Login für bereits registrierte Autoren. Neuregistrierungen erfolgen auf der Seite "Autobiographie schreiben". (Im Schreibfenster auf "Zur Registrieren" klicken.)
 
Von Gabriela Dreier Schon 92 Jahre voller Leben
Es werden nur Texte von über 10 Internet-Seiten publiziert.
Zurzeit sind 553 Biographien in Arbeit und davon 313 Biographien veröffentlicht.
Vollendete Autobiographien: 191
 
Gabriela Dreier
Info Biographie
Info Autor
CV Autor
Abo
Mit eigenem Mail-Programm empfehlen
Letzte Aktivität
1.
Erste Erinnerungen und Kindheit / 20.07.2016 um 17.46 Uhr
1.
Erste Erinnerungen und Kindheit / 20.07.2016 um 17.46 Uhr
1.
Erste Erinnerungen und Kindheit / 20.07.2016 um 17.57 Uhr
1.
Erste Erinnerungen und Kindheit / 13.08.2016 um 17.51 Uhr
Zoom -
wysiwyg
Zoom +
nav read

Aktuelle Seite drucken
Aktuelles Kapitel drucken
Alles drucken
nav read
Print

nav read
Verzeichnis

<
rückwärts blättern
vorwärts blättern
>
1.
Erste Erinnerungen und Kindheit
2.
Meine Eltern
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.2.
Mein Vater
2.2.
Mein Vater
2.2.
Mein Vater
2.2.
Mein Vater
2.2.
Mein Vater
2.2.
Mein Vater
2.2.
Mein Vater
2.2.
Mein Vater
2.2.
Mein Vater
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
3.
Meine Grosseltern
3.1.
Mein Grossvater väterlicherseits
3.1.
Mein Grossvater väterlicherseits
3.2.
Meine Grossmutter väterlicherseits
3.2.
Meine Grossmutter väterlicherseits
3.3.
Mein Grossvater mütterlicherseits
3.3.
Mein Grossvater mütterlicherseits
3.3.
Mein Grossvater mütterlicherseits
3.3.
Mein Grossvater mütterlicherseits
3.4.
Meine Grossmutter mütterlicherseits
3.4.
Meine Grossmutter mütterlicherseits
4.
Kindergartenjahre
5.
Krankheiten und Unfälle
6.
Wohnen
7.
Primarschulzeit
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
8.
Sekundarschule und/oder Gymnasium?
9.
Meine Freizeit
9.1.
Lesen
10.
Beziehungen in der Jugend
10.1.
Beziehungen als Teenager
10.1.
Beziehungen als Teenager
11.
Meine besten Freunde bzw. Freundinnen
12.
Lehr- und Wanderjahre
13.
Armee
14.
Arbeiten
14.1.
Arbeit, Familie und Freizeit
14.1.
Arbeit, Familie und Freizeit
14.1.
Arbeit, Familie und Freizeit
15.
Eheleben
16.
Kinder
17.
Lebensfreude
18.
Worauf ich stolz sein darf
19.
Reue
20.
Gutes Leben im Alter
21.
Ausblick
22.
Jugend heute
Biografie von Eduard Dreier, geschrieben von Gabriela Dreier Borleis
Was weisst du über deine Geburt?
Seite 1
Seite 1 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Was weisst du über deine Geburt?

Ich bin in Basel im Frauenspital zur Welt gekommen. Die Hausgeburt meines älteren Bruders verlief mit Komplikationen, deshalb ging meine Mutter ins Basler Spital um mich zu gebären. Onkel Edgar führte uns mit seinem Auto dorthin. Er hatte in Laufen einen 'Chrämerladen'. Seine Frau, Marie, hatte epileptische Anfälle. Meine Mutter hängte ihr deshalb stets ein beim Spazieren.

Meine Geburt verlief gut. Ich hörte nie über Schwierigkeiten diesbezüglich.

Wie sind die Eltern auf deine(n) Vornamen gekommen? Haben deine Eltern gut gewählt?
Seite 2
Seite 2 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wie sind die Eltern auf deine(n) Vornamen gekommen? Haben deine Eltern gut gewählt?

Meinen Vornamen erhielt ich von meinem Grossvater, dem 'Berg-Eduard'. Er zog vom Chall an der französischen Grenze auf den Berg und kaufte sich als noch lediger Bursche den Hof af dem Berg. Dann heiratete er und fortan lebte unsere Familie auf dem Berg. Eines seiner Kinder, das jüngste der Buben war mein Vater Otto. Der älteste war Edgar, dann kam Josef, dann Linus, dann Otto. Irgendwo dazwischen waren Marie, Alma, Eugenie 'Uschenie' und ...... 

Mit meinem Namen bin ich sehr zufrieden. (Das wäre ja noch lustig, wenn ich damit nicht zufrieden wäre!)

In was für eine Zeit wurdest du geboren?
Seite 3
Seite 3 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

In was für eine Zeit wurdest du geboren?

Das Wichtigste war: am Sonntag ging man in die Kirche, in die Frühmesse um 7 Uhr, im Sommer um 6 Uhr. Da musste man nüchtern sein für die Kommunion. Man durfte kein einziges Brösmeli im Bauch haben, das wäre eine Todsünde gewesen. Solchen Mist glaubte man früher! Heute verstehe ich das nicht mehr, dass man solches glaubte. Nach der Frühmesse ging man manchmal zu Verwandten frühstücken. Danach ins 'Hoch-Amt' (feierlicher, länger). Dann nach Hause zum Mittagessen. Manchmal kochte der Vater am Sonntag Zmittag bei uns. Er konnte gut kochen. Er hatte auch im Militär gekocht. Nach dem Zmittag ging man um halb 2 Uhr wieder hinunter ins Dorf in die Christenlehre. Um halb 3 war diese zu Ende. Um 5 Uhr mussten wir zu Hause wieder im Stall sein. Danach Nachtessen. Und etwa um  ... Uhr war dann noch Rosenkranzbeten in der Kirche unten im Dorf. - Am Samstag arbeitete ich bis 11 Uhr, Gesicht waschen mit dem Lappen, Mittagessen und am Nachmittag fuhr ich mit dem Velo nach Laufen in die Gewerbeschule.

Der Vater sang im Kirchenchor, er war ein Bass. Sonntags rasierte er sich mit dem Messer. Am Sonntag wurde nicht gearbeitet; der Pfarrer wachte darüber. (Dabei arbeitete der Pfarrer selber nie soviel wie am Sonntag ;).) Die Reformierten mussten sonntags nicht in die Kirche. Wir hatten 3 Reformierte in der Schule. Sie hatten gar keine Kirche im Dorf. Am So-Nachmittag kam der ref. Pfarrer und hatte eine Andacht für die Reformierten. Lützel hatte etwa 1200 Einwohner. Etwa 200 davon waren Reformierte.

Beim ersten Bänkli beim Zeckenfels ...

Früher hatten die Frauen z.T. im Sommer keine Unterwäsche. Sie trugen lange Röcke und darunter nichts. Einmal beobachtete ich eine Nachbarin wie sie mit meiner Mutter auf dem Weg redete. Plötzlich lief ein Bächlein Urin unter ihrem langen Rock hervor. 

Was ist deine erste eigene Erinnerung an dein Leben?
Seite 4
Seite 4 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Was ist deine erste eigene Erinnerung an dein Leben?

Ich kann mich auch gut an die Geburt meiner 2 Jahre jüngeren Schwester erinnern. Ich sehe sie noch heute. Es regnete bei ihrer Heimkunft. Wir waren im Stall und warteten. Mein älterer Bruder und ich wussten nichts gescheiteres zu tun als unter den 'Dachänel' zu stehen bis wir platschnass waren. Rosa Saladin, eine Verwandte von uns aus Grellingen hütete uns. Eugen, der Bruder meiner Mutter kam häufig zu uns und arbeitet mit den Tieren im Stall. Wir liebten es, wenn Eugen kam. Er war ein gescheiter Mann, man konnte ihn alles Fragen, v.a. technische Sachen. Er wusste alles. Und mich interessierte es sehr.

Welche andern frühen Ereignisse hast du nicht vergessen?
Seite 5
Seite 5 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Welche andern frühen Ereignisse hast du nicht vergessen?

Ich wuchs auf einem kleinen Bauernhof auf, dem Berg. Der Berg liegt 2 km entfernt vom Dorf, etwa 150m höher gelegen als das Dorf. Ich teilte ein Zimmer mit meinem Bruder Uschi. Durch unser Fenster konnte ich fast jeden Morgen die Rehe am Waldrand beim Grasen beobachten. Wir hatten eine riesige Freiheit dort oben auf dem Berg. Unser Hund war der Prinz. Er freute sich am meisten, wenn er mit uns um den Hof rennen konnte. Uschi und ich rannten ums Haus. Prinz rannte mit uns und war natürlich viel schneller. So kehrten Uschi und ich manchmal plötzlich um, sobald wir von Prinz überholt worden waren. Und bei der nächsten oder übernächsten Hausecke kam uns Prinz von vorne entgegen und musste einen grossen Stopp reissen, wenn er uns sah. Dieses Spiel konnten wir jeden Tag spielen mit Prinz. Er fiel jedes mal aufs Neue auf unseren 'Trick' herein.

Einmal folgte Prinz meiner Mutter in die Kirche. Sie sass in der Bank und plötzlich, während des Gottesdienstes kam Prinz und suchte sie. Meine Mutter fürchtete, er würde in der Kirche bellen und ging gleich mit ihm aus der Kirche. Dort sagte sie zu Prinz, er solle wieder nach Hause gehen. Das tat er dann auch. Als die Mutter wieder nach Hause kam war Prinz schon da.

Wir hatten stets 2 Schweine im Stall. Eine wurde verkauft und eine wurde gemetzget. Einer allein wäre es langweilig, meinte Vater. Darum hatten wir stets zwei. Ich musste nach Laufen fahren mit dem Velo auf den Markt und mit dem 'Rucksack' kleine Säuli kaufen. Ich ging stets an den gleichen Stand. Als Rucksack diente ein Herdöpfelsack. In die Ecken taten wir Kieselsteinchen, damit die Schnur nicht abrutschte, die wir an die Ecken banden. Hinein packte ich die beiden Säuli und band mir den Sack auf den Rücken. So fuhr ich mit dem Velo zurück nach Kleinlützel. Die Säuli waren oft unruhig. Auch wurde ich oft nass. Zu Hause dann zog ich mich aus und meine Mutter wusch mir den Rücken.

Was hat man dir von deiner Taufe erzählt?
Seite 6
Seite 6 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Was hat man dir von deiner Taufe erzählt?

Ich wurde in Basel im Frauenspital geboren und sofort nach der Geburt getauft. Damals wurde noch gelehrt, dass ein ungetauftes Kindlein, das stirbt nicht in den Himmel kommen würde. Deshalb wurden Neugeborene möglichst schnell getauft. - Solche Sachen erzählten sie einem damals.

Welche Rolle spielten in deinem Leben deine Patin und dein Pate für dich?
Seite 7
Seite 7 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Welche Rolle spielten in deinem Leben deine Patin und dein Pate für dich?

Mein Götti war Ernst Saner, ein Bruder meiner Mutter. Er lebte im Huggerwald. Meine Gotte war Hedwig Flury (die Tante von Linus). Meine Gotte blieb ledig. Als Kind ging ich jedes Jahr zu ihr den Neujahrsweggen holen. Ansonsten hatte ich wenig Kontakt mit ihr. Gotte und Götti spielten in meinem Leben beide keine wichtige Rolle.

Gab es ein Fenster, aus dem du besonders gern rausgeschaut hast? Was sahst du?
Seite 8
Seite 8 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Gab es ein Fenster, aus dem du besonders gern rausgeschaut hast? Was sahst du?

Unser Haus war umgeben von Wiesen und Feldern, von Obstbäumen und etwas weiter entfernt von Wald.

Weisst du noch, wie die Küche ausgesehen hat?
Seite 9
Seite 9 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Weisst du noch, wie die Küche ausgesehen hat?

In unserer Küche fand tagsüber das Familienleben statt. Erst am Abend verbrachte man die Zeit in der Stube. In der Küche war ein Holzofen. Im Kamin hing ein Speck. Das Rosenkrank-Beten in der Stube mochte ich nicht. Ich gab dann oft vor zu schlafen. V.a. in den Wintermonaten mussten wir viel Beten. Das war nicht mein Ding. Wir hatten kein elektrisches Licht, kein Radio, kein Fernsehen, kaum eine Zeitschrift oder Zeitung.

Erinnerst du dich an deine Spiele? Was oder womit spieltest du/spieltet ihr besonders gern im Haus oder im Freien?
Seite 10
Seite 10 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Erinnerst du dich an deine Spiele? Was oder womit spieltest du/spieltet ihr besonders gern im Haus oder im Freien?

Manchmal im Winter spielten wir Eile mit Weile oder Fang den Hut. Im Sommer machten wir keine solchen Spiele, da hatten wir viel Arbeit. Auch für Märchen und Kinderlieder war wenig Zeit. Ich erinnere mich nicht an solches.

Was für Bücher gab es in deiner Familie? Durftest du sie anschauen?
Seite 11
Seite 11 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Was für Bücher gab es in deiner Familie? Durftest du sie anschauen?

Einmal, ich war schon etwas älter, da schaute ich ein Doktor-Buch an. Darin war eine nackte Frau. Meine Mutter sah mich mit diesem Buch. Sie nahm mir das Buch weg und fortan war es nicht mehr im Bücherregal. Es war künftig verschwunden und versteckt. Ein anderes Buch ebenfalls, ich kann mich nicht mehr erinnern, was der Inhalt war.

Erinnerst du dich an Märchen, Gutenachtgeschichten, die man dir erzählt hat? Oder Kinderlieder, die man dir vorgesungen hat?
Seite 12
Seite 12 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Erinnerst du dich an Märchen, Gutenachtgeschichten, die man dir erzählt hat? Oder Kinderlieder, die man dir vorgesungen hat?

Märchen hörten wir in der Schule. Zu Hause hatten wir stets Arbeit auf unserem Bauernhof. Da war kaum Zeit für Märchen und derartiges. Wie mussten z.B. bereits als relativ kleine Buben Holz scheiten. Heute erstaunt mich, dass die Eltern uns dies tun liessen.

Welches waren deine damaligen Medien? Telefon? Radio, TV, Bücher, Comics, Computer, Spielkonsolen, etc.? Gab es Vorschriften deiner Eltern?
Seite 13
Seite 13 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Welches waren deine damaligen Medien? Telefon? Radio, TV, Bücher, Comics, Computer, Spielkonsolen, etc.? Gab es Vorschriften deiner Eltern?

Das Telefon erhielten wir, als ich etwa in der Rekrutenschule war, 1943. Da war ich 19. Vorher hatten wir kein Telefon.

Wir hatten die 'Nordschweiz' abonniert. Sie kam 3 x wöchentlich. Das amtliche Blatt '...' kam wöchentlich 1 x.

Einmal hatte ich von der Gotte (Hedwig Flury, die Schwester von Linus Flurys Vater) ein Bilderbuch erhalten: 'Knurr und Murr die Löwenknaben'. Dieses Buch mochte ich sehr gerne. Ernst Saner, Muttis Bruder war mein Götti.)

Wovor hattest du am meisten Angst?
Seite 14
Seite 14 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wovor hattest du am meisten Angst?

Angst vor irgend etwas kannte ich eigentlich nicht. Auch nicht vor dem 'Chälewibli' oder dem 'Bölimann' oder so. Unser Vater hatte uns aufgeklärt, dass es solche Schreckgestalten gar nicht gibt. (Chäle ist eine bestimmte Stelle am Bergweg.)

