sich auf der Strasse zu verhalten haben.
Wer Autos nicht mag sollte auch diese Trottinets nicht dulden.
Gefestet wird sehr viel. Street Parade, Züri Fest, und so weiter.
Das Knabenschiessen, dort kann man beinahe nicht mehr laufen. Es hat immer soviele Leute. Ich laufe vom Strassenverkehrsamt zur Laubegg runter und bin froh wieder nach Hause zu gehn. Aber ich muss dann jeweils einmal mein Münzspiel spielen und eine Portion Öpfelchüechli essen.
Das Sechseläuten ist das schönste Fest, nur schade, wenns regnet. Es wurde auch schon mal gesagt, das sei jedes Jahr das Selbe.
Das stimmt nicht ganz. Der Gastkanton, die eingeladenen Gäste das sind nicht immer die gleichen. Und wer genau hinschaut, sieht dass doch nicht alles gleich ist.
Meine Tochter und ich schauen im TV. Ich war glaub ich 1995 das erstemal selbst am Strassenrand und schaute mir das an. Das Wetter war schön. Aber Ich schau lieber im TV.
Wegen Corona wurde Böög verbrennen in die Schöllenen verlegt. Das fanden wir und auch andere toll. Wenig erfreut war ich, dass nicht eine Aufzeichnung von früher im TV kam. Ältere Leute im Altersheim, die zum Teil nicht einmal Besuch haben durften, hätten sich sicher gefreut. Beim Sport ist das auch möglich, etwas von früher zu bringen.
Ich frage mich nun, wo sind die Autos der vielen Leute an den Festen. Bestimmt kommen die nicht alle zu Fuss. Im Gubrist Tunnel, kein Platz. Täglich wenn ich beim Frühstück bin, sehe ich auf die Autobahn. Dort fahren die auch nur Tempo 30 oder auch noch weniger.
Was unterwegs so alles geschiet!?
Jemand ging auf eine Reise. Um eine gute Reise zu wünschen, ging ich nach Kloten in den Flughafen.
Bevor ich mich wieder auf den nachhauseweg begab, musste ich noch schnell aufs WC.
Da stand eine Tasche und keine Person war hier. Ich nahm die Kabine nebenan und blieb etwas länger. Ich dachte, gleich würde jemand die Tasche holen.
Als nach dem Händewaschen doch niemand erschien, holte ich die Tasche. Dabei zitterte ich. Was wenn die Besitzerin auftaucht und sagt ich hätte ihre Tasche gestohlen?
Es waren Medikamente und etwas aus den USA drin, konnte ich lesen. Aufmachen kam für mich nicht in Frage.
Ich ging zum SBB Schalter der in unmittelbarer Nähe war. Ich sollte zur Polizei gehen, bekam ich zur Antwort. "Ich kenne mich im Flughafen nicht aus. Wo Finde ich den Polizeiposten?", fragte ich. Dann sollte ich meinen Ausweis und meine Adresse geben, als sie dies hatte, noch die Tasche abgeben. Den Weg zur Polizei zu beschreiben war wohl zu umständlich, so hat sie die Tasche doch entgegengenommen.
Eine Nachricht kam leider nie. Wie in einem Krimi, was war da wohl geschehen, dachte ich. Es lässt doch keiner eine Tasche einfach so zurück. Ich hätte gerne gewusst was dort noch alles drin war.
Gedicht
27495 Tage habe ich auf der Erde verbracht, nicht immer alles Richtig gemacht.
Ich mach trotzdem weiter, ob ernst oder heiter.
Schon am 11.2.47 fing das an, ich war eine Stunde später dran.
Als Zwilling ists nicht immer leicht, wie sich denken einige vielleicht.
Mann stelle sich das so vor, Gesungen wird nicht immer im Chor.
Mag die eine Rot, gilt ein Gebot, die andere Grün, ohne gestürm.
Ich möchte so gern die Chance haben, mich allein duchs Leben schlagen.
So ist es eben, einiges ging daneben.
Es gab aber auch gute Sachen, die brachten mich zum lachen.
Ich hoffe es folgen noch viele Tage dazu, ich bleibe gesund und juble Juhu!!
