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Von Corsin Caduff Ein Leben in Bewegung - ina veta plein moviment
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Vollendete Autobiographien: 177
 
Corsin Caduff
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1.
Erste Erinnerungen und Kindheit
2.
Meine Eltern
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.1.
Meine Mutter
2.2.
Mein Vater
2.2.
Mein Vater
2.2.
Mein Vater
2.2.
Mein Vater
2.2.
Mein Vater
2.2.
Mein Vater
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
2.3.
Die Ehe meiner Eltern
3.
Meine Grosseltern
4.
Kindergartenjahre
5.
Krankheiten und Unfälle
6.
Wohnen
7.
Primarschulzeit
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.1.
Grundschule Unterstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
7.2.
Grundschule Oberstufe
8.
Sekundarschule und/oder Gymnasium?
9.
Meine Freizeit
10.
Beziehungen in der Jugend
10.1.
Beziehungen als Teenager
10.1.
Beziehungen als Teenager
10.1.
Beziehungen als Teenager
10.1.
Beziehungen als Teenager
10.2.
Beziehungen als Volljähriger bzw. Volljährige
10.2.
Beziehungen als Volljähriger bzw. Volljährige
10.2.
Beziehungen als Volljähriger bzw. Volljährige
11.
Lehr- und Wanderjahre
12.
Armee
13.
Universität, Hochschule
14.
Arbeiten
14.1.
Beruf oder Berufung?
14.1.
Beruf oder Berufung?
14.1.
Beruf oder Berufung?
14.1.
Beruf oder Berufung?
14.1.
Beruf oder Berufung?
Erste Erinnerungen und Kindheit
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit
1. Erste Erinnerungen und Kindheit
Meine Grosseltern
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Meine Grosseltern

 Meine Grosseltern waren väterlicherseits 

Otto Caduff, geboren am 17.9.1897, gestorben am 4.7. Juli 1965
Monika Caduff-Venzin, geboren im Jahre 17.3.1897 und gestorben im Sommer am 2.7.1964



(1)
(2)


Meine Grosseltern waren mütterlicherseits:

Elisabeth Mehli-Peretti, geboren am 2.12.1906 und gestorben am 26.11.1991
Eduard Mehli, geboren 16.6.1903, gestorben am 14.2.1980 


(3)
(4)

 

 

 

 






 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Was weisst du über deine Geburt?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Was weisst du über deine Geburt?
Im Gespräch mit meiner Mutter hat sie mir von meiner Geburt erzählt. Ich bin am 22.11.1956 vormittags um 11Uhr 15 im Kreuzspital Chur geboren im Beisein meines Vaters 
Meine Mutter fühlte sich im Spital nicht sehr wohl. Die zuständige Hebamme behandelte meine Mutter ziemlich grob. Die Geburt war schwer - wie sich auch später zeigte war meine Kopfgrösse über der Norm und es ging nicht vorwärts. Die Hebamme schimpfte und wetterte lautstark. Ich meine sie liess den Frust bezüglich der schwierigen Situation an meiner Mutter aus.
An dieser Stelle hat mein Vater interveniert, denn glücklicherweise war er bei der Geburt dabei. Die Hebamme war offensichtlich überfordert, aber schlussendlich wurde ich entbunden. Ich war ziemlich blau, was aber bei Nachforschungen im Internet als völlig normal beschrieben wird. Die Geburt muss aber meinem Körper und vor allem dem Kopf ziemlich arg mitgespielt haben. Eine Woche nach der Geburt war die Haut immer noch bläulich verfärbt. Für meine Mutter, so ihre Aussage, war ich aber trotzdem ein wunderschönes "Poppi". Eine Nachbarin mit dem Einfühlungsvermögen eines Elephanten meinte angesichts des malträtieren Körpers:"Oh che gruusig pop - Was für ein hässliches Baby. Meine Mutter war ob dieser Aussage erschüttert - als Mutter sah sie nicht die "hässlichen"Flecken, sondern das kleine, durchaus kerngesunde Wesen.  On ne voit bien ch'avec le coeur!




(1)
 

v.l.n.r  Tatta Lisi, mein Bruder Basil, Tat Edi der mich im Arm hält 

Wie sind die Eltern auf deine(n) Vornamen gekommen? Haben deine Eltern gut gewählt?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wie sind die Eltern auf deine(n) Vornamen gekommen? Haben deine Eltern gut gewählt?

Mein Name ist Corsin Othmar. Dieser romanische Name bedeutet "der aus Korsika stammt". Eine zweite Bedeutung bezeichnet Corsin als den Mannhaften.
Vielleicht stammt der Name vom alten italienischen Familiennamen 'Corsini'; ein bekannter Corsini war z.B. der hl. Andreas Corsini, Bischof von Fiesole bei Florenz (14. Jh.). Der Namenstag ist der 6. Januar.
So wie früher auch ist der Name heute sehr selten anzutreffen, in Deutschland und Österreich ist er praktisch unbekannt, in der Schweiz ist er im Namensranking praktisch auf dem letzten Platz.
Wie sind meine Eltern somit auf so einen ausgefallenen Namen gekomme. Der Chef meines Vaters hatte einen Sohn, der hiess Corsin. Er gefiel meiner Mutter und sie konnte sich gegen die Bedenken meines Grossvaters durchsetzen. Tat Otto konnte mit dem Namen nichts anfangen, da er für ihn heidnischen Ursprungs war, auf jeden Fall nicht katholisch. Um ein katholisches Gegengewicht gegenüber den heidnischen Wurzeln zu bilden wurde mir der zweite Rufname Othmar gegeben. Nun diese katholischen Operationen und Bedenken haben nichts gebracht, denn heilig - nein das bin ich nicht.
Als Kind war ich mit meinem Namen nicht wirklich glücklich. "Säg schön din Nama", wurde ich beim Zusammentreffen mit Fremdem immer wieder aufgefordert. Worauf diese wie nach  einem Stromschlag mich ungläubig anstarrten. Zudem wussten die Leute nicht wie der komische Namen auszusprechen sei, worauf sie abenteuerliche Benennungen erfanden. Die Leute zu korrigieren fiel mir nicht im Traum ein, das hätte nur Komplikationen und neuerliche Phantasienamen gegeben. In diesem Sinne schoss meine Tatta Lisi den Vogel ab indem ich zu Gooorsin umgetauft wurde. 
Aussprechen war ja eins, aber lesen war doppelt so schwierig. Ein Versandhaus aus der Schweiz war unbelehrbar und sandte mir Jahrzehnte Reklame zu mit dem Namen "Fräulein Corsin".

Nun heute habe ich mich mit meinem Namen versöhnt - die Mitmenschen sind es sich eher gewohnt einen ungewöhnlichen Namen zu hören, Zudem ist dieser rätoromanische Name ein Bestandteil der Surselva und meistens muss ich meinen Namen nie mehr ein zweites Mal nennen. Man merkt sich ihn gut und vor allem Frauen finden ihn schön.


(1)
v.l.n.r. Corsin, meine Mutter, Basil und mein Vater Othmar

 

 











Hattest du auch Übernamen?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Hattest du auch Übernamen?
Meine Eltern und  Tantè (Tante Margrit)  verwendeten öfters meinen Kindernamen. Da ich meinen Namen Corsin nicht wirklich ausprechen konnte nannte ich mich Dsini. Es scheint mir heute, dass dieser "Übername" nur dann verwendet wurde, wenn ich liebevoll angesprochen wurde. Tantè war die letzte, die mich so nannte und sie verwendete ihn auch später als ich ihr längst über den Kopf hinaus gewachsen war.
Meine Geschwister Basil und Cornelia wurden auch mit dem Kindernamen angsprochen. Cornelia nannten wir Neia und Basil war bei meinen Eltern der Pini. Diese Abkürzung stammte aus dem Romanischen und meint den "Kleinen", il pign.

Als Sekundarschüler wurde ich von meinen Kollegen aus dem Unterdorf "Cöchi" genannt, doch mit dem Schulende verschwand auch dieser Name.
In was für eine Zeit wurdest du geboren?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

In was für eine Zeit wurdest du geboren?
Ich wurde 11 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges geboren. Ein Krieg, der Europa in Schutt und Asche legte und der das Leben bis weit in die 50er Jahre beeinflusste. Ein Ereignis, das die 50er Jahre massgeblich beeinflusste war der kalte Krieg.

Zitat Wikipedia "Der Kalte Krieg gilt als Bezeichnung für die spannungsreiche Konfrontation der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs nach 1945. Gegner waren das westliche Lager unter der Führung der USA ... und das östliche Lager unter Führung der Sowjetunion in erklärter Gegnerschaft zum "Kapitalismus westlicher Staaten."Das miserable Verhältnis der USA und der UdSSR zeigte sich in praktisch allen Belangen des politischen und sozialen Lebens in der Schweiz.

Zitat aus einem Artikel des BLICK
 
"Konsum, Konflikte, Kalter Krieg                Text Blick
ZÜRICH – Ein Leben zwischen Sissi und Elvis, Kaltem Krieg und Wirtschaftswunder: Die 50er-Jahre sind voller Gegensätze, Konflikte – und Aufbruchstimmung.
 

Der Zweite Weltkrieg ist ausgestanden und auch die Zeit der Entbehrungen. In Deutschland beginnt die Ära Konrad Adenauer und damit die Entwicklung zum modernen Industriestaat. Es gilt vieles wiederaufzubauen und nachzuholen. Es ist der Beginn des Wirtschaftswunders und der Konsumgesellschaft. Der «American Way of Life» rückt in Reichweite – erst recht in der von Kriegsschäden unbelasteten Schweiz.

In Deutschland stationierte GIs bringen uns auf den Geschmack von Coca Cola und Hotdog. Und es gibt Fernsehen. Am 20. Juli 1953 geben SRG und PTT grünes Licht für einen ersten Versuchsbetrieb.

Das neue Medium aus den USA gefährde das Familienleben, verführe die Jugend, argumentieren zahlreiche Kritiker. Dennoch steigt die Zahl der FernsehKonzessionäre innert fünf Jahren von 10000 auf 130 000. Die ersten TV-Highlights: der Sieg Deutschlands über Ungarn an der Fussball-WM 1954 in Bern, das Quiz «Eifach, dopplet oder nüt» und Lys Assias Sieg 1956 am ersten «Concours Eurovision de la Chanson» in Lugano.

 Mitte der 50er-Jahre herrscht auch wieder buntes Treiben auf den Strassen. 1958 wird das erste Autobahnteilstück eingeweiht. Es ist die Blütezeit der Isetta, des Goggomobils und des VW-Käfers.

Das Auto wird zum Statussymbol. Man gönnt sich erste bescheidene Ferien an der Adria, eine neue Wohnungseinrichtung mit Nierentisch und hat einen sicheren Arbeitsplatz mit Sozialleistungen (AHV-Abstimmung 1947; IV 1959). Optimismus durchzieht das «Goldene Jahrzehnt».



(1) Kurt und Anni Naegeli am Zelten

Kurt und Anni Naegeli am Zelten

Aber auch ein Generationenkonflikt: Während die Erwachsenen mit Caterina Valente von der Liebe träumen, mit Hazy Osterwald «Kriminaltango» tanzen und bei «Sissi»-Filmen mit Romy Schneider dahinschmelzen, rebelliert die Jugend gegen die konservativ-bürgerlichen Werte.

Die Leinwandhelden der «Halbstarken» sind James Dean als «Rebel without a Cause» («Denn sie wissen nicht, was sie tun») und Marlon Brando. Sie hören Elvis Presley und tanzen Rock’n’Roll. Jungs tragen Blue Jeans und Lederjacke, Mädchen Petticoat und Pferdeschwanz. 1956 erscheint das erste «Bravo» mit Marilyn Monroe auf dem Titel, damals noch als Kinomagazin konzipiert. Hula-Hoop-Reifen aus Plastik sind Kult, Kofferradios der letzte Schrei.

Ein völlig neues Lebensgefühl. Aber längst nicht für alle. Frau hats schwer – trotz Einbauküche und Waschmaschine. Sie muss die perfekte Gattin und Geliebte sein, jederzeit, überall. Das «häusliche Glück» funktioniert wie eine Trutzburg. «Mut, meine Schwestern, nur Mut!», rät das Frauenmagazin «Annabelle» im August 1952 in Sachen Eheleben. «Nehmt euch zusammen und lächelt, und wenn es euch tötet.» Die Scheidungsrate ist entsprechend tief: gerade mal 12 Prozent (2003: 41 Prozent).

Das Ende der gloriosen Fifties sieht weniger rosig aus, auch wenn der Bundesrat 1959 mit dem zweiten SP-Sitz seine «Zauberformel» findet. Das Frauenstimmrecht wird von den Männern mit Zweidrittelmehrheit bachab geschickt.

Der Sputnikschock - Die USA und die UdSSR bekämpften sich auch in der Entwicklung der Raumfahrt. Mit dem erfolgreichen Start eines Satelitten (Sputnik1) glaubte sich die USA im Hintertreffen. Der Westen forcierte darauf die Entwicklung der Raumfahrt, auch aus dem Grund, dass sich diese Trägerraketen mit Atomwaffen bestücken liessen. 

In der Schweiz werden Kommunisten, Linke und suspekte Personen überwacht und fichiert. Zwischen den USA und der UdSSR herrscht der Kalte Krieg. " Die USA führen an verschiedensten Fronten einen Stellvertreterkrieg gegen die Kommunisten. 

 
Was ist deine erste eigene Erinnerung an dein Leben?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Was ist deine erste eigene Erinnerung an dein Leben?
Ich habe viele Erinnerungen aus meiner Kindheit, sie genauer zu datieren fällt mir aber schwer. Die Ereignisse spielen aber in einem bestimmten Wohnhaus ab, so dass eine Datierung in etwa möglich ist.

Meine allererste Erinnerung stammt aus der Zeit, wo wir im Oberdorf bei Carli Jörg  wohnten. Dies muss im Herbst 1959 gewesen sein. Mein Bruder Basil und Herbert Jörg suchten nach kleinen, gelben Schneckenhäuschen und fanden solche entlang der Mauer des Gemüsegartens. Die Bewunderung für diese kleinen, leeren Häuschen liess dann mit der Zeit nach, so dass jemand auf die glorreiche Idee gekommen ist, diese Schnecken auf die vorbeifahrenden Autos zu werfen. 
Das ging so lange gut bis ein erzürnter Autofahrer um die Ecke gerannt kam. Bekleidet mit einem schwarzen Hut und dunklen Kleider versuchte er die Täter dingfest zu machen. Ein grosser Sportler schien er nicht gewesen zu sein, denn er erwischte nur den kleinsten Schneckenhauswerfer, nämlich mich. Voller Empörung packte er mich am Kragen und zerrte mich in Richtung des Wohnhauses, wo unsere Mutter zwischenzeitlich von Basil und Herbert durch lautes Schreien auf den sich nahenden schwarzen Mann aufmerksam machten. Meine Mutter kam einer Furie gleich aus dem Garten gerannt, riss mich an sich und kanzelte den Autofahrer richtiggehend ab. Meine Mutter, die sonst eher scheu war liess den Autofahrer nicht mehr zum Wort kommen. Er hatte schliesslich keine Wahl ausser mit gesenktem Haupt den Platz zu verlassen. In Erwartung eines Donnerwetters, wir waren ja eigentlich die Schuldigen, verstand ich nicht ganz, warum wir Kinder von unserer Mutter liebevoll umsorgt wurden, besonders der Kleinste, also ich. Für mich war meine Mutter die Grösste, wie sie uns Kinder vor dem Autofahrer gerettet hatte.
Welche andern frühen Ereignisse hast du nicht vergessen?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Welche andern frühen Ereignisse hast du nicht vergessen?

Es muss etwa Herbst 1959 gewesen sein als ich mit Mutter unsere Tatta im Hotelbetrieb  Krone besuchten. Es war ein wunderschöner Tag mit stahlblauem Himmel, so wie es im Herbst in Graubünden bei klarer Luft öfters zu sehen ist. Warum wir den Osteingang des Hauses genommen haben, weiss ich nicht mehr. Jedenfalls öffnete ich die Türe und trat ein. Sofort umfing mich der mir gut bekannte Geruch des Hotelbetriebs, eine Mischung aus Rauch und der Geruch nach Speisen aus der Küche. 
Da geschah etwas mir Unerklärliches. Beim Hochsteigen auf der langen Hoteltreppe bemerkte ich, dass die Sonnenstrahlen, welche durch das über der Treppe sich befindliche Fenster eindrangen, die Treppe in ein magisches Licht tauchten. 
Es erfasste mich ein Glückgefühl, wie ich es mein ganzes Leben in nur aussergewöhnlichsten Situationen erlebt habe.
Mit diesem Glücksgefühl im Herzen und rauschendem Kopf  stürmte ich in die Stube zu meiner Tatta Mocca um sie zu umarmen. Das Gefühl der Glückseligkeit verebbte mit der Zeit und ich ging noch zweimal auf die Treppe raus, um das Glück neu zu tanken. Der Leser weiss es schon, dies gelang mir nicht mehr, die Treppe mit den geschliffenen dunklen Steinfliessen schenkten mir nie mehr dieses Gefühl.

Unsere Mutter arbeitete oft in der Gaststube oder der Waschküche des Hotels Krone, das mein Tat Otto führte. Wir Kinder waren uns selbst überlassen und so eroberten wir vor allem den Estrich. Mit meinen Cousins, Sandy und Othmar, und meinem Bruder spielten wir verstecken und weitere, auch brandgefähliche Spiele.  Ich erinnere mich, dass wir uns Kerzen beschafften um im Estrich eine Prozession abzuhalten. Solche und weiteren Dummheiten war unsere Mutter nicht zugetan und so landete ich laut heulend in der Waschküche, in der Schreckenskammer meiner Jugend. Als Kind hatte ich das Gefühl Stunden da unten verbracht zu haben. Aber welch ein Wunder, plötzlich öffnete sich die Waschküchentüre und Tantè (die jüngere Schwester meiner Mutter) betrat den Raum, um mich zu trösten. Tantè Margrit war der Ansicht, dass genug sei genug und rettete mich aus dem Verliess. Sie war und blieb meine Lieblings Tante.
Ganz ohne Aufsicht waren wir natürlich nicht, da war ja noch unsere Tatta und der Tat. Die in unseren Augen sehr alte Tatta (sie war in Tat und Wahrheit ca. 60 jährig) war der gütigste Mensch, den man sich vorstellen kann. Im Schlafzimmer bewahrte sie eine blaue Blechdose auf, Diese enthielt immer einige Münzen. Sie öffnete dann die Dose und alle anwesenden Kinder konnten eine Münze herausklauben. Diese wurde in Schleckereien umgesetzt, beispielsweise in zwei Fünferpollen.
Der Tat war ebenfalls heissgeliebt. Er war meistens in der Gaststube anzutreffen doch manchmal machten wir im Dorf kleine Ausflüge. Er holte sein Velo und den dazugehörigen Anhänger. Darin sassen wir dann zu viert oder zu fünft und Tat fuhr uns raus aus dem Dorf bis zum Plaz Cumpogna, wo wir umkehrten, um im National ein Fläschlein Orangina oder Aehnliches zu trinken. 



