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Was weisst du über deine Geburt?

Hallo Leben!
Es war kalt, eiskalt! Am 18. Februar wurden die tiefsten Temperaturen des Jahres 1956 in der Schweiz gemessen.Ernst Brunner, mein Vater, bestellte an diesem Morgen ein Taxi für die Fahrt von seinem Zuhause in Wallisellen in die Frauenklinik nach Zürich.Ein Auto besassen meine Eltern nicht. Seine zweite Ehefrau Hulda war hochschwanger und hatte bereits erste Wehen. In der Klinik angekommen, wurde die werdende Mutter untersucht, und die diensthabende Hebamme wollte sie wieder nach Hause schicken. Anscheinend hatte das Ungeborene, in diesem Fall mein ganz persönliches Ich, noch keine Lust, aus dem schützenden Bauch der werdenden Mutter in die unbekannte weite Welt zu kommen. Kein Wunder bei dieser Kälte! Doch mein Vater blieb standhaft und liess meine Mutter in der Obhut der Klinik. Zu Hause wartete nochs die erstgeborene zweijährige Tocher, Margareta mit Rufname Margrit, die es zu betreuen galt. Damals war die Teilnahme des Vaters an der Geburt noch nicht erlaubt.
Im Laufe des Abends wollte das Ungeborene dann doch ans Tageslicht und somit wurde ich um 19.51 Uhr mit etwas mehr als 2500 Gramm geboren. Ich war wieder ein Mädchen, was für meinen Vater eine Enttäuschung bedeutete, weil er unbedingt eine Stammhalter wollte. Meine Eltern gaben mir den Namen Verena, der Rufname war jedoch typisch schweizerisch - Vreni.
Was ist deine erste eigene Erinnerung an dein Leben?

Meine Erinnerungen beginnen im Kindergartenalter. Meine ältere Schwester Margrit und ich spielten viel zusammen und auch mit den Nachbarskindern verbrachte ich unzählige tolle Stunden draussen in der Natur. Ob Räuber und Polizist oder Schnitzeljagd - wir wussten immer etwas zu spielen. Im Winter tollten wir im Schnee umher und schlittelten in den damals noch wenig von Autos befahrenen, abfallenden Quartierstrassen. Das waren schöne Erlebnisse, und die Erinnerungen daran sind unvergesslich. .
Mit dem Vater sammelten wir im Herbst im nahe gelegenen Wald viele Säcke voller Laub. Sie konnten bei der Gemeinde für ein kleines Trikgeld abgegeben werden. Das Geld sahen wir Kinder allerdings nie, es verschwand in Vaters Hosentasche und wurde bei nächster Gelegenheit im Restsurant gegen Bier getauscht. Leider!
Welche andern frühen Ereignisse hast du nicht vergessen?


(1)
Schon als KInd liebte meine Schwester Margret (sie nennt sich seit ihrem frühen Erwachsenenalter mit "e" statt "i") bunte Farben. So war es nicht verwunderlich, dass sie früh in Vaters Fussstapfen trat, was die Malerei anbelangte. Allerdings hatte sie nicht die gleichen Ansichten wie er, wenn es darum ging, wo denn nun welche Farben die richtigen wären. Sie wollte alles möglichst bunt und fand eines Tages, unser mit langeweilig gelbem Eternit ausgestattetes Einfamilienhaus an der Frohheimstrasse in Wallisellen entspreche nicht ganz ihren Vorstellungen. Sie suchte eine für sie passende Farbe, möglichst aus der Natur, und fand sie im elterlichen Garten. Kurzerhand spannte sie auch mich, die kleine Schwester, ein, und gemeinsam verwandelten wir einen Teil der angeblich faden Fassade mittels Geranienblüten in ein wunderbar leuchtendes Rot.
Wir beide hatten unsere helle Freude daran, die Eltern sahen dies doch ganz anders. Sogar Vater, der sich als gestandener Maler mit scharfen Reinigungsmitteln auskannte, war lange ratlos, wie er denn diesen verschmutzten Teil des Eternits wieder in Ordnung bringen könnte. So gab es für Margret eine Trachtprügel, ich kam mit einem blauen Auge davon. Vater wusste zu gut, wer diesen Streich ausgeheckt hatte.
Heute steht das Haus immer noch, die Eternit-Fassade ist hellblau gestrichen, was Margret sicher wieder zu neuen, bunten Gedanken antreiben würde.
Welche Rolle spielten in deinem Leben deine Patin und dein Pate für dich?

Getauft wurde ich nicht, gemäss Aussage meiner Eltern wurden keine geeigneten Paten gefunden! Somit besass ich nie wirklich eine Gotte und einen Götti., was natürlich in der Kindheit ziemlich bitter war, weil da die Geschenke an Weihnachten fehlten.
Falls du Geschwister hattest, wie haben sie dich aufgenommen?

Margret, meine Schwester, hat mich schon immer geliebt und fühlte sich während unserer Kindheit immr verantwortlich für mich,, das sie die Ältere von uns beiden war. Wir unternahmen viel zusammen undn waren oft in der Natur unterwegs. Und auch bei den Streichen, die Margret ausgeheckt hatte, war ich immer dabei.
Wie gross war dein erstes Zuhause? Erinnerst du dich an die einzelnen Räume?

Wie sah dein Zimmer aus? Hattest du ein eigenes?

Nach dem Umzug nach Heiden hatten wir etwas mehr Raum und so kam auch noch eine Kommode dazu.
Wie war es draussen? Gab es einen Hof oder einen Garten?

Wohnte noch jemand bei euch?

Meine Grossmutter, die Mutter meines Vaters, wohnte bis zu ihrem Tod im gleichen Haushalt. Sie akzeptierte meine Mutter nicht als Ehefrau ihres Sohnes und liess sie das auch spüren.
Nach dem Tod der Grossmutter wurde ihr Zimmer an ein italienisches Gastarbeiter-Ehepaar vermietet, das ziemlich unhygienisch "hauste" und den Raum total verschmutzte. Nach dessen Auszug ohne Räumung und Reinigung wurden verschimmelte Lebensmittel, unter anderem ein halber Laib Käse!, gefunden und neben anderem Unrat von meinen Eltern vernichtet.
Welches waren deine damaligen Medien? Telefon? Radio, TV, Bücher, Comics, Computer, Spielkonsolen, etc.? Gab es Vorschriften deiner Eltern?

Unser einziges Medium in Wallisellen, sowie später auch in Heiden, war ein Radio.
Bücher durften wir selten kaufen, da die obligatorischen Schulbücher für unsere Eltern bereits kostspieig waren.
Globibücher erhielten wir geschenkt.
TV? Nicht nötig und nicht bezahlbar! Der erste Schwarzweiss-Fernseher in unserer Woihnung wurde erst 1973 Wirklichkeit. Da war icb bereits in der Lehre!
Computer? Unbekannt!
Welche Rolle spielten Sonntage und Feiertage wie Weihnachten, Sankt Nikolaus, Ostern und Geburtstage in deinem Kinderleben?

In den Sommermonaten, noch in Wallisellen daheim, spazierte die ganze Familie fast jeden Sonntag nach Rieden, einem Aussenquartier. Dort kehrten wir immer im gleichen Restaurant, in die "Schmiedstube," ein, und wir Kinder durften zwei Kugeln Eis essen, Vanille/Erdbeer, wie hätte es anders sein können. Zwingend dazu gab es ein Glas warmes Wasser, was mir ziemlich zuwider war, doch ohne Wasser kein Eis. Anscheinend neutralisierte dieses Wasser die Kälte des Eises im Magen. In der kälteren Jahreszeit durften wir auch mal mit unserem Mami in einem Café an der Bahnhofstrasse ein Stück Patisserie essen, ich wählte immer einen Mohrenkopf mit Vanillecrème gefüllt. Oder wie werden diese Köpfe denn nun unrassistisch genannt? Mit Schaumküssen haben die jedenfalls nichts zu tun.
An den Nikolaus samt Schmutzli kann ich mich noch gut erinnern, sie zogen einen wiklich grossen Jutesack mit sich, schwangen die Rute bedrohlich. und ermahnten meine Schwester und mich, immer brav zu sein, damit sie uns nicht mit in den tiefen Wald nehmen müssten. Im Kindergartenalter hatte ich schon ziemliche Angst vor diesen Gestalten. Doch sagte ich jedesmal ein Sprüchlein auf und freute mich danach auf feine Nüsse und süsse Mandarinen.
Weihnachten wurde bei uns immer erst am 25. Dezember, am eigentlichen Weihnachtstag, gefeiert.
Morgens durften wird die Geschenke, die am späten Vorabend von meinen Eltern bereit gelegt worden waren, auspacken, abends feierten wir Weihnachten mit einem echten Weihnchtsbaum und echten Kerzen, schön geschmückt, und sangen Weihnachtlieder. Einmal wünschte ich mir sehnlichst eine Puppe, wusste jedoch nicht, ob sich dieser Wunsch erfüllen würde. In der Nacht zum Weihnachtstag konnte ich nicht schlafen und schlich heimlich runter in die Stube. Die Geschenke waren noch nicht eingepackt, und so lag meine ersehnte Puppe sichtbar in einer Schachtel auf dem Tisch. Nun war es mit meiner Nachtruhe sowieso vorbei, weil ich mich enorm auf diese Puppe freute. Der nächtliche Ausflug blieb unbemerkt von meinen Eltern. Morgens mimte ich die Neugierige und packte meine Geschenke aus. Viele waren es nie, meistens gab es etwas Nützliches, etwas zum Anziehen oder so. Die Puppe begleitete mich einige Jahre, bis ich eines Tages glaubte, ihr einen neuen Haarschnitt verpassen zu müssen, was selbstverständlich in die Hose ging. Mit der Zeit verlor ich das Interesse daran, wohl war ich auch dem Alter für's Puppenspielen entronnen.
Geburtstage wurden in unserer Famialie einfach gefeiert, es gab ein Geschenk und unsere Mutter kochte unser Lieblings-Menu an diesem Tag. Ich liebte Kalbsbratwurst mt Zwiebelsauce, feine Nudeln und Krautsalat. Geburtstagsfeste mit Freunden und Schulkameraden waren nicht üblich.
Wer und wie waren deine Spielkameraden?

In Heiden fand ich ab der vierten Klasse in Eva eine tolle und gleichgesinnte Freundin. Sie war noch etwas schüchterner als ich. Wir haben heute wieder Kontakt zueinander.
Was für Kontakte hattet ihr mit euren Verwandten? Gab es unter diesen solche, die dir damals oder auch später besonders nahe standen?