Welche Rolle spielten Sonntage und Feiertage wie Weihnachten, Sankt Nikolaus, Ostern und Geburtstage in deinem Kinderleben?
Seite 15
Seite 15 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Welche Rolle spielten Sonntage und Feiertage wie Weihnachten, Sankt Nikolaus, Ostern und Geburtstage in deinem Kinderleben?

Häufig sonntags kamen unsere Verwandten zu uns zu Besuch. Sie kamen über den Berg spazieren. Sonntags blieb man etwa zu Hause und ruhte, auch ging man in die Kirche und vielleicht noch spazieren. So kamen häufig Verwandte bei uns vorbei. Meine Schwester Ida war befreundet mit Rosmarie. Sie war die Tochter von Alma, einer Tante väterlicherseits.

 

Bezüglich Ostern erinnere ich mich an Folgendes: Jemand hatte Uschi erzählt, dass es den Osterhasen nicht gäbe. Um uns zu versichern machten Uschi und ich ab, dass, wer am Ostermorgen zuerst erwachte, den anderen wecken sollte. Sobald wir unten in der Küche Geräusche und die Küchentüre nach draussen hörten, gingen wir ans Fenster. Wir beobachteten unseren Vater, wie er durch den Garten ging und an verschiedenen Orten Ostereier versteckte. Nach einer Weile entdeckte er Uschi und mich oben am Fenster. Da fing der Vater an wie ein Hase durch den Garten zu hoppeln. Doch künftig versteckte er an Ostern keine Eier mehr im Garten.

Wie haben eure Mahlzeiten ausgesehen?
Seite 16
Seite 16 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wie haben eure Mahlzeiten ausgesehen?

Wir hatten einen Bauernhof und deshalb immer von allem genug zu essen, Fleisch, Früchte und Gemüse. Mutti pflanzte im Gemüsegarten alles mögliche. Einmal war Mutti in Laufen auf dem Markt und brachte 2 Stöcke Tomaten mit, die sie zu Hause im Garten pflanzte. Vater meinte, das sei nichts Gescheites. Er kannte Tomaten nicht. Später liebte er Tomaten. Mutti liess stets ein paar Tomaten an der Staude hängen bis sie von selbst herunterfielen. Sie Samen verscharrte sie gleichmässig. So wuchsen im nächsten Jahr an der Hauswand wieder Tomatenstöcke und wir hatten von da an jedes Jahr Tomaten.

Meistens am Sonntag gab es ein Güggeli. Montag, Mittwoch und Freitag gab es bei uns kein Fleisch. So war's eigentlich immer bei uns. Auch 20 Jahre nach dem Krieg war das bei uns so. Aber wie gesagt: zu essen hatten wir stets genug, von allem! Wir hatten z.B. eine Zentrifuge zum Rahm machen. Wir hatten noch kein Elektrisch im Haus. Doch mit der Zentrifuge, die mit einer Handkurbel getrieben wurde, hatten wir Rahm. Und somit auch Butter.

Wir hatten Petrollampen. Und gewaschen wurde natürlich von Hand mit dem Waschbrett.

Aus der Zentrifuge kam Rahm und Magermilch. Die Magermilch gaben wir den Säuen. Und auch Prinz bekam gutes Essen bei uns.

Alles wurde von Hand gemacht. Fast alles.

Was waren damals deine Lieblingsessen?
Seite 17
Seite 17 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Was waren damals deine Lieblingsessen?

Ich war einer, der alles gern hatte. Ich kann mich nicht erinnern, dass Mutter einmal etwas gekocht hätte, das ich nicht gern mochte. Z.B. Teigwaren - Makkaronen gab es schon damals - Kartoffeln u.s.w. Ich hatte alles gern. So kann ich mich nicht an ein Lieblingsessen erinnern. Z.B. Poulet, das es meist sonntags gab, hatte ich sehr gern.

Wir hatten Bintje und Odenwälder, Der Odenwälder war eine blaue Kartoffel. Sehr gerne mochte ich 'gschwellt Härdöpfel mit Apfelmus oder mit Käse und Salat'. Es gab damals nur eine Sorte Käse bei uns: Greyerzer.

Zum Znacht gab es des Öfteren mal einen Brei: Griessbrei, Milchreis oder v.a. Mehlpappe. Wir alle hatten diese Mahlzeit sehr gern, zusammen mit einem selbstgemachten Früchtekompott.

Was für Kleider hast du getragen?
Seite 18
Seite 18 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Was für Kleider hast du getragen?

Unsere Kleidung waren Unterhosen, Hosen bis unter die Knie und oben ein Hemd. Für die Nacht hatten wir Nachthemden.

Wer und wie waren deine Spielkameraden?
Seite 19
Seite 19 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wer und wie waren deine Spielkameraden?

Wir hatten nicht viel Zeit zum Spielen. Wir arbeiteten viel. Meine Spielkameraden waren meine Geschwister. Und unser Hund, der Prinz!

Wer waren die Nachbarn? Kanntest du/kanntet ihr sie gut?
Seite 20
Seite 20 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wer waren die Nachbarn? Kanntest du/kanntet ihr sie gut?

Unsere Nachbarn waren Robbi, Lilli, Max, Martha, Barbara und Sepp. Martha war gleich alt wie ich. Das Verhältnis zwischen unserer Familie und der Nachbarsfamilie war nicht so gut.

Wer war für dich die einflussreichste Person?
Seite 21
Seite 21 wird geladen
1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wer war für dich die einflussreichste Person?

Am meisten Einfluss auf mich hatten wohl Vater und Mutter gehabt.

Was fällt dir als erstes ein, wenn du an deine Mutter denkst?
Seite 22
Seite 22 wird geladen
2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Was fällt dir als erstes ein, wenn du an deine Mutter denkst?

Ich hatte eine gute Mutter! Ganz sicher! Sie arbeitete von morgens bis abends in Haushalt und Stall. Sie konnte besser melken als der Vater. - Er war ja eigentlich Schlosser und nicht Bauer. Meine Mutter war körperlich keine sehr starke Frau, eher ein bisschen eine Kränkliche.

Gibt es ein bestimmtes Bild früheren Glückes, das dir im Zusammenhang mit der Mutter in den Sinn kommt?
Seite 23
Seite 23 wird geladen
2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Gibt es ein bestimmtes Bild früheren Glückes, das dir im Zusammenhang mit der Mutter in den Sinn kommt?

Keine bestimmte Erinnerung. Wir hatten's gut miteinander.

Ich stahl ihr jeweils Guetzli. Sie hatte sie in einer grossen Büchse versteckt. Doch ich wusste wo die Büchse stand. Mutti musste auf's Postauto gehen. Sobald sie aus dem Haus war, holte ich die Büchse und nahm von jeder Sorte eines heraus, damit es nicht auffiel. Doch oh weh, ich hatte die Büchse ausgebreitet und Mutti kam ins Haus, weil sie etwas vergessen hatte. Sie sagte nur: wir reden später darüber. Dann ging sie wieder aus dem Haus. - Geredet darüber hatten wir nicht. Doch von da an war die Guetzlibüchse an einem neuen Versteck, das ich nicht mehr herausfand. Erst viele Jahre später verriet sie mir das Versteck: ich ging jeden Tag daran vorbei, ohne zu wissen, dass die Guetzli so nah waren.

Geschlagen wurde ich nur gaaanz selten, von Mutter und Vater. Beide schlugen uns fast nie. Sie hatten andere Methoden. Z.B. musste man eine Arbeit machen, die man nicht gerne machte, zur Strafe.

Wir mussten viel Arbeiten zu Hause. In den Ferien wurde viel gearbeitet. Z.B. schlugen wir einen Pfahl in den Boden und banden 'Büscheli' Weizen daran. Wir mähten, emdeten, heuten u.s.w.

Nach dem Hereinholen des Weizens in die Scheune kam der Erspel-Miggi zu uns mit der Dreschmaschine. Der Erspel-Miggi war der Onkel vom Stich-Otti (Bundesrat Otto Stich).

Woher stammt deine Mutter? Was weisst du über ihr Leben? Wie hat sie den Krieg erlebt?
Seite 24
Seite 24 wird geladen
2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Woher stammt deine Mutter? Was weisst du über ihr Leben? Wie hat sie den Krieg erlebt?

Meine Mutter stammt vom Huggerwald. Sie hatte 9 Geschwister. Die Jüngste, Amalie starb als Kind. Meine Mutter Alma war die Älteste von allen. Die Geschwister hiessen: Lina, Bertha, Elise, Amalie, Eugen 'Uschen', Adolf, Sepp, Arthur und Ernst (mein Götti).

Mutti ging als Jugendliche, bis zur Heirat, 1 x wöchentlich nach Basel auf den Markt. Sie hatte einen Stand mit Gemüse, Salat etc. Nach der Schule arbeite sie ausserdem in der Tonwarenfabrik in Liesberg. Morgens um 5 musste sie aus dem Haus und zu Fuss nach Liesberg gehen. Dort wurden Ziegel und Backsteine hergestellt. Ein langer Weg(ca. 1 Std.) und eine strenge Arbeit.

Mutti war in Courgenai (im Pruntruterzipfel) und lernte dort nähen bei einer Näherin. Sie konnte gut nähen, nähte für den Eigenbedarf der Familie. Einmal bekam sie von Franz einen ganz neuen, weiten Mantel, der dieser vom Zoll (er war Zöllner) bekommen hatte. Daraus nähte Mutti je ein Paar Hosen für mich und Uschi. Schöne Hosen. Franz war oft bei uns, auch über Nacht. Wir freuten uns stets über seinen Besuch. Oft half er auch etwas auf unserem Bauernhof.

Wie würdest du sie beschreiben?
Seite 25
Seite 25 wird geladen
2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Wie würdest du sie beschreiben?

Meine Mutter war fleissig/tüchtig, ehrlich und brav und sehr fromm. Ehrlich bis auf's Äusserste. (Anmerkung von Mami Klaire: 'Auch als Schwiegermutter war sie sehr angenehm. Sie redete uns junger Familie NIE drein!') Sie war sehr gut im Backen. Auch der Haushalt und der Garten waren stets in bester Ordnung.

Hast du dich an deine Mutter gewandt, wenn dir etwas auf dem Herzen lag? Woran erinnerst du dich speziell?
Seite 26
Seite 26 wird geladen
2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Hast du dich an deine Mutter gewandt, wenn dir etwas auf dem Herzen lag? Woran erinnerst du dich speziell?

Ich erinnere mich an nichts, das mich plagte, das ich mit meiner Mutter hätte besprechen wollen. Einmal schwänzte ich die Kirche. Es tat mir richtig gut. Aber dies erzählte ich Mutti nicht, sonst hätte sie schlaflose Nächte gehabt.

Hatte sie Hobbies oder Leidenschaften? Was konnte sie besonders gut? Was machte sie besonders gern?
Seite 27
Seite 27 wird geladen
2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Hatte sie Hobbies oder Leidenschaften? Was konnte sie besonders gut? Was machte sie besonders gern?

Sie konnte wunderbar kochen. Etwas Schmackhaftes machen. Auch nähen konnte sie sehr gut. Sie nähte uns Kindern die Kleider selber.

Wie haben sich die Eltern kennen gelernt?
Seite 28
Seite 28 wird geladen
2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Wie haben sich die Eltern kennen gelernt?

Meine Mutter hatte Jahrgang 1897, mein Vater 1890. Mutti ging im Huggerwald zur Schule, mein Vater im Dorf Kleinlützel. Wo sie sich kennengelernt hatten, weiss ich nicht. Jedenfalls nicht in der Schule. - Mein Vater kannte den Vater (Eugen Saner) von Mutti gut und wurde von ihm sehr geschätzt. Beide arbeiteten  in der Schlossfabrik. Vater und Mutti haben sich wohl über Muttis Vater kennengelernt.

Wie kleidete sie sich? War ihr das wichtig?
Seite 29
Seite 29 wird geladen
2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Wie kleidete sie sich? War ihr das wichtig?

Sie kleidete sich wie die anderen auch. Früher kleidete man sich zweckmässig. Im Winter anders als im Sommer. Mode war damals eher ein Übel. Nicht viele hielten sich an die Mode. Die, die mit dem Neusten kamen galten als 'Mode-Tüpfi'.

Mutti trug einen Rock bis auf die Schuhe. Damals sah man kein Frauenknie. Darüber trug sie stets eine Arbeitsschürze. Wenn wir am Sonntag nach Hause kamen, zogen wir sofort die Sonntagskleider aus. Es wurde nicht in Sonntagskleidern gearbeitet.

Was fällt dir als erstes ein, wenn du an deinen Vater denkst?
Seite 30
Seite 30 wird geladen
2.2.  Meine Eltern – Mein Vater.

Was fällt dir als erstes ein, wenn du an deinen Vater denkst?

Mein Vater konnte sehr gut singen. Er war Bass in Kirchenchor. Vater ging immer gerne laufen, auch weit. Wenn er uns später in Zürich besuchte lief er über den Üetliberg und wieder zurück.

Er war Schlossmacher. Er arbeitete in Heimarbeit. Dann ging er wieder in die Fabrik und machte Arbeiten, die er zu Hause nicht erledigen konnte, da er die geeignete Maschine nicht hatte - ohne Strom! 

Daneben hatten wir einen Bauernbetrieb. Etwa 4-5 Kühe. Wir mästeten die Kälber für die Milchverwertung. Wir hatten stets 2 Säue. Eine metzgeten wir selber. Vater fand, 2 Säue hätten es schöner als nur eine im Stall. Bereits damals sagte er, das Fleisch einer Sau, die ein gutes Leben hatte, sei besser. Die zweite Sau verkauften wir dem Metzger im Dorf. Wir kauften die Tiere als kleine Ferkel auf dem Markt. Die Männchen waren kastriert, so gab es keinen Nachwuchs in unserem Stall. Mutti hatte etwa zirka 100 Hühner. Wir hatten ein grosses Hühnerhaus. Wir verkauften viele Eier. Wenn es Junge gab, mussten Uschi und ich die Sache beobachten und die Güggeli, sobald sie das erste Mal krähten, separieren, auf eine separate Weide lassen. Die Güggeli wurde anders gefüttert als die Hühner. So hatten wir eben jede Woche einen Güggel. Auf konnten wir noch welche verkaufen. Ich tötete die Güggel. Ich hielt ihn an den Beinen und an einem Flügel. So ging ich zum Scheitstock. Dort schlug ich ihm den Kopf.

Gibt es ein bestimmtes Bild früheren Glückes, das dir im Zusammenhang mit dem Vater in den Sinn kommt?
Seite 31
Seite 31 wird geladen
2.2.  Meine Eltern – Mein Vater.

Gibt es ein bestimmtes Bild früheren Glückes, das dir im Zusammenhang mit dem Vater in den Sinn kommt?

Er war ein normaler Vater. Sonntags gingen wir stets laufen. Er hatte viele Geschwister. Oft trafen wir eine verwandte Familie. Die Erwachsenen redeten zusammen und wir Kinder spielten zusammen.

Mein Vater konnte gut kochen. Er hatte bereits im Militär gekocht. Auch in unserer Familie kochte er manchmal. So zum Beispiel sonntags nach der Frühmesse ging Vater nach Hause und kochte das Mittagessen.

Woher stammt dein Vater Was weisst du über sein Leben? Wie hat er den Krieg erlebt?
Seite 32
Seite 32 wird geladen
2.2.  Meine Eltern – Mein Vater.

Woher stammt dein Vater Was weisst du über sein Leben? Wie hat er den Krieg erlebt?

Vater hatte Jahrgang 1890. 1914/18 erlebte er als junger Erwachsener. In der Rekrutenschule war er in Seewis (GR).