Ich war  als Kind ausgesprochen ruhig und konnte mich sehr gut selber beschäftigen. Allerdings liess ich mich ungerne von meinen Baustellen (Lego Klötze) wegholen und stören. Da geschah folgende Begebenheit.
Wir wohnten in Disentis und eines Tages erhielten wir Besuch von der halben Verwandschaft.  Durch die Anzahl Gäste bedingt brachte der Besuch meine Mutter in Verlegenheit, da sie nicht genügend Milch im Kühlschrank hatte.
Natürlich traf es mich! Mutter reichte mir den Milchkessel, ich solle doch schnell zum Milchladen rennen, um 2 l Milch zu besorgen. Der ruhige Corsin wollte aber nicht. Im Angesicht der Verwandschaft begann ich zu maulen, musste aber feststellen, dass es kein Verhandlungsspielraum gab. Mutter schob mich einfach zur Wohnungstüre raus.Das brachte mich dermassen in Rage, dass ich meinen Ärger zur noch offenen Wohnungstüre hineinbrüllte:"Milch suufans wia d'Stiara"(Milch trinken sie wie die Stiere). Es herrschte eine Sekunde lang absolute Totenstille - bis unsere Gäste laut losprusteten und meine Missfallensäusserung mit einem Riesengelächter quittierten. Ich wurde unfreiwillig zum Held des Tages. Die Verwandschaft war ob dem Ausdruck  "Milch suufans wia d'Stiara" hell begeistert, so begeistert, dass ich diesen Spruch jahrzehnte lang mir anhören musste.

Was hat man dir von deiner Taufe erzählt?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Was hat man dir von deiner Taufe erzählt?
unwichtig
Welche Rolle spielten in deinem Leben deine Patin und dein Pate für dich?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Welche Rolle spielten in deinem Leben deine Patin und dein Pate für dich?
Mia madretscha era Valentina Deflorin-Levi. Ella era la feglia da l'onda Seppa, ina sora da tatta mocca. Las duas famiglias, pia Levy e Caduff stevan si Mustér ella casa Dulezi che miu tat ha schau construir els onns vegn. Mia madretscha e miu bab ein pia carschi si stretgamein in cun l'auter, aschia che la madretscha era a mi fetg bein enconuschenta.
Sco buob dalla secunda classa primara hai jeu lu passentau ina stad sil bein puril dals Deflorins da Segnas. Cheutier s'udevan mia madretscha, siu um Battesta, miu zavrin Elmar e la zavrina Gabriela. Aschia hai jeu empriu duront quella stad differentas lavurs purilas.
Jeu seregordel ch'ei era ina miserabla stad. Elmar ed jeu essan biaras gadas i sil mises "Prau sura " ch'ei draccava giu da tschiel e nus havevan da pertgirar 4 vadials.
Sin tgau  ina capiala veglia, ina giacca encunter la plievgia che la madretscha ha dau a nus. Ella haveva cumpassiun cun  ils dus vadlers exponi cumplettamein al bletsch.
Magari havein denton era astgau restar a casa. Lu ha madretscha, ella era scolasta primara, occupau nus cun raquintar la historia da Robinson e la disgrazia dalla Titanic. Quei deva ei buca tier nus a casa. Madretscha haveva procurau per cudischs e pupi da melegiar, aschia che nus eran bein occupai. Quei era veramein bi ed jeu sun sesentius da casa.
Pli tard hai jeu adina puspei visitau la madretscha. Ella piteva da depressiuns e las visetas han fatg impressiun ed eran pretensiusas.



Mein Götti war Eduard Mehli, er war der jüngste Bruder meiner Mutter. Zu ihm hatte ich eher weniger Kontakt, da er in Biel lebte. Er arbeitete als Aussendienstmitarbeiter der Uhrenfirma Enicar.
Er hat mich und Basil einmal nach Biel eingeladen. Wir waren 14-16 Jahre alt. Er gab sich grosse Mühe uns zu unterhalten indem wir Fahrten in den Jura machten und einige Gasthäuser besuchten, wo er für alles aufkam und dabei gar nicht geizte.
In weniger guter Erinnerung ist mir seine Gardinenpredigt geblieben. Seine Bewirtung der Gäste war wirklich erstaunlich und dafür erwartete er eine gewisse Dankbarkeit. Als Pubertierender Junge kam mir dies aber nicht in den Sinn. Von seiner Seite her gesehen hatte er durchaus recht, was mir aber gar nicht gefiel war die direkte Art, wie er dies in Anwesenheit meines Bruders tat. 
Nun Jahre später, anlässlich meiner Hochzeit hat er sich ein letztes Mal direkt an mich gerichtet. Was er in seiner humorvollen Rede gesagt hat, weiss ich nicht mehr, ausser dass er betonte, dass er nun sein Göttiamt abgebe. Ich habe ihm für seinen Beitrag gedankt, aber seine Zurechtweisung hat mich mein Leben lang begleitet.
Falls du Geschwister hattest, wie haben sie dich aufgenommen?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Falls du Geschwister hattest, wie haben sie dich aufgenommen?
Basil
hilfe bei Beginn Uni
gemeinsames Arbeiten im Parkhotel Davos
Johannisberger


Cornelia
enge Beziehung
guter Spielkamerad
Wie gross war dein erstes Zuhause? Erinnerst du dich an die einzelnen Räume?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wie gross war dein erstes Zuhause? Erinnerst du dich an die einzelnen Räume?
erstes Zuhause bei Carli Jörg - so gut wie keine Erinnerung -
hier schreibe ich etwas im falle dass zu wenig Material
Wie sah dein Zimmer aus? Hattest du ein eigenes?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wie sah dein Zimmer aus? Hattest du ein eigenes?
Bedingt durch die wechselnden Arbeitsorte meines Vaters haben wir immer wieder gezügelt. Ich erinnere mich an folgende Wohnorte:
In Domat/Ems lebten wir zuerst bei Carli Jörg im Oberdorf, nahe der Molkerei. Von deer Wohnung weiss ich so gut wie nichts, ausser dass man den Ofen im Keller mit Holz befeuern musste. 

Nach dem Sanatoriumsaufenthalt in Davos lebten wir am Glashüttenweg 8 im Hause von Tat'Edi und tatta Lisi. Mein Zimmer war auf der linken Seite beim Eingang und hatte eine hellblaue Tapete mit Schiffchen.

Danach zügelten wir nach Disentis in eine 4.5 Zimmerwohnung. Die Wohnung war geräumig und die Wohndiele war mit einer Glaswand von der Stube abgetrennt. Wir Kinder schliefen jeder in seinem eigenen Zimmer. Mein Zimmer war allerdings mehr als Spensa gedacht. Der Raum war kühl und von unten nicht isoliert. Im Winter sank die Temperatur beträchtlich. In der entferntesten Ecke gefror der Teppich und es hatte Eisblattern. Der Schreiner musste das Zimmer gegen unten isolieren. Mir wurde dieses Zimmer zugeteilt, weil man bei mir am wenigsten Widerstand erwartete. Ich nahms locker und mit einem gewissen Stolz, dass ich in der "Arktis überlebte".

Nach 5 Jahren Disentis zügelten wir zurück nach Ems und wohnten zuerst in Sum Curtgins. Ich war stolz, dass ich den Rasen mähen durfte und meine Karriere als Rasenkantenschneider begann.
Danach bauten meine Eltern am Glashüttenweg 6 ihren Wohntraum - das Einfamilienhaus. Das Haus hatte ausgedehnte Rasenkanten - so dass der "Spass" der Rasenkanten extensivere Ausmasse annahm. Erstaunlich wie sich Basil um den "Samstagspass"drücken konnte.
Ich bekam das Zimmer im Keller auf der rechten Seite, visavis von Basil. Wir erledigten unsere Hausaufgaben und beim Stichwort "Mätschli"rannten wir in die Garage, wo der Ping Pong Tisch stand. Da lieferten wir uns heisse Kämpfe um den Meister des Untergeschosses. Schweissgebadet ging's dann zurück an die Hausaufgaben.

Das rote Canape.
Zu Beginn der Disentiser Zeit besassen wir eine grünliche, abgewetzte nachkriegs Polstergruppe, die von uns Kindern intensiv bearbeitet wurde. So passierte es eines Tages dass die Holzlehne sich vom Sitzpolster verabschiedete und mit deutlichem "Knacks" abbrach. Mit vor Schrecken geweiteten Augen erwarteten wir das mütterliche Donnerwetter........ aber siehe da, sie blieb ganz gelassen und meinte nur, dass wir ein neues Canape brauchten, welches auch bald eintraf. 
Das rote Canape wurde mit einem weissen Leintuch bedeckt, um das schöne Ding bis in die Ewigkeit zu bewahren. Das weisse Leintuch erfüllte seinen Zweck vor allem Samstag abends um 2100 Uhr, wenn nämlich Mutter zum Stubenkasten ging und jeder ein Schoggistängel bekam. 

(1)

altes Canape

(2)
Rotes Canape Cornelia und Corsin



 

 


 

 



Gab es ein Fenster, aus dem du besonders gern rausgeschaut hast? Was sahst du?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Gab es ein Fenster, aus dem du besonders gern rausgeschaut hast? Was sahst du?
nein
Weisst du noch, wie die Küche ausgesehen hat?
Seite 15
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Weisst du noch, wie die Küche ausgesehen hat?
nein
Wie war es draussen? Gab es einen Hof oder einen Garten?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wie war es draussen? Gab es einen Hof oder einen Garten?
Das alte Haus von Tat'Edi

Plumskloo - tiefer Keller - am Rande des Rheins
Tat der Holz aus dem Rhein geholt hat - gemäss Erzählung

Da wir an verschiedenen Orten wohnten ist die Frage nach der Umgebung nicht einfach zu beantworten. Wir wohnten jedenfalls immer in ländlicher Umgebung, so dass es vom Verkehr aus betrachtet keinerlei Einschränkungen gab. Die Strasse war in Kinderhand.

Interessant für mich war hingegen das "Alte Haus", der Ort wo meine Mutter aufgewachsen ist. Das "alte Haus"konnte Tat'Edi vermutlich in den 30er Jahren kaufen. Das Haus war für Basil und mich eine Sensation. Von der Hauptstrasse trat man durch ein Tor in den Hof, wo mindestens zwei verschiedene Familien wohnten. Linker Hand (gemäss meiner Erinnerung) konnte man in den Keller runtersteigen. Das war ein dunkles und extrem tiefes Loch. Man vermutete, dass der Wehrturm auf der Tuma Sogn Gion einen Verbindungsstollen zum alten Haus besessen haben soll. Diese Vermutungen liessen uns vor Angst erschaudern. 
Dafür war die Toilette eine äusserst erheiternde Einrichtung, da es sich um ein Plumskloo handelte.Basil und ich erkundeten das Plumsen, indem einer auf der Oeffnung im Obergeschoss sass und  sein Geschäft verrichtete, während der andere unten auf dem Rheinweglein vor dem Plumskasten wartete bis sich das Donnergrollen einer grossen Ladung verzogen hatte.

Wir waren in Ems überall im Besitz eines Gartens oder Gemüsegartens. Wie bereits erwähnt wurden in den 70er Jahren die Rasenflächen ausgiebig gepflegt. Als Spielwiese eigneten sie  sich so  nicht. Man zertrat den Rasen, so dass wir in der weiteren Umgebung von Ems unsere Spiel-und Abenteuerorte suchten.Ein Abenteuer der besonderen Art erlebte ich mit meinem Freund Robert Aschwanden.
In Domat/Ems fanden wir oberhalb der Fabrik im Gebiet des Plong Vaschnaus sura (Koordinate 751350/187750) eine Höhle. Mit einer Kerze ausgerüstet durchkrochen wir die zwei Höhlenräume bis mein Freund Robert aus Ungeschicklichkeit seine Kerze fallen liess, worauf er in Panik geriet und mir meine Kerze entriss und abhaute. Das waren ungemütliche Augenblicke bis ich ein Zündhölzchen entflammen konnte und schlussendlich Roberts Kerze fand und anzünden konnte.
Wohnte noch jemand bei euch?
Seite 17
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wohnte noch jemand bei euch?
nein
Was für Bücher gab es in deiner Familie? Durftest du sie anschauen?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Was für Bücher gab es in deiner Familie? Durftest du sie anschauen?

Was Bücher anbelangte so waren wir damit nicht gerade gesegnet. Vor allem Kinderbücher waren rar. Meine Eltern wünschten nicht, dass wir Micky Maus in die Fingerbekamen, wobei  wir diese bei Freunden verschangenl Immerhin kaufte mein Vater so Bücherreihen wie die Weltrundschau, die wir immer wieder angeschaut habenl . Daneben boten Silva Bücher Abwechslung. An einen Titel erinnere ich mich noch heute. Das Buch beschreib den Bau der Zerfreila Staumauer und hatte den Titel "Wilde Wasser - starke Mauern" Bei Tatta Lisi gab es ein Soldatenbuch, das ich stundenlang gelesen habe. Dass es dann nicht nur beim Studium der militärischen Litteratur blieb hatte vermutlich da seinen Anfang.



(1) Soldatenbuch

Soldatenbuch

 

 

Erinnerst du dich an Märchen, Gutenachtgeschichten, die man dir erzählt hat? Oder Kinderlieder, die man dir vorgesungen hat?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Erinnerst du dich an Märchen, Gutenachtgeschichten, die man dir erzählt hat? Oder Kinderlieder, die man dir vorgesungen hat?
Wie bereits oben erwähnt waren wir mit Kinderbücher nicht gerade üppig ausgestattet. Ebenfalls kann ich mich nicht erinnern, dass uns ein Märchen oder Aehnliches vorgelesen wurde. Nach langem Überlegen habe ich dann doch eine Kinderbuchreihe gefunden, die uns viel Freude bereitet hat. Globi - der Held unserer Kindheit. Wir durften die Bilder auch ausmalen, allerding entsprach mein Qualitätsbewusstsein nicht dem meiner Mutter. UH, da wurde sofort reklamiert, wenn der Farbstift über den Rand zu liegen kam.

Manchmal nächtigten unsere Cousins und Cousine Sandy bei uns. Beim ins Bett gehen wollten alle, dass ich eine "Quatschgeschichte" erzähle. Also liess ich los und bot beste Unterhaltung. Allerdings bemerkte ich mit der Zeit, dass meine Zuhörer ausgesprochen still waren. Die Nachfrage ergab dann, dass alle bereits  bestens schliefen.
Ein Kinderbuch ist mir allerdings in bester Erinnerung gebliebenl Im Kindergarten zeigte uns die Bese Tonali das Kinderbuch "Pitschi". Die Geschichte eines Kätzchens, das verloren ging. Im Kindergarten war es muchsmäuschen still. Die Geschichte hinterliess einen bleibenden Eindruck.


(1) Pitschi
Pitschi

 


 

 

Welches waren deine damaligen Medien? Telefon? Radio, TV, Bücher, Comics, Computer, Spielkonsolen, etc.? Gab es Vorschriften deiner Eltern?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Welches waren deine damaligen Medien? Telefon? Radio, TV, Bücher, Comics, Computer, Spielkonsolen, etc.? Gab es Vorschriften deiner Eltern?
Medien

wir besassen Radio, Fernseh und Telefon. Das war für die damalige Zeit recht nobel. Ich erinnere mich, dass wir eines abends einen Telefonanruf erhielten, worauf mein Vater zu einem Nachbarn rannte, der dann bei uns in der Wohndiele das Gespräch entgegennahm.
Das Fernseh war die Errungenschaft der 50er Jahre. Als Wirt schaffte mein Grossvater als einer der ersten in Ems so ein Ding an. Am Abend war das Restaurant zu Beginn pumpenvoll.  
Die Fernsehqualität liess allerdings zu wünschen übrig. Angesagt waren Schneeflockenbilder und dies ersta ab 2000 Uhr abends. Allerdings war nur ein Sender erreichbar während in Zürich auch das deutsche Fernsehen zu sehen war.
Fernsehschauen war vom OK der Eltern abhängig. Die beliebteste Sendung war Lassie oder Fury.
Am 22.11.63 (ich war gerade sieben Jahre alt) hätten wir den Film "Polizist Weckerli sehen dürfen. Aber eben nur hätten, denn um 12Uhr 30 amerikanischer Zeit wurde J.F.Kennedy ermordert, so dass das Schweizer Fernsehen ab 20 Uhr eine Sondersendung einschaltete. Das war der erste Kontakt mit einem politischen Ereignis.

Die Reklame wurde 1965 eingeführt. Sie war bei uns Kindern äusserst beliebt, da immer wieder Comics Figuren die einzelnen Reklamen unterbrachen und da erschienen so seltsame Figuren, die Töne von sich gaben wie beispielsweise:"Apätscha-pätscha - pä. Darüber konnten Basil und ich lachen, dass die Wände sich bogen.


(1) A pätscha pätscha pä
A pätscha pätscha pä

 Die Sensation der elektrischen Geräte stellte ein Kassettenrecorder dar, den mein Cousin Marc in die Ferien mitbrachte. Das war für uns ein Blick in die Zukunft, man konnte sich selber aufnehmen. Das Nonplusultra war aber das Wissen, wie man eine Kassette vor dem Überspielen sichern konnte. 
Mein Bruder Basil kaufte sich als etwa 15-16 jähriger eine Stereoanlage. Da wir Zimmer an Zimmer wohnten bekam ich seine Songs zu hören. Der grosse Hit war Simon and Garfunkel mit Songs wie "Sound of silence" und "Bridge over troubled water". Die Musik unserer Eltern war zu der Zeit absolut out. Mit Vico Torriani und Catarina Valente war das grosse Gähnen angesagt.