Meine Mutter hatte noch elf Geschwister, die wir mit ihren Familien während meiner früheren Kindheit ab und zu besuchten. Mit Onkel Hans, dem ältesten Bruder meiner Mutter und seiner Gattin Lina, hatte ich bis zu deren Tod losen Kontakt.
Der einzig verbliebene Bruder meines Vaters wohnte in der Nachbarschaft in Wallisellen, aufgrund eines Erbschaftsstreits über die Habseligkeiten ihrer Mutter ist der Kontakt erst wieder kurz vor dem Tod meines Vaters im Jahre 1971entstanden.Die beiden Brüder haben sich ausgesöhnt.Was für ein schöner Moment! Danach besuchte ich Onkel Albert und Tante Emma sporadisch im Altersheim Wägelswiesen in Wallisellen.
Was fällt dir als erstes ein, wenn du an deine Mutter denkst?

Woher stammt deine Mutter? Was weisst du über ihr Leben? Wie hat sie den Krieg erlebt?

Hast du dich an deine Mutter gewandt, wenn dir etwas auf dem Herzen lag? Woran erinnerst du dich speziell?

Welches war der Beruf deiner Mutter, bevor sie heiratete? Hat sie diesen Beruf auch nach der Heirat ausgeübt?

Hatte sie Hobbies oder Leidenschaften? Was konnte sie besonders gut? Was machte sie besonders gern?

Stricken war eine weitere Freizeitbeschäftigung, wir Töchter erhielten dann zu Weihnachten oder zum Geburtstag selbst gestrickte Pullover und Jacken.
Wie haben sich die Eltern kennen gelernt?

Was fällt dir als erstes ein, wenn du an deinen Vater denkst?

Welches war der Beruf deines Vaters bevor er heiratete? Hat er später seinen Beruf gewechselt?

Was fällt dir spontan ein, wenn du an deine Eltern als Ehepaar denkst?

Wie würdest du ihr Verhältnis/ihren Umgang miteinander bezeichnen?

An welchen Elternteil hast du angenehmere oder spezifischere Erinnerungen?

Die langjährige und schwere Krankheit Krebs, die meine Mutter erleiden musste, machte mir sehr zu schaffen. Während und nach ihrem Tod. Auch heute fehlt sie mir das eine oder andere Mal, obwohl schon 45 Jahre seit ihrem Ableben vergangen sind.
Mussten du und deine Geschwister Arbeiten verrichten? Welcher Art und in welchem Alter?

Zusätzlich mussten wir bei der Heimarbeit helfen. Da war ich zehn Jahre alt. Die damaligen Plastikhandschuhe für Spitäler wurden von den produzierenden Firmen angestanzt und in Rollen an die Heimarbeiter angeliefert. Wir hatten die Aufgabe, diese Handschuhe heraus zu lösen und zu bündeln. Damit wurde das immer knappe Haushaltgeld aufgebessert
Wie hielten es deine Eltern mit Taschengeld?

Wie waren deine Eltern religiös eingestellt?

Gibt es Lebensweisheiten, die dir deine Eltern mitgegeben haben?

Was sind deine Erinnerungen an diesen Grossvater?

Was sind deine Erinnerungen an diese Grossmutter?

Meine Grossmutter Emma sah ich in den paar Jahren, die sie noch lebte, sehr selten lachen. Sie war eine mürrische und launische Frau, die die Heirat meines Vaters mit meiner Mutter nie akzeptieren konnte. Sie wollte immer noch etwas Besseres für ihre noch lebenden beiden Söhne.
Wie hat sie im Alter gelebt?

Was sind deine Erinnerungen an diesen Grossvater?

Was war seine berufliche Tätigkeit gewesen?

Was weisst du noch über das Leben und die Lebensumstände deiner Grossmutter? Wie war das z.B. im Krieg/in den Kriegen?

Der älteste Sohn Hans, damals gerade 16 Jahre alt, musste die schwere Arbeit im Stall und auf dem Feld übernehmen, doch auch die anderen Geschwister mussten schon früh mit anpacken. Das Leben auf dem Bauernhof war schwierig. In den Schlafzimmern gab es keine Heizung, so entstanden im Winter an den Fenstern wunderschöne Eisblumen. Da nicht für alle Kinder ein eigenes Bett zur Verfügung stand, wärmten sie sich nachts aneinander.
Was sind deine frühesten Erinnerungen an den Kindergarten?

Gibt es spezielle Ereignisse, schlimme oder schöne, an die du dich erinnerst?

Hattest du bzw. deine Familie ein Haustier? Was bedeutete es dir?

Leider durften wir sie beim Umzug nach Heiden in eine Wohnung nicht mitnehmen. Am neuen Wohnsitz lebten wir in einem Zweifamilienhaus im Erdgeschoss, dort waren Haustiere verboten. Über uns wohnte der Hauseigentümer, ein älterer, grosser, hagerer Mann, bei dem ich nie ein Lächeln in seinem Gesicht erblickte.
In der darauffolgenden Wohnung, etwas ausserhalb des Dorfzentrums, durften wir wieder Katzen halten, was Margrit und mich sehr freute. Katzen waren und sind meine Liebslingstiere.
Welches waren in dieser Zeit deine Lieblingssendungen (Radio und Fernsehen?)

An welche Krankheiten oder Unfälle erinnerst du dich besonders?

An den Karfreitag, als ich zehn Jahre alt war, erinnere ich mich heute noch so genau, dass ich auch nach über 50 Jahren fast jedes Detail meines damaligen Unfalls vor meinen Augen sehe. Damals wohnten wir in Heide in der Nähe eines Waldes mit einem Stauweiher. Meine ältere Schwester und ich verbrachten viel Zeit in dieser Gegend, es gab immer Interessantes zu entdecken. An diesem ominösen Feiertag entdeckten wir im Bach, der von der Staumauer wegfloss, eine Schachtel. Selbstverständlich war die Neugierde gross, was denn wohl da drin sein könnte. Der Bach hatte jedoch eine Strömung, sodass nicht jemand von uns einfach ins Wasser waten und diese Schachtel rausholen konnte. So behalfen wir uns, indem sich meine Schwester mit der einen Hand am Ufer an einem jungen Baum fest hielt, mit der anderen nahm sie meine Hand. Die Schuhe hatte ich ausgezogen, und so "angebunden" an meine Schwester wollte ich bis zum interessanten Objekt vordringen. Doch ich glitt auf einem Stein aus, und meine Schwester konnte mich nicht mehr halten.Die Wasserströmung nahm mich fort über ausgewaschene Steine, durch Schlamm und loses Geäst. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde ich durch einen Tümpel, der den Lauf des Baches unterbrach, gebremst und unter Wasser gedrückt. Glücklicherweise konnte ich schwimmern, doch die himbeerrote Jacke, die meine Mutter selbst gestrickt hatte, war total durchnässt, bleischwer und zog meinen leichten Körper immer wieder nach unten. Völlig ausser Atem erreichte ich das Ufer, obwohl es nur ca. drei Meter zum Schwimmen waren.
Ich setzte mich erschöpft auf einen grossen, moosbewachsenen Stein und erfasste trotz meines noch jungen Alters so nach und nach, was soeben passiert war. Dass ich dem Tod entronnen war! Wäre die Stauwehr in Betrieb gewesen, hätte der Wasserfall viel mehr Wucht gehabt. Das Wasser wäre mit so viel Strömung Richtung Tal gerauscht, dass keine Chance zum Ausstieg bestanden hätte. Der bleischweren Strickjacke hatte ich mich entledigt, und ich versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Plötzlich hörte ich wie durch einen Schleier eine Stimme meinen Namen rufen: "Vreni! Vreni!" Meine Schwester, selbstverständlich als Ältere für mich verantwortlich, kämpfte sich oberhalb des Bachlaufs durchs Gebüsch und rief verzweifelt nach mir. Irgenwie schaffte ich es, zurück zu rufen, damit sie mich finden konnte. Der Schock bei meiner Schwester sass tief, viel tiefer als bei mir.
Ausser ein paar Kratzern und blauen Flecken schien mein unfreiwilliges Bad keine sichtbaren Spuren hinterlassen zu haben. Meine Schwester packte mich in ihre trockene Jacke, half mir weinend den Hang hinauf und brachte mich schlotternd nach Hause. Dort angekommen, wurde ich von meiner Mutter sogleich in ein warmes Bad gesteckt, trocken gerieben und ins Bett gebracht. Obwohl Wasser und Luft um diese Jahreszeit kalt waren, trug ich nicht mal eine Erkältung davon. Da flogen wohl mehrere Schutzengel über mir.
Inwiefern haben Krankheiten/Unfälle in deinem Leben eine wichtige Rolle gespielt?

Mein erster Marathon - und dann Salmonellen
Akribisch hatte ich mich auf meinen ersten Marathon vorbereitet, und endlich, im Juli 1998, war es soweit. Der Lauf über 42,195 Kilometer und 1800 Höhenmeter in der schönen Natur der Berge Graubündens war ein wunderbares Erlebnis, und die Erinnerung an den Zieleinlauf nach 5.20 Stunden bleibt unauslöschlich..
Drei Tage später ging ich mit meiner Schulfreundin Eva zum Abendessen ins damalige Restaurant Elite in Buchs.Ich bestellte einen Schinkengratin, der mein Leben verändern sollte. Aufgrund des heissen Sommerwetters war diese Speise beim Vorkochen zu wenig gekühlt worden, sodass sich Salmonellen ungehindert vermehren konnten. Ein paar Stunden nach dem Essen brachen alle Dämme, und ich konnte drei Tage lang weder trinken noch essen. Der Arzt verschrieb mir Medikamente und riet mir zu Karottensuppe. Kaum hatte sich mein Magen beruhigt, hatte ich eines Morgens plötzlich einen dick geschwollenen, schmerzenden Fuss, auf dem ich kaum stehen konnte. Nach dem Blutuntersuch tags darauf stand eine Salmonellenvergiftung fest, die eine reaktive Arthritis auslöste und immer weitere Gelenke am ganzen Körper angriff.
Mit Cortisonspritzen, direkt in betroffene Gelenke, versuchte man mir etwas Linderung zu verschaffen, was leider nur sehr bedingt erfolgreich war. Nach sechs Wochen musste die Behandlung mit anderen Medikamenten fortgesetzt werden.
Schritt für Schritt stellten sich ganz kleine Erfolge ein, die Schmerzen und Entzündungen wurden etwas weniger. Nach einem halben Jahr Arbeitsunfähigkeit durfte ich endlich wieder 50 Prozent arbeiten, was vor allem für die Psyche unendlich wichtig und gut war. Auch leichte körperliche Belastungen wie Spaziergänge, langsames Treten auf dem Hometrainer, waren wieder möglich. Man stelle sich vor, vor dieser Vergiftung hatte ich fünf Mal pro Woche eine bis zwei Stunden trainiert.
Über zwei Jahre nach diesem Vorfall stand ich wieder einmal am Start eines Rennens, selbstverständlich noch kein Bergmarathon, aber immerhin fünf Kilometer flach bem Stadtlauf St. Gallen. Kontinuierlich baute ich meine Form wieder auf, und im Jahr 2002 startete ich zu meinem zweiten Bergmarathon, dem LGT-Marathon im Fürstentum Liechtenstein.
Leider währte die Freude nicht lange, bald darauf erlitt ich Ermüdungsbrüche, aus denen mit dern Zeit Arthrosen entstanden. Nach Ausssage meines Rheumatologen konnten das Spätfolgen der vielen starken Medikamente sein, die nach der Salmonellenvergiftung nötig waren. Sie machten die viel benutzten Gelenke anfällig. So mussten bereits sechs Gelenke in den Füssen operativ versteift werden, und ich musste meinen über alles geliebten Laufsport aufgeben. Die Arthrosen sind auch in Händen und Fingern allgegenwärtig.
Gab und/oder gibt es es in deiner Familie Krankheiten/Unfälle, die dich geprägt oder dein Leben beeinflusst haben?