Ich kann mich erinnern, 1939 musste er einrücken. Ca. 3 Tage später kam er wieder nach Hause. Sein Jahrgang wurde nicht mehr benötigt.

Wie würdest du ihn beschreiben?
Seite 33
Seite 33 wird geladen
2.2.  Meine Eltern – Mein Vater.

Wie würdest du ihn beschreiben?

Er war ein guter Vater. Wir konnten es gut zusammen! Er war eher streng, geschlagen aber hat er uns sozusagen nie. In der Stube hing ein Diplom vom Turnverein. Er war ein guter Schwinger. Obschon, er war ein schlanker aber sehr kräftiger Mann. Er blieb stets schlank, bis zu seinem Tod.

Er war im Kirchenchor, Bass. Eine Zeitlang war er auch noch im Männerchor. 2 x Proben jede Woche, das wurde ihm dann aber nach kurzer Zeit zu viel.

Sonntags ging Vater meist in den Tell. Als ich es ihm gleichtun wollte, kam der Bürgermeister an meinen Tisch und erklärte, ich dürfe nur in Begleitung des Vaters ins Restaurant kommen, alleine noch nicht, da ich noch nicht 18 Jahre alt war.

Vater war Schlosser. Er arbeitete zu 100% in der Schloss-Fabrik, ausserhalb des Dorfes. Das heisst, er arbeitete auch oft für die Schlosserei in unserer Werkstatt daheim, machte Schlüssel für den Betrieb. Nebenbei führten wir einen Kleinbauern-Betrieb. Wir hatten 3-4 Kühe, mästeten Kälblein, die wir dem Metzger verkauften. Hatten stets 2 Säue, eine verkauften wir dem Metzter und eines metzgeten wir selber. Vater sagte immer: einer Sau alleine ist es langweilig. Deshalb hatten wir zwei.

Hast du dich an deinen Vater gewandt, wenn dir etwas auf dem Herzen lag? Woran erinnerst du dich speziell?
Seite 34
Seite 34 wird geladen
2.2.  Meine Eltern – Mein Vater.

Hast du dich an deinen Vater gewandt, wenn dir etwas auf dem Herzen lag? Woran erinnerst du dich speziell?

Ich hatte in der Regel keine Probleme. Wir redeten schon über Verschiedenes. An konkrete Themen kann ich mich aber nicht mehr erinnern.

Welches war der Beruf deines Vaters bevor er heiratete? Hat er später seinen Beruf gewechselt?
Seite 35
Seite 35 wird geladen
2.2.  Meine Eltern – Mein Vater.

Welches war der Beruf deines Vaters bevor er heiratete? Hat er später seinen Beruf gewechselt?
Mein Vater war ein guter Schlosser. Er konnte Schlösser machen, die man mit einem normalen Schlüssel nicht öffnen konnte. Er arbeitete in der Schlossfabrik.
 
Zu Hause hatten wir einen kleinen Bauernhof. Aber Mutti konnte besser melken als mein Vater.
 
Hatte er Hobbies oder Leidenschaften?
Seite 36
Seite 36 wird geladen
2.2.  Meine Eltern – Mein Vater.

Hatte er Hobbies oder Leidenschaften?

S.oben: Singen und Wandern.

Hat dir/euch der Vater erzählt, wie er die Mutter erobert hat?
Seite 37
Seite 37 wird geladen
2.2.  Meine Eltern – Mein Vater.

Hat dir/euch der Vater erzählt, wie er die Mutter erobert hat?

Mutti hat es mir erzählt: Mein Vater kannte den Vater meiner Mutter. Wohl so haben sie sich kennengelernt. Mein Vater und noch ein paar Freunde waren bekannt dafür, dass sie gut singen konnten. Einmal gingen sie auf den Huggerwald und sangen ein Ständchen. Vielleicht hat es in dem Zusammenhang gefunkt.

Der Vater meiner Mutter, Eduard Saner, arbeitete auch in der Schlossi. Sie hatten einen Männerchor, 4-5 Junge. Sie sangen auch im Huggerwald. So haben sie sich kennengelernt.

Mein Grossvater Eduard wuchs auf dem Chall auf. Es gibt dort heute noch eine Ruine seines Elternhauses. Eduard ging jeden Tag zu Fuss vom Chall ins Dorf zur Schule. Ein Weg ist ein etwa 1-stündiger Fussmarsch. Der Schulunterricht fand in der Stube des Lehrers statt. Im Winter musste jedes Kind jeden Tag ein Holzscheit mitbringen, damit die Stube geheizt werden konnte. In der Schule lernten sie lesen, schreiben und rechnen. Kaum etwas Anderes. Früher lernte man nur dies in der Schule.

Früher hatte man die Kinder zum Arbeiten. Als ich noch ein kleiner Junge war, fragte einmal jemand meinen Vater, wie alt ich denn sei. Ich war vielleicht etwa 5 jährig. Der Mann meinte dann, so wäre ich bald eine gute Hilfe für meine Eltern.

Einmal spielte ich mit einem Reifen oberhalb des Hauses. 'Reifle' nannten wir dieses Spiel. Ich rannte mit einem Reifen und beschleunigte und lenkte ihn mit einem Stecken. Dabei passierte es  mir, dass ich auf den 'Einfahr' rannte und hinter dem Reifen her über den Rand hinaus und etwa 2,5 Meter in die Tiefe viel. Ich schlug mir das Knie in die Brust und dies nahm mir den Atem. Ich lag dort auf dem Boden und konnte nicht atmen. Mein Vater ging vorbei in den Stall. Ich wollte mich bemerkbar machen, 'Vater!, Vater!' rufen. Ich lag da und konnte nur V.., V.. machen mit meinen Lippen. Mein Vater bemerkte meine Lage nicht und ging vorüber in den Stall. Ich stand Todesangst aus.

Wie würdest du dein Elternhaus und euer damaliges Familienleben beschreiben?
Seite 38
Seite 38 wird geladen
2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Wie würdest du dein Elternhaus und euer damaliges Familienleben beschreiben?

Wir lebten natürlich nicht im Luxus. Wir hatten lange kein Elekrisch auf dem Berg. Als das Radio aufkam hatte unser Nachbar, der Kopp ein Radio. Ich höre es heute noch: es kam ein Hörspiel und der Nachbar lud uns zum Hören ein. 'Der Untergang der Titanic'. Es war extrem spannend. Ich war mit allen Sinnen dabei. Es war fast wie in einer Kirche, so still. Alle hörten andächtig zu. Die Phantasie wurde angeregt und es war ein wunderschönes Erlebnis.

 

 

Wie würdest du ihr Verhältnis/ihren Umgang miteinander bezeichnen?
Seite 39
Seite 39 wird geladen
2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Wie würdest du ihr Verhältnis/ihren Umgang miteinander bezeichnen?

Meine Eltern kamen gut aus miteinander. Ich kann mich an keinen Streit zwischen ihnen erinnern.

Dreimal wöchentlich kam die Nordschweiz. Dort war ein Fortsetzungsroman oder ein Krimi drin. Ich erinnere mich an die Szenerie: Mutti lag im Bett in der Nebenstube und Vater sass auf der Kunst in der Stube und las Mutti den Roman aus der Nordschweiz vor. Das machten sie oft so.

An was für Erziehungsmethoden, allenfalls auch Bestrafungsmethoden, erinnerst du dich?
Seite 40
Seite 40 wird geladen
2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

An was für Erziehungsmethoden, allenfalls auch Bestrafungsmethoden, erinnerst du dich?
Wir wurden nicht häufig bestraft. Vater und Mutter waren keine Schläger. Vater schlug mich wohl nie. Bei Mutti kam es ganz selten vor, dass ihr die Hand ausrutschte.
 
Wenn wir nach der Schule noch etwas hätten einkaufen sollen und es aber vergessen hatten, dann mussten wir gleich nochmal ins Dorf zurück gehen um das Vergessene zu kaufen.
 
Ich war nicht der Brävste. Ich hatte wohl ein freches Maul beim Mittagessen. Vater wollte mir mit der Rute eines auf die Finger schlagen. Ich war jedoch flinker und Vater schlug in die Suppe dass es spritzte. Alle mussten wir lachen.
 
Mussten du und deine Geschwister Arbeiten verrichten? Welcher Art und in welchem Alter?
Seite 41
Seite 41 wird geladen
2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Mussten du und deine Geschwister Arbeiten verrichten? Welcher Art und in welchem Alter?
Ja, wir mussten viel arbeiten. Vor der Schule musste ich nicht in den Stall. Aber nach der Schule musste ich regelmässig den Stall misten. Auch beim Melken half ich stets. Eugen war Student, er half nicht viel. Ida half in der Küche und im Haushalt.
Weitere Arbeiten waren: jeden Samstag den Hühnerstall misten, Teeblüemli sammeln und strupfen, und vieles mehr.
 
Wir hatten einen Hund, den Prinz. Er war ein Familienmitglied! Er war stets dabei wenn wir fort gingen, und daheim sowieso. Wenn Mutti in die Kirche ging, kam es vor, dass ihr Prinz folgte und sie dann in der Kirche suchte.
Abends spielten wir oft 'Fangen' mit Prinz. Wir Kinder rannten ums Haus, Prinz mit uns. Kaum war er vor uns um die nächste Hausecke, drehten wir Kinder um und rannten in die entgegengesetzte Richtung. Bald kam uns Prinz im vollem Tempo entgegen, sah uns, riss einen Stopp und wendete. Dieses Spiel konnten wir stundenlang mit Prinz spielen.
Wie hielten es deine Eltern mit Taschengeld?
Seite 42
Seite 42 wird geladen
2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Wie hielten es deine Eltern mit Taschengeld?
Wir hatten ein wenig Geld. Da und dort erhielten wir einen Zehner oder Zwanziger. Dieses Geld warf ich ins Kässeli. Ab und zu gingen wir mit diesem Kässeli zur Bank. Der Bankbeamte öffnete es, leerte es aus und zählte das Geld. Das wurde dann meinem Sparheft gutgeschrieben.
Geld zum 'chrömlen' gab ich nicht aus. Doch erhielt ich manchmal nach dem Einkaufen von Adele, der Verkäuferin und Schwester des Bäckers eine Zuckerbeere. Die Bäckerei war auch sonntags offen, nach der Kirche. Adele ging als eine der Ersten aus der Kirche und schloss die Bäckerei auf. Bei Adele kauften wir auch die Hefe, sie schnitt sie von einem grossen Block ab. Mutti backte unser Brot stets selber auf dem Berg.
Wie waren deine Eltern religiös eingestellt?
Seite 43
Seite 43 wird geladen
2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Wie waren deine Eltern religiös eingestellt?
Vater war, wie gesagt, im Kirchenchor. Er war aber nicht sehr religiös.
 
Mutti war im Frauenverein. Ihr war der Glaube wichtig. Sie freute sich auch sehr darüber, dass Eugen Theologie studierte. Er war der Brave in unserer Familie. Ich war das 'enfant terrible'.
Haben deine Eltern dir als Kind/euch als Kinder gegenüber ihre politischen Ansichten geäußert? Wo standen sie politisch?
Seite 44
Seite 44 wird geladen
2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Haben deine Eltern dir als Kind/euch als Kinder gegenüber ihre politischen Ansichten geäußert? Wo standen sie politisch?
Mutti war nicht politisch. Vater war in der freisinnigen Partei. Es gab zwei Parteien im Dorf: die katholisch-konservative und die freisinnige. Die katholischen waren sehr Brave!
Hast du Erinnerungen an das damalige Verhältnis deiner Eltern zu Behörden und Obrigkeit? Zur Kirche?
Seite 45
Seite 45 wird geladen
2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Hast du Erinnerungen an das damalige Verhältnis deiner Eltern zu Behörden und Obrigkeit? Zur Kirche?
Mein Vater war 'normal'. Meine Mutter war ziemlich eifrig in Bezug auf die Kirche. Mein Bruder Uschi war dem Herrgott näher verwandt als ich. Ich war nicht so fromm. Dies war jedoch kein grosses Problem.
Ich weiss noch gut wie es mir wohltat, dass dies keine Spuren hinterliess. Einmal ging ich den Bergweg hinunter. Beim Zeckenfels geht ein Weglein oberhalb des Dorfes durch. Die Kirchenglocken läuteten, riefen zur Messe. Anstatt in die Kirche zu gehen wie alle andern lief ich dem Weglein entlang bis zum Taläggerli. Als die Kirche fertig war, die Leute verlaufen waren, ging ich wieder den Bergweg hinauf und nach Hause. Mir tat dies unendlich wohl, dass ich es geschafft hatte, die Kirche zu schwänzen! Niemand merkte etwas davon. Wenn Mutter dies erfahren hätte, wäre das für sie sicher sehr schlimm gewesen. Uschi hätte bestimmt kein Auge mehr zugemacht in der Nacht, wenn er dies gewusst hätte, dass er einen Bruder hat, der am Sonntag die Kirche schwänzt.
 
Es gab etwa 2-3 Leute im Dorf, die am Sonntag nie in die Kirche gingen. Einer war der 'Vikter'. Das brauchte sehr viel Mut. Nicht zur Kirche zu gehen und dann dennoch durch's Dorf laufen.
Ich kannte einen in Grellingen, den Valentin Saladin, der ging nie in eine Kirche. Rosi Saladin, seine Schwester erzählte mir Folgendes. Sie redeten ausserhalb der Kirche miteinander. Das war auf heiligem Boden. Der Pfarrer sah dies und schlug dem 18 jährigen Valentin links und rechts eine Ohrfeige. Daraufhin drehte der sich um und ging weg. Von da an sah man ihn nie mehr in der Kirche. Er war ein ganz Gescheiter. Uschi fuhr oft mit dem Velo zu ihm. Offenbar wusste er also auch, dass es rechte Menschen gab, die nicht in die Kirche gingen. 
Gibt es Lebensweisheiten, die dir deine Eltern mitgegeben haben?
Seite 46
Seite 46 wird geladen
2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Gibt es Lebensweisheiten, die dir deine Eltern mitgegeben haben?
Ich war einer wie mein Vater beim Laufen: Vater hatte nie schmutzige Schuhe. Er konnte auch bei Regenwetter draussen herumgehen ohne dabei seine Schuhe zu verschmutzen.
 
Ja, ich habe sicher vieles von meinen Eltern mitgenommen. Etwas Konkretes kommt mir jedoch jetzt grad nicht in den Sinn. Lügen und Betrügen, das durften wir auf jeden Fall nicht.
Inwiefern glaubst du, dem Vater oder der Mutter ähnlich zu sein? Oder bewusst anders?
Seite 47
Seite 47 wird geladen
2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Inwiefern glaubst du, dem Vater oder der Mutter ähnlich zu sein? Oder bewusst anders?
 