Der erste Computer kam dann im Jahre 1984. Es war ein Schneider 144 kB. Die Software war auf einer Kassette mit Laufwerk gespeichert. Um den PC verwenden zu können musste man die Software aufs RAM laden und konnte dann Texte gestalten. Spiele zu geniessen war auch möglich. Insbesondere "Line runner" war bei Regula und mir sehr beliebt und wir spielten das Programm bis morgens um drei Uhr.

1982 führten die Philips-Tochter PolyGram und Sony die ersten CDs zur digitalen Speicherung von Musik ein.Wir kauften uns anfangs der 90er Jahre einen CD-Player. Die Scheiben waren damals eine Revolution. Die digitale Klangqualität, Rausch- und Knisterfreiheit waren die Vorteile gegenüber den Schallplatten. Außerdem musste man die Platten nun nicht mehr umdrehen. Wir besitzen noch heute CDs aus dieser Zeit - eine der ersten war Mozarts "Zauberflöte".

Erinnerst du dich an Filme und/oder TV-Serien?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Erinnerst du dich an Filme und/oder TV-Serien?
zusammen mit letzter Frage
Erinnerst du dich an die Geburt von Geschwistern? Was hattest du dabei für Gefühle?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Erinnerst du dich an die Geburt von Geschwistern? Was hattest du dabei für Gefühle?
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Wer passte auf dich auf, wenn deine Eltern nicht konnten? Gab es Kinderkrippen, Kinderhorte, o. ä.?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wer passte auf dich auf, wenn deine Eltern nicht konnten? Gab es Kinderkrippen, Kinderhorte, o. ä.?
Im Rückblick gesehen genossen wir viele Freiheiten. Meine Vater war als Stationsbeamter an einen strikten Zeitplan gebunden und meine Mutter half sehr oft im Hotel Krone aus. So waren wir frei und unüberwacht, so dass einige Dummheiten den Alltag "verschönerten".

Eine dieser Dummheiten bestand darin, dass wir im Kloster Disentis im Aufgang zur Marienkapelle  Kerzenwachs für unsere nächtlichen Wanderungen in unserem Schneehütten Labyrinth besorgten. So waren wir gerade daran diverse Kerzen zu melken als ein Pater die Treppe zur Marienkirche raufkam. Blitzschnell waren die Glasgefässe in der Jacke versteckt und Basil begann mit geheucheltem Interesse einen uralten Grabstein zu bewundern. Der Pater konnte es kaum glauben auf eine Gruppe so wissensdurstiger Kinder gestossen zu sein und erzählte lang und breit welcher Abt einmal unter dem Stein gelegen hat. Uff, nochmals gut gegangen- so gut dass wir zum Abschluss der Requierierung uns an der Klosterpforte meldeten, worauf ein Bruder uns mit wurmstichigen Äpfel und ziemlich hartem Brot versorgte.
Alle Unternehmungen waren aber nicht von diesem Kaliber. Wir erkundeten unsere Wohngegend bis in den letzten Winkel. In Disentis schlittelten wir immer wieder von Acletta und Cavardiras nach Hause, was aber ziemlich lange Aufstiege mit sich brachte.
In Domat/Ems fanden wir oberhalb der Fabrik im Gebiet des Plong Vaschnaus sura (Koordinate 751350/187750) eine Höhle. Mit einer Kerze ausgerüstet durchkrochen wir die zwei Höhlenräume bis mein Freund Robert aus Ungeschicklichkeit seine Kerze fallen lies, worauf er in Panik geriet und mir meine Kerze entriss und abhaute. Das waren ungemütliche Augenblicke bis ich ein Zündhölzchen entflammen konnte und schlussendlich Roberts Kerze anzünden konnte.
Wovor hattest du am meisten Angst?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wovor hattest du am meisten Angst?
Ich fürchte mich heute noch vor dunkeln Treppen und Schächte, die in die Tiefe führen. Beim Besuch der Karsthöhle im Muottatal führte ein Gang steil in die Tiefe. Diesen Abschnitt musste man alleine bewältigen. Ich geriet fast in Panik in der irrigen Ansicht ich könnte die Gruppe verfehlen. Woher diese Angst stammt ist leicht zu erraten. Wie ich bereits an früherer Stelle erzählt habe wurde ich von Mutter bei mehr oder weniger grossen Vergehen in die Waschküche in der Krone eingesperrt. Der Weg in die Waschküche führte steil in die Tiefe. In dieser Hinsicht bin ich ein Sensibili geblieben.
Erinnerst du dich an die Jahreszeiten?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Erinnerst du dich an die Jahreszeiten?
Der Herbst war für mich die Zeit des stahlblauen Himmels kombiniert mit den sich färbenden Blätter. Eine melancholische Zeit deren Gefühl sich all die Jahre gehalten hat. Bei abnehmenden Temperaturen wurden wir von unserer Mutter mit Wollsachen in den Kindergarten geschickt. In den Strassen roch man den Rauch der Holz- und Kohlefeuerungen. Es roch nach Schnee.
Zuhause wurden die bachigen Bettenbezüge hervorgehlolt, was dem zu Bett gehen einen eigentümliches Gefühl der Gemütlichkeit, Schutz und Wärme gab. Insbesondere dann wenn die Mutter uns zu Bett brachte und uns im Bett einpackte.Der Herbst liess mich erahnen dass der Winter im Anmarsch war.

Der Winter ist mir in sehr guter Erinnerung geblieben. Unsere Umgebung, sei dies in Ems oder Disentis, bot nach einem Schneefall ein Spielparadies.
In Ems konnten wir neben dem Haus, am Bottaholz, mit Schlitten den Hang runter sausen. In Disentis lag im Garten so viel Schnee, dass wir Schneehöhlen bauen konnten. Zudem fuhren wir oft am Oberalppass Ski.
Der Winter als Jahreszeit war eine ruhige Zeit, besonders bei Schneefall versank das Dorf in eine verzauberte Traumwelt. Dieses Gefühl bei Schneefall ist mir bis auf den heutigen Tag geblieben. Der Winteranfang ist und war die schönste Zeit des Jahres.

Den Frühling erlebte man nicht so intensiv wie die anderen Jahreszeiten. Manchmal schien der Frühling gar nicht zu existieren, insbesondere deshalb weil  der Winter sich bis in den Mai, ja sogar im Juni und Juli zurückmeldete.

(1) Mein Vater, Marc Mehli, Corsin, Tante Jacqueline, meine Mutter, Cornelia, Reto Mehli und Basil - Oberalppass
Mein Vater, Marc Mehli, Corsin, Tante Jacqueline, meine Mutter, Cornelia, Reto Mehli und Basil - Oberalppass

 

 

 



Den Sommer erlebte ich ab der zweiten Klasse als die Jahreszeit, wo man eine Stelle als "Knecht" annahm. Weg von zu Hause konnte man "die schönste"Jahreszeit nicht wirklich geniessen.
Welche Rolle spielten Sonntage und Feiertage wie Weihnachten, Sankt Nikolaus, Ostern und Geburtstage in deinem Kinderleben?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Welche Rolle spielten Sonntage und Feiertage wie Weihnachten, Sankt Nikolaus, Ostern und Geburtstage in deinem Kinderleben?
Die Sonntage waren geprägt durch den obligatorischen Kirchenbesuch und die schönen Kleider, die man anziehen musste. Basil und ich erhielten einmal auf Weihnachten von den Grosseltern Caduff ganz spezielle Hüte. Mutter schickte uns damit in den Gottesdienst, aber genau einmal. Unsere Klassenkameraden machten sich nur lustig über die Nachttöpfe, die wir da auf dem Kopf trugen. Am zweiten Sonntag schickte uns  Mutter natürlich wieder mit diesen Töpfen zur Messe. Als folgsame Kinder setzten wir sie auf den Kopf und marschierten los. Am Hauseingang stand Cornelias Kinderwagen, worauf die Töpfe kurz zweckentfremdet wurden. Sie schützten die Puppen vor der bissigen Kälte. Mutter kontrollierte natürlich ob wir die Hüte wirklich auf hatten. Von da an waren sie nie mehr gesehen.

Der Weihnachtstag, insbesondere die Bescherung habe ich nicht in so guter Erinnerung. Mein Wunsch kreiste immer um Legoklötze. Leider war dies nicht die Ansicht meiner Eltern, Ich erhielt meistens Socken, Pullover und graue Hosen, womit die sonntäglichen Probleme bereits ihren Anfang nahmen.

Die schönen Kleider des Sonntags waren mir nämlich so was von verhasst. Vor allem die grauen Hosen waren mir ein Graus. Entweder vergass ich mich und fand einen Sandhaufen, wo man wunderbar spielen konnte, oder ich stolperte über meine Füsse, worauf die Hose ein Loch hatte. Mutters Verständnis war auf der Hosenlochskala tiefrot unter null. Mir scheint es, dass ich nie mehr auf die Knie stürzte, als ich normale Jeans anhatte. Geblieben ist mein Unbehagen gegenüber Kleidergeschäften (Kleider Frei in Chur).


(1) Mit grauen Hosen - das Missvergnügen ist offensichtlich
Mit grauen Hosen - das Missvergnügen ist offensichtlich

 Sankt Nicolaus - Sontga Clau si Mustèr
Quei er'in di da gronda tensiun. Suenter scola mav'ins el vitg nua ch'ils asens eran sin catscha da buobanaglia. Igl asen era vestgius cun ina mascra, calzers da capaneglas, bransinas ed ina torta. Il giug era sempels: la buobanaglia empruava da vegnir datier digl asen, Tgi ch'era buca sperts avunda incassava ina cun la torta.
 Cornelia ha ina gada accumpignau mei. Ella sco mattatschetta ei buca vegnida da scappar ed el davos mument ei ella sezuppada sut la scala dalla senneria. Igl asen ha denton viu ella, jeu hai spitgau il mender, mo el ha mo sdrimau il dies da mia sora. Asens ein magari fetg humans.

Die Geburtstage waren eine schlichte Sache. Als 3oder 4jähriges Kind, wir wohnten im Oberdorf, stand da eines morgens ein Vanille Guggelhopf auf dem Tisch. Mutter bemerkte, dass dieser Kuchen nur für mich sei und ich dies kaum glauben konnte. Nach dem Mittagessen wurde der Kuchen angeschnitten und alle bekamen ein Stück. Ich habe diese Tatsache, es war ja mein Kuchen, ohne Murren hingenommen, denn das Teilen war eine alltägliche Sache. Jedenfalls kann man mir heute eine grosse Freude machen wenn es zum Geburtstag einen Guggelhopf gibt, es ist ein Blick zurück in meine Kinderzeit.





 

 

Wie haben eure Mahlzeiten ausgesehen?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wie haben eure Mahlzeiten ausgesehen?
Es gab bezüglich des Essens eine Grundregel, die nie, absolut nie gebrochen wurde. Papa kochte niemals! Kochen war die Domäne der Mutter und als Enkelin einer Französin hatte sie eine gute Hand und Nase. 
Es sind gar nicht unbedingt die ausgefeilten Menüs, die mir haften geblieben sind, sondern auch die ganz einfachen Mittagessen, die schnell, gut und günstig waren. So eins wäre:

Rezept Spaghetti Tatta

400 gr Spaghetti
2 kleine Dosen Tomatenpuree
Oel oder Butter
geriebener Gruyere


Man erhitze 2-3 l Wasser - füge 2 Kaffeelöffel Salz bei und koche die Spaghettis bei mittlerer Hitze bis sie al Dente sind.
Die Spaghettis werden mit dem Sieb vom Wasser getrennt - ein Esslöffel Oel wird in die Pfanne gegeben und die Spaghettis dazu.
Man nimmt dann das Tomatenpuree pur und mische es mit den Spaghettis.
Diese werden so gegessen indem man ein bischen Gruyere darüber streut. Die Spaghettis munden phantastisch, wenn der Esser Hunger hat.

Mein Lieglingsessen war allerdings Pommes-Frittes mit Poulet. Wir hatten eine eigene Friteuse und die kam sehr oft zum Einsatz. Mutter verarbeitete mindestens 2,5 kg Kartoffeln zu Pommes und der beste Esser war ich.
Damit das Pommes Frittes schneiden etwas zügiger von der Hand ging, kauften wir Kinder ihr eine simple Pommes Schnitt Maschine. Sie war nie im Einsatz, Mutter meinte es ginge von Hand grad so schnell.

Im Herbst zur Jagdzeit gab es öfters Wild gebeizt, sogenannter Hirschpfeffer. Das Fleisch wurde in Veltliner eingelegt und verblieb da einige Tage. Die Zubereitung, das Anbraten war Mutters Rezept. Ich habe jedenfalls nie mehr eine so sämige Sauce gegessen, wie Mutter sie machte.
Was waren damals deine Lieblingsessen?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Was waren damals deine Lieblingsessen?
beschrieben im obigem Kapitle
Wer und wie waren deine Spielkameraden?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wer und wie waren deine Spielkameraden?
Spielkameraden
Cornelia und Basil

Cousine Sandy und Othmar

Robert Aschwanden
Ignaz Deflorin
Curdin Bühler
Walter Frizzoni
Orlando Cathomas
Wer waren die Nachbarn? Kanntest du/kanntet ihr sie gut?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wer waren die Nachbarn? Kanntest du/kanntet ihr sie gut?
hatten kaum Einfluss
Wer war für dich die einflussreichste Person?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Wer war für dich die einflussreichste Person?
leer
Was für Kontakte hattet ihr mit euren Verwandten? Gab es unter diesen solche, die dir damals oder auch später besonders nahe standen?
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1.  Erste Erinnerungen und Kindheit

Was für Kontakte hattet ihr mit euren Verwandten? Gab es unter diesen solche, die dir damals oder auch später besonders nahe standen?
Meine Mutter stammte aus einer grossen Familie, so dass wir viele Verwandtehatten und sie eigentlich häufig sahen. Die Familie von Tanté und Titti waren uns am nächsten. Das liess sich dadurch erklären, dass Tanté die Schwester meiner Mutter war und Titti der Bruder meines Vaters.
Als Kinder besuchten uns Sandy und Othmar sehr oft. Sie blieben dann auch über Nacht, wobei wir einfach die Betten teilten.

Die Zürcher, das waren Onkel Seppli und seine Frau Jacqueline besuchten uns oft in Disentis, wobei die ganze Bande auf der Oberalp Ski fuhren oder Wanderungen unternahmen. Was war denn das für eine Frisur, die unsere Mutter hegte und pflegte. Offenbar waren die 60er Jahre auch in Disentis angekommen.



(1)
 

 Meine Cousins von links nach rechts: Reto, Marc, Cornelia, Othmar, Corsin und Basil

Was fällt dir als erstes ein, wenn du an deine Mutter denkst?
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2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Was fällt dir als erstes ein, wenn du an deine Mutter denkst?
.......Meine Mutter kam einer Furie gleich aus dem Garten gerannt, riss mich an sich und kanzelte den Autofahrer richtiggehend ab......

Wie ich bereits im 1. Kapitel erzählt habe, welches denn meine erste Erinnerung gewesen war, so deckt sich diese mit der Erinnerung an meine Mutter, wie sie sich für ihr Kinde eingesetzt hat. Dem Kind, das seine Mutter so erlebt darf sich glücklich schätzen.

Da sind aber beileibe nicht nur positive Erlebnisse, denn wie ich im Kapitel 5 noch ausführlicher berichten werde, war ich als vierjähriger gezwungen aus gesundheitlichen Gründen eine Kur in Davos anzutreten. Meine Eltern brachten mich ins Sanatorium "Albula", wo man mir schonungsvoll versuchte beizubringen, dass das ein ganz tolles Heim sei. Es kam  zum Abschied, welches vermutlich eine der schmerzvollsten Erfahrungen meines Lebens darstellt. Ich klammerte mich am Rock meiner Mutter fest und man konnte mich nur mit Gewalt von ihr trennen. Den Blick meiner Mutter werde ich nie vergessen.

Beide Erlebnisse zeigen, dass ich in einem behüteten Zuhause aufgewachsen bin, wo die Mutter die zentrale Rolle gespielt hat.
Interessanterweise sind einige vollkommen unwichtige Ereignissemit meiner Mutter  im Gedächtniss hängengeblieben.Ich erinnere mich, dass sie mich eines morgens ganz früh geweckt hat. Ich wurde auf den Gepäckträger des Velos gesetzt und Mutter pedalte uns zur Kirche, wo wir den Morgengottesdienst besuchten. Wir sassen ganz hinten und ich empfand die Zeremonie nicht langweilig. Es geschah immer wieder etwas.
Gibt es ein bestimmtes Bild früheren Glückes, das dir im Zusammenhang mit der Mutter in den Sinn kommt?
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2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Gibt es ein bestimmtes Bild früheren Glückes, das dir im Zusammenhang mit der Mutter in den Sinn kommt?
Im Kapitel 1 habe ich bereits die Scene auf derTreppe in der Krone ausführlich beschrieben.
Ein anderes Bild eines glücklichen Erlebnisses stellt die Scene dar, wo Basil und ich die Zähne putzen sollten. Wir waren im hell erleuchteten Badezimmer, meine Mutter kam dazu und wollte mit einem "Zahnputzlied" die Putzleistung erhöhen. Meine Mutter war keine begnadete Sängerin, so dass das Lied bemerkenswert unmusikalisch tönte. Wir mussten, zusammen mit der Mutter so lachen, dass die Urauführung dieses Liedes mit der Derniere zusammenfiel.
Woher stammt deine Mutter? Was weisst du über ihr Leben? Wie hat sie den Krieg erlebt?
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2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Woher stammt deine Mutter? Was weisst du über ihr Leben? Wie hat sie den Krieg erlebt?
Woher stammt deine Mutter? Was weisst du über ihr Leben? Wie hat sie den Krieg erlebt?