Das Handy
Ruft man jemanden an, ertönt eine Stimme: "Der gewünschte Mobilteinnehmer ist momentan nicht erreichbar, versuchen Sie es später nochmals." Bei einigen geht das den ganzen Tag so.
Im Bus, im Tram, im Zug, etwa zwanzig Personen in deiner Umgebung, jeder mit dem Handy. Ich als einzige ohne und schau mir das an. Einer hat das Handy am Ohr, informiert seinen Schatz, dass er in 10 Minuten zu Hause ist. Alle andern hören nichts, sind zu beschäftigt. Ihre Finger wischen über ihre Handydisplays, rechts, links, oben, unten. Dabei vergessen sie auszusteigen rennen schnell zur Tür. Doch der Bus ist schon wieder in Fahrt, es erfolgt ein Schimpfwort. Da hatte die Maske etwas Gutes. Ich grinste und das konnte mann nicht sehen.
Dann gibts noch die mit den Kopfhörern. Das Kabel zum Handy, einen Schalter schieben und los geht das bla bla bla. Versteht der am anderen Ende überhaupt etwas? Es kommen oft Durchsagen, ein Unfall, technische Störung, die Linie sowieso kann nicht befahren werden. Die Durchsage ist noch nicht zu Ende, schreit auch noch ein Kind. War das doch viel schöner, als die Leute still ihre Zeitungen lasen.
Einer mit dem Handy, das würde ja noch gehen. Aber was zuviel ist, ist nun einmal zuviel, denke ich. Doch die Masse zählt, nicht ich.
Noch mehr von Zwillingen.
Ich war der Meinung, in Zürich kann mir das nicht passieren. Da wissen sie nichts von meiner Zwillingsschwester. Doch da hatte ich mich getäuscht.
Mein Enkel Joey ging mit Laura Bär in die gleiche Klasse. Ihre Mutter, Frau Bär, plauderte oft ein wenig mit uns, wenn sie uns begegnete. Da war ich wieder einmal unterwegs und Frau Bär kam. Da meinte sie: "Sind Sie schon wieder zu Fuss unterwegs?" "Ja, ich muss immer für alle den Laufburschen machen", scherzte ich. "Aber ich sah Sie vor zwei Tagen mit dem Auto", sagte Frau Bär. "Nein, das war sicher nicht ich", versicherte ich ihr und lächelte etwas verschmitzt. Frau Bär sagte, sie sei doch nicht betrunken gewesen. Da erklärte ich ihr, das sie wohl meine Zwillingsschwester gesehen habe. Frau Bär schaute mich an, als glaube sie mir nicht. Sie könne Joey fragen, der kenne meine Schwester auch. Frau Bär meinte, sie habe sich noch gewundert, eine Solothurner Nummer, ob wir wohl umziehen. Laura habe nichts gesagt und diese wisse immer etwas von Joey. Ab jetzt werde sie sich wohl besser achten müssen, wem sie auf der Strasse begegnet. Dann haben wir beide gelacht.
Probleme, das haben wir auch. So weiss ich nie, was ich bei Name und Vorname eintragen muss. Da muss ich immer meine Tochter fragen, jedesmal.
Und erst die Hände, was ist Links was Rechts. Es ist einfach die eine Hand oder die andere Hand.
Hat meine Schwester ein Leiden und mir wird das nicht mitgeteilt, bin ich so nervös. Alle fragen mich dann, was los wäre. Aber das weiss ich selbst nicht. Hört es nicht jeweils bald auf, muss ich mich bei ihr melden.
Auch langsam seien wir. Dabei überlegen wir nur manchmal etwas länger, das hat mit langsam nichts zu tun.
Agnes und ich sind im Sternzeichen Wassermann geboren. Wassermänner lieben die Freiheit. Wir waren oft zusammen und eben auch oft auf Freiheitssuche. Was nicht gerade einfach war. Hätte eine Therapie uns etwas gebracht?
Im TV kommt auch mal Zwillinge die zusammen gewachsen sind und getrennt werden müssen. Da schau ich nicht hin, das schmerzt mich. Ich leide mit, als wäre ich das.