Ja, ich habe sicher vieles von meinen Eltern mitgenommen. Etwas Konkretes kommt mir jedoch jetzt grad nicht in den Sinn. Lügen und Betrügen, das durften wir auf jeden Fall nicht.
Welche Rolle spielte Humor in deinem Elternhaus? Erinnerst du dich an lustige Geschichten oder Vorfälle?
Seite 48
Seite 48 wird geladen
2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Welche Rolle spielte Humor in deinem Elternhaus? Erinnerst du dich an lustige Geschichten oder Vorfälle?
Bei uns wurde nicht soo viel gelacht. Am Mittagstisch redeten wir über dieses und jenes. Alle tauschten wir uns aus. In anderen Familien, kann ich mich erinnern, wurde beim Essen nicht gesprochen. Bei uns wurde alles ausgetauscht, das uns wichtig erschien.
Worauf führst du deinen beruflichen Erfolg zurück?
Seite 49
Seite 49 wird geladen
2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Worauf führst du deinen beruflichen Erfolg zurück?
Ich war stets ehrlich. Ich war tüchtig und interessiert an meinem Beruf. Ich habe stets gern gearbeitet und deshalb war ich wohl auch gut in der Sache. Ich habe meinen beruflichen Weg nie bereit, war sehr zufrieden.
Meine Grosseltern
Seite 50
Seite 50 wird geladen
3.  Meine Grosseltern
Den Grossvater und die Grossmutter väterlicherseits kannte ich nicht. Sie lebten bei meiner Geburt nicht mehr. Ich weiss nicht, woran sie gestorben sind. Mutti kannte sie noch. Grossvater starb kurz vor meiner Geburt. Er war ein friedvoller Mensch. Nur einmal kritisierte er seine Schwiegertochter. Er ging durch die Küche und fragte: 'Kocht ihr Wasser?' und meinte damit, sie würde Holz verbrennen für nichts.
Die Grossmutter mütterlicherseits lebte noch 1924. Ich kann mich noch gut erinnern, einmal kam Grossvater mit seinem Pferdewagen auf den Berg. Er ging um den Wagen herum und half seiner Frau beim Aussteigen. Das war wohl das letzte Mal, als ich meine Grossmutter sah.
Mein Grossvater mütterlicherseits, Eugen Saner, war mir wie ein Freund. Ich war oft und sehr gerne bei ihm zu Besuch. Ich konnte mit ihm über alles mögliche reden.
Was sind deine Erinnerungen an diesen Grossvater?
Seite 51
Seite 51 wird geladen
3.1.  Meine Grosseltern – Mein Grossvater väterlicherseits.

Was sind deine Erinnerungen an diesen Grossvater?
Diesen Grossvater kannte ich nicht. Er starb etwa 2 Jahre vor meiner Geburt.
Was sind deine Erinnerungen an diese Grossmutter?
Seite 52
Seite 52 wird geladen
3.2.  Meine Grosseltern – Meine Grossmutter väterlicherseits.

Was sind deine Erinnerungen an diese Grossmutter?
Auch diese kannte ich nicht. Sie starb noch vor ihrem Mann. Vaters Eltern waren beide tot als ich geboren wurde.
Was sind deine Erinnerungen an diesen Grossvater?
Seite 53
Seite 53 wird geladen
3.3.  Meine Grosseltern – Mein Grossvater mütterlicherseits.

Was sind deine Erinnerungen an diesen Grossvater?

Mit meinem Grossvater mütterlicherseits, vom Huggerwald, hatte ich ein sehr gutes Verhältnis. Er hiess Eugen Saner und nannte mich stets 'Eduar' (Edouard). Er las viel. Er hatte Bücher. In Laufen war ein Apotheker, ursprünglich ein Lützler, er verwaltete eine Bibliothek. Mein Grossvater ging von Zeit zu Zeit zu ihm und tauschte Bücher um.

Was habt ihr zusammen unternommen?
Seite 54
Seite 54 wird geladen
3.3.  Meine Grosseltern – Mein Grossvater mütterlicherseits.

Was habt ihr zusammen unternommen?
Wir gingen manchmal nach Delsberg oder Roggenburg. Dann gingen wir noch ein Besüchlein machen. Grossvater hatte einen Freund in Mervellier. Ich weiss noch, da  mussten wir an einem Bauernhof vorbei gehen mit einem bösen Hund. Grossvater hiess mich stehen bleiben. Grossvater ging langsam auf den Hund zu und schaute ihm streng in die Augen, bis der Hund Angst hatte und sich versteckte. Die Bauersfrau hatte dies offenbar beobachtet und kam aus dem Haus, schimpfte mit dem Grossvater, er würde ihren Hund verderben, er müsse ja bellen, wenn Fremde kämen. Grossvater hiess mich einfach weitergehen mit ihm. Er hatte also einen so strengen Blick, dass der Hund Angst bekam. Das war in Liesberg.
 
Im Huggerwald hatte er auch einen Freund. Der hatte das Restaurant Schütz. Auch dort waren wir einmal zusammen auf dem Vorbeiweg.
 
Ich ging manchmal alleine zum Grossvater für 2-3 Tage. Zu Fuss natürlich.
Einmal kam ich vom Grossvater zurück nach Hause. Ich kam beim Haus an und niemand war da!! Ich fühlte und dachte, dass ich sterben müsse! NIEMAND war da! Plötzlich kam Mutti und sah mich weinen. Sie erklärte mir, dass sie auf der anderen Seite des Hauses waren und Gras mähten. - Das war für mich ein eindrückliches Erlebnis. Ich meinte, ich wäre nun allein auf der Welt. Allein und verlassen!
 
***
 
Ich hätte ein kleines Brüderlein: den kleinen Otto oder 'Otteli'. Emil von der Ziegelschür, der Mann von Elise war der Götti. Die Leute kamen ins Trauerhaus. Emil nahm das Särglein unter den Arm und trug es mit dem Brüderlein drin zur Kirche und auf den Friedhof. Ich war damals etwa 4 oder 5 jährig. An diesen Tag kann ich mich noch erinnern.
Erinnerst du dich an seinen Tod?
Seite 55
Seite 55 wird geladen
3.3.  Meine Grosseltern – Mein Grossvater mütterlicherseits.

Erinnerst du dich an seinen Tod?
Ja ja ja, daran erinnere ich mich gut. Ich war bereits in der Schule, vielleicht in der 5. Klasse. Wir waren im Huggerwald. Grossvater war im Bett und hatte eine Lungenentzündung. Grossmutter lebte damals schon nicht mehr. Sie war vor ihm gestorben.
Grossvater hatte in Pferd. Wenn er wegging ging er mit dem Pferd und dem Wagen z.B. ins Dorf.
Einer vom Dorf holte jeweils den Sarg bei den Leuten daheim ab. Er hatte eine speziellen Leichenwagen mit Pferden vornedran.  
Was sind deine Erinnerungen an diese Grossmutter?
Seite 56
Seite 56 wird geladen
3.4.  Meine Grosseltern – Meine Grossmutter mütterlicherseits.

Was sind deine Erinnerungen an diese Grossmutter?
Die Grossmutter mütterlicherseits wohnte im Huggerwald. Sie war kränklich. Ich kann mich gut erinnern, als sie einmal bei uns auf dem Berg war.
Grossvater hatte ein Pferd und ein 'Sprengwägeli'. Er kam mit der Grossmutter auf den Berg. Grossmutter stieg aus diesem Wägeli und der Grossvater musste der Grossmutter beim Aussteigen helfen, die Hand geben. Ich war damals ein kleiner Junge.
Grossmutter hatte Lina, Berta, Elise, Alma, Sepp, Adolf, Uscheen und Arthur. Es waren 8 Kinder.
Grossmutter war Hausfrau, Mutter und Bäuerin. Sie hatte genug Arbeit mit 8 Kindern.
 
Ich ging gern in den Huggerwald. Mein Grossvater, Eugen, war für mich wie ein Freund. Er wusste viel. Er las viel. Er kannte in Laufen den Apotheker, welcher eine Bibliotheke führte. Ab und zu ging er nach Laufen und brachte viele neue Bücher aus der Bibliothek nach Hause.
 
Der Grossvater auf dem Berg hiess Eduard. - Meine Eltern hatten viel Phantasie als sie meinem Bruder und mir die Namen gaben ;).
 
Die Grosseltern väterlicherseits kannte ich nicht mehr. Sie lebten beide nicht mehr. Im Jahr als mein Bruder Uschi zur Welt kam starb der Grossvater. Grossmutter war da schon tot.
 
 
Im Huggerwald war eine Wirtschaft, der 'Schütz'. Der Name des Wirts war 'Schütz'. Er hatte eine grosse Gartenwirtschaft. Oftmals kehrten wir dort ein. Wir Buben bekamen dann einen Sirup.
Kindergartenjahre
Seite 57
Seite 57 wird geladen
4.  Kindergartenjahre
Ich ging nie in den Kindergarten. So etwas gab es damals in unserem Dorf nicht.
An der Gemeindeversammlung wurde einmal der Vorschlag gemacht, einen Dorfkindergarten zu eröffnen, wie es ihn in der Stadt gab. Einer aus dem Dorf war sehr empört über dieses Ansinnen. Er meinte, das würde gerade noch fehlen, dass die Kinder im Kindergarten 'gfätterle' müssten. Es gäbe zu Hause genügend Arbeit für alle Kinder.
Was sind deine frühesten Erinnerungen an den Kindergarten?
Seite 58
Seite 58 wird geladen
4.  Kindergartenjahre

Was sind deine frühesten Erinnerungen an den Kindergarten?
Kindergarten gab es damals nicht. Einmal sagte ein Bekannter zum Vater: 'ja, der ist jetzt schon gross, da hast du ja schon Hilfe!' Wir mussten tatsächlich allerhand machen. Ich war noch klein, da konnte ich bereits eine Kuh melken. Wir hatten eine Kuh, Vater hatte sie in Mervelier als Kälblein gekauft. Sie musste also von Mervelier via Liesberg auf den Huggerwald und dann noch auf den Berg laufen. Ich war dabei. Schon zwischen Liesberg und Huggerwald war das Kälblein fürchterlich müde, wollte immer abliegen. So liessen wir das Tier im Huggerwald. Es legte sich ins Stroh und schlief gleich ein. Wir holten es erst am nächsten Tag auf den Berg. Da mochte es wieder laufen. Es hiess Lori. Sie war die beste Kuh, die wir je im Stall hatten. Diese Kuh melkte ich schon als kleiner Junge.
 
Also anstatt Kindergarten gab es  zu Hause vielfälltige Arbeiten. Wir konnten auch als kleine Jungen Holz scheiten.
Einmal gingen Vater und Mutter nach Laufen. Uschi und ich mussten unterdessen daheim Holz beigen. Irgendwie kam es, dass Uschi fortrannte, ich hinterher, er rannte ins Haus und streckte mir die Zunge heraus. Ich hatte ein Schittli in der Hand und warf es gegen ihn. Er bückte sich und so ging der schöne Schirm der Petrollaterne in der Stube in Brüche!! Uschi und ich räumten die schöne kaputte Lampe weg und hängten die alte Lampe wieder auf. Als Vater und Mutter heimkamen sagten wir nichts.
Zum Znacht, es war Silvester und es gab Aufschnitt, also etwas extra Gutes, wir waren am Essen und plötzlich sagte Mutti: 'Jesses, was haben wir denn da für eine Lampe?'  Wir beichteten alles. Mutti regte sich auf. Vater sagte nichts. Er schlug mich nie! Wenn er etwas sagte, so galt es! Musste er etwas 2 x sagen, so war's nicht gut!
 
Wie hast du diese Zeit ganz allgemein erlebt?
Seite 59
Seite 59 wird geladen
4.  Kindergartenjahre

Wie hast du diese Zeit ganz allgemein erlebt?
Auch gingen wir manchmal nach Kiffis in Frankreich. 1 x pro Jahr gingen wir zu Fuss dorthin. Es kamen einige mit: Berger-Turi, Sepp vom Taläggerli, Vaters Bruder mit Ämmeli, seiner Frau, Franz, bei dem ich die Stifte machte, etc. Dort kehrten wir auch ein und wir Kinder bekamen einen Himbeersirup. Dies machten wir 1 x im Jahr, ein schöner Sonntagsausflug. Am Mittag liefen wir los. In Kiffis assen wir Zvieri. Es kostete nicht viel. Für uns war es billig, weil es in Frankreich ist. Das war immer ein schöner Ausflug.
Die leeren Fläschlein warf die Kellnerin aus dem Fenster hinaus in die Flaschengrube. Für uns war das undenkbar: Flaschen wegwerfen. Uns wurde dann aber erklärt, dass das Glas dort wieder abgeholt werde und wieder Glasflaschen daraus gemacht werden.
Auch zu Hause machte Mutti oft Sirup. Wenn wir krank waren gab es Holundersirup. Wir hatten beim Hühnerhaus einen grossen Holunderstock.
 
 
Nach dem Wollschwiler-Berg wurde nach dem 1914/18-Krieg abgholzt. Sie benötigten das Holz. Dann kamen dort Brombeeren und Himbeeren auf. Wir gingen jedes Jahr einmal dorthin zum Beeren-Sammeln. Wir nahmen alle einen geflocktenen Chratten mit, hängten ihn mit einem Lederriemen um und sammelten die Beeren. Wir waren nicht die einzigen, die dies machten. War der Chratte voll, so legten wir ein paar Blätter auf die Beeren, spannten mit einem Stecklein einen Bogen, um die Blätter zu fixieren, damit auf dem Heimweg keine Beeren herausfielen.
Wollschwiler ist im Elsass. Im Krieg wechselte Wollschwiler von Frankreich zu Deutschland und wieder zurück zu Frankreich. In der Schule dort mussten sie also abwechselnd Französisch und Deutsch sprechen.
Krankheiten und Unfälle
Seite 60
Seite 60 wird geladen
5.  Krankheiten und Unfälle
Ich kann mich erinnern, dass ich einmal Keuchhusten hatte. Ich hatte keine schwereren Krankheiten.
Einmal hatte ich einen Unfall: eines Sonntags gingen wir zu Grossvater zu Besuch in den Huggerwald. Wir gingen zu Schütz ins Restaurant. Wir Kinder erhielten eine Sirup. Ich war noch klein, ging noch nicht zur Schule. Ich rannte eine Wiese hinab und sah den Stacheldraht nicht, rannte ungebremst hinein. Ich hatte eine Wunde unterhalb der rechten Augenbraue, das Blut lief mir übers Gesicht. Ich erinnere mich dass ich auf dem Boden lag und mir ein Erwachsener vor dem Gesicht fuchtelte mit seiner Hand und fragte, ob ich alles gut sehe. Sie kamen zum Schluss, dass das Auge unverletzt geblieben war. Mutti ging dann mit mir dennoch zum Arzt. Dieser bestätigte, dass ich grosses Glück gehabt hatte und das Auge intakt war. - Sonst wäre ich wohl kein guter Schütze mehr geworden.
Wie war das konkret mit den jeweiligen sanitären Installationen? WC, Badewanne, Dusche und der Körperhygiene?
Seite 61
Seite 61 wird geladen
6.  Wohnen

Wie war das konkret mit den jeweiligen sanitären Installationen? WC, Badewanne, Dusche und der Körperhygiene?
Wir hatten ein Plumpskloset. Es führte direkt ins 'Gülleloch'. Von Zeit zu Zeit führten wir die Gülle aus. Wir mussten die Gülle mit dem Schöpfer aus dem Loch holen. und verteilten sie im Garten und auf den Feldern. Später kam der Nachbarbauer die Gülle holen. Er hatte eine Pumpe mit Motor.
 
Die Körperhygiene besorgten wir mit dem Waschlappen. Jeden Samstag badeten wir in einem Zuber, die ganze Familie. Zuerst badeten die Eltern, dann Eugen und Ida. Ich kam zuletzt dran, da ich der Schmutzigste war.
Am Samstag im Winter war dann jeweils die Küche gesperrt, während jemand am Baden war. Im Sommer badeten wir in der Waschküche. Wir hatten im Winter keinen anderen geeigneten Raum zum Baden. Die Waschküche war nicht geheizt.
Wie waren die Küchen in deiner Kindheit im Vergleich zu heute ausgestattet bzw. wie wurde damals gekocht?
Seite 62
Seite 62 wird geladen
6.  Wohnen

Wie waren die Küchen in deiner Kindheit im Vergleich zu heute ausgestattet bzw. wie wurde damals gekocht?
Wir heizten und kochten mit Holz. Die Hitze wurde durch den Kachelofen in der Stube geleitet. So wurde die Stube geheizt. Wir sassen oft auf der Kunst und wärmten unseren Hintern. Auch Besucher machten es so bei uns.
Erinnerst du dich an deinen ersten Schultag?
Seite 63
Seite 63 wird geladen
7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Erinnerst du dich an deinen ersten Schultag?