Sowohl die Familie mütterlicher- wie auch väterlicherseits lebten in finanziell angespannten Verhältnissen. Auf der Mehli Seite vernichtete der Brand von Bonaduz am 11. Juli 1908 die Lebensgrundlage von an die 500 Menschen. Tat'Edi wuchs in Domat/Ems in ziemlich beengten Verhältnissen auf. Auf der Perettiseite hingegen war eine Riesenschar von  Kindern zu verköstigen und zu kleiden.
Die Eltern meiner Mutter waren dadurch geprägt, dass um zu überleben alle Hand anlegen mussten. Meine Mutter erzählte mir einige Male, wie sie als Mädchen von Zuhause mit dem Leiterwagen nach Dreibrunnen laufen mussten (3.45 km ein Weg), um das vom Vater gerüstete Holz nach Hause zu stossen. Im Hause Mehli herrschte ein strenges Regime. Ich wurde von meinem Tat'Edi harrsch zurechtgestutzt als ich bei der Kartoffelernte im Boden lieber Tunnels baute. "Wenn das min Goof wär........... da wurde er von Tatta Lisi und den Töchtern unterbrochen, die sich für den 4 Jährigen wehrten.
Armut oder auch bescheidene Verhälnisse wurden zu der damaligen Zeit gnadenlos an den Pranger gestellt. Die Familie meiner Mutter hatte einen schlechten Ruf. So wurde denn mein Vater von seinem Chef, Bahnhofvorstand Fontana darauf aufmerksam gemacht, dass die Helen Mehli von zweifelhafter Herkunft sei.Mein Vater liess sich vom Bahnhofvorstand nicht beeindrucken und heiratete meine Mutter. Der Vorstand hat sich Jahre später für seine falsche Einschätzung entschuldigt.


Meine Mutter ist das Produkt der damaligen Zeit. Geboren 1932 hat sie die Auswirkungen der zwei grossen Katastrophen des 20. Jahrhunderts als Kind miterlebt. Der Börsencrash vom 24. September 1929 hatte eine unglaubliche Arbeitslosigkeit zur Folge. Während des 2. Weltkrieges war Tat'Edi sehr oft im Militädienst, so dass es mir bis heute nicht klar ist, wie die Familie sich zurechtgefunden hat. Der Umstand dass meine Mutter als 8jähriges Mädchen mit einem Kessel in die Soldatenküche geschickt wurde, um Reste nach Hause zu bringen  sagt vieles. 
Meine Mutter stammte aus unbemttelten kinderreichen Familie. Ihre Grosseltern mütterlicherseits hatten 17 Kinder und lebten in äusserst bescheidenen Verhältnissen.Diese Familie Paretti lebte in der Mühli bei Rotenbrunnen und mein Urgrossvater Peretti war im Schloss Ortenstein als Knecht eingestellt Meine Urgrossmutter stammte aus Frankreich.  und meine Mutter selber wuchs in einer 9köpfigen Familie auf.
Wie würdest du sie beschreiben?
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2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Wie würdest du sie beschreiben?
Wie würdest du sie beschreiben?

Untenstehendes Foto zeigt die Familie Edi Mehli anfangs der 50er Jahre. Meine Mutter ist die dritte Person von links. Das Foto zeigt, dass meine Mutter sehr gut in der Familie integriert war. Während der Älteste, Onkel Seppli , eine ziemlich randständige Position inne hat, bildet meine Mutter zusammen mit den Eltern das Zentrum. Zudem liegt ihre Hand auf der Schulter ihrer Schwester Käthi und zugleich hackt sich Lisetta bei ihr unter. Sie trägt einen zu der Zeit üblichen Mantel. Ich finde sie ist  mit ihrem schmal geschnittenen Gesicht und der grossen schlanken  Gestalt eine sehr hübsche junge Frau. 


(1) Familie Eduard Mehli in den frühen 50er Jahre.
Familie Eduard Mehli in den frühen 50er Jahre.

 Meine Mutter, das Foto zeigt es, muss für die Geschwister eine wichtige Person gewesen sein. Ich erahne, dass sie in der Erziehung und Fürsorge der Kleinen eine wichtige Rolle gespielt hat. Diese Fürsorge habe ich als kleines Kind sehr zu spüren bekommen. Mutter tat alles für ihre Familie.
Die Fürsorge beschränkte sich nicht nur auf die Nahrung und körperliche Gesundheit. Als Schulkinder genossen Cornelia und ich eine wirklich gnadenlose Trainerin. Mutter hatte erlebt, dass sie nur die Primarschule bis zur 7-8 Klasse besuchen konnte. Das durfte ihren Kindern nicht passieren. Legendär ist die Erinnerung an meine Kreativität im Schreiben des Wortes Ruksakk oder Rucksakc. Das Training hat aber Früchte getragen.
 

 

Wie hast du sie als Mutter empfunden?
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2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Wie hast du sie als Mutter empfunden?
Nun es gab die allesumsorgende Frau, die für die Familie alles tat. Sie war die perfekte Köchin, hielt die Wohnung blitzblank und war besorgt, dass ihre Kinder sich anständig benahmen. Es war für sie wichtig, dass die Kinder sehr schnell den Windeln entwachsen waren, allerdings gab es auch keine "Pampers". 
Mutter war dafür besorrgt, dass wir uns gut in der Gesellschaft einordneten.
Vergleiche ich allerdings heutige Mütter mit ihr, so fällt mir auf, dass sie sich eigentlich im Spiel wenig mit uns abgab. Ich kann mich nichte erinnernm dass sie uns Geschichten oder Ähnliches vorlas. Die Erziehung war zielgerichtet auf Anstand und auch Leistung, dies vor allem in der Schule.
Zum Anstand gehörten natürlich auch anständige Kleidung, was mir wie oben beschrieben manchen zurechtweisenden Schlag brachte. Ich bin ihr aber deswegen nicht böse.

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Natürlich wandten wir uns an Mutter, wenn die Situation esverlangte. Das heisst, dass bei Verletzungen oder Krankheit Mutter die Krankenschwester war und sie dies äusserst liebevoll  geschah. Man spürte das Mitgefühl und war bestens versorgt. Ich erinnere mich an eine Grippe, die die Schweiz heimsuchte und dies etwa im Jahre 1970. Basil und ich waren gleichzeitig krank, er im unteren Stock, während ich im "kalten "Zimmer platt darniederlag. Die Grippe war kombiniert mit Fieber und äusserst heftigem Nasenbluten. Die Situation trat ein, dass wir beide gleichzeitig aus der Nase bluteten und Mutter die Treppe rauf und runter rannte, um mit kühlenden Lappen die Blutung zu stillen, Die Bettdecke war Blut getränkt, es fiel aber kein böses Wort.
Bei grösseren Anschaffungen, wie zum Beispiel meine Zimmereinrichtung habe ich sie um Rat gefragt mit em Ergebnis, dass ich dunkel gefärbte Möbel im Stil der 70er Jahre kaufte, welch mich noch heute aufregen.

Mutter besuchte nur sieben oder achte Jahre die Primarschule, obwohl sie eine sehr gute Schülerin gewesen ist. Ihr Ziel war es Handarbeitslehrerin zu werden, was aber bedingt durch die finanziell engen Verhältnisse nicht möglich war. Ihr Bruder Seppli konnte eine Lehre als Mechaniker absolvieren, aber dies war in der Schweiz der damaligen Zeit absolut üblich,
So wurde meine Mutter Verkäuferin.
Ab dem Ende der 60er Jahre arbeitete sie als Verkäuferin bei Mode Herzog in Chur und war von der Geschäftsleistung äusserst geschätzt. Sie hatte eine excellentes Gespür für Farben und das Kombinieren von Stoffen. Kein Wunder, dass sie bei den Kunden sehr beliebt war.
Was waren ihre herausragenden Eigenschaften?
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2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Was waren ihre herausragenden Eigenschaften?
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Was habt ihr alles zusammen unternommen?
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2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Was habt ihr alles zusammen unternommen?
Natürliche gab es gemeinsame Unternehmungen. Ich erinnere mich vor allem an Wanderungen in den Alpen, teilweise auch mit Übernachtungen in SAC ähnlichen Hütten. Das war absolut toll und diesen Teil der Erziehung habe ich in meiner Familie übernommen.

Die Familie hat öfter gemeinsam Wanderungen unternommen. Meine Mutter war eine sehr ausdauernde Wandersfrau, so dass wir auch anspruchsvollere Touren unternahmen. Spontan fallen mir die Touren im Nationalpark ein oder der Safierberg im gleichnamigen Safiental. Als Siebenjähriger durfte ich einmal die Tour über den Passo del Uomo nicht mitmachen - zu streng wurde sie beurteilt. Als Achtjähriger war ich dann dabei - die Tour erschien mir  kinderleicht. Dies gab so eine Richtlinie für meine Kinder, was möglich war nur dass Luzian den Passso del Uomo als Fünfjähriger meisterte.



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Skifahren - die Passion der Familie - Marc Mehli hält meine blauen Skis mit dem roten Belag 

Wir lernten auf der Oberalp Ski fahren. Ein Blick auf obiges Foto zeigt mit welcher Ausrüstung wir den Hang des Calmuts bewältigten. Insbesondere die Skischuhe, die gleichzeitig die Winterschuhe waren lässt mich staunen wieviel Vergnügen dieser Sport mir bereitete.
Meine Eltern und insbesondere meinVater war stets vorsichtig, sei dies bei Wanderungen oder beim Ski fahren. Aber einmal wagten sie es, mit uns Kindern und den Skier die Veltlinertour am Oberalppass zu machen. Ich sehe noch heute wie wir Kinder unsere Skier entlang einer schneefreien Krete zur Bergstation von Dieni schleppten.Cornelia war etwa 6-7 jährig so dass ich mit gut 9 Jahren meine erste Skitour bewältigte. Dass auf diese Tour noch 55 und mehr Jahre Skitouren folgen würden, wusste ich natürlich nicht.

 

 

(3)

Die Route vom Calmut nach Dieni - ca 2.5km und 200 m HD - den auf der Karte  eingezeichnete Sessellift gab es natürlich nicht

 In Erinnerung geblieben ist mir auch das Sammeln von Beeren, Heidelbeeren und Spitzbeeren. Jeder wurde mit einem grossen gelben Kessel ausgerüstet und dann ging es los.
Mein lieber Schwan. Mutter durchackerte die Heidelbeerstauden in einem Tempo mit dem niemand mithalten konnte. Nach einer Stunde trafen wir uns dann zum Vergleich. Mutters Kessel war praktisch voll, während die Beeren in meinem Kessel knapp den Boden bedeckten. Meine Motivation war leicht angeknackst und Spitzbeeren habe ich nie mehr gepflückt. 


 

 

Hast du dich an deine Mutter gewandt, wenn dir etwas auf dem Herzen lag? Woran erinnerst du dich speziell?
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2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Hast du dich an deine Mutter gewandt, wenn dir etwas auf dem Herzen lag? Woran erinnerst du dich speziell?
weg
Welches war der Beruf deiner Mutter, bevor sie heiratete? Hat sie diesen Beruf auch nach der Heirat ausgeübt?
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2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Welches war der Beruf deiner Mutter, bevor sie heiratete? Hat sie diesen Beruf auch nach der Heirat ausgeübt?
irgendwo oben bereits beschreiben.
Hatte sie Hobbies oder Leidenschaften? Was konnte sie besonders gut? Was machte sie besonders gern?
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2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Hatte sie Hobbies oder Leidenschaften? Was konnte sie besonders gut? Was machte sie besonders gern?



 

 evt das Stricken nennen

Wie haben sich die Eltern kennen gelernt?
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2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Wie haben sich die Eltern kennen gelernt?
Bezüglich des Kennenlernens gibt es zwei Geschichten. Mutter erzählte mir erst kürzlich, dass sie mit einer Kollegin im Kino gewesen sei. Da habe sie dann meinen Vater das erste Mal gesehen. Sie hätte aber nicht mit ihm gesprochen, der junge hochgewachsene Mann sei ihr einfach aufgefallen.
Geschichte Nummer zwei gilt als Grundsteinlegung. Mutter wollte nach Chur und benötigte das Streckenabo. Zufälligerweise war es der 23.Februar als Mutter am Schalter stand und ihr Abo bestellte. Da gratulierte der junge Bahnbeamte ihr zum Geburtstag, da er vermutlich die Gültigkeit des Abos überprüfte und herausfand, dass Mutters Geburtstag mit dem aktuellen Datum übereinstimmte. Wie sie später zu einander fanden entzieht sich meinen Kenntnissen. Allerdings hängt die Existenz meines Lebens vermutlich an diesen Zahlen 23.2.32. Zufälligerweise ist das Datum noch symmetrisch.


(1) O

 

Wie kleidete sie sich? War ihr das wichtig?
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2.1.  Meine Eltern – Meine Mutter.

Wie kleidete sie sich? War ihr das wichtig?
Mutters Kindheit war geprägt durch die ökonomisch schlechten Zeiten der 30er Jahre und dem zweiten Weltkrieg. Die finanziellen Mittel der Familie Mehli waren äusserst beschränkt, so dass die Kleiderwahl zu dieser Zeit ziemlich eingeschränkt war.
Tatta Lisi musste sich einiges einfallen lassen, um die Kinder einzukleiden. 

Untenstehendes Foto zeigt meine Mutter mit Lisetta(etwa 4jährig) und Margrith (etwa 2-3 jahrig) wie sie gemeinsam den Kindergarten besuchten. Die Kleinen durften nur deshalb den Kindergarten besuchen, weil meine Mutter als Siebenjährige sie behütete.
Solche Situationen prägen den Menschen. So auch meine Mutter! Sie liebte schöne, sportliche, modische, farbangepasste, moderne Kleider über alles. Von diesen gab es zu Hause ganze Schränke. Unnötig zu erwähnen, dass sie das Bedürfnis sich gut zu kleiden auf die ganze Familie übertrug, allerdings zu meinem Leidwesen - graue Hosen waren mir ein Graus.

 


(1) Mutter mit Lisetta und Tante Margrith. Helen Caduff mit 80

(2)

 















 
Mutter mit Lisetta und Tante Margrith. Helen Caduff mit 80

 Lebenslauf vorgetragen von Ursin an lässlich der Beerdigung meiner Mutter

Liebe Verwandte, liebe Bekannte, liebe Trauergemeinde

 Helen Maria Caduff-Mehli wurde am 23.2.1932 als Tochter des Eduard Mehli und der Elisabeth Mehli-Peretti in Domat/Ems geboren.Unsere Tatta kam als zweitälteste der sieben Mehli Kinder auf die Welt. Sie wuchs  im "alta Huus" visavi des Hotels Sternen auf.

Die 30er Jahre waren geprägt durch die Weltwirtschaftskrise und dem drohenden Ausbruch des zweiten Weltkrieges. Arbeitslosigkeit war weitverbreitet. Im Gespräch mit Tatta Helena fragten wir sie oft, wie es möglich war, so eine grosse Familie durch die Wirren dieser Zeit zu bringen. Ihre Antwort:" Alle halfen mit, sei dies bei der Bestellung des  Ackers oder bei der Versorgung der Ziegen und 1-2 Schweine. Bei der Beschaffung des Feuerholzes halfen auch die Mädchen mit. So hatte der Tat Edi einmal im Gebiet «Drei Brunnen» beim Vogelsang ein Los bekommen. Während er das Holz aufsagen musste, beluden Helen, Lisetta und Margrit den grossen Leiterwagen und zogen das Holz nach Hause. Auf Nachfrage bestätigte Annarosa, die Jüngste der Geschwister, dass auch sie und Katharina regelmässig den Leiterwagen mit Holz nach Hause schleppten. Eine Arbeit, die man sich heute nicht vorstellen kann.

Ich glaube allerdings, dass unsere Tatta trotz der vielen Arbeit eine glückliche Kindheit hatte. Fotos aus dieser Zeit zeigen nämlich eine immer lächelnde Helen.

 Beim Ausbruch des zweiten Weltkrieges begann für Helen die Primarschulzeit. Sie war eine gute und fleissige Schülerin. Sie wäre gerne Handarbeitslehrerin geworden, doch dies war wegen der fehlenden Sekundarschule in Domat/Ems  nicht möglich. So absolvierte sie die Primarschule von der ersten bis zur 8. Klasse. Während den Sommerferien arbeitete sie als Haushaltshilfe bei einer herrschaftlichen Familie in Baden. Die Familie war mit ihr sehr zufrieden. Der Zufall will es, dass ihr jüngster Enkel, Maurus, und die jüngste Enkelin, Madlaina, heute da wohnen.

Nach der Schulzeit begann sie eine Lehre als Verkäuferin bei der Firma Geiser in Chur, welche Papeterie Ware und Kinderkleider verkaufte.

 Das  Leben bestand nicht nur aus Arbeit. So besuchte sie manchmal ein Kino in Chur, wo ihr ein grossgewachsener junger Mann auffiel.

Der Zufall wollte es, dass sie am 23. Februar 1950 ihr Abonnement verlängern liess, worauf derselbe junge Mann bemerkte, dass die vor ihm stehende junge Frau an diesem Tag ihren 18. Geburtstag feierte. Der Bahnbeamte, Othmar Caduff, gratulierte ihr aufs Herzlichste. Aus dieser Abonnementsverlängerung wurde eine lebenslange über 60 Jahre andauernde glückliche Ehe. Tatta Helen schenkte unserem Grossvater dann im Verlauf der 50er Jahre 3 Kinder; Basil, Corsin und Cornelia.

Das Wohlergehen der Familie war ihr ein zentrales Anliegen. Folgende Begebenheit zeigt dies eindrücklich:

Die Familie wohnte für eine Zeit im Oberdorf bei Carli Jörg - eines Tages sammelten Basil und Corsin so kleine gelbe Schneckenhäuschen. Da sie an der Hauptstrasse lebten, kam einer auf die Idee, diese Schnecken auf die vorbeifahrenden Autos zu werfen, was zur Folge hatte, dass ein erzürnter Autofahrer die Lausbuben am Kragen packte. Als Mutter Helen dies sah, stürmte sie aus dem Garten herbei und riss die Kinder an sich. Der Autofahrer kam nicht mehr zu Wort und die Mutter, eigentlich eine eher scheue Frau, zwang ihn, den Rückzug anzutreten.