Meine Eltern waren beide krank, fast schon seit ich denken kann.
Mein Vater war Maler und erlitt aufgrund einer Farbvergiftung schweres Lungenasthma, das ihn zum Invaliden machte und die ganze Familie zum Wegzug von Wallisellen in ein nebelfreies Gebiet, nach Heiden, zwang. Er konnte mit uns Mädchen praktisch nichts spielen, das Atmen fiel ihm immer schwer. Später diagnostizierten die Ärzte bei ihm auch noch Prostata-Krebs, woran er schlussendlich dann mit knapp 68 Jahren starb. Damals war ich 15 Jahre alt.
Meine Mutter musste sich mehreren Unterleibs-Operationen unterziehen, dann kam auch noch Brustkrebs dazu. Eigentlich war sie nach dem Umzug nach Heiden, als ich sieben Jahre alt war, praktisch jedes Jahr mindestens einmal im Krankenhaus. Mit nur 56 Jahren, nach einem halben Jahr Krankenhausaufenthalt, ist sie an Brust- und Unterleibskrebs gestorben.Bis zum letzten Tag war sie hell im Kopf und konnte dank ihres Glaubens das Leiden und den Tod annehmen. Mit 19 Jahren war ich Vollwaise, noch in der Lehre und nicht ganz volljährig. 1975 lag die Volljährigkeit noch bei 20 Jahren. Ich erhielt einen Vormund, vor dem ich zu Beginn Angst hatte, da ich fürchtete, er könnte meine aktuelle Liebesbeziehung zu meinem späteren Ehemann und die Lebenslage irgendwie stören. Man hörte ja immer wieder so komische Geschichten.Doch diesePerson mischte sich nicht in meine Angelegenheiten, er regelte das Finanzielle verhandelte mit den Ämtern.
Schon aufgrund der vielen krankheitsbedinten Abwesenheiten meiner Eltern musste ich früh auf meinen eigenen Beinen stehen und war ziemlich selbstständig.
Hast du deine Kindheit und Jugend in der gleichen Wohnung bzw. im gleichen Haus verbracht, oder musstest du öfters umziehen?

Hast du noch ein Klassenfoto? Kannst du anhand dessen deine Mitschüler noch charakterisieren?

Ein uraltes Klassenfoto in der Turnhalle aus dem ersten Schuljahr erinnert mich an meine Anfänge. Wir waren 29 Schülerinnen und Schüler und hatten eine tolle junge Lehrerin. Leider konnte ich diese Zeit nur eine paar Monate geniessen, weil der notwendige Umzug ins Appenzellerland schon bald erfolgte.
Sonja, meine beste Freundin, war imer aufgestellt und sehr temperamentvoll, in ihren Adern floss südländisches Blut. Fritzli, der blonde Wirbelwind, war ein echter Lausbub, nur schon sein Lächeln verriet das Aushecken seines nächsten Streichs. Ronny fand ich schon im zarten Kindesalter als sehr attraktiv, er wusste sich schon damals zu präsentieren. Nicht nur die Mädchen aus unserer Klasse schwärmten von ihm. Iris war wohl das grösste Mädchen und ihr blonder Lockenkopf liess sie älter erscheinen.
Wie war euer Lehrer bzw. eure Lehrerin?

Ab der vierten bis zur sechsten Klasse mussten wir uns der strengen Schulführung von Lehrer Hohl unterordnen.Da gab es selten etwas zu lachen, aber wenn er wirklich einmal seinen versteckten Humor zum Vorschein brachte, wurde eine lockere Viertelstunde draus. Gelernt hatten wir sehr viel, Hausaufgaben auch, die Aufnahmeprüfung für die Sekundarschule war gut zu schaffen.
Wie waren deine Schulleistungen? Wie dein Verhältnis zu Hausaufgaben? Half dir jemand?

Wie reagierten deine Eltern auf Zeugnisse?

Warst du schon an einem Klassentreffen? Wie hat das auf dich gewirkt?

Im Alter von dreissig Jahren hatte Hansjörg (heute nennt er sich Jörg) ein Klassentreffen der Oberstufe organisiert. Damals war ich nicht so begeistert, die Stimmung war etwas steril.
Nach längerer Funkstille, bat mich Jörg um Mithilfe beim 40, und ich üebrnahm einen Teil der Administration Bis zum 60. Altersjahr organisierten wir alle fünf Jahre ein Treffen. Ich freute mich jedesmal darauf, es gab immer wieder interessante Gespräche über die An- und teilweise auch Abwesenden. Glücklicherweise haben wir in unserem Kreis einen grosszügigen, "finanziell gesunden", ehemaligen Mitschüler. Bei der letzten Zusammenkunft lud uns Fredy Grossauer zum Apéro in das Restaurant Fernsicht ein. Er ist Besitzer davon. Aufgrund der knappen Platzverhältnisse für das Abendessen und weitere Höhepunkte dislozierten wir ins nebenan liegende Hotel Heiden. Als Überraschung hatte Fredy Grossauer eine Live-Musik organisiert - und bezahlt . Drei Mann aus dem benachbarten Vorarlberg spielten stundenlang lüpfige und rassige Musik, auch auf ein Wunschkonzert liessen sie sich ein. Es wurde getratscht, gesungen und getanzt bis weit nach Mitternacht.
Welches war dein Lieblingsfach? Welche Fächer mochtest du gar nicht?

Vor Geschichte, Mathematik inkl. Algebra und Physik grauste mir. Auch Chemie war überhaupt nicht mein Ding.
Wie würdest du den Lehrer bzw. die Lehrerin charakterisieren? War er/sie z. B. gerecht?

Erinnerst du dich an deine Schulkameraden? Hast du heute noch Kontakt? Hast du noch Klassenfotos?

Wie war dein Verhältnis zum Lehrer/zur Lehrerin? Inwiefern haben sie dich geprägt?

Hast du in deiner Jugend und später Sport getrieben? Oder dich zumindest dafür interessiert?

Mit 17 Jahren versuchte ich mich im Handball-Schnupperkurs bei St.Othmar St.Gallen, doch für kleine Leute wie mich mit einer Körperlänge von damals 157 cm, war dieser Sport nicht geeignet. Zudem konnte und kann ich schlecht zielen. Gewachsen bin ich auch nicht mehr.
Im Alter von 30 Jahren brauchte ich einen Ausgleich von der Arbeit als Typografin und danach technische Angestellte. Den ganzen Tag zu sitzen und abends den Haushalt zu bewältigen, war für meinen Kreislauf zu wenig. Auch der Kopf musste mal gelüftet werden. Mit der damaligen KV-Lehrtochter Heidi spulte ich einmal wöchentlich den Vitaparcours in der Egeten in Werdenberg ab. Oder ich lief drei Runden auf der Finnenbahn, wobei ich glaubte, vor Seitenstechen sterben zu müssen. Zufällig sass zu dieser Zeit im gleichen Büro wie ich ein Langstreckenläufer. Durch seine Erzählungen bekam ich Lust, das Laufen ernsthaft auszuprobieren. Der Lauf-Treff Buchs organisierte im Frühjahr 1988 einen Einführungskurs. Unter der Leitung von Hansueli, einem begnadeten Läufer mittleren Alters, lernte ich das Aufwärmen, richtiges Atmen,die perfekte Lauftechnik zu praktizieren und schlussendlich die belasteten Muskeln zu dehnen. Laufen wurde zu meiner Leidenchaft!
Hast du selber ein Instrument gespielt? Warst du in einer Musikformation, in einer Band?

Gibt es etwas, das du gerne gemacht hättest, aber darauf verzichten musstest?

Welche Rolle spielte das Lesen in deinem Leben?

Hast du Bücher gesammelt?

Wenn ich nun Bücher kaufe, sind es meist nur noch Taschenbücher, die ich weiter verschenke oder vernichte. Ansonsten leihe ich mir die Bücher aus der Bibliothek aus. Ab und zu erhalte ich interessante Lektüre von meinen Freundinnen zum Lesen. Brockenhäuser nehmen keine Bücher mehr an, und zum Wegwerfen sind sie meistens zu schade.
Gibt es Autoren/Autorinnen, von denen du fast alles gelesen hast?

Hat sich dein Leseverhalten oder dein Literaturkonsum mit dem Internet und allenfalls auch den e-books verändert? Wie?

Hast du Lesungen von Autoren besucht?

Bei Lesungen von diversen Autoren habe ich schon reingehört, einer war der in Rumänien geborene Catalin Dorian Florescu, und von ihm "Der blinde Masseur" gelesen.
Warst du je Mitglied eines Lesekreises?

Wie leicht fiel es dir in deiner Jugend, Kontakte aufzubauen und zu pflegen?

Wenn du an deine Freunde denkst, welche sind dir über dein ganzes Leben gesehen die liebsten, nachhaltigsten? Weshalb?

Was waren unvergessliche gemeinsame Erlebnisse?

Während der Lehrzeit hatten Eva und ich Freunde in Widnau, beides Lehrlinge in der Autobranche. Wir lernten uns in der Berufsschule in St. Gallen während der Pausen kennen. Mein Freund hatte übers Wochenende sturmfreie Bude, so verbrachten wir paarweise gemeinsame intime Stunden. Leider kamen die Eltern meines Freundes früher nach Hause, und wir Mädchen mussten Hals über Kopf fliehen, damit uns niemand sah. Dieses Abenteuer schafften wir ohne Polizei.
Welche Erinnerungen hast du an deinen letzten Schultag der obligatorischen Schulzeit?