Als ich den 1. Tag in die 1. Klasse ging begleitete mich mein Bruder Uschi dorthin. Er sagte mir, ich solle jetzt in diese Klasse gehen und mich hinsetzen. Ich weiss auch noch, was die Lehrerin uns am 1. Tag gelehrt hatte: wir mussten den Buchstaben O sprechen und dem Nachbarn auf den Mund schauen. Dann mussten wir diesen O auf die Tafel schreiben. Und schon kannte ich meinen allerersten Buchstaben.

Welche Erwartungen hattest du an die Schule?
Seite 64
Seite 64 wird geladen
7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Welche Erwartungen hattest du an die Schule?

Ich wollte lesen und schreiben lernen, und rechnen. Das ist viel wert. So konnte Mutti auf einen Zettel aufschreiben, was ich nach der Schule einkaufen sollte. Und ich konnte es lesen und auf den Berg nach Hause tragen.

Was weisst du noch über deinen Schulweg?
Seite 65
Seite 65 wird geladen
7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Was weisst du noch über deinen Schulweg?

Mein Schulweg war ziemlich lange, etwa 2 Kilometer, und ca. 300m Höhendifferenz. Wir lebten auf dem Berg, die Schule war mitten im Dorf. Es hatte einige Nachbarskinder, die den gleichen Weg hatten. Paula Lutz, Robby, Martha, Barbara, Sepp. Manchmal gingen wir zusammen.Als ich in die 1. Klasse ging Paula, das jüngste Nachbarskind den gleichen weg. Wir hatten Jahrgangsklassen in der Schule. Wir waren 12 Jungen und 12 Mädchen in der Klasse.

Es war eine dumme Mode früher auf dem Land. Die 'Dorfjungen' verdroschen die 'Hofnarren'. Unser Vater erlaubte uns, uns zu wehren. Sobald wir einmal zurückgeschlagen hatten, stoppte das Abgeschlagen werden sofort.

In der Kirschenzeit kamen die Schuelgspänli gerne mit uns nach Hause. Mutti schickte uns jeweils auf einen bestimmten Baum. Dort durften wir essen, soviel wir mochten. Das liebten eben auch die anderen Kinder bei uns. Wir hatte sehr viele Kirschen.

Ich war der Beste im Rennen. Ich hatte ja auch viel Gelegenheit zum Ueben auf dem Schulweg. Pfarrer Dietiker war ein lustiger. Manchmal ging er mit unserer Klasse weg. Er nahm Schoggistengeli mit. Dann machten wir Wettrennen. Ich liebte es! Ich bekam immer ein Schoggistengeli zur Belohnung, weil ich der Schnellste war.

Bei der Erstkommunion ging Pfarrer mit uns nach Kiffis im Elsas zu einem Pfarrfreund von ihm. Dort gingen wir ins Restaurant und jeder bekam eine Limonade. Dann wanderten wir wieder heim. Pfarrer Dietiker war dem Bischof zu weltlich. Er kam eben auch zu den Leuten in den Stall und unterhielt sich mit ihnen. Der Bischof versetzte diesen Pfarrer nach Arlesheim. Uschi und noch zwei anderen erteilte Pfarrer Dietiker gratis Latein-Unterricht. (Uschi, mein Bruder studierte ja später Theologie und wurde selber Pfarrer.)

Ich war nicht eifersüchtig auf meinen Bruder. Eher im Gegenteil. Ich hätte nicht studieren wollen. Ich war eher der Handwerker. Ich war ein glücklicher Handwerker.

Uschi, mein Bruder war ein abnormal gescheiter. Unser Onkel Uschen kam öfter mal zu uns, er war auch sehr gescheit. Er lehrte Uschi lesen und schreiben, bevor er zur Schule ging. Uschi las bereits die 'Nordschweiz' bevor er zur Schule ging und erzählte uns, was darin stand.

Erinnerst du dich an Bestrafungsmethoden in der Schule? Wie beeinflussten diese deine schulischen Leistungen?
Seite 66
Seite 66 wird geladen
7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Erinnerst du dich an Bestrafungsmethoden in der Schule? Wie beeinflussten diese deine schulischen Leistungen?

Es gab 'Tatzen' für jeden Mist während der ersten 2 Jahre. Also, wir Schüler mussten diese Finger hinhalten mit der Handfläche nach oben. Die Lehrerin schlug dann dem Schüler mit einem Stecken über die Finger. Einmal sollte Othmar Tatzen bekommen. Er nahm dem Lehrer den Stecken weg. Von da an existierte Othmar nicht mehr für den Lehrer. Othmar sass einfach in der Schule dabei, der Lehrer aber beachtete ihn nicht mehr.

Mein Tischnachbar, Werner, erhielt von der Lehrerin eine schlechte Note in sein Büchlein. Der Lehrer M. sah diese Note und wollte, dass Werner deshalb die 2. Klasse wiederholte. Werner wollte in unserer Klasse bleiben und hielt sich am Pult fest. Der Lehrer riss ihn los und stellte ihn vor die Türe. Einer mit einer solch schlechten Note wolle er nicht unterrichten. Von da an war Werner nicht mehr in unserer Klasse! - Werner erzählte uns später, die Sache wäre so: Lehrer M. war verheiratet mit einer Wirtin im Dorf. Werners Vater ging nicht in dieses Restaurant und war auch nicht in der Freisinnigen Partei. Deshalb hätte der Lehrer Werner aus der Klasse geworfen.

 

Welche Fächer wurden unterrichtet? Welches war dein Lieblingsfach?
Seite 67
Seite 67 wird geladen
7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Welche Fächer wurden unterrichtet? Welches war dein Lieblingsfach?

Rechnen hatte ich gerne. Insbesondere Kopfrechnen, darin war ich sehr gut. Der Lehrer sagte mir, ich müsse nicht mehr 'aufstrecken' er würde mich nur fragen, wenn es alle anderen nicht wüssten.
Wir lernten auch lesen und schreiben. Naturkunde, Geographie, Turnen waren auf dem Stundenplan.

Welches sind deine Erinnerungen an Schulferien, Ferienlager, Schulreisen?
Seite 68
Seite 68 wird geladen
7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Welches sind deine Erinnerungen an Schulferien, Ferienlager, Schulreisen?

Nichts von Ferienlager. Von Heustock ja, da habe ich Erinnerungen.

Wir wanderten mit der Klasse. Auf dem Passwang kochte der Lehrer eine Suppe. Wir mussten alle einen Löffel und ein Suppengeschirr von zu Hause mitnehmen. Die Suppe schmeckte uns gar nicht. Sie schäumte sogar. Einige mussten nachher erbrechen. Der Lehrer hatte die Suppe in einem Chessi gekocht, das er nicht sauber geputzt hatte. Es hatte noch Seife drin gehabt.

In den Schulferien arbeitete ich zu Hause auf dem Hof. Deshalb hatte man Ferien. Es gab z.B. 'Heuerferien'. Einmal bei Wetter verkündete der Pfarrer am Sonntag von der Kanzel, dass die Ferien verschoben würden, da man ja nicht heuen konnte. So gingen wir am Montag wieder in die Schule.

Ich mochte die Ferien nicht so gerne. Da hatten wir strenger als während der Schulzeit. Wir mussten am Morgen auch stets früh aufstehen.

Wie waren deine Schulleistungen? Wie dein Verhältnis zu Hausaufgaben? Half dir jemand?
Seite 69
Seite 69 wird geladen
7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Wie waren deine Schulleistungen? Wie dein Verhältnis zu Hausaufgaben? Half dir jemand?

Mein Bruder Uschi half mir bei den Hausaufgaben. Er war ein gescheiter Cheib. Ich war mit meinen Leistungen im grossen Mittelfeld, stach nicht heraus, weder  nach oben noch nach unten.

Was tatst du nach der Schule?
Seite 70
Seite 70 wird geladen
7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Was tatst du nach der Schule?

Nach der Schule ging ich nach Hause. Auf einem Bauernhof gab es immer allerhand Arbeit. Einfach freie Zeit hatte ich wenig. Es war mir nicht zu viel. Es war einfach so früher.

Zum Beispiel an einem Wochenende: alle 2 Wochen mussten wir beichten gehen am Samstag; die Hofnarren durften am Sonntag gehen. Also: Sonntag-Morgen NÜCHTERN kommunizieren. Morgens nach der 7-Uhr-Messe gingen wir zu einer Tante Zmorge essen, da unser Hof zu weit weg war. Um 9 Uhr gingen wir ins Hochamt. Dann nach Hause zum Zmittag. Dann um 1 oder Halb 2 in die Christenlehre (Religionsunterricht). Dann war frei bis abends um 5 Uhr. Dann ging die Arbeit zu Hause im Stall weiter. Ja, das war unsere ganze Freizeit am Sonntag!

Wie waren diese Jahre für dich ganz allgemein, unabhängig von der Schule?
Seite 71
Seite 71 wird geladen
7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Wie waren diese Jahre für dich ganz allgemein, unabhängig von der Schule?

Ich kann nicht klagen. Grundsätzlich habe ich meine Kindheit und Jugend gut und glücklich erlebt. An Angstgefühle kann ich mich nicht erinnern. Auch nicht, wenn ich in der Dunkelheit durch den Wald gehen musste. Unser Heimweg führte ja immer durch den Wald. Das machte mir überhaupt nichts aus, durch die Dunkelheit zu gehen. Der Sternenhimmel war irrsinnig schön damals. Ich kante auch viele Sternbilder.

Wie waren die Pausen und das Leben auf dem Pausenplatz?
Seite 72
Seite 72 wird geladen
7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Wie waren die Pausen und das Leben auf dem Pausenplatz?
Wir machten immer Spiele, z.B. 'Zinggi'. Das mochte ich gerne. Der letzte den es erwischte musste es mit nach Hause nehmen. Da musste man aufpassen, dass man am Morgen nicht als erster berührt wurde.
Welches war dein Lieblingsfach? Welche Fächer mochtest du gar nicht?
Seite 73
Seite 73 wird geladen
7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Welches war dein Lieblingsfach? Welche Fächer mochtest du gar nicht?

Es gab kein Fach, an dem ich gar kein Interesse hatte. Ich ging gern in die Schule.

Hast du gerne Bücher gelesen? Welches waren deine Lieblingsbücher? Hast du dir Bücher in der Schulbibliothek ausgeliehen oder untereinander ausgetauscht?
Seite 74
Seite 74 wird geladen
7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Hast du gerne Bücher gelesen? Welches waren deine Lieblingsbücher? Hast du dir Bücher in der Schulbibliothek ausgeliehen oder untereinander ausgetauscht?

Ich nahm Bücher aus der Schulbibliothek nach Hause. Alle 2 Wochen konnten wir austauschen. Ich war aber nicht ein Vielleser. Am Bücherlesen war ich nie sehr interessiert. Was in der Nordschweiz stand, das interessierte mich viel mehr.

Ab wann war die spätere Berufswahl ein Thema? Mit wem sprachst du darüber?
Seite 75
Seite 75 wird geladen
7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Ab wann war die spätere Berufswahl ein Thema? Mit wem sprachst du darüber?
Nach der obligatorischen Schulzeit ging ich einmal in die Hammerschmitte. ich musste dort etwas kaufen oder schleifen, glaube ich. Franz Dreier war der Geschäftsführer. Die Firma gehörte seinem Vater, dem Bruder meines Vaters. Franz Dreier munterte mich auf, in seiner Firma eine Lehre zu machen als Werkzeugschmied. Er meinte, mit einer Berufslehre wäre ich später viel besser dran als wenn ich einfach in der Fabrik arbeiten ginge.  Mir gefiel die Idee, meine Familie war auch damit einverstanden, dass ich in der Hammerschmitte eine Berufslehre machte. Ich bin meinem Cousin Franz noch heute dafür dankbar, dass er mir so zu meinem beruflichen Werdegang verhalf.
Was tatst du in deiner Freizeit? In den Ferien? Mit wem verbrachtest du diese vorwiegend?
Seite 76
Seite 76 wird geladen
7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Was tatst du in deiner Freizeit? In den Ferien? Mit wem verbrachtest du diese vorwiegend?
In der Freizeit und in den Ferien arbeitete ich auf dem elterlichen Bauernbetrieb. Ich hatte damals keine Ferien, wie man sie heute kennt. Damals organisierte man seine Ferien so, dass man zu Hause am meisten helfen konnte.
Meine ersten Ferien-Ferien waren 1966. Davon erzähle ich später.
Gab es Gruppen, zu denen du gehört hast oder nicht? Wie hast du das empfunden?
Seite 77
Seite 77 wird geladen
7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Gab es Gruppen, zu denen du gehört hast oder nicht? Wie hast du das empfunden?

Ich hatte schon meine Kollegen. Wir machten aber nicht viel gemeinsam. Nach der Schule gingen wir nach Hause, weil wir dort arbeiten mussten: Stallarbeit, Holz scheiten usw. Ich empfand das als normal.

Hattest du zu dieser Zeit schon einen Schulschatz?
Seite 78
Seite 78 wird geladen
7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Hattest du zu dieser Zeit schon einen Schulschatz?

Mein Schulschatz war Erna. Aber ausser Händehalten unternahmen wir nichts gemeinsam. Was hätten wir auch unternehme können. Das war damals nicht wie heute, wo man z.B. gemeinsam ins Schwimmbad geht. Erna und ich sahen uns nur in der Schule. Nach der Schule gingen wir, wie bereits gesagt, nach Hause an die Arbeit.

Was hättest du in dieser Zeit lieber nicht erlebt? Hast du auch düstere, schlimme Erinnerungen an die Schulzeit?
Seite 79
Seite 79 wird geladen
7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Was hättest du in dieser Zeit lieber nicht erlebt? Hast du auch düstere, schlimme Erinnerungen an die Schulzeit?

Eigentlich nicht. Ich habe keine schlimmen Erinnerungen an diese Zeit. Ich hatte einen guten Riecher für die Gefahr. Ich sah die Gefahr im Voraus und vermied gefährliche Sachen. Vater lehrte uns, wir sollten beim Gehen stets einen Stecken dabei haben. Es wäre ringer mit Stecken. Er wusste wohl schon, weshalb er uns dies sagte. So hätten wir uns wehren können alleine unterwegs. Das sagte uns Vater aber nicht so. Bevor wir ins Dorf kamen steckten wir unsere Stecken in einen Gartenzaun. Auf dem Nachhauseweg nahmen wir ihn wieder heraus. Ein Taschenmesser hatten wir sowieso stets dabei, um einen Haselstecken schneiden zu können.

Aber ich war ein grosser 'Luscheib'. Ich war kein Schaf, eher ein Wolf oder ein böser Hund, wenn es dann nötig war. Ich traute mich viel. Mein Bruder Uschi und meine Schwester Ida waren beide viel bräver als ich. Ich war das 'enfant terrible' der Familie. Auch ging ich, im Gegensatz zu meinen Geschwistern nicht so gerne in die Kirche. Zu jener Zeit war diese Tatsache schon ein Minuspunkt in der Gesellschaft. Den Konfliktsituationen versuchte ich eher auszuweichen.

 

Erinnerst du dich an den Entscheid, ob Sekundarschule oder Gymnasium?
Seite 80
Seite 80 wird geladen
8.  Sekundarschule und/oder Gymnasium?