 

Die Familie zog dann für eine kurze Dauer von etwa 5 Jahren nach Disentis. Othmar wurde 1968? in die Verwaltung der Rhätischen Bahn gewählt, so dass die Familie wieder nach Ems zog, wo sie Ende der 60er Jahre in ein eigenes Haus - dies war ihr grosser Wunschtraum- einziehen konnte.

Helen begann in dieser Zeit bei der Firma Herzog Mode als Verkäuferin zu arbeiten. Unzählige Kundinnen schätzten ihr gutes Auge für Farben und Formen. Diese Teilzeitarbeit übte sie bis zur Pensionierung mit Begeisterung aus.

Im Jahre 1985 kündigte sich der erste Enkel, Ursin, an. Helen, die bis dahin immer wieder geraucht hatte, beschloss, mit dem Laster aufzuhören, da sie der Ansicht war, dass dies zur Tatta Helena nicht passte. Sie hielt ihr Wort und hat keine Zigarette mehr geraucht. 

Zu ihrer grossen Freude erweiterte sich der Kreis der Enkelschar: Nach Ursin folgten Stephanie, Luzian, Selina, Flurin, Maurus letztendlich Madlaina. Die Sorge und das Interesse um ihre Kinder weitete sich auf die Enkelkinder aus und diese genossen die Besuche bei der Tatta. Nicht zuletzt wegen den hervorragenden Kochkünsten. Das Rezept für ihre Traum Cordonbleues lebt auch heute noch weiter.

 Die Ankunft der Enkel liess die Woll-Sachenproduktion dramatisch in die Höhe steigen. Stricken und Sticken waren DAS Hobby der Tatta.

 

Am 21.12.2018 verstarb unser Tat und hinterliess unsere Tatta, die mit der neuen Situation zuerst eigentlich zurechtkam. Die Ankunft ihrer vier Urenkelkinder Bigna, Eleni, Janis und Gianna erfreute sie jedenfalls ungemein.

 

Im Verlauf ihres Lebens kämpfte Tatta mit den verschiedensten Krankheiten und Operationen. Sie überwand diese klaglos, aber gegen die sich immer stärker abzeichnende Demenz war sie machtlos. So war der Eintritt in die Casa Falveng unausweichlich. Wenn sie Besuche von ihren Kindern, Enkeln, Schwestern und lieben Bekannten erhielt, war die Welt für sie in Ordnung.

Am Freitag den 2.12.22. besuchte ich Tatta Helena mit meinen zwei kleinen Mädchen Bigna und Gianna, ihren Urenkelinnen, und sie genoss den schönen Nachmittag.

Seit längerer Zeit war sie unsicher beim Gehen. Am Abend des 13. Dezember stürzte sie. Der Sturz hatte zur Folge, dass sie den Oberschenkelhals brach. Bei der Vorbereitung der notwendigen Operation verstarb Helen am 16.12.22 im Spital.

 

 

 

Ihr Lebenskreis hat sich geschlossen, und sie hat sich wohlvorbereitet auf die lang ersehnte letzte Reise begeben.   

 

kurze Pause


Mit dem folgenden Gedicht möchte ich den Lebenslauf abschliessen:

              von dem Menschen, den wir lieben,

              wird immer etwas zurückbleiben,

              etwas von seinen Träumen,

              etwas von seinen Hoffnungen,

              etwas von seinem Leben,

              alles von seiner Liebe

 




Was fällt dir als erstes ein, wenn du an deinen Vater denkst?
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2.2.  Meine Eltern – Mein Vater.

Was fällt dir als erstes ein, wenn du an deinen Vater denkst?
Mein Vater war ein äusserst liebenswerter Mensch, der mit Geschick und Können seine Familie lenkte. Er war bei Freunden und Arbeitskollegen äusserst beliebt.
Gibt es ein bestimmtes Bild früheren Glückes, das dir im Zusammenhang mit dem Vater in den Sinn kommt?
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2.2.  Meine Eltern – Mein Vater.

Gibt es ein bestimmtes Bild früheren Glückes, das dir im Zusammenhang mit dem Vater in den Sinn kommt?

Wir wohnten in Disentis oberhalb des Gemeindehauses. Vor dem Haus gab es einen ansehnlichen Garten mit einem grossen Granitstein. Wir versuchten immer wieder ihn von allen Seiten zu besteigen.

Da kam von der Zufahtsstrasse her ein Ruf und wir drei Kinder erblickten unseren Vater, gekleidet in der Uniform des Stationsbeamten der RhB. Sofort rannten wir ihm entgegen. er bereitete die Arme aus und die drei Kinder liessen sich in die Arme fallen. Es war eine Situations des perfekten kindlichen Glücks. Die Welt war in Ordnung, der Vater gelassen und zufrieden und seine drei Kinder überglücklich.

Woher stammt dein Vater Was weisst du über sein Leben? Wie hat er den Krieg erlebt?
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2.2.  Meine Eltern – Mein Vater.

Woher stammt dein Vater Was weisst du über sein Leben? Wie hat er den Krieg erlebt?


(1) Igl uoppen CaduffI

l

Igl uoppen Caduff

 La familgia Caduff era oriunda dalla Val Lumnezia, da Cumbel. Miu Basat era Christian Martin Caduff ed el ha luvrau sco gidonter en ina apoteca a Glion. Mia Basata era la Christina Maria medemamein Caduff.


La lètg ha giu 7 affons, da quels ei il Balthasar Otto annada 1894  morts sco affonet. Perquei han ils geniturs numnau il buobet ch'ei naschius 1897 puspei sil num Balthasar Otto.


(2) La pagina fotografada ord il cudisch dil stadi civil
La pagina fotografada ord il cudisch dil stadi civil

 

 

Quei era miu tat. Da sia veta sai jeu bunamein nuot. Suenter l'emprema uiara mundiala ha el entschie a luvrar ella hotelleria ell'Engiadina. La finfinala ha el luvrau sco concierge en quei hotel a Zuoz. Quei muntava dad esser duront la sesiun ell'engiadina ferton che la dunna, mia tatta Monica (tatta mocca) restava a Muster culs dus buobs, il Baseli ed igl Othmar.
La tatta era ina dunna malsanitscha. Ella era sfurzada da far ina cura enzanua ella bassa ed ils dus buobs ein vegni postai en ina casa d'affons e quei per in onn. Cun vegnir anavos a casa saveva miu bab strusch aunc tschintschar romontsch. 

La scola primara ha el passentau a Mustèr sco scolar da vaglia. Jeu sun en posses da siu cudischet d'attestat e leu exista mo ina nota: in dad in per tuttas classas. Aschia ha el bandunau la scola primara suenter la siatavla classa per saver far la scola gimnasiala si Mustèr.
Ord motiv nunenconuschent ha Othmar suenter dus onns bandunau la scola si Muster ed ei serendius a Turitg per far la scola mercantila da Gademann. Suenter haver terminau la scola mercantila e quei cun success ha el saviu entscheiver igl emprendisadi tier la VR (RhB).

Militar
Duront quei temps ha el era fatg la scola da recrut ad Aarau. Quei ei stau igl onn 1945. Il survetsch plascheva buca propi - ils scharschai han tractau ils recruts sco la biestga. Oravontut ils sursilvans che savevan strusch tudestg han ins fatg pitir schei capevan buca immediat in cammond.Miu bab scheva adina ch'ils offiziers havevan buca bugen el, perquei ch'el era in miserabel tiradur. Pli tard han ins anflau ora ch'el havess semplamein duvrau in spieghel. Miu bab ha duronts la RS saviu ir ina gada a casa. La tatta Monica ha lu encuretg ensemen tons ovs sco pusseivel ed ella ha fatg pil recrut malnutriu 14 omalettas.

 


Liebe Mutter und Geschwister, liebe Trauergemeinde

Othmar Maurus Caduff wurde am 15.1.1925 in Cumbel als Sohn des Otto und der Monica Caduff-Venzin geboren.
Aufgewachsen ist unser Vater aber in Disentis zusammen mit seinem Bruder Basil und den Cousinen Valentina und Edvina. Er erlebte eine wohlbehütete Kindheit, wenn auch der Vater Otto bedingt durch den Arbeitsort in Engadiner Hotels oft abwesend war.

Nekrolog



(3) 23.9.2018 - knap ein Jahr vor seinem Tod

23.9.2018 - knap ein Jahr vor seinem Tod

 Folgender Nekrolog zum Ableben meines Vaters führt die noch fehlenden Stationen im Leben meines Vaters auf. Den Nekrolog habe ich verfasst.

Nach dem Besuch der Dorfschule, wo er als aufmerksamer und fleissiger Schüler aufgefallen ist besuchte er dann auch für einige Jahre das Gymnasium im Kloster um dann während des Krieges die Handelsschule Gademann in Zürich zu absolvieren.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Handelsschule konnte er bei der Rhätischen Bahn eine Lehre als Bahnbeamter beginnen. Er hat dann nach dem Krieg in verschiedensten Gemeinden als Bahnbeamter gearbeitet. So war er unter anderen in Felsberg, Bonaduz, Versam, Samaden und Domat/Ems stationiert.

 

So auch am 23. Februar 1950 als eine junge Lehrtochter ihr Abonnement verlängern liess, worauf unser Vater erkannte dass die vor ihm stehende junge Frau an diesem Tag ihren Geburtstag feierte.
Aus dieser Abonnementsverlängerung wurde eine lebenslange über 60 Jahre andauernde glückliche Ehe. Die Lehrtochter von damals, unsere Mutter Helen schenkte ihm dann im Verlauf der nächsten Jahre 3 Kinder; Basil, Cornelia und Corsin.

 

Wir zogen dann für eine kurze Dauer von etwa 5 Jahren nach Disentis. Othmar wurde dann in die Verwaltung der rhätischen Bahn gewählt. Er arbeitete als Sachbearbeiter in der Finanzabteilung, der er bis zur Pensionierung im Januar 1990 treu blieb. Soweit der berufliche Werdegang mit den Stationen, die sein Leben prägten.

 

Doch was war er für ein Mensch? Um es zusammenzufassen ohne ihm ganz gerecht werden zu können: Pflichtgefühl , Genauigkeit  und ein feiner, wirklich erfrischender  Humor zeichneten ihn als äusserst lieben, herzlichen und zufriedenen Menschen aus. Unstimmigkeiten mit Mitmenschen waren ihm fremd. Mit seiner ihm eigenen Art konnte er Streitigkeiten im Keim ersticken ohne ihnen aus dem Weg zu gehen. So war er bei Arbeitskollegen und Nachbarn wirklich beliebt. Für uns war er mit seiner Weisheit, seiner Gelassenheit und Lebenserfahrung bis ins hohe Alter ein umsichtiger Ratgeber und Vorbild. Diese Eigenschaften möchte ich denn doch mit einigen Begebenheiten erläutern.

 

Aus Erzählungen weiss ich, dass der Frühdienst bei der rhätischen Bahn verlangte, dass der Beamte morgens in aller Herrgotsfrühe in der Bahnstation anwesend sein musste. Im Winter hiess das, dass Othmar in der Nacht aufstand, um zu schauen wieviel Schnee auf der Strasse lag, damit er sich sicher war, dass er mit dem Velo nach Bonaduz oder Felsberg fahren konnte. Sein Pflicht-und Verantwortungsgefühl diente dem Arbeitsgeber, aber auch der Familie.

 

Er lebte diese als Vater uns vor. Wir Jungen hatten oft ein Lächeln auf den Lippen, wenn er vor dem Verlassen des Hauses kontrollierte, ob die Herdplatte ausgeschaltet war   ...punkt .... null  ....punkt null .. ertönte es aus der Küche .....und heute muss ich zugeben, dass ich diese Kontrollen ebenfalls mache.

In seiner Freizeit bewegte er sich gerne, sei dies im Garten, auf Wanderpfaden im Nationalpark oder als Fischer am Ufer des Rheins. In dieser Beziehung hatte der Bach des Val Russein fast eine mystische Bedeutung für ihn – Es war sein Fischerparadies. So auch dieses Mal als die Fische ungemein beissfreudig waren, so dass er bereits früh am Nachmittag das Kontigent von 10 Fischen ausgeschöpft hatte. Nach Hause kam er dann nach dem Eindunkeln – er sprach dann nur ganz leise, als ob der Fischereiaufseher ihn hören könnte,  denn seine Fischerjacke enthielt in jedem Sack eine zusätzliche nicht ganz legale Forelle.

Jeu sun da Medel – ich stamme aus dem Medelsertal – dieses Codewort wird den meisten ein Rätsel sein, gehört aber zum Troccasspiel, das er  mit Hingabe gespielt hat. Seine Troccaskollegen holten ihn schlussendlich per Auto ab, damit er diese Passion ausleben konnte.

Eine ganz besondere Freude bereiteten ihm die 4 Enkel und drei Enkellinnen. Er freute sich an ihrem Werdegang, an den anspruchsvollen Ausbildungen, die sie wählten und ihre Sorgen waren seine Sorgen und er war hocherfreut, wenn sie ihn besuchten. „Cu marideis“ wann heiratet ihr war dann oft seine Frage und das Lächeln des Grossvaters und das Lächeln des Enkels nahmen der Frage jeden fordernden Charakter.


Seine Hoffnung, sein Traum  war es dass es seinen Nachkommen gut ergehe, dass sie zufrieden und glücklich waren.
Es hat mich tief berührt, als er erwähnte, dass er seine Enkel jeden Abend in sein Abendgebet einschliesse.

Sein Lebenskreis hat sich geschlossen, und er hat sich wohlvorbereitet auf diese letzte Reise begeben.
Mit dem folgenden Gedicht möchte ich den Lebenslauf abschliessen

           von dem Menschen, den wir lieben,

           wird immer etwas zurückbleiben,

           etwas von seinen Träumen,

           etwas von seinen Hoffnungen,

           etwas von seinem Leben,


           alles von seiner Liebe

 

 

.

 

So auch am 23. Februar 1950 als eine junge Lehrtochter ihr Abonnement verlängern liess, worauf unser Vater erkannte dass die vor ihm stehende junge Frau an diesem Tag ihren Geburtstag feierte.
Aus dieser Abonnementsverlängerung wurde eine lebenslange über 60 Jahre andauernde glückliche Ehe. Die Lehrtochter von damals, unsere Mutter Helen schenkte ihm dann im Verlauf der nächsten Jahre 3 Kinder; Basil, Cornelia und Corsin

Was waren seine herausragenden Eigenschaften?
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2.2.  Meine Eltern – Mein Vater.

Was waren seine herausragenden Eigenschaften?
Als familiärer Festredner war unser Vater einsame Klasse. Er verstand es die Gesellschaft mit seinen Worten zu fesseln. Diese Reden bereitete er akribisch vor. So einen Eindruck von seinem Können und seiner Art geben folgende 3 Texte, die für Geburtstags- und Kondolenzkarten verfasst wurden.

Geburtstagskarte für Tanté, Tante Margrit  4.5.1999

Liebe Jubilarin
Schwester und Schwägerin
Zu deinem 63. Geburtstag gratulieren wir dir herzlich. Möge dein Lebensweg noch eine weite Strecke aufweisen und Dir vor allem Gesundheit und viel Sonnenschein schenken.Unser Geschenk an Dich soll einen sommerlang Freude bereiten und Dir Gelegenheit geben, Dich mit dem Tirolerhut gegen alle Launen der Natur zu schützen.Möge der Traum vom grossen Fisch in Erfüllung gehen.
Herzlichst Helen und Othmar.

Kondolenz Karte für Familie Schlumpf  Juni 1999

Sehr geehrte Trauerfamilie
zum Hinschied des lieben Gatten und Vaters kondolieren wir Euch allen von Herzen. 
Herr Schlumpf war uns ein lieber Nachbar und wir haben jede Begegnung mit ihm sehr geschätzt. Er wird auch uns sehr fehlen. Möge Euch Gott die Kraft geben diesen Schmerz zu ertragen. 
Mit stillem Gruss

Carte a caschun dalla Creisma da Luzian Caduff  14.5.2000


Car Luzian

Oz dumengia, di dallas mummas el bi meins da matg, retscheivas ti il sacrament dalla Creisma.
Quei ei per mintgin in di fetg impurtont. Igl avat dalla claustra da Mustèr unscha Tei cun crisam e cloma sur da Tei il sogn Spert.
Quel cumpogna Tei tut ils dis da Tia veta, el detti a Ti forza da viver ina veta a Diu plascheivla.
Nus, la tatta ed il tat havein plascher dad astgar esser quei di ensemen cun Tei, Tes geniturs, frars, l'Oma e la madretscha. 
Pia selegra era Ti, ina biala fiasta dat ei buca mintga di.
Tut bien, car Luzian la tatta ed il tat.
Wie kleidete er sich? War ihm das wichtig?
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2.2.  Meine Eltern – Mein Vater.

Wie kleidete er sich? War ihm das wichtig?
Lebenslauf meines Vaters vorgetragen von mir anlässlich der Beerdigung

Liebe Mutter und Geschwister, liebe Trauergemeinde

Othmar Maurus Caduff wurde am 15.1.1925 in Cumbel als Sohn des Otto und der Monica Caduff-Venzin geboren.
Aufgewachsen ist unser Vater aber in Disentis zusammen mit seinem Bruder Basil und den Cousinen Valentina und Edvina. Er erlebte eine wohlbehütete Kindheit, wenn auch der Vater Otto bedingt durch den Arbeitsort in Engadiner Hotels oft abwesend war.

Nach dem Besuch der Dorfschule, wo er als aufmerksamer und fleissiger Schüler aufgefallen ist besuchte er dann auch für einige Jahre das Gymnasium im Kloster um dann während des Krieges die Handelsschule Gademann in Zürich zu absolvieren.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Handelsschule konnte er bei der Rhätischen Bahn eine Lehre als Bahnbeamter beginnen. Er hat dann nach dem Krieg in verschiedensten Gemeinden als Bahnbeamter gearbeitet. So war er unter anderen in Felsberg, Bonaduz, Versam, Samaden und Domat/Ems stationiert.

 So auch am 23. Februar 1950 als eine junge Lehrtochter ihr Abonnement verlängern liess, worauf unser Vater erkannte dass die vor ihm stehende junge Frau an diesem Tag ihren Geburtstag feierte.
Aus dieser Abonnementsverlängerung wurde eine lebenslange über 60 Jahre andauernde glückliche Ehe. Die Lehrtochter von damals, unsere Mutter Helen schenkte ihm dann im Verlauf der nächsten Jahre 3 Kinder; Basil, Cornelia und Corsin.