Herr Oehler war im Unterricht ein sehr trockener und sachlicher Typ, am letzten Tag jedoch erlebten wir Schüler ihn total offen und lustig.
Was hast du nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit gemacht?

Wie hast du deinen Lebensunterhalt verdient?

Falls du eine Lehre gemacht hast, wie kam es zu der Berufswahl?

In der Sekundarschule war Kindergartenlehrerin dann topaktuell. Diesen Beruf wollte ich zusammen mit meiner Schulfreundin Eva lernen. Doch sie war zu jener Zeit sehr scheu, noch introvertierter als ich selbst, und für unseren erwünschten Beruf war diese Eigenschaft nicht gerade passend. So wurde Eva bei der Berufsberatung empfohlen, entweder Floristin oder Typografin (Schriftsetzerin) zu lernen. Sie entschied sich für Typografin, weil bereits ihr Vater diesen Beruf ausübte und sie mit seinem Wissen fachmännisch durch ihre Lehrzeit begleiten konnte.
Zuerst war ich ziemlich enttäuscht, weil wir doch schon jahrelang fast alles gemeinsam machten, dann fasste ich mir ein Herz und informierte mich ernsthaft über diesen drucktechnischen Beruf. Während meiner Sommerferien durfte ich einen Tag lang im Betrieb, bei dem Evas Vater angestellt war, schnuppern. Schnuppertage, wie sie heute von der Schule aus organisiert werden, gab es zu meiner Jugendzeit noch nicht. Mir gefiel das Handwerk von Beginn weg und so entschied ich mich für den Beruf der Typografin. Zur damaligen Zeit war er noch sehr männerlastig, weil fast zu 100% mit Blei gearbeitet wurde, was bedeutete, viel Gewicht herumzutragen. Heute läuft alles über Computer. Ein halbes Jahr vor Schulschluss musste ich einen Eignungstest absolvieren, der mir sehr gut gelang. Und so konnte ich eine Lehrfirma suchen. Zufälligerweise war eine Lehrstelle frei, die gerade um die Ecke von Evas Lehrbetrieb angesiedelt war. Vier Jahre lernte ich bei der Ekkehard-Presse in St. Gallen.
Wie war dein Lehrmeister bzw. wie waren deine Arbeitskollegen?

Mein Lehrplatz war eine kleine Druckerei mit knapp 20 Angestellten. Durch meine zurückhaltende Art schätzten und akzeptierten mich Typografen, Drucker. und Ausrüsterinnen. Ein Hilfsarbeiter, hyperaktiv und geistig nicht gerade an vorderster Front, nervte mich oftmals mit seiner Lebenseinstellung und seinen Ansichten. Eines Tages rastete er aus, nicht bei mir, sondern bei einem Drucker, dem Noldi, den er überhaupt nicht mochte. Zuerst teilten die beiden gegenseitig Schimpfwörter aus, dann griff der Hilfsarbeiter zu zwei Farbspachteln und ging auf den Drucker los. Der war so überrascht, dass er, obwohl kräftemässig um ein Vielfaches überlegen, sich nicht wehren konnte und die beiden Spachtel in die Oberarme gesteckt bekam. Die scharfen Kanten verletzten ihn, und er musste nofallmässig ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Hilfarbeiter erhielt die fristlose Kündigung.
Paula Frischknecht aus Waldstatt arbeitete in der Ausrüsterei, heute nennt sich das Konfektion. Dort wurden Broschüren geheftet, Garnituren zusammengetragen, einzelne Blätter zu Blocks zusammengeleimt und noch vieles mehr..So viele Kilos, wie sie selbst auf die Waage brachte, es waren sicher 120, so gross war ihr Herz. Sie war so etwas wie eine Ersatzmutter für mich. Und jodeln und singen konnte sie wie eine Lerche. Eine wunderbre und arbeitsame Frau, die früh Witwe wurde, ihren männlichen Kollegen immer wieder mal über den Mund fuhr, wenn sie zu übermütig wurden. Unser Kontakt ging noch über die Lehre hinaus.
Ein nervöser deutscher, rothaariger Typograf mit rotem Vollbart, suchte sicher einmal pro Woche eine seiner herausgefallenen Linsen. Er rief dann überlaut in den Raum: "Halt, sofort stehen bleiben, keinen Schritt weiter, sonst trittst du auf meine Linse!" Zum Glück waren wir meist nur zu zweit in der Handsetzerei, sonst wären die gesuchten Linsen zerstampft worden, und er hätte immer wieder neue dazukaufen müssen. Ich durfte ihm nicht beim Suchen helfen, obwohl er nur noch mit einem Auge etwas sah. Was für ein Drama jedes Mal!
Wieviel hast du verdient? Was bedeutete dir dieser Lohn?

Was hast du gelernt? Wie war dein Lehrabschluss?

Aufgrund des kleinen Lehrbetriebs durfte oder musste ich früh alle anfallenden Arbeiten in der Bleisetzerei machen, was mir schnell eine gewisse Selbstständigkeit gab. Ich gestaltete und setzte ganze Linien von Firmendrucksachen, Titelseiten von Broschüren, Mengensatz, alles mit Bleilettern in verschiedenster Grösse und mit fast unzähligen Schriftarten. Dazu kam das Montieren von Clichées auf Bleiklötze, die das Bedienen einer Fräsmaschine bedingten. Ein richtiges Handwerk eben!
Einmal pro Woche ging ich in die grafische Gewerbeschule, sie war ebenfalls in St. Gallen stationiert. Morgens war Allgemeinbildung angesagt, nachmittags Berufsbildung. Bei Halbzeit der Lehre musste eine Zwischenprüfung abgelegt werden, die mir sehr gut gelang. Drei Monate vor Lehrabschluss begannen die theroetischen Prüfungen. Sehr spät, erst zehn Tage vor Lehrende, bewältigte ich die praktische Prüfung als Typografin. Diese Note zählte doppelt, und ich setzte um, was ich in den vier Jahren gelernt hatte. Dafür erhielt ich eine Supernote, was schlussendlich zu einer tollen Gesamtnote im Fähigkeitszeugnis reichte.
Die Note selbst hatte jedoch beim anschliessenden Arbeitgeber keine grosse Bedeutung, Hauptsache, die Prüfung bestanden.
Aufgrund meiner vielen krankheitsbedingten Absenzen hätte ich gemäss Aussage des Lehrfirma-Inhabers noch ein paar Tage nacharbeiten müssen, obwohl mir der Lehrlingslohn gekürzt worden war. Diese Tage wurden mir "geschenkt", weil ich schon eine neue Arbeitsstelle mit Antritt direkt nach der Lehre gefunden hatte. Weitere Geschenke gab es nicht, der letzte Tag im Lehrbetrieb gestaltete sich fast so normal wie jeder andere. Ausser einem Znüni, von mir gespendet, arbeitete ich noch fast den ganzen Tag. Ein kurzer Abschied von Mitarbeitern und Geschäftsleitung, das wars.
Hast du in deinem Leben verschiedene Berufe ausgeübt?

1986 wurde die Firma auf Pago AG umbenannt.
Nach zwölf Jahren hatte ich das Gefühl, in Bereich Bogendruck alles gesehen zu haben und ich suchte eine Veränderung. Sie wurde mir intern mit einem Job in der Arbeitsvorbereitung Rollen angeboten. Drucksachen auf Rollen zu produzieren war der Hauptzweig der Firma. So wechselte ich das Büro und fand eine Vielfalt an Neuem. Fast unzählige Materialien, die für die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Kunden eingesetzt werden konnten, dazu zwei Maschinensäle mit diversen Rollendruck- und Konfektionsmaschinen.
Im Jahr 1991/1992 erlebte ich die erste Umstrukturierung in der Pago. Kalkulation und Arbeitsvorbereitung wurden neu in den Verkauf integriert, es wurden sogenannte Verkaufsteams gebildet. Aufgrund meiner grafischen und technischen Kenntnisse waren die zusätzlichen Aufgaben, das Kalkulieren von Drucksachen manuell und mit entsprechendem Programm und das Verkaufen keine Hexerei. In den ersten Jahren übte ich den Beruf der Verkaufsassistentin aus, danach konnte ich selbstständig als Kundenberaterin arbeiten. Der direkte Kundenkontakt wurde intensiviert, ich lernte schnell und gewann Sicherheit in der Beratung am Telefon und später auch per e-Mail. Mit vielen Kunden durfte ich eine jahrelange tolle Beziehung aufbauen, bis die Geschäftsleitung beschloss, die Kundengebiete anders zu verteilen. So erhielt ich wieder neue Kunden zugeteilt, und die Aufbauarbeit begann von vorne.
Fast 44 Jahre verbrachte ich in der gleichen Firma, ich erlebte viele Hochs und Tiefs.
Gibt es etwas, das du beruflich bereust?

Als dann ein gemeinsamer Haushalt gegründet wurde, fand ich keine Gelegenheit mehr, den Sprachaufenthalt nachzuholen. Mein Partner akzeptierte das nicht.
Wofür und wie hast du deine Freiräume und Freizeit genutzt?

Im Lauf-Treff Buchs war ich lange Jahre Leiterin und übernahm jede Woche eine Gruppe Lauffreudige zum gemeinsamen Trianing. Zudem besetzte ich den Posten der Aktuarin und Kassierin. Auch für die Medien und später für die Texte in der Homepage war ich zuständig.
Nach meiner Salmonellenvergiftung 1998 mit den fatelen Auswirkungen auf meine Gesundheit wusste ich nicht, ob ich je wieder einmal Sport treiben konnte. So suchte ich mir eine neue Freizeitbeschäftigung. Schreiben war schon seit meiner Kindheit eine Leidenschaft,ob es nun Gedichte waren oder Geschichten. Später kamen Zeitungs- und Internetartikel für Sportvereine hinzu. Auch für die Hauszeitung meines Arbeitgebers schrieb ich oft aktuelle Berichte.
Zufälligerweise erblickte ich in einer Zeitschrift eine Werbung für ein Fernstudium mit dem Titel " Die Schule des Schreibens". Über das Internet konnte ich mich genau über das Angebot der Axel Anderson Akademie in Hamburg informieren. Sie bot dieses Studium in verschiedenen Variationen und Zeiträumen an. Da ich damals bereits über 40 Jahre alt war und meine Schul- und Lehrzeit schon lange der V ergangenheit angehörte, entschloss ich mich, die Basis der deutschen Sprache im ersten Jahr intensiv zu repetieren, dann folgte je ein Jahr Belletristik und Sachliteratur. Drei Jahre Fernstudium beötigten sehr viel Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen neben meinem anspruchsvollen Job. Jeden Monat erhielt ich neue Aufgaben zum Schreiben, einen Teil davon musste ich pünktlich einsenden. Für jedes Fachgebiet war ein anderer Lektor zuständig, der meine Arbeiten kontrollierte, korrigierte und Unterstützung bot.
Wie hast du deine Frau bzw. deinen Mann kennengelernt?