Erinnerst du dich an den Entscheid, ob Sekundarschule oder Gymnasium?

Dieser Entscheid stellte sich für mich auf dem Dorf nicht. Wir gingen in die 7. und 8. Klasse. Die 9. Klasse gab es nicht. Es gab die Bezirksschule. Aber von meiner Klasse ging niemand hin. Selbst eine Berufslehre machten nicht viele. Ich war da eher eine Ausnahme. Von den Mädchen machten noch weniger eine Ausbildung als von den Jungen.

War das die richtige Wahl?
Seite 81
Seite 81 wird geladen
8.  Sekundarschule und/oder Gymnasium?

War das die richtige Wahl?

Nach der 8. Klasse fragte mich mein älterer Cousin Franz, der eine Schlosserei führte, ob ich zu ihm arbeiten käme. Nach 2 Wochen dann fragte er, ob ich in seinem Betrieb eine Lehre machen möchte. Damals war es nicht Mode, eine Lehre zu machen. Nur wenige gingen in die Gewerbeschule. Franz erklärte mir, dass es vielleicht später einmal wichtig sei, einen Abschluss zu haben. Wir auf dem Dorf hatten ja keine Ahnung von solchen Sachen. Auf jeden Fall machte ich dann die Lehre als Werkzeugschmied in der Schlosserei von Franz. Die Gewerbeschule besuchte ich jeweils den ganzen Donnerstag und am Samstagnachmittag, während 3 Jahren. Dies bereute ich NIE! Von meinem Jahrgang waren wir 3, die eine Berufslehre machten. Die anderen gingen nach der Schule in die Schlossfabrik oder in die Pfeiffenfabrik arbeiten.

Ich machte also meine Lehre dank meinem Cousin Franz. Meine gesamte spätere Berufslaufbahn wäre ohne diesen Lehrabschluss komplett anders verlaufen. Ich bin also meinem Cousin sehr dankbar für diesen guten Rat und seine Unterstützung während meiner Ausbildung.

Wie war der Schulweg?
Seite 82
Seite 82 wird geladen
8.  Sekundarschule und/oder Gymnasium?

Wie war der Schulweg?

In den Lehrbetrieb ging ich zu Fuss. Der Weg dauerte ca. 30 Min., einfach. Den Weg in die Gewerbeschule legte ich mit dem Velo zurück, 11 km ein Weg, also 22 km retour. Das Velo schloss ich nicht ab, es stahl niemand etwas damals.

Meine Eltern waren meiner Lehre gegenüber positiv eingestellt. Ohne die Idee meines Cousins Franz weiss ich allerdings nicht, ob meine Eltern mich in eine Ausbildung geführt hätten.

Ich bereute nie, dass ich dies oder jenes gemacht hatte, im Gegenteil! Ich bin sehr zufrieden mit meiner Berufswahl und meiner ganzen beruflichen Laufbahn.

Gab es auch Zeiten, in denen du den Bettel hinschmeissen wolltest?
Seite 83
Seite 83 wird geladen
8.  Sekundarschule und/oder Gymnasium?

Gab es auch Zeiten, in denen du den Bettel hinschmeissen wolltest?
Nein, das gab es nicht. Ich habe meinen beruflichen Weg frei gewählt. Ich war nie zu faul zum Arbeiten. Nein, den Bettel hinschmeissen wollte ich nie.
Womit hast du in deinem Leben deine Freizeit vorwiegend oder am liebsten verbracht?
Seite 84
Seite 84 wird geladen
9.  Meine Freizeit

Womit hast du in deinem Leben deine Freizeit vorwiegend oder am liebsten verbracht?
Meine freie Zeit? Mit Velofahren. Ich habe viele Velotouren gemacht. Allein oder zusammen mit Marquis Peter oder mit Gunti Werner. Wir waren ganze Wochen unterwegs.
 
Ich hatte oft das 'Reissen', wollte mit dem Velo oder auch mal mit der Bahn herumkommen. 
 
Wir fuhren nach Solothurn ans eidgen. Schwingfest. Ein anderes mal, mit Werner, ins Luzernische. Wir starteten frühmorgens, gingen dann um 7 Uhr unterwegs irgendwo in die Frühmesse! Und zum Zmittag waren wir bereits im Luzernischen, mit den Velos aus dem Jura.
 
Einmal waren wir im Tessin. Wir hatten kaum noch Geld. So assen wir unterwegs unter einem Baum heruntergefallene Äpfel.
Wir überlegten uns, dass, wenn etwas am Velo passieren würde und wir Geld bräuchten für die Reparatur, so würden wir unsere Uhren als Pfand geben und dann später wieder holen.
 
Einmal fuhr ich mit dem BergArthuri Ernst, meinem Cousin, nach Basel mit dem Zug. Wir mussten in der 'Rheinbrücke Basel', einem grossen Kaufhaus, etwas besorgen. Ernst hatte eine Hunderternote dabei. Wenn jemand in Kleinlützel mit einer Hunderternote bezahlte, so musste die Serviererin jeweils über die Strasse, das Geld wechseln gehen. So wollten wir also in Basel in ein Restaurant gehen und mit der Hunderternote bezahlen. Wir freuten uns schon darauf, dass die Serviererin das Wechselgeld auf diese grosse Noten nicht haben würde. Wir gingen also ins Restaurant hinein. Doch Ernst glitt mit seinen genagelten Schuhen auf dem gewichsten Restaurantboden aus und stürzte. Wir liessen die Sache mit dem Wechseln der grossen Note dann bleiben.
 
1939 fuhr ich über ein Wochenende mit der Bahn an die Landi in Zürich. Ich war 15 jährig. Mutti sagte, wir müssten in die Kirche gehen am Sonntag. Übernachten konnten wir in der Jugi. Zuvor wussten wir nicht, dass es so etwas gab. Ein anderer Junger empfahl uns, dort zu übernachten. Essen konnte man damals noch nicht in der Jugi. Vater sagte, wir sollten nicht irgend jemanden nah Auskunft fragen, sondern nur ganz seriöse Leute. Am Sonntagmorgen fragten wir einen Polizisten nach einer Möglichkeit, in die Kirche zu gehen. Der Polizist fragte, woher wir kämen und meinte dann, wir sollten, wenn wir nun schon in Zürich an der Landi seien, ausnahmsweise nicht in die Kirche gehen sondern direkt an die Ausstellung. Wir könnten ja dann am folgenden Sonntag dafür 2 x zur Messe gehen. So liessen wir den Kirchenbesuch also weg, der Polizist hatte es ja so gesagt.
 
 
 
 
Hast du in deiner Jugend und später Sport getrieben? Oder dich zumindest dafür interessiert?
Seite 85
Seite 85 wird geladen
9.  Meine Freizeit

Hast du in deiner Jugend und später Sport getrieben? Oder dich zumindest dafür interessiert?
Ich war in der Jugendriege, später dann im Turnverein.
Viele Jahre später, nach der Pensionierung ging ich in Wollishofen ins Männerturnen.  Es ging mir aber nicht nur um den Sport sondern auch um die Kameradschaft. Heute, mit 91 kann ich da nicht mehr mitmachen.
Hast du dich für Musik interessiert? Wie hast du Musik gehört?
Seite 86
Seite 86 wird geladen
9.  Meine Freizeit

Hast du dich für Musik interessiert? Wie hast du Musik gehört?
In Kreuzlingen ging ich in denn Kirchenchor. Wegen des Singens, aber auch um Leute kennenzulernen. Ich war ja ganz neu dort. Ich war ca. 2 Jahre in Kreuzlingen und während der ganzen Zeit im Kirchenchor.
 
Nach Kreuzlingen zog ich nach Neuhausen bei Schaffhausen. Dort war ich in keinem Verein. Und ich blieb auch nicht sehr lange in Neuhausen.
 
Von Neuhausen ging ich dann nach Zürich.
Hast du selber ein Instrument gespielt? Warst du in einer Musikformation, in einer Band?
Seite 87
Seite 87 wird geladen
9.  Meine Freizeit

Hast du selber ein Instrument gespielt? Warst du in einer Musikformation, in einer Band?
Ich spielte Handorgel. Für mich selber. Ich war nicht so gut darin, konnte ein paar Stücke spielen.
Hattest du in bestimmten Lebensphasen wichtige Freizeitbeschäftigungen?
Seite 88
Seite 88 wird geladen
9.  Meine Freizeit

Hattest du in bestimmten Lebensphasen wichtige Freizeitbeschäftigungen?
Ich ging sehr viel wandern! Kleinere und auch grosse Touren. Z.B. mit dem Stuber Ernst von der Burgwies bis nach Rapperswil, dem ganzen Zürichsee entlang.
Auch im Alpstein war ich gerne und oft unterwegs, nachdem ich Klärli kennengelernt hatte.
Einmal ging ich die Staubern hoch vom Fählensee. Der Nebel kam plötzlich, ich sah keine 5m weit, oben bei der Hütte hatte mich der Nebel komplett eingeholt. Hätte ich nicht gewusst, wie und wo genau, ich hätte die Hütte wohl nie gefunden.
Gibt es etwas, das du gerne gemacht hättest, aber darauf verzichten musstest?
Seite 89
Seite 89 wird geladen
9.  Meine Freizeit

Gibt es etwas, das du gerne gemacht hättest, aber darauf verzichten musstest?
Jessis Maria! Was? Nei! Ich bin einer, der vergisst, wenn ich etwas nicht machen kann. Ich trauere solchen Ideen nicht nach. Ich vergesse sie und schaue weiter. Sonst wird man enttäuscht und unglücklich. Für mich zählt, was ist und was ich machen kann.
Lesen
Seite 90
Seite 90 wird geladen
9.1.  Meine Freizeit – Lesen.
Ich war kein Büchernarr. Jedoch die Zeitung las ich oft und gerne.
Hattest du jemals ein "gebrochenes Herz"? Oder hast du jemandem das "Herz gebrochen?
Seite 91
Seite 91 wird geladen
10.1.  Beziehungen in der Jugend – Beziehungen als Teenager.

Hattest du jemals ein "gebrochenes Herz"? Oder hast du jemandem das "Herz gebrochen?
Ich glaube nicht. Ich war kein Herzbrecher.
Ich hatte gute Chancen bei den Frauen. Hatte immer etwa eine vom Tanz nach Hause geschoben, wie man sagte.
Einmal war in Kleinlützel Chilbi, auf dem Ritzigrund. 2 Std. zu Fuss ein Weg. Der Bauer dort oben hatte 4 oder 5 Töchter. Als ich dann nach Hause kam war bereits hell. Vater war schon auf. Er sagte, es sei grad gut, dass ich jetzt käme, ich solle ihm mit der Mähmaschine nachkommen auf die obere Rütti. Dabei hatte ich im Sinn, mich ins Bett zu legen. Erst am Nachmittag gab es eine Gelegenheit, mich kurz ins Heu zu legen. Ich schlief sofort ein. Doch kaum eingeschlafen kam Vater schon wieder und ich musste weiterarbeiten.
Welche sind deine grössten Enttäuschungen mit Freunden und Kollegen?
Seite 92
Seite 92 wird geladen
11.  Meine besten Freunde bzw. Freundinnen

Welche sind deine grössten Enttäuschungen mit Freunden und Kollegen?
Ich habe mit Kollegen oder Freunden kaum Enttäuschungen erlebt. Ich habe auch nicht meine geheimsten Geheimnisse ausgeplaudert. Und das war wohl auch gut so.
Was hast du nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit gemacht?
Seite 93
Seite 93 wird geladen
12.  Lehr- und Wanderjahre

Was hast du nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit gemacht?
Wie bereits gesagt, war ich in der Lehre in der Hammerschmitte im Taläggerli bei meinem Cousin Franz Dreier. Nach der Lehre blieb ich noch eine Zeitlang dort, vielleicht 2 oder 3 Jahre. Danach wollte ich etwas anderes sehen. Franz empfahl mir, nach Kreuzlingen zu gehen. Das tat ich dann auch.
Es war damals Mode, dass man dem Pfarrer Adieu sagte, wenn man wegging. Er trug mir auf, mich in Kreuzlingen beim Pfarrer zu melden. Das war eine gute Sache. Der Kreuzlinger-Pfarrer lud mich nämlich ein, im Kirchenchor mitzusingen. Und so hatte ich gleich Kollegen am neuen Ort.
Wieviel hast du verdient? Was bedeutete dir dieser Lohn?
Seite 94
Seite 94 wird geladen
12.  Lehr- und Wanderjahre

Wieviel hast du verdient? Was bedeutete dir dieser Lohn?
Während der Lehre habe ich 30 Rappen in der Stunde verdient. In der Schlossfabrik hatten die Lehrlinge damals 25 Rappen.
Ich fuhr 2 x in der Woche mit dem Velo nach Breitenbach in die Gewerbeschule. Mutti gab mir ein belegtes Brot mit am Donnerstag, wenn ich ganztags Schule hatte. Dazu tranken wir jeweils zu zweit 1 Liter Meltina. Die Fabrik war grad neben der Schule. Wir lebten bescheiden.
Auch wenn ich im Taläggerli gearbeitet habe, nahm ich mein Zmittag in einem Kesseli mit. Das, was die Familie am Vortag zum Zmittag hatte.
Hast du dich nach deinen Lehr- und Wanderjahren weitergebildet?
Seite 95
Seite 95 wird geladen
12.  Lehr- und Wanderjahre

Hast du dich nach deinen Lehr- und Wanderjahren weitergebildet?
Damals waren 7 Jahre obligatorische Schulzeit. Danach, mit 16 begann ich eben die Lehre als Werkzeugschmied. 2 Wochen nach der Lehrabschlussprüfung ging ich, 19 jährig in die Rekrutenschule, im Juni 1943, bis Allerheiligen, Ende Oktober 1943. Ich war auf dem Monte Ceneri im Tessin.
Nach der Rekrutenschule ging ich zurück zu Franz ins Taläggerli. Danach nach Kreuzlingen zur Firma MOWAG (Motorwagen AG) = Seitz & Co.) Vater Seitz war der Chef, ein guter Chef. Morgens ging er ins Büro, nach einer Stunde kam er bei allen Arbeitern vorbei und begrüsste sie einzeln und redete ein paar Worte mit uns. In Kreuzlingen blieb ich 2 Jahre.
Nach der MOWAG ging ich nach Neuhausen in die SIG (Schweiz. Industriegesellschaft). Ich blieb etwa 1 Jahr in der SIG.
Dann war ich noch in Schaffhausen in einer Metallbearbeitungs-Firma. Dort arbeitete ich an einer Hobelmaschine. Wir stellten auch Hobelmaschinen her. Dort war ich nicht so lange.
Ein Kollege von mir ging nach Zürich an die Badenerstrasse zur Firma Moser AG. Dorthin ging ich auch. Wir bauten Wagen fürs Abfuhrwesen. Die Chassis von BMW und von Saurer wurden eingekauft und wir bauten den Rest hinein. Derjenige, der die Karosserien holte, baute eine Kiste in den Führerstand, damit er sitzen konnte beim Herfahren. Ich blieb jedoch nicht lange bei Moser AG.
Ich hatte ein Zimmer beim Arbeitgeber, in Albisrieden. Bei meiner Tante Imelda und bei Onkel Franz ging ich zum Mittagessen. Einmal sagte Onkel Franz, er hätte ein Inserat gelesen. Die Verkehrsbetriebe Zürich, VBZ, suchte Leute für den Fahrdienst. Franz meinte, das wäre doch etwas für mich. Es wäre eine sichere Stelle bei der Stadt mit einer guten Pension. Es sei wichtig, auch an solche Dinge zu denken. Ich meldete mich auf dieses Inserat. Es hatten sich sehr viele Männer gemeldet. Alle mussten wir miteinander an eine Aufnahmeprüfung. Die VBZ suchte mehrere neue Mitarbeiter. Ich bekam eine Anstellung. Zuerst als Kondukteur. Es ging auch darum, die Stadt gut kennenzulernen. Dank dieser Anstellung kannte ich die Stadt bald sehr gut. Nach etwa einem Halben Jahr machte ich die Ausbildung zum Wagenführer.
Als dann später ein Reparateur gesucht wurde, meldete ich mich. Es klappte damals nicht. Ich wurde aber aufgefordert, mich bei der nächsten Ausschreibung wieder zu melden. Diese Stelle erhielt ich dann. Ich musste für 1 Jahr in die Zentralwerkstatt im Tiefenbrunnen. Dort wurde ich theoretisch und praktisch ausgebildet (bei vollem Lohn!) und lernte alle verschiedenen Wagentypen kennen, die auf dem Stadtnetz im Einsatz waren. Nach der Abschlussprüfung wurde ich zum 'Beamten' befördert. Dann wurde ich auf meinen Wunsch hin als Reparateur ins Tramdepot Wollishofen versetzt, wo ich bis zu meiner Pensionierung blieb. Ich ging stets gerne zur Arbeit. Das Depot liegt 5 Minuten zu Fuss von meiner Wohnung entfernt, also ideal. Während aller Anstellungsjahre bei der Stadt konnte ich stets umsonst mit der VBZ fahren.
Mit welcher Einstellung bist du in die Rekrutenschule eingerückt?
Seite 96
Seite 96 wird geladen
13.  Armee