 Wir zogen dann für eine kurze Dauer von etwa 5 Jahren nach Disentis. Othmar wurde dann in die Verwaltung der rhätischen Bahn gewählt. Er arbeitete als Sachbearbeiter in der Finanzabteilung, der er bis zur Pensionierung im Januar 1990 treu blieb. Soweit der berufliche Werdegang mit den Stationen, die sein Leben prägten.

Doch was war er für ein Mensch? Um es zusammenzufassen ohne ihm ganz gerecht werden zu können: Pflichtgefühl , Genauigkeit  und ein feiner, wirklich erfrischender  Humor zeichneten ihn als äusserst lieben, herzlichen und zufriedenen Menschen aus. Unstimmigkeiten mit Mitmenschen waren ihm fremd. Mit seiner ihm eigenen Art konnte er Streitigkeiten im Keim ersticken ohne ihnen aus dem Weg zu gehen. So war er bei Arbeitskollegen und Nachbarn wirklich beliebt. Für uns war er mit seiner Weisheit, seiner Gelassenheit und Lebenserfahrung bis ins hohe Alter ein umsichtiger Ratgeber und Vorbild. Diese Eigenschaften möchte ich denn doch mit einigen Begebenheiten erläutern.

 Aus Erzählungen weiss ich, dass der Frühdienst bei der rhätischen Bahn verlangte, dass der Beamte morgens in aller Herrgotsfrühe in der Bahnstation anwesend sein musste. Im Winter hiess das, dass Othmar in der Nacht aufstand, um zu schauen wieviel Schnee auf der Strasse lag, damit er sich sicher war, dass er mit dem Velo nach Bonaduz oder Felsberg fahren konnte. Sein Pflicht-und Verantwortungsgefühl diente dem Arbeitsgeber, aber auch der Familie.

Er lebte diese als Vater uns vor. Wir Jungen hatten oft ein Lächeln auf den Lippen, wenn er vor dem Verlassen des Hauses kontrollierte, ob die Herdplatte ausgeschaltet war   ...punkt .... null  ....punkt null .. ertönte es aus der Küche .....und heute muss ich zugeben, dass ich diese Kontrollen ebenfalls mache.

In seiner Freizeit bewegte er sich gerne, sei dies im Garten, auf Wanderpfaden im Nationalpark oder als Fischer am Ufer des Rheins. In dieser Beziehung hatte der Bach des Val Russein fast eine mystische Bedeutung für ihn – Es war sein Fischerparadies. So auch dieses Mal als die Fische ungemein beissfreudig waren, so dass er bereits früh am Nachmittag das Kontigent von 10 Fischen ausgeschöpft hatte. Nach Hause kam er dann nach dem Eindunkeln – er sprach dann nur ganz leise, als ob der Fischereiaufseher ihn hören könnte,  denn seine Fischerjacke enthielt in jedem Sack eine zusätzliche nicht ganz legale Forelle.
Jeu sun da Medel – ich stamme aus dem Medelsertal – dieses Codewort wird den meisten ein Rätsel sein, gehört aber zum Troccasspiel, das er  mit Hingabe gespielt hat. Seine Troccaskollegen holten ihn schlussendlich per Auto ab, damit er diese Passion ausleben konnte.

Eine ganz besondere Freude bereiteten ihm die 4 Enkel und drei Enkellinnen. Er freute sich an ihrem Werdegang, an den anspruchsvollen Ausbildungen, die sie wählten und ihre Sorgen waren seine Sorgen und er war hocherfreut, wenn sie ihn besuchten. „Cu marideis“ wann heiratet ihr war dann oft seine Frage und das Lächeln des Grossvaters und das Lächeln des Enkels nahmen der Frage jeden fordernden Charakter.


Seine Hoffnung, sein Traum  war es dass es seinen Nachkommen gut ergehe, dass sie zufrieden und glücklich waren.
Es hat mich tief berührt, als er erwähnte, dass er seine Enkel jeden Abend in sein Abendgebet einschliesse.

Sein Lebenskreis hat sich geschlossen, und er hat sich wohlvorbereitet auf diese letzte Reise begeben.
Mit dem folgenden Gedicht möchte ich den Lebenslauf abschliessen

           von dem Menschen, den wir lieben,

           wird immer etwas zurückbleiben,

           etwas von seinen Träumen,

           etwas von seinen Hoffnungen,

           etwas von seinem Leben,

           alles von seiner Liebe

 

 

Was fällt dir spontan ein, wenn du an deine Eltern als Ehepaar denkst?
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2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Was fällt dir spontan ein, wenn du an deine Eltern als Ehepaar denkst?


(1) Igl uoppen CaduffI
Igl uoppen Caduff

 La familgia Caduff era oriunda dalla Val Lumnezia, da Cumbel. Miu Basat era Christian Martin Caduff ed el ha luvrau sco gidonter en ina apoteca a Glion. Mia Basata era la Christina Maria medemamein Caduff.


La lètg ha giu 7 affons, da quels ei il Balthasar Otto annada 1894  morts sco affonet. Perquei han ils geniturs numnau il buobet ch'ei naschius 1897 puspei sil num Balthasar Otto.


(2) La pagina fotografada ord il cudisch dil stadi civil
La pagina fotografada ord il cudisch dil stadi civil

 

 

Quei era miu tat. Da sia veta sai jeu bunamein nuot. Suenter l'emprema uiara mundiala ha el entschie a luvrar ella hotelleria ell'Engiadina. La finfinala ha el luvrau sco concierge en quei hotel a Zuoz. Quei muntava dad esser duront la sesiun ell'engiadina ferton che la dunna, mia tatta Monica (tatta mocca) restava a Muster culs dus buobs, il Baseli ed igl Othmar.
La tatta era ina dunna malsanitscha. Ella era sfurzada da far ina cura enzanua ella bassa ed ils dus buobs ein vegni postai en ina casa d'affons e quei per in onn. Cun vegnir anavos a casa saveva miu bab strusch aunc tschintschar romontsch. 

La scola primara ha el passentau a Mustèr sco scolar da vaglia. Jeu sun en posses da siu cudischet d'attestat e leu exista mo ina nota: in dad in per tuttas classas. Aschia ha el bandunau la scola primara suenter la siatavla classa per saver far la scola gimnasiala si Mustèr.
Ord motiv nunenconuschent ha Othmar suenter dus onns bandunau la scola si Muster ed ei serendius a Turitg per far la scola mercantila da Gademann. Suenter haver terminau la scola mercantila e quei cun success ha el saviu entscheiver igl emprendisadi tier la VR (RhB).

Militar
Duront quei temps ha el era fatg la scola da recrut ad Aarau. Quei ei stau igl onn 1945. Il survetsch plascheva buca propi - ils scharschai han tractau ils recruts sco la biestga. Oravontut ils sursilvans che savevan strusch tudestg han ins fatg pitir schei capevan buca immediat in cammond.Miu bab scheva adina ch'ils offiziers havevan buca bugen el, perquei ch'el era in miserabel tiradur. Pli tard han ins anflau ora ch'el havess semplamein duvrau in spieghel. Miu bab ha duronts la RS saviu ir ina gada a casa. La tatta Monica ha lu encuretg ensemen tons ovs sco pusseivel ed ella ha fatg pil recrut malnutriu 14 omalettas.

 


Liebe Mutter und Geschwister, liebe Trauergemeinde

Othmar Maurus Caduff wurde am 15.1.1925 in Cumbel als Sohn des Otto und der Monica Caduff-Venzin geboren.
Aufgewachsen ist unser Vater aber in Disentis zusammen mit seinem Bruder Basil und den Cousinen Valentina und Edvina. Er erlebte eine wohlbehütete Kindheit, wenn auch der Vater Otto bedingt durch den Arbeitsort in Engadiner Hotels oft abwesend war.

Nekrolog



(3) 23.9.2018 - knap ein Jahr vor seinem Tod

23.9.2018 - knap ein Jahr vor seinem Tod

 Folgender Nekrolog zum Ableben meines Vaters führt die noch fehlenden Stationen im Leben meines Vaters auf. Den Nekrolog habe ich verfasst.

Nach dem Besuch der Dorfschule, wo er als aufmerksamer und fleissiger Schüler aufgefallen ist besuchte er dann auch für einige Jahre das Gymnasium im Kloster um dann während des Krieges die Handelsschule Gademann in Zürich zu absolvieren.
Nach dem erfolgreichen Abschluss der Handelsschule konnte er bei der Rhätischen Bahn eine Lehre als Bahnbeamter beginnen. Er hat dann nach dem Krieg in verschiedensten Gemeinden als Bahnbeamter gearbeitet. So war er unter anderen in Felsberg, Bonaduz, Versam, Samaden und Domat/Ems stationiert.

 

So auch am 23. Februar 1950 als eine junge Lehrtochter ihr Abonnement verlängern liess, worauf unser Vater erkannte dass die vor ihm stehende junge Frau an diesem Tag ihren Geburtstag feierte.
Aus dieser Abonnementsverlängerung wurde eine lebenslange über 60 Jahre andauernde glückliche Ehe. Die Lehrtochter von damals, unsere Mutter Helen schenkte ihm dann im Verlauf der nächsten Jahre 3 Kinder; Basil, Cornelia und Corsin.

 

Wir zogen dann für eine kurze Dauer von etwa 5 Jahren nach Disentis. Othmar wurde dann in die Verwaltung der rhätischen Bahn gewählt. Er arbeitete als Sachbearbeiter in der Finanzabteilung, der er bis zur Pensionierung im Januar 1990 treu blieb. Soweit der berufliche Werdegang mit den Stationen, die sein Leben prägten.

 

Doch was war er für ein Mensch? Um es zusammenzufassen ohne ihm ganz gerecht werden zu können: Pflichtgefühl , Genauigkeit  und ein feiner, wirklich erfrischender  Humor zeichneten ihn als äusserst lieben, herzlichen und zufriedenen Menschen aus. Unstimmigkeiten mit Mitmenschen waren ihm fremd. Mit seiner ihm eigenen Art konnte er Streitigkeiten im Keim ersticken ohne ihnen aus dem Weg zu gehen. So war er bei Arbeitskollegen und Nachbarn wirklich beliebt. Für uns war er mit seiner Weisheit, seiner Gelassenheit und Lebenserfahrung bis ins hohe Alter ein umsichtiger Ratgeber und Vorbild. Diese Eigenschaften möchte ich denn doch mit einigen Begebenheiten erläutern.

 

Aus Erzählungen weiss ich, dass der Frühdienst bei der rhätischen Bahn verlangte, dass der Beamte morgens in aller Herrgotsfrühe in der Bahnstation anwesend sein musste. Im Winter hiess das, dass Othmar in der Nacht aufstand, um zu schauen wieviel Schnee auf der Strasse lag, damit er sich sicher war, dass er mit dem Velo nach Bonaduz oder Felsberg fahren konnte. Sein Pflicht-und Verantwortungsgefühl diente dem Arbeitsgeber, aber auch der Familie.

 

Er lebte diese als Vater uns vor. Wir Jungen hatten oft ein Lächeln auf den Lippen, wenn er vor dem Verlassen des Hauses kontrollierte, ob die Herdplatte ausgeschaltet war   ...punkt .... null  ....punkt null .. ertönte es aus der Küche .....und heute muss ich zugeben, dass ich diese Kontrollen ebenfalls mache.

In seiner Freizeit bewegte er sich gerne, sei dies im Garten, auf Wanderpfaden im Nationalpark oder als Fischer am Ufer des Rheins. In dieser Beziehung hatte der Bach des Val Russein fast eine mystische Bedeutung für ihn – Es war sein Fischerparadies. So auch dieses Mal als die Fische ungemein beissfreudig waren, so dass er bereits früh am Nachmittag das Kontigent von 10 Fischen ausgeschöpft hatte. Nach Hause kam er dann nach dem Eindunkeln – er sprach dann nur ganz leise, als ob der Fischereiaufseher ihn hören könnte,  denn seine Fischerjacke enthielt in jedem Sack eine zusätzliche nicht ganz legale Forelle.

Jeu sun da Medel – ich stamme aus dem Medelsertal – dieses Codewort wird den meisten ein Rätsel sein, gehört aber zum Troccasspiel, das er  mit Hingabe gespielt hat. Seine Troccaskollegen holten ihn schlussendlich per Auto ab, damit er diese Passion ausleben konnte.

Eine ganz besondere Freude bereiteten ihm die 4 Enkel und drei Enkellinnen. Er freute sich an ihrem Werdegang, an den anspruchsvollen Ausbildungen, die sie wählten und ihre Sorgen waren seine Sorgen und er war hocherfreut, wenn sie ihn besuchten. „Cu marideis“ wann heiratet ihr war dann oft seine Frage und das Lächeln des Grossvaters und das Lächeln des Enkels nahmen der Frage jeden fordernden Charakter.


Seine Hoffnung, sein Traum  war es dass es seinen Nachkommen gut ergehe, dass sie zufrieden und glücklich waren.
Es hat mich tief berührt, als er erwähnte, dass er seine Enkel jeden Abend in sein Abendgebet einschliesse.

Sein Lebenskreis hat sich geschlossen, und er hat sich wohlvorbereitet auf diese letzte Reise begeben.
Mit dem folgenden Gedicht möchte ich den Lebenslauf abschliessen

           von dem Menschen, den wir lieben,

           wird immer etwas zurückbleiben,

           etwas von seinen Träumen,

           etwas von seinen Hoffnungen,

           etwas von seinem Leben,
           alles von seiner Liebe


Eltern Die Ehe meiner Eltern

Sie schauten gut zueinander und unternahmen sehr viel gemeinsam.
Unser Familienleben darf man als harmonisch bezeichnen. Unsere Eltern versorgten uns sehr gut und gaben uns Halt im Leben. Unsere Sorgen waren ihre Sorgen. Unser Vater überliess das direkte Erziehen eher der Mutter, steuerte allerdings unsere Werden aus dem Hintergrund. Das Strafen der Kinder bei Nichtbefolgung ihrer Anweisungen geschah mittels durchaus archaischer Methoden. Ob ich es verdient habe mit dem Teppichklopfer auf die richtige Bahn "geschubst" zu werden, weiss ich nicht mehr. Mein Vater jedenfalls hatte wenig Erfahrung in der Ausführung von Massregelungen, Mutter war da schon gewandter. So im Rückblick scheint es mir, dass ich die Strafen aller Geschwister einkassiert habe. Für die damalige Zeit waren aber körperliche Strafen üblich. So habe ich als Erstklässler von Lehrer Bigniel zwei Ohrfeigen kassiert. Der Grund für die Züchtigung ist mir bis heute ein Rätsel geblieben.

Harte Erziehung

Was man im eigenen Elternhaus erlebt hat wendet man bei der eigenen Familie auch an. So waren meine Eltern als Kinder in Sommerstellen , die es in sich hatten.  Mein Vater war bei einem Bauern im Lugnez auf seinem Maiensäss - ganz alleine - zu essen gab es Milch und Brot. Mutter war in Ems bei einer Familie als Kindermädchen engagiert, was bedeutet, dass sie die Arbeit der Mutter mit Kinder hüten und Kochen übernehmen musste. Sie war etwa 10 Jahre alt.
So war das für unsere Eltern ein klarer Fall, dass ich  den Sommer im Unterland auf dem Bauernhof "Frohheim" bei der Familie Giger verbrachte. Basil war im Toggenburg in einem Restaurant beim Wirt "Wüest". Meine Bauern waren die geizigsten Menschen, die unter der Sonne wandelten und Basils Wirt war ein "Ruach". Das Erstaunliche ist aber schon die Tatsache, dass die Gigers oder der Wüest bei Antritt der Sommerstelle unseren Eltern unbekannt waren.

So machte man das! Im Vergleich zu meinem Grossvater, der als Knabe im Jahre 1913 und 1914 im Schwabenland zu Bauern für ein halbes Jahr verdingt wurde war unsere Situation direkt komfortabel . Unsere Jungs konnten  wir nirgends mehr unterbringen, da von Gesetzes wegen Kinderarbeit unerwünscht war.

An welchen Elternteil habe ich angenehmere Erinnerungen. 
Die Frage ist so nicht zu beantworten, da Mutter nicht so gut wegkommt. Ich weiss aber mit Sicherheit, dass sie alles gegeben hat, um das Familienleben  allen möglichst angenehm zu bereiten. Spezifische Erinnerungen habe ich vor allem bezüglich ihrer Kochkunst. Wäre der Vater der Koch gewesen, so wären wir bei Milch und Brot geblieben. So gab es aber leckere Menus wie PP (Poulet mit Pmmes Frittes oder Riz Kasimir und vieles mehr. Allerdings war Vater als Mundschenk einsame Klasse. Sein bevorzugter Wein war Chateneuf du Pape.

Kirche und Politik

Meine Eltern sind aus heutiger Sicht ziemlich streng katholisch aufgewachsen. Die katholische Kirche war im Bündner Oberland aber auch in Ems eine Macht, die das Leben der Gläubigen bestimmte und drangsalierte. Zwei Beispiel: Frauen, die ein Kind geboren hatten (also zwangsläufig Sex gehabt hatten)  mussten vor dem ersten Gottesdienst sich ein oder aussegnen lassen. Sie waren waren ja unrein gewewsen ..................den Mann betraf das aber nicht. Meine Eltern litten beinahe ihr ganzes Leben unter der Tatsache, dass Mutter bereits schwanger war, als sie heirateten. Mutter durfte zur Hochzeit kein weisses (reines) Kleid tragen. Sie haben versucht vor uns Kindern diese Tatsache zu verheimlichen, aber Basil konnte prima auf 9 zählen, so dass wir uns bewusst wurden, dass wir da ein Tabuthema angestossen hatten.


(4)

Hochzeit meiner Eltern 

Meine Eltern hielten zur Kirche  So knieten wir als Kinder vor dem Fernseher, wenn der Papst den Neujahrssegen "Urbi ed Orbi" sprach. Ich wurde vor einer Skitour mit Weihwasser gesegnet   und meine Eltern beteten jeden Abend für Ursin, nachdem dieser sich bei einer Klettertour schwer verletzte. Für diese Haltung bewundere ich unsere Eltern.  