Musstet ihr euch zwischen mehreren Partnern/Partnerinnen entscheiden?

Wann wurde klar, dass ihr zusammenleben wolltet? Wann, dass ihr heiraten wolltet?

Damals war ich 19 Jahre alt, mein Zukünftiger knapp 24.
Seid ihr in eine neue Wohnung gezogen?

Kam es zu Trennungen, Auszeit, Scheidungen?

Während der Scheidung versuchte mein Noch-Ehemann drei Mal, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Beim dritten Mal, in der Heiligen Nacht 1995, wäre er durch Gas, dass sich entzündet hatte, beinahe verbrannt. Nach dem abendlichen Besuch seines Stammlokals fuhr er Richtung Rhein,, nachdem er die fast leere Gasflaschedes Grills in der Garage aufgeladen hatte. Nachdem mein Mann das Auto abgestellt hatte, drehte er den Gashahn auf und schlief ein. Das noch vorhanden Gas in der Flasche reichte nicht aus, um einem Leben ein Ende zu setzen. Somit wachte der Lebensmüde irgendwann wieder auf, und in der Dunkelheit wusste er nicht, wo er sich befand. Er zündete sein Feuerzeug an, und das sich in der Luft befindliche Gas entzündete sich. Irgendwie schaffte er es, brennend ins Freie zu gelangen. Neben dem parkierten Auto war ein Wassertümpel, den er instinktiv fand und sich löschen konnte. Trotz schweren Verbrennungen schleifte sich mein Mann noch 800 Meter Richtung Dorf zu den ersten Häusern, wo er um Hilfe rief. War ich schuldig an diesem Drama? Diese Frage kam immer wieder hoch, und jedes Mal musste ich sie verneinen. Die Scheidung wurde aufgrund des Gesundheitszustandes meins Mannes vorerst auf Eis gelegt, da die erforderlichen Schritte nicht gemacht werden konnten, solange er schwer verletzt im Krankenhaus lag.
Danach musste eine Wohnung gefunden und es mussten Möbel gekauft werden. Bis zum Umzug lebten wir immer noch in den gleichen vier Wänden, was sich für beide äusserst schwierig gestaltete. Alkohol war wieder täglich im Spiel, Anschuldigungen, Trotzreaktionen, Streit - ich ging durch die Hölle. Den Durchhaltewillen, den ich bei meinem geliebten Laufsport und den Wettkämpfen gelernt hatte, liess mich nicht verzweifeln und immer noch hoffen, dass ich es schaffe..Die ersten zwei Nächte, in denen ich dann meine Wohnung für mich allein hatte, schlief ich durch. Was für ein Wohlgefühl!
Der Entscheid in unsererdamals jungen Ehe, auf Kinder zu verzichten, zeigte sich im Nachhinein als richtig. So gab es keine unschuldigen "Opfer".
Würdest du wieder heiraten?

Die eigenen vier Wände als Rückzugort werden mir mein Leben lang sehr wichtig sein.
Unternimmst du bzw. unternehmt ihr Reisen? Was gibt euch das?

Ich bin sehr gerne wandernd in der Natur unterwegs, ob in der Schweiz oder im Ausland. Mein Interesse liegt vor allem im Besichtigen von Naturgbieten und historischen Bauwerken , von denen eine Geschichte erzählt werden kann. Die Eindrücke anderer Kulturen und Erinnerungen bleiben lange haften und zeigen mir die Vielfalt unserer Bevölkerung und Ahnen.
Welche Hobbies pflegst du aktuell und was gibt dir das?

- Für Rücken und allgemeine Stabilität besuche ich wöchentlich Stunden in Pilates, Rückengymnastik und geführtes Krafttraining.
- Sport, wenn man meine Tätigkeiten noch so nennen kann, ist mir auch im Alter noch wichtig.
- Reisen erweitert den Horizont! Unbekannte Orte zu besuchen, bei geführten Reisen neue Kontakte zu knüpfen, darauf freue ich mich immer wieder auf's Neue.
- Auch Lesen erweitert den Horizont - am liebsten liege ich mit einer Biographie auf dem Sofa oder Liegestuhl und vergesse allesum mich herum.
- Gedichte schreiben.
- Zum Backen, süss oder pikant, immer wieder neue Rezepte ausprobieren, dazu hätte ich jeden Tag grosse Lust. Das Gebackene zu essen selbstverständlich auch, doch die Mengen kann ich nicht alein bewältigen. Da müssen oder dürfen die Nachbarn herhalten, während meiner aktiven Berufszeit freuten sich meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stets darauf.
- Ein weitere Hobby ist die spanische Sprache geworden. Täglich bemühe ich mich mit einer App, den Wortschatz nicht zu verlieren bzw. zu erweitern. Leider fehlt mir momentan die Konversation, den richtigen Kurs oder mir zusagende Angebote habe ich noch nicht gefunden. Ich hoffe, bei meiner nächsten Reise in ein spanisches Land das Gelernte umsetzten zu können.
Wenn du auf dein Leben zurückblickst, worauf bist du besonders stolz?

Auf meine "Karriere" im Laufsport darf ich sicher stolz sein. Obwohl ich est im Alter von 30 Jahren mit Laufen begann, war diese Aktivzeit eine Lebensschuleund brachte mir unzählige intensive und sehr schöne Momente und Erlebnisse. Zu Beginn kaum fähig, drei Runden auf der Finnenbahn zu beenden, ohne die Zunge fast bis zum Boden hängend zu spüren, liess ich nicht locker und fand Schritt für Schritt zu diesem wunderbaren Ausdauersport. Nach zwei Jahren Vita-Parcours und kleinen Laufrunden meldete ich mich im Frühjahr 1988 zu einem Laufkurs an und trat danach dem Lauf-Treff Buchs bei. Bei der Anfängergruppe tastete ich mich zuert vorsichtig, danach schon etwas ambitionierter vorwärts. Meine neuen Sportkameraden ermunterten mich bereits nach ein paar Monaten, anfangs Oktober mit ihnen den Murten-Fribourg-Lauf zu bestreiten, den damals grössten Laufevent der Schweiz. 17.15 Kilometer auf coupierter Strecke - und das nach einem halben Jahr regelmässigen Trainings? Verrückt! Oder vielleicht doch machbar?
Nach längerem Hin und Her liess ich mich überzeugen. Oder überreden? Jedenfalls meldete ich mich zu meinem ersten Wettkampf an. Mit einem Bus voller vorfreudiger Läuferinnen und Läufer aus dem Werdenberg und Sarganserland fuhren wir im Morgengrauen in die Westschweiz. Der Chauffeur setzte uns nach knapp drei Fahrstunden in Murten, nahe beim Startgelände ab. Was für ein Rummel am ersten Sonntag im Oktober in diesem historischen Städtchen! Tausende Sportler bereiteten sich im Freien auf den Start vor: Umziehen, Muskeln aufwärmen mit "feuriger" Salbe, einlaufen, vielleicht sogar kurz massieren lassen, nochmals Energie in Form einer Banane oder eines Riegels tanken, das Trinken nicht vergessen. 20 Minuten vor dem eigentlichen Start musste man damals bereits einstehen. Um nicht abzukühlen, war es Tradition, einen alten Pullover oder eine nicht mehr gebrauchte Jacke anzuziehen und kurz vor dem Start am Streckenrand zu deponieren. Diese Kleidungsstücke wurden danach eingesammelt und einem Hilfswerk übergeben.
Der Start erfolgte in verschiedenen Blocks, eingeteilt in die bei der Anmeldung vorgegebene Zeit, in der man ins Ziel laufen wollte. In den vordersten Block stellte sich die Elite, und ab ging die Post. Danach wurde alle paar Minuten ein Block auf die Strecke "geschossem", - und ich irgendwo mittendrin. Bei der Startnummernausgabe erhielt jeder Teilnehmer ein personalisiertes Metallplättchen, das man den ganzen Weg mittragen und.am Ziel zur Registrierung der Zeit abgeben musste. Wer dieses Plättchen unterwegs verloren hatte, konnte nicht gewertet werden. Wichtig war nun, das Rennen richtig einzuteilen, nicht zu schnell loszulaufen, vor allem, weil die Strecke zu Beginn talwärts führte und die Mitläufer teilweise ein horrendes Tempo anschlugen. Über 17 Kilometer auf Asphalt war kein Pappenstiel! Rauf und runter, immer wieder, das war das Motto der nächsten geschätzten 100 Minuten. Seitenstecher schon nach der Hälfte der Strecke! Doch viel Publikum heizte die Stimmung am Strassenrand und in den zu durchlauifenden Dörfern der Westschweiz auf. Und die zahlreichen Verpflegungsstände lenkten von den körperlichen oder mentalen Gebresten ab. Je näher das Ziel kam, desto weniger wurde ich überholt, dafür konnte ich mir einige Schnellstarter, vielleicht sogar aus meiner Kategorie, schnappen. Jedesmal ein tolles Gefühl, und die Glückshormone arbeiteten plötzlich auf Hochtouren. Mein Zieleinlauf erfolgte nach 1.29.38 Std., ich hatte meine geschätzte Laufzeit um zehn Minuten unterboten! Und das Metallplättchen zur Zeitnahme fand sich auch noch in meiner Minihosentasche. Etwas Stolz zeigte sich dann doch in mir. Und mit dieser Laufpremiere war der Wettkampfgeist in mir geweckt und jedes Jahr standen zahlreiche Läufe. Ob kurze Stadtläufe oder Wettkämpfe im Gelände, über Stock und Stein, bis zu den Bergläufen war alles dabei.
Dass ich bei all diese Läufen trotz Krisen immer ins Ziel kam, macht mich stolz.
Ab wann hat dich das Älterwerden beschäftigt?

Wie wichtig ist dir deine Selbständigkeit in der Gestaltung deines Alltags? In welchem Ausmass könntest du mit Einschränkungen leben?

Was ist dein grösster Wunsch für die nächsten Jahre?

Gibt es Rastschläge, die du gerne an junge Menschen weitergeben würdest?

War das Schreiben eher Freude und Spass oder ein dir selbst auferlegtes Muss?