Mit welcher Einstellung bist du in die Rekrutenschule eingerückt?
Ich rückte mit 19 Jahren, 1943, in die Rekrutenschule ein. Auf dem Monte Ceneri im Tessin, für 4 Monate. Bis zum Kriegsende 1945 war ich eigentlich mehr im Militär als zu Hause. Ich war während der Kriegsjahre in Basel, in Oensingen, in Delsberg, in Breitenbach, in Alle in der Nähe von Pruntrut, in Bonfol, im Laufental - ich weiss nicht mehr genau wo, und noch an anderen Orten positioniert. In Breitenbach hätten wir um Mitternacht über den Hoger gehen sollen. Doch der Hauptmann hatte etwas falsch verstanden und liess uns Mittags um 12 Uhr über den Passwang gehen.
Danach machte ich die Büchserschule, das heisst heute Waffenmechaniker. Während 2 Monaten war ich in der Schule in der Kaserne im Breitenrein und in der Waffenfabrik in Bern. Ich war dann für's ganze Battallion (Sapeur-Battalion 3/4)verantwortlich für die Waffen. Das war eine schöne Zeit.
Ich schlief nicht bei der Kompanie, sondern stets bei den Waffen, damit niemand etwas stehlen konnte. Ich machte mir selber aus Zeltplache eine Hängematte, damit ich bei den Waffen schlafen und nicht auf dem Boden liegen musste.
Ich musste eigentlich nie weit gehen. Ich wurde mit dem Lastwagen zusammen mit dem Material gefahren, wenn wir uns verschieben mussten.
Wegen einer Venenentzündung am Bein, die falsch behandelt wurde, stellte ich ein Gesuch auf Dienstfreiheit. Dieses wurde nicht bewilligt, ich wurde aber in den Hilfsdienst eingeteilt. Und dann doch bald aus dem Dienst entlassen.
 
Was für Freundschaften entstanden?
Seite 97
Seite 97 wird geladen
13.  Armee

Was für Freundschaften entstanden?
Kameradschaftlich hatten wir es sehr gut. Es war eine schöne Zeit. Doch diese Freundschaften fielen alle auseinander. Ich ging ja dann nach Kreuzlingen, also weg von Basel.
Denkst du noch gelegentlich an deine Armeezeit zurück? Mit welchen Gefühlen?
Seite 98
Seite 98 wird geladen
13.  Armee

Denkst du noch gelegentlich an deine Armeezeit zurück? Mit welchen Gefühlen?
Mir kommen die schönen Kameradschaften in den Sinn. Ich bin immer gut ausgekommen mit den Leuten.
Und als Büchser bin ich ja kaum einmal ausgerückt mit der Kompanie.
Tagsüber, wenn wir nichts zu tun hatten, haben der Feldweibel, der Furier, der Küchenchef und ich auch oft zusammen gejasst.
Morgens musste ich ja stets das Material herausgeben und hatte keine Zeit zum Frühstücken mit den anderen. Dafür ging ich dann in die Küche zum Küchenchef, wenn die anderen ausgerückt waren.
Wie war in jungen Jahren ganz generell deine Einstellung zur Arbeit?
Seite 99
Seite 99 wird geladen
14.  Arbeiten

Wie war in jungen Jahren ganz generell deine Einstellung zur Arbeit?
Vater brachte Prinz nach Hause als er noch ein kleines Hündchen war. Er lebte in seinem Haus vor unserem Haus. Er lag stets darin, streckte den Kopf heraus und meldete alles, das sich dem Haus näherte. Sobald wir die Leute begrüsst hatten, bellte er nicht mehr.
Prinz ass dasselbe wie wir. Er bekam immer unsere Resten. Und auch die Knochen, die verbiss er und ass sie. Wir gaben ihm viele Hühnerknochen, denn wir assen eigentlich jeden Sonntag ein Poulet, aus eigener Zucht.
Uschi ging zum ersten Mal in die 1. Klasse. Da kam ihn der Robbi abholen. Das muss 1929 gewesen sein.
An einem 1. Schultag kam der Uschi mit. Er verabschiedete sich vor der Tür von mir und schickte mich alleine hinein. Ich als Hofnarr kannte ja noch keines der anderen Kinder. Ich setzte mich einfach an einen freien Platz, neben den Gunti Werner. Wir beiden blieben durch alle Schuljahre hindurch nebeneinander sitzen.
Gab es Perioden in deinem Berufsleben, in denen du unter Stress gelitten hast?
Seite 100
Seite 100 wird geladen
14.1.  Arbeiten – Arbeit, Familie und Freizeit.

Gab es Perioden in deinem Berufsleben, in denen du unter Stress gelitten hast?
Nein, Stress macht man sich selber. Ich habe nie unter Stress gelitten.
Wofür und wie hast du deine Freiräume und Freizeit genutzt?
Seite 101
Seite 101 wird geladen
14.1.  Arbeiten – Arbeit, Familie und Freizeit.

Wofür und wie hast du deine Freiräume und Freizeit genutzt?
Für mich. Meine erste Stelle hatte ich in Kreuzlingen. Ich wohnt bei Frau Bauer. Nach Feierabend kam es mir vor wie Sonntag. Zu Hause in Kleinlützel kannte ich das nicht, Feierabend und nichts zu tun. So machte ich in Kreuzlingen der Frau Bauer nach meinem Feierabend den ganzen Garten. Sie hatte Freude an mir.
 
Später mit meiner eigenen Familie hatte ich einen Schrebergarten. Da war ich oft am Arbeiten nach Feierabend. Im Winter hatte ich nach Feierabend frei.
Wie hast du deine Frau bzw. deinen Mann kennengelernt?
Seite 102
Seite 102 wird geladen
15.  Eheleben

Wie hast du deine Frau bzw. deinen Mann kennengelernt?
Wir wohnten im selben Quartier.
Einmal kam Klaire mit einer schweren Koffer zum Tram. Ich als VBZ-Angestellter half ihr, die Koffer ins Tram zu heben. Ich machte irgend einen Spruch, sie wurde verlegen. - Später erfuhr ich, dass die Koffer voll Bohnen war aus dem Garten ihres Bruders Sepp, der in den Ferien war. Sie brachte die Bohnen ihren Eltern nach Gais.
Sie war Verkäuferin in der Metzgerei. Ich musste regelmässig für meine 'Schlummermutter' in der Metzgerei einkaufen. Und auch für mich selber ging ich in dieses Geschäft. Das 'Fröilein in der Metzgerei gefiel mir.
Ich arbeitete ja bei der VBZ. Einmal verbrachte ich die Pause zusammen mit Sepp Hutter. Wir redeten über dies und das. Er erzählte mir, dass seine Schwester einmal in Dänemark war. Ich kenne ja seine Schwester auch. Sie sei Verkäuferin in der Metzgerei. Aha!!
Kurz darauf richtete ich es so ein, dass ich als letzter Kunde vor Feierabend in der Metzgerei war. Ich fragte das Fröilein, ob ich sie in den Zirkus einladen dürfe. Und sie kam. Und ich habe es in meinem Leben noch nie bereut, dass ich damals dieses Fröilein geheiratet habe!
Wann wurde klar, dass ihr zusammenleben wolltet? Wann, dass ihr heiraten wolltet?
Seite 103
Seite 103 wird geladen
15.  Eheleben

Wann wurde klar, dass ihr zusammenleben wolltet? Wann, dass ihr heiraten wolltet?
Wir gingen ab und zu nach Feierabend zusammen auf den Üetliberg. Wenn man damals ein paar mal mit derselben Frau in den Ausgang ging, da hatte ich schon konkretere Absichten. Nach unserem ersten Rendez-vous hatte ich im Leben nie mehr ein Rennen mit einer anderen Frau.
Seid ihr in eine neue Wohnung gezogen?
Seite 104
Seite 104 wird geladen
15.  Eheleben

Seid ihr in eine neue Wohnung gezogen?
Nach der Hochzeit zog Klaire vorerst zu mir an die Kalchbühlstrasse. Zuvor hatte sie ja in einem Zimmer bei ihrem Bruder Sepp und dessen Frau Georgette gewohnt.
Etwa ein halbes Jahr nach der Heirat erhielten wir die Zusage für eine 3 1/2-Zimmer-Wohnung in der ABZ. Ein paar Jahre früher animierte mich der Pfister Peter, mich bei der ABZ anzumelden für eine Genossenschaftswohnung. Ich hatte damals noch keine Partnerin, bezahlte aber dennoch eine Kaution von 100.-- oder 200-- Franken, a fond perdu, damit ich einmal die Chance hatte auf eine günstige Wohnung bei der ABZ. Ein lediger hätte damals keine solche Wohnung erhalten.
Wie gesagt erhielten wir dann nach etwa einem halben Jahr diese Wohnung. Wir lebten in einer 2 Zimmer-Wohnung an der Kalchbühlstrasse. Die neue 3 1/2-Zimmer-Wohnung in der Wohnbaugenossenschaft war viel günstiger. Wir hatten eine Riesenfreude!! Jeden Abend machten wir einen Spaziergang durch die neue Strasse, schauten das Haus und die Umgebung an und freuten uns miteinander, dass wir bald hier einziehen durften.
 
Wie habt ihr eure Wohnung ausgestattet?
Seite 105
Seite 105 wird geladen
15.  Eheleben

Wie habt ihr eure Wohnung ausgestattet?
Es war eine gute Sache, das gemeinsame Wohnen.
Wir möblierten unsere Wohnung einfach aber schön und wohnlich.
Falls ihr Kinder habt, war das ein gemeinsamer Wunsch?
Seite 106
Seite 106 wird geladen
16.  Kinder

Falls ihr Kinder habt, war das ein gemeinsamer Wunsch?
Wir bekamen 3 Wunschkinder.
Welche Erinnerungen hast du an die Schwangerschaft(en) und die Geburt(en)?
Seite 107
Seite 107 wird geladen
16.  Kinder

Welche Erinnerungen hast du an die Schwangerschaft(en) und die Geburt(en)?
Klaire war es während der Schwagerschaften fast ständig schlecht. So habe ich es in Erinnerung. V.a. während der 1. Schwangerschaft. Doch das ist ja nichts abnormales. Das kommt vor.
 
 
Wie waren die Auswirkungen der Kinder auf deine Ehe?
Seite 108
Seite 108 wird geladen
16.  Kinder

Wie waren die Auswirkungen der Kinder auf deine Ehe?
Es ist alles nach Wunsch passiert. Es geschah nichts, das uns abgeschreckt hätte. Wir waren eine glückliche Familie.
Wie waren eure gemeinsamen Ferien?
Seite 109
Seite 109 wird geladen
16.  Kinder

Wie waren eure gemeinsamen Ferien?
Unsere ersten 'richtigen' Familienferien verbrachten wir im Tessin. Zuvor verbrachten wir unsere Ferien bei meinen Eltern oder bei den Schwiegereltern. Das war jeweils auch sehr schön, jedoch stets mit viel Arbeit verbunden.
So war ich zuerst gar nicht begeistert, als Klaire die Idee von Familienferien im Tessin hatte. Ich dachte, das wäre Geldverschwendung. Ich kannte es bisher auch nicht, in den Ferien nichts zu arbeiten. Unser Ferienhaus in Gerra stand direkt am See. Zur Wohnung gehörte ein Ruderboot. Wir ruderten jeden Tag auf den See. Um 11 Uhr ging Klaire an Land um das Mittagessen zu kochen. Wenn das Mittagessen bereit war, so hängte Klaire ein weisses Tuch auf dem Balkon auf. Wenn wir dies sahen, so paddelten wir an Land und eilten zum Essen. Ich war begeistert von diesen Ferien. Von da an wollte auch ich jedes Jahr im Herbst nach Gerra in die Ferien fahren. Es war günstig und einfach.
Warst du ein strenger Vater bzw. eine strenge Mutter?
Seite 110
Seite 110 wird geladen
16.  Kinder

Warst du ein strenger Vater bzw. eine strenge Mutter?
Nein, ich war wohl kein strenger Vater. Und v.a. habe ich die Kinder nie geschlagen. Das kam mir zu feige vor. Und wenn Klaire mit den Kindern eine Auseinandersetzung hatte, so mischte ich mich nicht ein. Das wäre das Dümmste gewesen. Die Kinder hätten ja lachen müssen, wenn am Ende wir Eltern uns gestritten hätten.
Wie stark seid ihr auf Wünsche eurer Kinder eingegangen?
Seite 111
Seite 111 wird geladen
16.  Kinder

Wie stark seid ihr auf Wünsche eurer Kinder eingegangen?
Nach Möglichkeit gingen wir schon auf die Bedürfnisse der Kinder ein.  (Mami: also ich glaube, wir sagten eher was läuft und die Kinder machten dann mit.)
Wie ist dein Verhältnis zu deinen Enkelkindern?
Seite 112
Seite 112 wird geladen
16.  Kinder

Wie ist dein Verhältnis zu deinen Enkelkindern?
Meine Enkelkinder sind ja eher selten da. Wir haben ein gutes Verhältnis. Ich habe 6 Grosskinder: 4 Buben in Amerika und 2 Mädchen in Bern.
Welches Verhältnis hast du heute zu deinen Kindern?
Seite 113
Seite 113 wird geladen
16.  Kinder

Welches Verhältnis hast du heute zu deinen Kindern?
Wir haben ein gfreutes Verhältnis. Wir schätzen es, dass unsere Töchter so gut zu uns schauen.
Was hat dir in deinem Leben am meisten Freude bereitet?
Seite 114
Seite 114 wird geladen
17.  Lebensfreude

Was hat dir in deinem Leben am meisten Freude bereitet?
Ich versuche stets, die weniger gefreuten Sachen zu vergessen. Was vorbei ist, ist vorbei.
Das mit der Lebensfreude macht sich ja jeder selber. Wenn er sich z.B. ärgert über Dinge, die er selber verursacht hat. Man kann es ja selber einrichten, dass einem das, was man hat, Freude bereitet. Und die ungfreuten Sachen kann man manchmal vermeiden oder ihnen ausweichen.
Es sind viele Sachen, die mir im Leben Freude gemacht haben: Das Wichtigste in meinem Leben ist meine Frau! Ja, das ist so! Wenn ich meine Frau nicht hätte, wäre das nicht gut.
Auch sonst gab es allerhand Schönes. Viel Schönes ist mir sozusagen in die Finger gelaufen.
Und: Ich bin froh, dass es mich gibt! 
Zum Berg: manchmal fand ich es schön, auf dem Berg zu wohnen, wir hatten es gut dort, und manchmal beneidete ich die Leute, die nicht so abgelegen wohnten.
 