Mit der Politik hatten unsere Eltern eher wenig zu tun. Die Auswahl der politischen Parteien in Ems und der Surselva beschränkte sich auf die "Schwarze Lawine", nämlich der CVP, heute die Partei der Mitte.Vater wählte immer die CVP, ich hingegen rot oder grün. Dass ich konstant bei den Verlierern der Wahl war, liess sich noch verschmerzen, dass ich meinen Vater nie um ein Jota von seiner Ansicht bewegen konnte, tat weh. Meine Mutter, das Frauenstimmrecht wurde im Februar 1971 eingeführt,  wählte immer so wie mein Vater.Kunststück habe ich jede Wahl verloren.

Humor

Mein Grossvater Otto Caduff war ein begnadeter Unterhalter. Diese Fähigkeit hat mein Vater geerbt. Er verstand es Erlebnisse aus dem Alltag den Zuhöhrer so zu vermitteln, dass alle etwas zu lachen hatten.
So konnte er die schlaflose Nacht auf dem Ofenpass mit Gesten und Mimik herrlich beschreiben, da er mit Onkel Seppli im selben Zimmer verbringen musste. Man muss wissen, dass Seppli ein Mehli war, die ein hervorragendes Schnarchorgen besassen. Nun ich bin da natürlich ganz anders.....

Eine weitere Humorgeschichte erlebte mein Vater als 10 jähriger und vermittelte sie uns als wir längstens erwachsen waren. Vater musste mit der an die 20 Jahren alten Nachbarstochter ein Schwein aus der Disentiser Alp Russein nach Hause holen. Beim nach Hauseweg wurden sie von einem jungen Senn begleitet. Unterhalb der Alp verschwanden die zwei Jungen im Gebüsch mit dem Auftrag das Schwein bei Laune zu halten.
Die Jungen wollten nicht mehr erscheinen und mein Vater hat Jahrzehnte später gemerkt, was zum Teufel so lange dauerte.

Miu tat ha els onns 20 saviu baghegiar si Dulezi (Mustèr) sia atgna casa da duas alzadas. Sissum stevan tat e tatta ed el plaunterren aug Augustin cunl'onda Seppa. Per activar l'onda repeteva igl aug savens siu clom:"Mimmi dal Roli has aunc bugen tiu bau?"Miu bab  e siu frar Baseli han udiu quei muort il bischel  dalla derschera ch'era aviarta- Quels dus schanis han secapescha repetiu quei clom cun segir tont'ardur, aschia ch'igl aug ha udiu lur carschlem ed el ei vegnius narrs.

Da quellas historias ha miu bab raquintau savens .....während unsere Mutter ganz in der Art der Mehlis eher wenig zur Belustigung beitrug.
Wie hast du Sexualität/Erotik in deinem Elternhaus erlebt?
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2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Wie hast du Sexualität/Erotik in deinem Elternhaus erlebt?

Sexualität Erotik

 

Sexualität Erotik

Quei dat e deva ei buc tier nus - oravontut la Surselva era in territori dalla partenogenesa ( la multiplicaziun senza sperma e contact sexual).
Clar ei quei surfatg, denton buca da speras. Miu bab ha raquintau differentas gadas la historia d'ina matta che ha maridau. Suenter la tscheina ha il spus menau sia spusa a casa e leu havess lu atgnamein( tenor la perscripziun calica)  .... eba gie ..... La spusa innocenta ei currida a casa tier bab e mumma ed ha rapportau ch'il spus seigi in piertg ........ La famiglia giuvna ha lu tuttina giu affons. forsa cun involvar in cert sclariment sexual.
Miu sclariment sexual era per ina crena megliers. Ina sera hai jeu constatau che el truchet da mia meisa da notg sesanflava in cudischet, il tetel era nuncapeivels, il cuntegn ualti strubegiaus ed igl autur in profi cun grond'experientscha - in plevon catolic. Mia mumma era dil meini, senza dir in plaid a mi, ch' ei fuss uras da sclarir si il giuven. Per cletg deva ei da quei temps il BRAVO cun ina rubrica "Dr. Sommer". Jeu sun dil meini che quell'illustrada havess maritau il premi nobel. 
Sun jeu lu staus megliers che mes geniturs. La risposta ei in clar gie. Sco affonets han mes buobs  mirau il cudischet "dr. Troll - Wo komm'ich her". Clar che bab ha lu declarau quei e tschei. Jeu hai stuiu constatar ch'ils treis schanis eran gnanc interessai vid quellas historias da spermins e tic e tac. Ils cudischs cun barcas da traversada e battaclanc era preferiu.
En scola, e mes buobs eran gie mes scolars, hai jeu duront 30 onns dau l'instrucziun sexuala. Ed ei fageva da basegns ch'enzatgi deva quei sclariment. Ils geniturs da mes scolars eran per gronda part carschi si en Surselva e cheu valeva la regla "quei dat ei buc ...".

Grazia al Dr. Sommer hai jeu saviu ch'ei deva pedofils. Il directur M. dil Parkhotel da Tavau era aschi in. Baseli ed jeu havein luvrau en quei hotel. Ei era remarcabel cons giuvens sursilvans eran engschai. Il directur ha lu magari clamau in ni l'auter da quels giuvens en siu biro nua ch'el ha empruau da palpergnar entuorn. Il secund "tric" era il fatg ch'ins ha survegniu ina lavur giu en tschaler nua ch'el ei lu vegnius per "surmenar" il giuven. Quei ha el era empruau da far cun mei, denton senza success, aschia ch'el ha piars igl interess vid il Corsin. Jeu havess saviu rietscher cura che jeu hai udiu ch'enzatgi ei vegnius atras il zuler dil tschaler.  Finalmein ha in dils giuvens rut il mir dalla penibladad ed il directur M. ei vegnius avon dertgira. Jeu hai era stuiu indicar sil post dalla polizia tgei ch'el ha empruau da far cun mei ed aschia enzatgei penibel hai jeu mai pli viu e sentiu. Il directur era in um sfracau ed il procuaratur statal ha tractau el sco in toc miarda.
In donn per la veta hai jeu en tutta cass buca giu. Quei che disturba mei pli fetg ei il cass che jeu hai, all'entschatta dil secund onn da plazza,  empruau da dir a mes geniturs ch'il signur M seigi in pedofil. Sur dalla sexualitad ei buca vegniu discurriu aschia che miu bab ha mengiau che jeu sbagli segiramein. Il signur M seigi in um integher e Baseli ha confirmau quei.
Falls ein Elternteil, oder beide, schon gestorben sind, welche Erinnerungen hast du an ihren Tod?
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2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Falls ein Elternteil, oder beide, schon gestorben sind, welche Erinnerungen hast du an ihren Tod?
Tod der Eltern

spitgar e prender ensmen omisdus
Wie erlebtest du die Beerdigungen? Besuchst und pflegst du das Grab?
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2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Wie erlebtest du die Beerdigungen? Besuchst und pflegst du das Grab?
Wie erlebtest du die Beerdigungen? Besuchst und pflegst du das Grab?
Haben deine Eltern je von Erbschaften profitiert?
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2.3.  Meine Eltern – Die Ehe meiner Eltern.

Haben deine Eltern je von Erbschaften profitiert?
Bab ha artau  Ierta Caduff 
La famiglia Caduff da Cumbel (Christian Caduff-Caduff era miu basat) habitavan en Lumnezia eran denton buca purs. La consequenza da quei fatg era il cass che tuts han bandunau la val Alpina ed ein secasai a Domat, Cuera e schizun a Turitg. Aschia ei quella famiglia vegnida scarpada in ord l'auter.
A Domat steva sper nossa famiglia era il Joachim Anton Caduff, naschius ils 12.1.1905 a Cumbel. El ha luvrau en la fabrica "Howag" ed ei magari vegnius a beiber in quintin en la Cruna.El era in spargnius ed ei lu morts igl 1. da zercladur 1983 a Cumbel senza chel havess gudiu sia facultad.
Miu bab e Titti ein lu i suenter bara ed ella baselgia da Cumbel ein els seplazzai tier la parantella. Suenter la devoziun vegn la bara accumpignada dils parents sin santeri, secapescha ils parents da lingia directa suondan la bara. Negin leva propi serender al péz dalla processiun ed ei pareva che tuts spetgien sin enzatgei. Cheu entscheivan tuttenina ils parents da Cumbel a mussar sin Titti e miu bab ed els ein daventai pertscharts ch'els eran ils tierparents dil Joachim.
La secunda surpresa ha ei lu dau cura che l'ierta ei vegnida repartgida. Il bien Joachim haveva da repartger ina summa da 147000 frs. . Miu bab ha retschiert ina summa da 12000 frs. Quella ei immediat vegnida investada en in nova cuschina da colur stgirbrina sco la cotgla digl uffiern.
In dus decennis pli tard ei la cuschina digl Joachim vegnida remplazzada atras ina cun tuttas schicanas e quei grazia a mia mumma.
Sco aschunta las persunas parentdas dil Joachim Caduff.


(1)
 

Secapescha deva ei aunc autras iertas - Ierta Mehli. 

Il tat Mehli steva el Glashüttenweg 8 ed era en posses d'ina casa cun in prau da rodund 500m2. 
Mes geniturs levan baghegiar ina casa per nossa famiglia ed aschia eis ei schabegiau ch'il tat ha fatg amogna il prau sco acquist anticipau da l'ierta.
Sco tscheins ha miu bab giavischau da prender il prezzi il pli ault ch'ins ha pagau da lez temps.  Daco pomai pagar dapli e quei en vesta ch'ins ei parents. Suenter la mort da tat Edi e tatta Lisi ei l'ierta vegnida repartgida e quei ha dau enqual tun disonant, A mes geniturs savev'ins denton nunpusseivel dir ch'els hagien profitau dapli. Sie waren fein raus - dank der klugen Taktik meines Vaters der die Verwandtschaft richtig eingeschätzt hatte.


 

 

 


Meine Grosseltern
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3.  Meine Grosseltern

Als Neugeborenes bekommt man die Gene der Grosseltern (und sämtlicher Vorfahren). Das Leben meiner Grosseltern erfährt eine Verlängerung. Wer waren aber meine Grosseltern? Welchen Einfluss hatte ihr Leben auf meins?

a) Grossvater väterlicherseits Caduff Balthasar Otto
aus der Lumnezia stammend - Sohn des Christian Martin Caduff und der Maria Christina Caduff, der als Apothekergehilfe in Ilanz gearbeitet hat. Otto Caduff ist am 17.9.1897 geboren und hat einen beträchtlichen Teil seines Lebens in der aufstrebenden Hotellerie Graubündens verbracht. Tat Otto hat vor allem in Zuoz gearbeitet und zwar als Concierge. Obwohl unser Tat nur die Primarschule besucht hatte gelang es ihm dank seinem Sprachtalent nebst Romanisch auch Deutsch, Französisch und etwas Englisch zu lernen.
Die Zeit vor dem Börsencrash brachte dem blühenden Tourismus viele Gäste, so dass es meinem Grossvater gelang in Disentis an der Via Sontga Gada ein Haus zu bauen Meine Grosseltern galten in Disentis als recht wohlhabend. Tat Otto hat dann in den 50er Jahren das Hotel Krone in Domat Ems gekauft und dies mit Erfolg bis zum Ableben im Jahre 1965 geführt.
Mein Grossvater war für die damalige Zeit ein auffallend grosser hagerer Mann. Sein Humor war sprichwörtlich. Er verstand es bestens seine Mitmenschen  mit einem  trockenen Spruch zum Lachen zu bringen. Man nannte ihn, es bestand eine gewisse Ähnlichkeit, le general de Gaulle.

b) Grossmutter väterlicherseits
Monica Caduff-Venzin stammte aus Disentis. Sie heiratete meinen Grossvater Otto am 19.Februar 1922. Mein Vater ist am 15.1.1925 geboren. Es war eine sehr schwere Geburt, so dass meine Grossmutter eine sehr lange Kur antreten musste. In dieser Zeit verbrachte mein Vater in einem Kinderheim. Tatta Monica - genauer tatta Mocca war die Güte in Person. Auch wenn ich ihr Leben, mangels anderer Quellen, sehr kurz behandle, so war es eine Tatsache, dass sie mit ihrem Wesen die Stube in der Krone in Ems zum Leben erwachen liess.Unvergessen bleib tihr Zuruf beim Besuch:"Oscha la maleia - tgi vegn e cheu - wer besucht uns denn da?"Ihr Tod im Jahre 1964 hinterliess eine grosse Lücke.

c) Grossvater mütterlicherseits
Eduard Mehli stammte aus einer Familie, die ihren Lebensunterhalt als Korbmacher verdienten. Er war Bürger aus Arvigo (Calancatal), was aufzeigt, dass Mehlis  ihre Arbeit sowohl nördlich als auch südlich der Alpen suchten.Es gibt Hinweise, dass die Familie Mehli bei Behörden als unerwünschte Mitbürger angesehen wurden. Einige der Mehlis hat man ins Irrenhaus gesteckt, da vermutlich ihr Lebenswandel nicht akzeptiert war.
Mein Grossvater, geboren 1902 war aber ein integrer, wenn auch strenger Mann, aber mit einer durchaus humorvollen Seite. Er hat sich für seine Familie (und damit auch für mich) total eingesetzt.
Die Familie Mehli verlor beim Brand von Bonaduz (mein Grossvater war 6 jährig) im Jahre 1908 sämtliches Hab und Gut. Sie  fanden  eine Wohnung in Domat/Ems, wo die Familie auch blieb.
Dass der Brand die Lebensgrundlage beeinträchtigt hatte, zeigt sich auch durch den Umstand, dass Eduard im Jahre 1913 und 1914 als Schwabengänger bei Bauern im Schwabenland  das Einkommen der Familie verbessern half. 
In der Nachkriegszeit arbeitete mein Grossvater in der Hotellerie in Sils Maria im Engadin als Laufbursche, Portier. Dort lernte er meine Grossmutter Tatta Lisi kennen.
Der Börsencrash im Jahre 1929 machte ihn arbeitslos. Er arbeitete schlussendlich als Hilfsmaurer, Holzfäller in Ems und später als Schichtarbeiter in der HOVAG.

d) Grossmutter mütterlicherseits
Elisabeth Peretti
Sie stammte aus einer Einwanderungsfamilie. Ihre Mutter war eine Französin (geborene Andrieu), der Vater ein Italiener. Meine tatta Lisi war die Älteste von sage und schreibe 17 Geschwister. Die Familie Peretti, die in Rothenbrunnen "be da Mühli" gewohnt hat muss eine besonderes Gemeinschaft gewesen sein. Dies zeigt auch der Umstand, dass es nach dem Ableben der Eltern immer wieder Peretti Treffen gab. Bei diesen Zusammenkünften kamen alle 17 Geschwister mit Anhang zusammen und beschworen alte Zeiten.
Ich gebe zu, diese Familie hat mich fasziniert. Wie und was kocht man für so eine Tafelrunde? Woher nimmt man das Geld, um die Kinder einzukleiden? Wie werden die Betten verteilt?
Meine Mutter erzählte mir oft, dass sie ihre Grossmutter (La grand-mère)besucht hat und bei ihr in Rothebrunnen übernachtete. Sie teilte sich das Bett aber mit der Grand-Grand-mère, gemeint ist die Urgrossmutter, die nur französisch sprach und bei ihrer Tochter in der Schweiz wohnte. Ob man 17 Teller oder 18 auftischt spielte nicht so eine Rolle.
Die verrückteste Geschichte erlebte meine Mutter im Jahre 1942. Tatta Lisi war hochschwanger als ihre Schwester S  sie besuchte. S lebte in Realta und war mit dem Velo nach Domat/Ems gefahren. Die Schwestern hatten sich viel zu erzählen, die Rückfahrt verzögerte sich bis es zu dunkel war, um mit dem Velo zurückzufahren. So schlief S im Bett mit Tatta Lisi. Mitten in der Nacht musste Tat Edi die Hebamme holen, offenbar ging es los..............aber nicht bei meiner Tatta sondern bei der Besi S. Diese war in Erwartung eines Kindes, dessen Vater ein polnischer Internierter war.Die Schwangerschaft wurde nicht bemerkt und beim Eintritt der ersten Wehen suchte Besi S meine Grossmutter auf um Hilfe zu bekommen in dieser fatalen Lage.
Das Kind R verbrachte ihre Kindheit bei den verschiedensten Schwestern Peretti da Besi S arbeiten musste. Das Problem hat die Familie pragmatisch gelöst ohne die Hilfe irgendwelcher Ämter, wie das heute der Fall ist.

(1)
v.l.n.r.    R, meine Mutter Helen, Tanti Margrit und Käthi


 

 

Kindergartenjahre
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4.  Kindergartenjahre
Kindergartenjahre
Was sind deine frühesten Erinnerungen an den Kindergarten?
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4.  Kindergartenjahre

Was sind deine frühesten Erinnerungen an den Kindergarten?
Was sind deine frühesten Erinnerungen an den Kindergarten?

Den Kindergarten habe ich in Ems besucht. Wir wohnten damals im Oberdorf und später am Glashüttenweg. Es war die Zeit der Kubakrise und ich erinnere mich bestens daran, dass die Russen den Kubaner Raketen zur Bekämpfung des Klassenfeindes Amerika liefern wollten. Einige Tage roch es nach Krieg und die Welt schipperte ganz knap am 3. Weltkrieg vorbei. Der kalte Krieg hatte einen ersten Höhepunkt erreicht. Interessanterweise fieberten wir mit den Guten mit - den Amerikaner. Den Ernst der Lage verkannten wir volkommen, für uns war der Krieg eine interessante Abwechslung. Ich sehe allerdings noch heute das äusserst besorgte Gesicht meiner Mutter, die den 2.Weltkrieg als Kind miterlebt hat.