Hast du konkrete Tipps für jemanden, der sein Leben aufschreiben möchte?

Was war, was waren die herausragendsten Veränderungen in der Zeit deines Lebens?

Meine Scheidung 1996 und meine Salmonellenerkrankung mit gesundheitlichen Spätfolgen waren meine herausragendsten Veränderungen.
Gibt es sonstige Texte von dir? Kurzgeschichten, Gedichte, Reiseberichte, Briefe oder ähnliches?

Ausstellung Schloss Werdenberg zur Heimat (mit Rheinstein auf Schieferplatte)
Kraftvoll rauschend
Lieblich fliessend
Wurzel auf der Sandbank
Sonnengetrocknet
Gefieder auf dem Sommerflieder
Bienen am Rotklee
Angeschwemmt
Festgeklammert
Sturmwellen getrotzt
Gezeichnet
Hochwasser überstanden
Halt gefunden
Heimat
Verena Eggenberger (2017)
Wege...
...die einen sind gradlinig, schnell, direkt.
bereits vorgeebnetund dadurch bequem zu gehen,
...die anderen sind holprig, steil, mit Hindernissen
verstellt und mit scharfen Kurven gespickt.
Diese einzuschlagen benötigt etwas Mut,
Überwindung, Ausdauer und Wille.
Zum Erreichen der Ziele ist selten die
Geschwindigkeit entscheidend, sondern
das innere Gefühl, der richtigen Spur zu folgen
und die Erkenntnis, sich durch die Sprache
des Herzens leiten zu lassen.
Schreibwettbewerb
Ayanas weite Reise ins Glück 01.07.15
Ein greller Blitz erleuchtete Ayanas Zimmer, und Sekunden später weckte ein beängstigendes Donnergrollen das kleine Mädchen aus ihren nächtlichen Träumen. Es rieb sich die schwarzen Augen, schlüpfte mit einem leichten Schaudern aus dem Bett und lief mit nackten Füssen zum Fenster. Dort zog es die bunt gemusterten Vorhänge auf und wartete sehnlichst auf die ersten Regentropfen. Faszinierend und ungewohnt, wie hier in Ayanas neuer Heimat die Natur das Land mit genügend Wasser versorgte. Dort, wo sie herkam, gab es fast nur Sand, Staub und Steine!
Die feuchte Stirn an die Fensterscheibe gedrückt, tauchten Ayanas Gedanken in die Vergangenheit. Im ländlichen Gebiet von Tigray, im Norden Äthiopiens, war sie vor zehn Jahren geboren worden und lebte zusammen mit ihrer Mutter und dem kleinen Bruder Amare in einer einfachen Hütte. Der Vater war unbekannt!
Wasser, das lebensnotwendige Nass, konnte nur aus offenen Tümpeln gewonnen werden und war meistens verschmutzt, doch es bedeutete LEBEN. Die Leute dort waren darauf angewiesen, aber weil sich Bakterien ungehindert ausbreiten konnten, brachen immer wieder Krankheiten aus. So traf es auch Mama Abeba vor zwei Jahren, sie hatte bei der Arbeit auf dem Getreidefeld verseuchtes Wasser getrunken und erkrankte an Fieber. Anfangs vermutete sie eine Grippe, doch das Fieber stieg immer höher, bis Ayana Onkel Haile zu Hilfe holte, der die Kranke sofort ins nahe gelegene Alamata-Krankenhaus brachte. Leider kam jede Hilfe zu spät, die Ärzte konnten nur noch Typhus in fortgeschrittenem Stadium feststellen. Abeba starb nach kurzer Zeit, zurück liess sie zwei weinende Kinder, die nicht wussten, wie sie ohne die geliebte Mama weiterleben sollten. Sie waren noch zu klein, um die Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, doch wer nahm schon zwei Waisen auf, wo das Überleben der eigenen Familie jeden Tag eine neue Herausforderung war?
Pflegefachfrau Mirjam aus der Schweiz, die für sechs Monate im Alamata-Spital arbeitete und die beiden Kinder in den ersten Stunden nach dem Tod der Mutter betreute, konnte die beiden schwachen Geschöpfe mit dem tieftraurigen Blick nicht einfach dem Schicksal überlassen. Fieberhaft suchte sie nach einer Lösung. Knaben waren im Vorteil, das war ihr bekannt, weil diese irgendwann einmal gross und stark und somit eine wertvolle Hilfe bei der mühevollen Feldarbeit sein würden. So hatte Amare das Glück, bei Onkel Haile eine neue Bleibe zu finden und in der gewohnten Umgebung aufwachsen zu dürfen.
Doch was geschah mit Ayana? Mirjam hatte vor Jahren in der psychiatrischen Klinik Pfäfers Patienten betreut und pflegte bis heute freundschaftlichen Kontakt zu ihrer damaligen Mitarbeiterin Anna vom Dorf. Sie und ihr Mann hatten sich eigene Kinder gewünscht, was ihnen leider verwehrt blieb. Seit einiger Zeit versuchten sie, ein Kind aus dem Ausland zu adoptieren, um ihm ein liebevolles und sicheres Zuhause in der Schweiz zu bieten.
Mirjam fragte Anna bei der nächsten Gelegenheit per Mail, ob sie bereit wäre, ein Mädchen aus Äthiopien aufzunehmen und erzählte ihr Ayanas traurige Geschichte. Die Freundin und ihr Mann, tief berührt von diesem Schicksal, reisten schon zwei Wochen später nach Tigray, um Ayana kennenzulernen und herauszufinden, ob das kleine Mädchen ihre Liebe annehmen würde.
Beim ersten Treffen im Krankenhaus, das Mirjam organisiert hatte, war der Bann schnell gebrochen. Ayana lief nach einigem Zögern in Annas ausgestreckte Arme und liess sie lange nicht mehr los. Diese unbekannte Frau hatte sofort ihr Herz gewonnen, sie lachte wie ihre Mama, die sie so sehr vermisste. Schnell war klar, dass die Drei zusammen gehörten. Die Formalitäten, die eine Adoption möglich machten, waren von vielen Hürden geprägt, doch dann kam für Ayana der Tag des Abschieds. Sie fürchtete ihn so sehr, wie sie ihn herbeisehnte. Ihren kleinen Bruder hier zurück lassen zu müssen, tat sehr weh, doch sie freute sich unendlich auf ihre neuen Eltern, auf Geborgenheit und das kleine, unbekannte Land mitten in Europa. Und weil Mirjam vom Krankenhaus versprochen hatte, Onkel Haile und Amare zu unterstützen, war dem Mädchen etwas leichter ums Herz.
Dicke Regentropfen, die an die Fensterscheiben prasselten und den Blick nach draussen trübten, holten Ayana in die Gegenwart zurück. Ein weiterer Blitz erleuchtete den Himmel. Kurz schaute sie auf die Uhr und erschrak, schon zwei Uhr vorbei! Ayana huschte wieder unter die Bettdecke und liess sich vom Rauschen des Regens zurück in den Schlaf gleiten.
Viel zu früh klingelte der Wecker zur Tagwache. Schlaftrunken rieb sich Ayana die Augen und benötigte ein paar Sekunden, dann aber war sie hellwach und freute sich auf die Schule. Die ganze Klasse durfte heute Vormittag bei einer Exkursion das Taminatal und die Quelle des berühmten Thermalwassers besuchen. Warmes Wasser, das dem Berg entsprang? Unvorstellbar für Ayana! Ein Fluss, der seinen Weg in die Schwimmbecken der Therme Bad Ragaz fand und für das Wohlbefinden vieler Menschen sorgte? Unglaublich!
Nach der Exkursion stürmte Ayana voller Freude zu Anna in die Küche, wo das Erlebte nur so aus ihrem Mund sprudelte. In Deutsch, wohlverstanden! Und die Lehrerin hatte für heute noch eine Überraschung bereit: Am Nachmittag durfte die ganze Klasse im „gebändigten“ Tamina-Wasser des Thermalbades in Bad Ragaz schwimmen. Ayana brachte beim Mittagessen kaum einen Bissen hinunter, die Vorfreude war zu gross. Es war das erste Mal, dass sie dieses noble Badehaus von innen sehen durfte. Schnell die Badesachen eingepackt, und los ging‘s zur Schule, wo schon ein Bus auf die Badefreudigen wartete.
Staunend betrat Ayana die helle, freundliche Badehalle mit den grosszügigen Becken. Wasser in Hülle und Fülle, und so sauber und klar! Durfte man wirklich darin baden? Während ihre Klassenkameraden zielstrebig über die Treppe ins Wasser stiegen, streckte Ayana vorsichtig ihre kurzen Zehen ins Wasser. Tatsächlich, wunderbar warm und angenehm! Kurz richtete sie die schwarzen Augen nach oben und wünschte sich, dieses Glück mit ihrer verstorbenen Mama teilen zu können.
Zeitungsartikel 2015
200 Trainingsläufe auf die Staubern
Berglauf. Es muss schon eine ganz besondere Liebe sein, wenn ein Bergläufer 200 Mal in einer einzigen Saison den anspruchsvollen Weg zu den Staubern unter die Füsse nimmt. Antonio Gonzalez aus Vaduz, Mitglied des Lauf-Treffs Buchs, hatte diesen Entschluss gefasst, nachdem er letzte Saison bei 185 Trainingsläufen angekommen war. Er begann seine Rekordjagd im April dieses Jahres und konnte Ende Oktober die Zahl 200 in sein Staubern-Tagebuch einschreiben.
In Spanien geboren und aufgewachsen, zog es den Freizeit-Sportler mit 26 Jahren vorerst in die Schweiz, wo er die Berge wirklich kennen lernte. Einige Zeit benötigte er schon, bis sie ihm auch beim Laufen sympathisch wurden, doch mittlerweile liebt er Berglauftrainings über alles. Seine absolute Lieblingsstrecke ist zweifellos Frümsen – Staubern.
200 Trainings in sieben Monaten, das bedeutet, jeden Tag mindestens ein Mal auf den Berg. Wenn das Wetter kein Training zuliess, wie etwa bei Gewittern, „musste“ er an einem besseren Tag zwei Mal rauf. Der heisse, trockene Sommer machte dem Läufer nichts aus, als Spanier liebt er die Wärme sowieso. Gonzalez wählte meist den direkten, steilen Weg nach oben, um die 1250 Höhenmeter möglichst bald hinter sich zu lassen und danach den Feierabend zu geniessen. Auch war er sich nicht zu schade, jeweils eines oder auch zwei der legendären Holzscheite für das 1. August-Feuer im Rucksack mitzuschleppen.
Das Staubern-Training ist aber nicht nur für Gonzalez attraktiv, die Läufer kommen scharenweise aus dem Rheintal, Appenzell, Liechtenstein und Vorarlberg. So entstehen immer neue Freundschaften. Freundschaftlich war auch der Jubiläumslauf, bei dem Antonio Gonzales von seiner Frau und ein paar Laufkollegen begleitet wurde und am Ziel viele Gratulationen entgegen nehmen durfte. Bis zum nächsten Frühling wird der unermüdliche Sportler eine neue Herausforderung suchen und sich nur noch ab und zu auf den Staubern zeigen.
(1) Antonio Gonzalez an seinem 200. Staubernlauf
(2) Das Ziel ist geschafft! Grosse Freude bei seiner Ehefrau und den Begleitern.
Rücktritt vom Vorstand - Mitbegründer des Lauf-Treffs Buchs SG
Das Lauf-Treff-ABC von Hampi Schlegel
Das A steht für Anfang , das ist ja klar,
vor 25 Jahren machtest du deine Träume wahr
und hast den Lauf-Treff aus der Taufe gehoben.
Dafür können wir dich heute nur loben.
Die Buchser, geschrieben mit Buchstabe B,
fanden Gefallen an deiner Idee
und liefen fortan freudig zusammen.
Leider waren‘s zu Beginn fast nur Mannen.
Ein Italiener imponierte dir schon lange fest,
Francesco Conconi, er erfand den Leistungstest.
Damit wolltest du gezielter trainieren
und auch unsere Leistungen optimieren.
Du locktest uns jedes Frühjahr nach Davos.
Der Test mit Dr. Villiger war sicher famos,
doch was haben wir dort oben gelitten!
Nur der Nutzen war immer unbestritten.
Dein Erfolg zeigte uns, wie’s wirklich geht,
du führtest uns auf den richtigen Weg.
Deine Erfahrung hast du weiter gegeben,
und uns motiviert zum sportlichen Streben.
Deine Freude am Laufen war immer präsent,
Laufen macht glücklich! Man glaubt’s, wenn man dich kennt.
Über die Jahre hast du uns alles gegeben,
was man so braucht in einem Läuferleben.
Gamperney, das war dein Berglauf schlechthin,
dort zieht‘s dich heute noch immer hin.
Und bei den Zeiten, die du dort erreicht,
ist schon manch ein Spitzenläufer erbleicht.
Mit viel Herz, Hirn und auch Humor
standest du dem Lauf-Treff vor.
Noch fassen wir den Rückzug nicht richtig,
du warst uns als Oberhaupt immer sehr wichtig.
Zum guten Image hast du viel beigetragen,
hast geduldig beantwortet unsere Fragen,
hast Tipps gegeben und auch mal getadelt,
warst immer direkt, hast nicht lang gefaselt.
Lieber Hampi, wir wissen es ganz genau,
hinter dir steht seit langem ‘ne starke Frau.
Johanna hat dir den Rücken freigehalten,
so konntest du getrost die Front gestalten.
Neben Sport hast du auch Kunst im Blut,
deine Kreationen sind wahrhaftig gut!
Manch einer aus unseren Reihen hatte Glück
und erhielt von dir ein geschmiedetes Stück.
Laufen, seit vielen Jahren deine Leidenschaft,
gibt dir fürs tägliche Leben viel Kraft.
Nach wie vor bist du in diesem Metier tüchtig,
pass auf, im Alter wirst du gar noch süchtig.
Mountain Bike – du liebst das Treten!
Beim Down Hill mussten wir schon öfters beten.
Doch auch vom Marathon warst du fasziniert,
hast den LGT und den Swiss Alpine ausprobiert.
Nordic Walking, der jüngste Trend,
war dir gar nicht lange fremd.
Du hast Führungskräfte gesucht und erkoren,
und 2009 war auch dieses „Kind“ geboren.
Was du für Arbeit hattest mit der Organisation,
du schuftetest all‘ die Jahre ohne Lohn!
Hast Anfängerkurse in die Wege geleitet
und Weiterbildung für uns „alte Hasen“ vorbereitet.
Polysportiv, die Eigenschaft, die zu dir passt.
Einseitigkeit, sie war dir immer verhasst.
Der Turnverein stand auf dem Wochenprogramm,
und Rad fahren hält noch heute deine Waden stramm.
Qualitäten von dir gibt’s viele aufzuzählen,