Ich habe viele, viele, viele freudige Sachen erlebt!  
Wie hat sich deine Einstellung zu dir selber mit dem Älterwerden verändert?
Seite 115
Seite 115 wird geladen
17.  Lebensfreude

Wie hat sich deine Einstellung zu dir selber mit dem Älterwerden verändert?
Ich bin langsamer geworden, nicht mehr so juflig. Ich mache nicht mehr so viele Sachen. Ich bin viel gelassener geworden.
Falls du in einer Partnerschaft oder Ehe lebst, inwiefern ist das heute Teil deiner Lebenslust?
Seite 116
Seite 116 wird geladen
17.  Lebensfreude

Falls du in einer Partnerschaft oder Ehe lebst, inwiefern ist das heute Teil deiner Lebenslust?
Ja, ganz sicher. Wir machen vieles gemeinsam. Und ich möchte es nicht anders haben. Ich habe es niemals bereut, meine Frau geheiratet zu haben.
Gibt es Dinge, die du dir bzw. die ihr euch im Gegensatz zu früher leistet oder mehr geniesst?
Seite 117
Seite 117 wird geladen
17.  Lebensfreude

Gibt es Dinge, die du dir bzw. die ihr euch im Gegensatz zu früher leistet oder mehr geniesst?
Ich bin heute im Alter von der Mobilität her viel eingeschränkter als früher. Von daher kann ich vieles nicht mehr machen.
Unternimmst du bzw. unternehmt ihr Reisen? Was gibt euch das?
Seite 118
Seite 118 wird geladen
17.  Lebensfreude

Unternimmst du bzw. unternehmt ihr Reisen? Was gibt euch das?
Heute weniger als früher. Wegen der mangelnden Mobilität eben.
Was vermisst du?
Seite 119
Seite 119 wird geladen
17.  Lebensfreude

Was vermisst du?
Nein, eigentlich nicht. Was ich heute nicht mehr machen kann, macht mir nicht viel aus.
Wie geht es dir bzw. euch finanziell?
Seite 120
Seite 120 wird geladen
17.  Lebensfreude

Wie geht es dir bzw. euch finanziell?
Wir sind zufrieden. Es geht uns gut. Spare in der Zeit, so hast du in der Not.
Welche Hobbies pflegst du aktuell und was gibt dir das?
Seite 121
Seite 121 wird geladen
17.  Lebensfreude

Welche Hobbies pflegst du aktuell und was gibt dir das?
Heute habe ich eigentlich keine Hobbies mehr. Ich habe keinen arten mehr. Das war ein grosses Hobby von mir. Und ich bin sehr gerne und viel gewandert. Auch bin ich gerne weggefahren, habe Ausflüge gemacht. In den Zug sitzen und irgendwo hinfahren, das habe ich immer genossen. Oder auch mit dem Auto wegfahren. Das habe ich gerne gemacht.
Wenn du auf dein Leben zurückblickst, worauf bist du besonders stolz?
Seite 122
Seite 122 wird geladen
18.  Worauf ich stolz sein darf

Wenn du auf dein Leben zurückblickst, worauf bist du besonders stolz?
Stolz? Mir kommt nichts in den Sinn.
Vielleicht, dass ich eine Frau habe, mit der ich vieles unternehmen kann. Dass wir seit 58 Jahren verheiratet sind und immer noch zusammen sind - und es immer noch gut haben zusammen. Darauf bin ich ein wenig stolz.
Gibt es in deinem Leben Dinge, die du heute bereust?
Seite 123
Seite 123 wird geladen
19.  Reue

Gibt es in deinem Leben Dinge, die du heute bereust?
Nein.
Schwierigen Dingen studiere ich nicht mehr nach. Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist.
Was war deine grösste Dummheit?
Seite 124
Seite 124 wird geladen
19.  Reue

Was war deine grösste Dummheit?
Solchen Dingen studiere ich nicht nach. Ich finde, es ist die grösste Dummheit, Dingen nachzustudieren, die man ja doch nicht mehr ändern kann.
Ab wann hat dich das Älterwerden beschäftigt?
Seite 125
Seite 125 wird geladen
20.  Gutes Leben im Alter

Ab wann hat dich das Älterwerden beschäftigt?
Jesses Maria! Es hat mich nie beschäftigt. Es ist automatisch gekommen. Da kannst du nicht viel tun dagegen oder dafür. Und benehmen muss man sich einfach dem Alter entsprechend.
Brauchst oder erhältst du Hilfe? Welcher Art? Wo mangelt es?
Seite 126
Seite 126 wird geladen
20.  Gutes Leben im Alter

Brauchst oder erhältst du Hilfe? Welcher Art? Wo mangelt es?
Ich benötige in verschiedenen Bereichen Hilfe. Ohne mein Ehefrau könnte ich nicht mehr alleine leben. Z.B. kann ich nicht mehr Zeitung lesen oder meine Medikamente bereiten. Oder, oder, oder..
Inwiefern beschäftigt dich der Gedanke an deine Endlichkeit und seit wann?
Seite 127
Seite 127 wird geladen
21.  Ausblick

Inwiefern beschäftigt dich der Gedanke an deine Endlichkeit und seit wann?
Darüber denke ich nicht sehr intensiv nach. Ich weiss ja nicht, ob ich krank werde oder ob ich einfach eines Morgens nicht mehr da bin. Ob ich einmal Schmerzen haben werde oder nicht. Solche Gedanken mache ich mir schon, aber wissen, wie es einmal kommt, tut man nicht.
 
Ich denke nicht, dass ich es einmal sehr schwer haben werde zu sterben. Ich habe ja mit niemandem Streit oder auch sonst keine grossen Probleme, die mich am Sterben hindern sollten. Wissen tut man es, wie gesagt, ja nicht. Aber hoffen tue ich es, dass es einmal leicht sein wird.
Was sind deine konkreten Erwartungen und Vorkehrungen mit Blick auf deine letzten Jahre und dein Lebensende?
Seite 128
Seite 128 wird geladen
21.  Ausblick

Was sind deine konkreten Erwartungen und Vorkehrungen mit Blick auf deine letzten Jahre und dein Lebensende?
Darüber habe ich noch nie explizit nachgedacht. Ich werde in Situationen kommen und mich im Moment so oder anders verhalten. Ich werde versuchen, die Situation für mich möglichst angenehm einzurichten.
Hat das konkrete Auswirkungen auf deine aktuelle Lebensgestaltung und deine Einstellung zum täglichen Leben?
Seite 129
Seite 129 wird geladen
21.  Ausblick

Hat das konkrete Auswirkungen auf deine aktuelle Lebensgestaltung und deine Einstellung zum täglichen Leben?
Nein, da ich ja nicht weiss, was einmal geschehen wird. Wenn jemand Schmerzen hat, so verhält er sich ja nicht gleich, wie wenn es einem wohl ist.
Wie würdest du bzw. dein Lebenspartner/deine Lebenspartnerin mit dem Ableben des andern umgehen? Ist das ein Thema, über das ihr spricht?
Seite 130
Seite 130 wird geladen
21.  Ausblick

Wie würdest du bzw. dein Lebenspartner/deine Lebenspartnerin mit dem Ableben des andern umgehen? Ist das ein Thema, über das ihr spricht?
Ja, sicher ist das ein Thema.
Direkt miteinander darüber geredet haben wir nicht. Ich habe schon oft gesagt, dass ich hoffe, dass ich einmal vor meiner Partnerin wird gehen können.
 
Hat sich deine Einstellung zu Zeit mit dem Älterwerden verändert?
Seite 131
Seite 131 wird geladen
21.  Ausblick

Hat sich deine Einstellung zu Zeit mit dem Älterwerden verändert?
In meinem Jahrgang waren wir 12 Buben. Heute sind wir noch unserer 2! Alle andern sind nicht mehr. Der andere ist in Breitenbach im Altersheim. Und ich bin daheim bei meiner Frau! :)
Daran habe ich schon sehr oft gedacht: Ich wüsste keine andere Frau, mit der ich lieber wäre als mit meiner Frau. Ich habe die richtige bekommen! Dank eines Arbeitskollegen, dem Sepp, dem Bruder meiner Frau.
Also, ich kannte Klaire schon. Sepp und ich hatten zusammen Pause. Wir redeten etwas. Wir kamen irgendwie auf Klaire zu sprechen. Da sagte Sepp, dass das ja seine Schwester sei. Also ich kannte Klaire schon vorher. Aber durch Sepp kamen wir uns wohl erst näher.
Wie stellst du dich zu einem Leben in einem Altersheim?
Seite 132
Seite 132 wird geladen
21.  Ausblick

Wie stellst du dich zu einem Leben in einem Altersheim?
Jo, darüber habe ich noch nicht so intensiv nachgedacht. Aber solange man sich selber noch pflegen kann, wäre es schon möglich im Altersheim zu wohnen. Sonst wird es schwierig. Manches wird anders. Da hast du keine Vertrauensperson im Altersheim.
Ich hab schon oft zu Klärli gesagt: Ich hoffe, dass ich vorher gehen kann, bevor ich alleine im Altersheim bin. Eine Frau kann sich besser alleine durchschlagen als ein Mann.
Und heute kann ich vieles nicht mehr, was ich noch vor wenigen Jahren konnte. Klärli sagte schon oft, dass ich alleine, ohne sie, nicht mehr in dieser Wohnung leben könnte. Ich bin da nicht sicher. Ja, es ist schon schwierig, wenn ich nicht mehr die Post lesen kann, keinen Zettel, nichts.
Wenn ich alleine in ein Pflegeheim müsste, so würde ich mich am liebsten gerne vorher verabschieden, bevor ich ins Pflegeheim müsste.
Ich habe schon oft zu Klärli gesagt, dass ich am liebsten vorher gehen möchte, bevor es soweit kommt.
Nach Bern zu dir ziehen möchte ich nicht. Dort kenne ich ja niemanden. Hier in Wollishofen kann ich kaum bis zur Tramendstation gehen, ohne dass ich verschiedenen Leuten begegne. Das ist eben schön.
Hast du eine Art Rangliste von Wünschen, die du dir noch erfüllen möchtest?
Seite 133
Seite 133 wird geladen
21.  Ausblick

Hast du eine Art Rangliste von Wünschen, die du dir noch erfüllen möchtest?
Da bin ich jetzt überrascht. Da weiss ich jetzt nichts. Ich bin wunschlos glücklich. Ich habe noch nie studiert, wie es wäre, wenn...
Ich bin zufrieden, so wie es ist. Ich bin mit meiner Frau und meinen Töchtern zufrieden.
Was ist dein grösster Wunsch für die nächsten Jahre?
Seite 134
Seite 134 wird geladen
21.  Ausblick

Was ist dein grösster Wunsch für die nächsten Jahre?
Dass ich gesund bleibe, noch mindestens 10 Jahre! Und dass Klärli auch gesund bleibt. Und dass sie mich noch ertragen mag, auch wenn ich die Hälfte vergesse, Dinge, die ich nicht vergessen sollte.
Was möchtest du nie mehr missen?
Seite 135
Seite 135 wird geladen
21.  Ausblick

Was möchtest du nie mehr missen?
Meine Frau!
Wie stellst du dir deine letzten Jahre auf Erden vor?
Seite 136
Seite 136 wird geladen
21.  Ausblick

Wie stellst du dir deine letzten Jahre auf Erden vor?
Dass es keine grossen Änderungen gibt. Also auf mich bezogen. Dass ich ungefähr so wie jetzt weiterleben kann, ohne Schmerzen. Und dass ich nicht hungern muss.
Würdest du es geniessen, nochmals in der heutigen Zeit 20 zu sein?
Seite 137
Seite 137 wird geladen
22.  Jugend heute

Würdest du es geniessen, nochmals in der heutigen Zeit 20 zu sein?
Das ist jetzt eine spezielle Frage. Es ist ja unmöglich. Es lohnt sich nicht, darüber nachzudenken.
 
Ich muss ehrlich sagen, ich war in der richtigen Zeit jung.
Was geht dir durch den Kopf, wenn du junge Leute betrachtest, die ihr Leben noch vor sich haben?
Seite 138
Seite 138 wird geladen
22.  Jugend heute

Was geht dir durch den Kopf, wenn du junge Leute betrachtest, die ihr Leben noch vor sich haben?
Ich war noch nie eine Stunde lang arbeitslos. Ich hatte an verschiedenen Orten gearbeitet, habe vieles gesehen. Also, was ich selber erlebt habe, das weiss ich, was ich nur vom Hörensagen kenne, da bin ich nicht sicher.
Inwiefern haben es die Jungen heute besser oder schlechter?
Seite 139
Seite 139 wird geladen
22.  Jugend heute

Inwiefern haben es die Jungen heute besser oder schlechter?
Ich bin in eine Zeit geboren, in der das Leben einfach war. Uns ging es ein Leben lang wirtschaftlich kontinuierlich besser. Ich finde, ich habe in guten Zeiten gelebt. Ich könnte verzichten, habe es in meiner Jugend gelernt. Für die heute Jungen ist es umgekehrt. Sie wurden in eine wirtschaftlich gute Zeit geboren und wahrscheinlich werden sie Rückschritte machen müssen.
UNSERE FÖRDERER
Bearbeiten Inhaltsverzeichnis
Klicke das grüne Plus-Zeichen an. Du hast dann verschiedene Möglichkeiten, dein Inhaltsverzeichnis und deine Fragen zu bearbeiten. Z. B. Neue Kapitel kreieren, eigene Fragen "erfinden", Kapiteltitel und Fragen abändern.
Kleine rote Kästchen neben den Fragen bedeuten, dass zu diesem Text ein Leserkommentar abgegeben wurde. Du findest ihn oben im Funktionsmenü (neben dem Druckbefehl).
Das kleine Buchsymbol neben den Fragen zeigt dir an, dass du dazu schon etwas geschrieben hast und der Text gespeichert wurde.
Funktionsmenü
Über diese Buttons kannst du verschiedene Funktionen aufrufen: Speichern deines Textes, Drucken und Fotos oder Dokumente einfügen, die Kommentare deiner Leser anschauen und entscheiden, wie du mit ihnen verfahren willst. Oder die für dich angenehmste Schriftgrösse zum Schreiben einstellen. Über die Funktion Drucken kannst du deinen Text kapitelweise oder gesamthaft ausdrucken oder auf deinem PC zusätzlich in Word speichern (Befehl Export), was du regelmässig machen solltest. In den FAQ findest du Antworten auf Fragen, die dich vielleicht noch beschäftigen.
Mit diesen Buttons kannst du zwischen verschiedenen Ansichten wechseln. Schreiben, Lesen des aktuellen Kapitels, Lesen des ganzen Textes. Über Vorversionen erhältst du Zugang zur Backup Funktion. Damit kannst du für jede Frage einzeln auf frühere Versionen zurückgreifen oder diejenigen Versionen selbst speichern, die du vorerst behalten möchtest.
Schreibfenster
Klicke links im Scrollbalken auf eine Frage und schreibe in diesem Fenster was dir dazu einfällt, wie du das von "Word" kennst. Dein Text wird jeweils automatisch gespeichert, wenn du auf eine neue Frage wechselst.
143#0#124#0#0