Wille und Ehrgeiz dürfen da nicht fehlen.
Doch auch Hilfsbereitschaft zeichnet dich aus,
und du bis fast immer gut drauf.
Rennen gehören zu deinem Sportlerleben,
sie haben dir viel Befriedigung gegeben.
Ob mit den Laufschuhen oder dem Bike,
du bist immer noch scharf auf eine gute Zeit.
Die Sonntagstour läufst du schon jahrelang,
eine gute Alternative zum Kirchengang.
Oft tönt das schöner, was Vögel singen,
als die Worte, die von der Kanzel klingen.
Den Teamgedanken hast du immer verfolgt,
hast uns aus unseren Reserven geholt.
Gemeinsam einen Wettkampf zu bestreiten,
damit kann man schöne Stunden bereiten.
Unglaublich, was du alles geleistet,
wie viele Hürden du hast gemeistert!
Es gibt in unsren Reihen keinen andren Mann,
der auf so viel Aktivjahre zählen kann.
Einen Verein zu gründen fiel dir lange schwer.
„Wo nehme ich nur Leute für den Vorstand her?“
Das fragtest du dich und suchtest verbissen,
und heute können wir die Gründung begiessen.
Wettkämpfe waren das Salz in der Suppe,
du hast allein gekämpft oder in der Gruppe.
Der Mountain Bike-Cup , organisiert vom W&O,
war früher neben dem Laufen das A und O.
X - dieser Buchstabe macht‘s mir schwer,
die Seiten im Duden sind auch fast leer.
Drum lasse ich diesen Exoten sein
und hoffe, mir fällt beim Ypsilon was ein.
Young – in deutscher Sprache jung geschrieben.
Wo sind denn nur deine Falten geblieben?
Die 25 Jahre haben dir gut getan,
dein Alter sehn wir dir jedenfalls nicht an.
Das Z kommt zum Schluss, dein Ziel ist erreicht,
die Zukunft des Lauf-Treffs ist nun Wirklichkeit.
Von Herzen danken wir dir für all‘ die Zeit,
du warst in den vielen Jahren immer bereit!
Die ganze Lauf-Treff-Familie
ein Leben lang
Reife
leicht – beschwingt
frisch und spritzig
einladend
gehaltvoll
für dein
unersetzbares Wirken
im GIW –
und dass du weitermachst!
Freude herrscht in allen Chorreihen!
hat du so oder so verdient.
Verena
Zeitungsartikel Vereinsausflug Lauf-Treff Buchs (2021)
Lauf-Treff Buchs besuchte das Paraplegikerzentrum
Was für ein Tag – schon bei der frühmorgendlichen Abreise zeigten sich die heimatlichen Berge im schönsten Herbstlicht! Die kleine Reisegruppe des Lauf-Treffs freute sich auf einen erlebnisreichen Tag und wurde vom Carchauffeur dem Walensee entlang und danach über den Hirzel Richtung Zentralschweiz gefahren. Erstes Ziel war das Schweizer Paraplegikerzentrum (SPZ) in Nottwil am Sempachersee. Dieses Zentrum wurde 1990 von Dr. Guido A. Zäch eröffnet, der 1975 die Paraplegiker-Stiftung (aktuell 1,8 Mio. Mitglieder) gegründet hatte. Es ist eine private Spezialklinik für Querschnitt-, Rücken- und Beatmungsmedizin. Sie gehört zur Schweizer Paraplegiker-Gruppe, die Querschnittgelähmte mit einem ganzheitlichen und weltweit einzigartigen Leistungsnetz unterstützt.
Eindrückliche Führung
Unter grossen Corona-Sicherheitsmassnahmen durften die Besucher den Campus betreten. „Giordi“ eine fröhliche Tessinerin, durch einen tragischen Unfall schon viele Jahre Paraplegikerin, erwartete die Lauf-Treffler, gab ihnen einen tiefen Einblick in das Leben und den Alltag der Betroffenen und vermittelte viel Wissenswertes. Mit einem Film wurden drei Schicksale vorgestellt, bei denen jedem einzelnen Zuschauer die vielen täglichen Hürden von der Einlieferung ins SPZ bis zur Entlassung vor Augen geführt wurde. Danach durften die Räume einer Wohngemeinschaft besichtigt und sogar Rollstühle konnten praktisch getestet werden.
Die Besucher waren tief bewegt über die Schicksale, aber auch beeindruckt über den Willen der Patienten, ihr Leben schnellstmöglich wieder selbst meistern zu können.
Schlacht bei Sempach
Nach dem feinen Mittagessen im SPZ stand eine kleine Wanderung von Hildisrieden nach Sempach mit der Besichtigung des Winklried-Denkmals auf dem Programm. Der Legende nach soll Arnold Winkelried am 9. Juli 1386 bei der Schlacht bei Sempach ein Bündel Lanzen der habsburgischen Ritter gepackt und, sich selbst aufspiessend, den Eidgenossen eine Bresche geöffnet haben.
Begleitet vom prächtigen Panorama mit Rigi, Pilatus, Tödi und Titlis trafen die Wanderer in Sempach ein und besichtigten das historische Städtchen. Nach einem feinen Dessert stand der Car für die Heimfahrt bereit. Organisator Marco Belleri und der Chauffeur erhielten viel Applaus und eine grosses Dankeschön für den tollen und unfallfreien Tag.
worüber du dir schon lange Gedanken gemacht:
Du lässt die harte Arbeitswelt hinter dir,
deine Pension steht nun direkt vor der Tür.
deine Umsatzzahlen zeigten sich meistens famos.
Gute Kundenbeziehungen waren dir immer wichtig
und dein Gespür für erfolgreiche Gespräche richtig.
Im unserem Büro liebtest du die Plauderei,
dein Mundwerk lief ständig – wie aufgezogen,
und unsere Konzentration war oftmals verflogen.
bei deinem Dialekt kamen wir mal an unsere Grenzen.
Du nahmst es nicht übel, hast uns sogar belohnt
mit feinen Schaumküssen aus deiner Verkaufsregion.
Das Spezifikationsblatt verwünschtest du allemal,
doch auch Verkaufsleiter müssen ab und zu tun,
was ihnen nicht passt– für ihren Ruhm.
die Meisterfeier hat er dir gründlich verdorben.
Doch du unterstützt die Mannschaft ohne Ende
und hoffst für die nächste Saison auf die Wende.
und schreist dich für sie heiser – Mal für Mal.
Wenigstens den Cup haben die Basler gewonnen,
somit ist dein Glaube an sie noch nicht zerronnen.
das gibt sicher neue Energie auf dem Rasen.
Auch ohne Streller ist der Fussball nicht tot
und wer weiss, bald ist wieder alles im Lot.
doch für die Zukunft wünschen wir dir sehr,
dass du viel Zeit für dich und deine Familie hast
und eine vorbildliche Figur als Rentner machst.
wir hoffen, du bist für diese schöne Aufgabe bereit.
Das heisst wickeln, trösten, schaukeln, füttern.
Lass es dir doch zeigen von den vielen tollen Müttern.
dann findest du sicher öfters mal Zeit,
im sonnigen Wallis die Skipisten zu inspizieren
und dich beim Après-Ski an einem Glas Wein zu verlieren.
VE (2019)
Gedicht als Dankeschön für den Super-Abschied der Mitarbeitenden der Pago in die Pension (2020)
noch heute fühle ich mich besonders geehrt!
Zuerst ist die blumige Überraschung gelungen,
dann hat Thomas die richtigen Worte gefunden
und viel Lob und Humor in die Abschiedsrede gesteckt.
Manche Erinnerungen und Episoden wurden dabei geweckt.
Stark hat mich das von Doris gegründete Chörli berührt!
Wer kriegt denn schon einen persönlichen Song kreiert?
damit werde ich bestimmt einen tollen Urlaub erleben.
Ihr habt wirklich keine Zeit und Kosten gescheut.
Eure persönlichen Worte haben mich besonders gefreut,
mit Bild und viel Herz in ein Büchlein verpackt,
habt Ihr Euch bei mir unsterblich gemacht.
Für alles danke ich von ganzem Herzen
und werde Euch ganz bestimmt nie vergessen!
Alles Liebe und Gute
Verena
50. Geburtstag Judith (2021)
Die Fünf auf dem Rücken
Liebe Judith!
Nun ist es also doch geschehen!
Das Alter bleibt auch bei dir nicht stehen!
Nun prangt eine Fünf auf deinem Rücken,
davor kannst du dich nicht mehr drücken.
Doch mit FÜNFZIG lässt es sich gut leben
und noch nach vielen neuen Plänen streben.
Die Welt steht dir weiterhin offen,
und ich möchte dir wünschen und hoffen,
dass du fröhlich durchs Leben gehst
und deine Ziele mit viel Willen anstrebst.
Ob bei der Pflege oder beim Sport,
trete nie zu lange am gleichen Ort.
So kommst du vorwärts immerzu
und schaffst deine Aufgaben im Nu.
Lass dich im Karate nicht schlagen
und von deinen Töchtern nicht jagen.
Nimm dir etwas Zeit für deine Ziele,
ich denke, davon gibt es noch viele.
Doch vergiss dabei deinen Elmar nicht;
ab und zu, da braucht es auch Verzicht.
FÜNFZIG Jahre, was sind sie dir wert?
Ein Rückblick ist sicher nicht verkehrt.
Doch dann schau mit Freude nach vorn
und bring deine Zukunft richtig in Form.
Bleib so, wie du bist, so ist es gut,
verliere in schlechten Tagen nie den Mut.
Ich wünsche dir auf all deinen Wegen
Gesundheit, Glück und Gottes Segen.
Verena (2021)
Konfirmation Grossnichte Elisa (2022)
Liebe Elisa
Den Kinderschuhen bis du nun entronnen,
hast an Alter und auch an Grösse gewonnen.
Den ersten Lebensabschnitt hast du hinter dir,
nun steht eine neue, spannende Zeit vor der Tür.
MPA, so heisst dein nächstes Ziel.
Das zu erreichen verlangt bestimmt ganz viel.
Doch ich bin sicher, dieser Beruf bereitet Freude,
und du betreust dabei viele dankbaren Leute.
Nur Spass wird es nicht immer geben,
so ist es nun halt einmal im Leben.
Kommt jemand mit schweissigen Füssen,
die Maske lässt nicht nur bei Corona grüssen.
Wenn dich der Patienten-Mundgeruch stört,
ist so ein Schutz ganz sicher nicht verkehrt.
Damit der Gestank nicht im Zimmer bleibt,
und das Klima dort wird wieder leicht,
sprühe ein bisschen davon in die Luft,
der nächste Patient dankt dir für den feinen Duft.
Und Seife wirst du täglich mehrmals benützen,
um dich vor Bakterien und Viren zu schützen.
Die schönen Momente werden sicher überwiegen,
und du wirst das Helfen an Mitmenschen lieben.
Blut abzapfen, auch mal Händchen halten,
bei den Ungeduldigen die Nerven behalten.
Immer freundlich lächeln, nie verzagen,
auch wenn es öfters rumort im Magen.
Den kannst du mit diesen Globuli beruhigen,
sie nützen auch bei Überstunden.
Termine abmachen und wieder streichen,
den Praxisgängern Medikamente überreichen,
beim Röntgen klare Bilder produzieren
und dich bei Laborarbeiten konzentrieren.
Tränen trocknen und Mut aussprechen,
beim Spritzen nie daneben stechen,
EKG anschliessen und überwachen.
Als MPA schaffst du tausend Sachen.
Und dann gibt es ja noch den Unterricht.
Die Schule ist in einer Lehre Pflicht.
Damit das Lernen nicht so schwer
muss natürlich ein Laptop her!
So hab‘ ich auf grosse Geschenke verzichtet
und ein paar Franken dafür hergerichtet.
Ich hoffe, du freust dich darüber
und lernst damit um so lieber.
Nun starte mit viel Zuversicht
in die Zukunft, die viel Schönes verspricht.
Ich wünsche dir auf all‘ deinen Wegen
viel Freude, Glück und Gottes Segen.
Verena
Lauf-Treff-Ausflug ins Appenzellerland
Verena Egenberger
Buchs/Appenzell. - Wolkenverhangener Himmel und tiefe Temperaturen, so zeigte sich der Morgen des 1. Septembers den Teilnehmern der jährlichen Lauf-Treff-Reise. Unbeeindruckt vom Wetter stieg eine illustre Schar, ausgerüstet mit Rucksack, Regenjacke und Stöcken, in den bereit stehenden Car und liess sich von Ernst Graf höchstpersönlich nach Appenzell chauffieren.
Führung bei Appenzeller Alpenbitter
Das erste Tagesziel war die Firma Appenzeller Alpenbitter. Dort angekommen, erlebten die Teilnehmer/innen eine kompetente Führung und durften zum Schluss die hochgepriesenen Produkte degustieren und auch kaufen. Manch einer staunte über die Vielfalt, das Angebot reichte von Alpenbitter über Rahmlikör, Grappa und Wodka bis zum Tee und italienischen Spezialitäten. Sogar ein eigenes Kochbuch mit Alpenbitter-Rezepten stand zum Erwerb bereit.
Nach der flüssigen Stärkung ging die Reise weiter nach Wasserauen, wo der sportliche Teil des Tages begann. Der Alkohol vom morgendlichen Apéro hatte sich verflüchtigt, als das Etappenziel, der Seealpsee, erreicht war. Dort erwartete die Wandernden ein typisches Mittagessen: „Appezöller Südwöörscht“ mit feinen Beilagen.
Wildkirchli besichtigt
Hatte sich Petrus bis am Mittag einsichtig gezeigt, so öffnete er in der zweiten Tageshälfte die Schleusen. Doch die Lauf-Treffler sind Wetterkapriolen gewöhnt, und so entschlossen sich alle, trotz Regen den Weg Richtung Ebenalp, zum Äscher, unter die Füsse zu nehmen. In Einerkolonne trotzten sie dem happigen Anstieg und dem schlammigen Boden und besichtigten das bekannte Wildkirchli, bevor sie im Bergrestaurant Äscher das legendäre „Höhlenmeringue“ geniessen durften. Frisch gestärkt und mit trockenen Kleidern stiegen die einen runter nach Schwende, über Jakobsbad und Steinegg nach Appenzell, die anderen machten sich auf den Weg zur Ebenalp, von wo die Schwebebahn sie ins Tal zurück führte.
In Appenzell trafen sich die beiden Gruppen wieder, um den Tag mit einem gemeinsamen Nachtessen und fröhlichem Beisammensein ausklingen zu lassen. Müde und nicht mehr ganz „frisch us em Trückli“, aber glücklich über einen gelungenen Tag, wurde der Heimweg mit Ernst Graf und seinem Car angetreten. Herzlichen Dank dem Organisations-Team, das auch dieses Jahr ganze Arbeit geleistet hat! (2012)
Du konntest nun mit dem Schreiben dein Leben ein zweites Mal erleben. Bist du rückblickend mit deinem Leben zufrieden?

Rückblickend bin ich mit meinem Leben zufrieden. Es gibt immer Träume und Wünsche, doch "de Füüfer und s'Weggli" kann man nic ht immer haben.
Ich habe viel erreicht, musste als Frau beruflich oft harte Kämpfe austragen, doch meine innerliche Kraft, mein Wille und auch meine positive Einstellung zum Lebn waren hhaben mich meistens an mein Ziel gebracht.

Der Impfung gegenüber war ich anfangs sehr kritisch, da solche Eingriffe den Körper irgendwo schwächen und dadurch evtl. andere Krankheiten ausbrechen. Mit der Zeit jedoch, als kein Verschwinden des Virus in Sicht war, habe ich mich impfen und auch ein erstes Mal boostern lassen. Da das Reisen wieder eingeschränkt möglich war, wollte ich nicht jedes Mal den Stress eines Testes auf mich nehmen.
Ein halbes Jahr nach der Boosterimpfung erkrankte ich an Gürtlrose, bzw. Gesichtsrose,damit wurde meine Ahnung bestätigt, dass die Coronaimpfung den Körper, beziehungsweise das Immunsystem, schwächt. Gürtelrose ist eine Viruskrankheit, die die Nerven angreift und überaus schmerzhaft ist. Zudem hat das Visrus die Hornhaut meines linken Auges verletzt. Auch fünf Monate nach der Diagnose halte ich es nicht ohne Nervennmittel aus.. Beide Versuche, das Medikament abzusetzen, scheiterten. Der Brenn- und Juckreiz war innerhalb von Stunden wieder da, was vor allem nachts unerträglich und so nicht an Schlaf zu denken ist.
Zudem erhielt ich zusätzlich zur Gesichtsrose Corona. Die ersten Tage waren heftig mit Hals- Kopf-, Gliederschmerzen und einer Müdigkeit, die ich nie gekannt hatte. Doch nach zehn Tagen war ich wieder ziemlich fit.