 

 


 

 



Wie war der Weg von zu Hause

Der Weg vom Oberdorf zum Kindergarten im Tircal legten wir zu Fuss auf der Hauptstrasse zurück. Ems wurde damals nicht von der A13 umfahren. Der ganze Verkehr wickelte sich auf der Hauptstrasse ab, was heute ein Ding der Unmöglichkeit wäre. Begleitet war ich durch meine Nachbarin Margot.
Es muss ein Tag im Herbst gewesen sein, als wir gekleidet in eine Pellerine, im strömenden Regen auf dem Spielplatz vor dem Kindergarten angekommen sind. Ich bemerkte sofort, dass die heissbegehrte Rutschbahn verlassen war. Also nichts wie los und einmal runter gerutscht, dies mit durchdringendem Erfolg. Mit nassem Hintern habe ich den ganzen Vormittag auf dem Heizungsrohr verbracht, 


 

 

(1)

 

 
Kindergärtnerin

Der Kindergarten in Ems hatte 4 Zimmer in dem jeweils eine Kindergärtnerin unterrichtete. Es waren dies: Bese Tonali, Bese Lena, Bese Marlies und meine Bese. Im Bild, das ich beifüge steht sie oben rechts. Ich erinnere mich nicht mehr im Detail an sie, allerdings konnte sie noch Jahre später meiner Mutter mein Wesen beschreiben, da ich ein ruhiges Kind gewesen sein musste.
Wie das Photo zeigt, waren wir eine grosse Klasse, so dass das Unterrichten mehr einer Aufsicht gleichkam. Gesungen haben wir vor allem Emser Lieder, wie "Che fan ils buobs da Domat". Mir schien es, dass nicht alle Kinder "gleiche"Rechte hatten. Da waren insbesondere die Romanisch sprechenden Emser, die laut waren und die ich möglichst gemieden habe. Gut ausgekommen bin ich mit Margot (auf dem Bild fehlt sie), Elisabeth Jörg (ganz links zweitunterste Reihe)) und Carmen Cantieni (sitzt gerade unter mir). Natürlich waren da noch andere, aber die genannten sind mir besser in Erinnerung geblieben. Es fällt mir allerdings auf, dass ich häufig Kontakt mit Mädchen pflegte, was sich aber später "normalisierte".

Krankheiten und Unfälle
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5.  Krankheiten und Unfälle

Wie bereits im Kapitel 2 angekündigt war ich als vierjähriger sehr oft krank. Eine Erkrankung folgte der anderen. Meine Mutter versuchte verzweifelt meinen Keuchhusten mit den damaligen Mittel unter Kontrolle zu bringen. Abends bevor ich ins Bett musste, legte sie mir einen Zwiebelwickel auf die Brust mit dem Erfolg, dass ich die Schnittchen in der Nacht gegessen habe.
Schlussendlich war ein Arztbesuch angesagt. Visavi des heutigen Migros Gäukeli hatte Dr. Pantli seine Praxis. Die üblichen damaligen Medikamente verbesserten meine Situation nicht wirklich Anthibiotika war kaum bekannt so dass dies nichts brachte. Da kam der Tag als ich mit meiner Mutter in der düsteren Praxis sass und der Arzt sagte etwas zu meiner Mutter, was ich aber nicht verstand. Ihrer Reaktion nach, musste das etwas wenig Erfreuliches sein. 
Da in den nächsten Wochen nichts Konkretes geschah glaubte ich schon, dass die Sache ausgestanden sei.
Da kam der Tag an dem ich die "schönen" Hosen anziehen musste. Zudem wurde ein Koffer gepackt und mir wurde erklärt dass ich ins Kinderheim Albula zur Kur gehen musste. Das wäre nicht so schlimm gewesen, aber meine Eltern lobten das Heim in den höchsten Tönen und ich war mir bewusst, dass da etwas Unangenehmes auf mich zukam. 

Wir sind nach Davos gefahren und besichtigten das Kindersanatorium. Ich sah wohl die wirklich schönen Schlafsäle und die hellen Baderäume, aber der Kloss im Hals wurde immer grösser. Ich verstummte mehr und mehr und in mir wuchs eine scheussliche Verzweiflung.  Schliesslich kam der Abschied, der das Schlimmste war, was ich als Kind erlebt habe. Meine Eltern mussten von mir Abschied nehmen und es war mir klar, dass ich zurück bleiben musste. Ich klammerte mich an den Rock meiner Mutter und man musste mich mit Gewalt von ihr trennen. Ich habe bitterlich geweint, ich liess mich durch nichts trösten. Man führte mich weinend in den Speisesaal und ich habe den ganzen Abend weinend verbracht. Die Kinderschwester war wenig begeistert von dem heulenden Elend. 
Ich blieb sechs Monate zur Kur. Von dieser Zeit weiss ich nichts. Ich habe diese Zeit offenbar irgendwie überlebt.
Die Besuche meiner Eltern und  die Telefonanrufe waren wenig erbauend. Ich verschloss mich einer Muschel ähnlich.
An einen Besuch erinnere ich mich. Da waren meine Eltern und Basil und daneben ein kleines Mädchen, das ich nicht kannte. "Das ist doch Cornelia" sagte mein Vater. Wie sollte ich sie kennen, wenn ich vier Monate von zu Hause weg war.


(1) Basil, Cornelia und ich anlässlich eines Besuches anfangs September 1961
Basil, Cornelia und ich anlässlich eines Besuches anfangs September 1961

 

 

 

(2) immer wieder Abschied nehmen - der grosse Bruder tröstet

immer wieder Abschied nehmen - der grosse Bruder tröstet

Die Davoser Zeit ging schlussendlich zu Ende. Mein Vater holte mich ab und wir fuhren mit dem Auto des "Parisienne" einem Zigarettenverkäufer nach Hause. Man erwartete uns und ich war selig, Die Familie hatte in der Zwischenzeit ins Unterdorf gezügelt und ich bekam das Zimmer mit der hellblauen Tapete.Vor Glückseeligkeit sprang ich auf dem Bett herum, so dass die Eltern die grösste Mühe hatten mich ins Bett zu bringen.

 

 

Inwiefern haben Krankheiten/Unfälle in deinem Leben eine wichtige Rolle gespielt?
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5.  Krankheiten und Unfälle

Inwiefern haben Krankheiten/Unfälle in deinem Leben eine wichtige Rolle gespielt?
Der Aufenthalt in Davos war für die Gesundheit eine grossartige Therapie gewesen. Abgesehen von einer Lungenentzündung kam ich mit entzündlichen Krankheiten gut durchs Leben.
Das aber sollte nicht das Ende der Arztbesuche sein. Mit Beginn meiner Berufslaufbahn als Lehrer verlor ich im Jahre 1977 eines morgens das Bewusstsein.Ich kippte in der Küche schlicht und einfach von der Bank, wo Cornelia mich dann fand. Der Bewusstlosigkeit ging ein starkes Deja-vue oder Deja-vecue voraus, was ich öfters erlebt hatte, aber ohne Verlust des Bewusstseins. Dem Arzt war schnell klar, dass es ein neurologisches Problem war, so dass ich bei Dr. Markoff in Chur landete. Die Diagnose lautete Epilepsie. Im Verlauf der folgenden Jahren kippte ich noch einige Male um. Das letzte Mal im Jahre 1995 in der Cadlimo Hütte im Beisein der Familie. Diese Anfälle waren unangenehme Ereignisse, doch mit Hilfe von Medikamenten lebte ich ein eigentlich normales Leben.

Im Jahre 2018 erkrankte ich an einer Riesenzellen Vaskulitis, eine Autoimmunerkrankung, die man medikamentös gut unter Kontrolle bekam.

Die misteriösen Karankheiten gaben keine Ruhe, so dass ich in den letzten 5 Jahren feststellen musste, dass meine körperliche Leistungsfähigkeit rapid abnahm. Die Diagnose lautete schlussendlich Parkinson mit spezieller Blutdruckschwäche, was zur Folge hatte, dass mein Blutdruck sehr tief absacken konnte. In dieser Phase befinde ich mich heute. Ich habe den Kampf gegen Parkinson aufgenomme und Regula unterstützt mich wunderbar.  Ich glaube, dass ich noch einige gute Jahre vor mir habe. Wie das in 10 Jahren aussieht weiss ich aber nicht.




 
Wohnen
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6.  Wohnen
Ich habe in meiner Jugend einige Male die Wohnung gewechelt. Folgende Tabelle gibt den Überblick


1960   Wohnung im Oberdorf bei Carli Jörg
1961   Wohnung im Glashüttenweg 4 beim Grossvater Edi
1963   Wohnung in Disentis - Dorfteil Cons (Beginn Primarschulzeit)
1967   Wohnung in Domat/Ems in Sum Curtgins 1  
1968   Haus im Glashüttenweg 6   Evt erst 1969 eigenes Haus
1979   Regula und ich in der Gassa suto
1984   Canossa, Via Principala a Laax
1988   ella casa Volg
1989   Via Selva a Laax en l'atgna casa  

Ils motivs dalla midada da casa eran atgnamein adina ils medems: midada dalla situaziun da mistregn ni la construcziu dall'atgna casa 






Die erste Wohnung war in Domat/Ems im Oberdorf. Danach folgten folgende Stationen.
Im Jahre 1961 wechselten wir vom Ober- ins Unterdorf an den Glashüttenweg.
Da mein Vater bei der RhB arbeitete wurde er im Jahre 1963 nch Disentis versetzt. E cun quei ei il lungatg romontsch entraus en mia veta. Nus stevan enamiez il vitg, a Cons tier Fidel Manetsch. Quei era la pli biala habitaziun. Jeu hai frequentau a Mustér las empremas classas primaras ed egl onn 1968 essan nus turnai anavos a Domat ella casa Sumcurtgin 1.
Meinen Eltern
Wie entwickelten sich die Raum- und Schlafverhältnisse seit deiner Jugend?
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6.  Wohnen

Wie entwickelten sich die Raum- und Schlafverhältnisse seit deiner Jugend?
Die Wohnung im Oberdorf in Ems war sehr einfach. Es gab wohl eine Zentralheizung, aber gefeuert wurde mit Kohle und Holz. ging das Feuer aus, so wurde es in der Wohnung kalt.

Die Wohnungsverhältnisse verbesserten sich dann ständig. Die Wohnung ind Disentis war wunderschön und modern. Geheizt wurde mit Oel. Meine Eltern versuchten dann jedem Kind sein eigenes Zimmer zu geben. Mit einer 4.5 Zimmerwohnung liess sich das nicht bewerkstelligen, so dass die Lösung darin bestand, dass ich in der Spensa einquartiert wurde. Das Zimmer war klein und unbeheizt. In eiener Ecke gefror der Teppich, aber mit Bachet Leintüchern schlief ich prächtig.
Erinnerst du dich an besonders schöne und für dich wertvolle Rückzugsorte?
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6.  Wohnen

Erinnerst du dich an besonders schöne und für dich wertvolle Rückzugsorte?
So richtig toll war dann die Situation im Elternhaus. Jeder hatte sein eigenes Zimmer, Basil und ich wohnten im Untergeschoss, etwas abgeschirmt von der elterlichen Kontrolle. Das magische Stichwort "Mätschli" liess uns aus unserem Zimmer stürmen und in der Garage wurde Ping-Pong gespielt, dass die Tischplatte ächzte.

1984 hai jeu entschiet a dar scola a Laax e cun quei ha la fasa dallas casas sursilvanas entschiet. 1982 ein Regula ed jeu  stai si Bergün  a scursalar. Cun ir atras il vitg havein nus viu ina casa purila che fascinau omisdus. Nus havein lu encuretg ina dimora a Laax ed ina enconuschenta da Domat ha fatg nus attents ch'ei detti el zentrum da Laax ina habitaziun rest renovada. Nus havein visitau ella e stuiu constatar ch'ei era inca copia da quella da Bergün. Quater onns havein nus habitau en la pli veglia casa da Laax. Era sch'ei era ualti stretg, oravontut lu cun dus buobs, essan nus stai incantai da nossa dimora. 
Wenn man von Rückzugsorten sprechen will, dann haben wir diesen in der Wohnung Gliott gefunden.


(1)
(2) Casa Gliott - emprema dimora a Laax
 
Casa Gliott - emprema dimora a Laax

 

 

 

 

(3) Casa Gliott - 1987

Casa Gliott - 1987

 

 

Wie unterscheiden sich deine früheren Wohnverhältnisse von den heutigen Ansprüchen?
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6.  Wohnen

Wie unterscheiden sich deine früheren Wohnverhältnisse von den heutigen Ansprüchen?
Die Wohnverhältnisse der 50er Jahre waren ziemlich beengt. Am Glashüttenweg wohnten wir in einer 4 Zimmerwohnung. Die Zimmer waren aber ausgesprochen klein. 
Wie war das konkret mit den jeweiligen sanitären Installationen? WC, Badewanne, Dusche und der Körperhygiene?
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6.  Wohnen

Wie war das konkret mit den jeweiligen sanitären Installationen? WC, Badewanne, Dusche und der Körperhygiene?
Pro Wohnung gab es eine Toilette, diese war mit einer Badewanne versehen, aber keiner Dusche. Duschen erschienen erst in den 60 er Jahren. Gebadet wurde als Kind einmal pro Woche.
Wie waren die Küchen in deiner Kindheit im Vergleich zu heute ausgestattet bzw. wie wurde damals gekocht?
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6.  Wohnen

Wie waren die Küchen in deiner Kindheit im Vergleich zu heute ausgestattet bzw. wie wurde damals gekocht?
Die Küche war versehen mit 3-4 Heitzplatten und einem Ofen. Heutzutage steckt der Ofen voller Elektronik und Dampf Anwendungen. Die Küche besass keinen richtigen Dampfabzug, so dass der Geruch der gekochten Speisen oft in der Küche hängenblieb. 
Was für Haushaltsgeräte hattet ihr? Was bedeuteten sie?
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6.  Wohnen

Was für Haushaltsgeräte hattet ihr? Was bedeuteten sie?
Ein Kühlschrank war immer vorhanden, allerdings ohne Kühlfach. Hatte man grössere Mengen, die man nur gefroren aufbewahren konnte, so gab es beispielsweise ind Disentis bei der Milchzentrale einen Kühlraum, wo man mit einem Fellmantel in den Kühlraum hinein konnte um das Gefriergut nach Hause zu nehmen. So einen Kühlraum hatten wir auch noch in Laax in den 80er Jahren.
Wie war das für dich jeweils mit Radios, Fernseher, Computer und anderen elektronische Medien?
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6.  Wohnen

Wie war das für dich jeweils mit Radios, Fernseher, Computer und anderen elektronische Medien?
Radio hatten wir immer. Allerdings gab es nur Radio Beromünster.Die Nachrichten las man um 1230 Uhr. Sie wurden durch 3 Pieptöne angesagt. Beim Ertönen der 3 Töne hatten wir zu schweigen. Wehe man hielt sich nicht an diese eiserne Regel....
Die ersten Fernseher kamen im Jahre 1953 auf, allerdings nicht in Graubünden. Sendungen wurden nur an 5 Abenden pro Woche ausgestrahlt. Pro Abend allerdings nur eine Stunde. Das rätoromanische Fernseh wurde 1963 zum ersten Mal gesendet.
Im Restaurant des Hotel Krone wurde etwa um 1960 ein Fernseher angeschafft. An Fernsehabenden war das Restaurant knallvoll. Tat Otto hat die Kosten der Fernsehanschaffung locker herausgeschlagen. Wir Kinder durften später am Nachmittag die Kindersendugnen anschauen.
Ein Vergleich mit dem heutigen Fernsehn ist schwierig zu ziehen. Das Auffallendste war vermutlich die Ton und Bildqualität. Die ersten Fernsehsendugnen waren eher ein Schattenkabinet. Oft wurden die Sendugnen gestört, so dass man nur Schneefall mit Rauschen geniessen konnte. 

Der personal Computer erschien in den 80er Jahren. In der Schule arbeiteten wir ab 1985 mit einem Schneider 124. Die Zahl bedeutete, dass das RAM 124 kB gross war. Man konnte mit einem Schreibprogramm in etwa eine Schreibmaschine ersetzen. Allerdings liessen sich korrekturen am Bildschirm direkt machen. WOW!!! Wollte man ein Spielprogramm aufladen, musste man dieses ab einer Musikkassette auf den Ram laden. Ein Vergleich mit den heutigen PC ist sinnlos. Die Leistungsfähigkeit hat sich enorm entwickelt. Die alten Maschinen rufen nicht einmal ein müdes Lächeln hervor.
Die gesamte Unterhaltungselektronik hat in den letzten Jahren Riesensprünge absolviert. Wenn Schallplatten in den 1930 das Nonplusultra waren, so ist die Entwicklung heute dahin gegangen, das man gar kein Plattenspieler, Radio und dergleichen besitzt. Während ich dies schreibe höre ich Spotify, wobei ich mir die Musik von Enrico Moricone auf den Computer laden lasse. Sollte ich Lust haben einen Jodler zu hören wähle ich mir diese Art von Musik und geniesse diese auf dem PC in bester Qualität.
Bist du an frühere Wohnorte zurückgekehrt?
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6.  Wohnen

Bist du an frühere Wohnorte zurückgekehrt?
Bei der Wahl meines Arbeitsplatzes wollte ich unbedingt ins Oberland zurück. Ich habe meine ganze Lehrerlaufbahn da verbracht. Warum? Die Disentiser Jahre wirken nach. Auch für meine Mutter waren diese Jahre ausgesprochen glücklich.
Für Regula war das mit einem Riesenaufwand verbunden. Sie wollte sich in die Dorfgemeinschaft integrieren und verbesserte ihre Romanischkenntniseso weit, dass sie mit unseren Kindern nur Romanisch sprach. 


Über welche Stationen, Wohnsituationen bist du zur heutigen gekommen? Wie sieht diese aus?
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6.  Wohnen

Über welche Stationen, Wohnsituationen bist du zur heutigen gekommen? Wie sieht diese aus?
Heute leben wir seit 1984 in Laax, also seit 38 Jahren. Der Laaxer Zeit sind die verschiedensten Stationen vorausgegangen:

Domat/ems im Oberdorf
Disentis
Domat/Ems im Unterdorf im Haus Caduff
Domat/Ems in der Gassa suto
Zürich während des Studiums
Im Militädienst vor allem in Andermatt und Chur
Erinnerst du dich an deinen ersten Schultag?
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7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Erinnerst du dich an deinen ersten Schultag?
Mit sieben Jahren begann für mich die Primarschule. Wir waren etwa im Mai nach Disentis gekommen, so dass ich der "Fremde"war. Ich erinnere mich noch knap, dass meine Mutter mich bei der Hand nahm und so sind wir ins nahegelegene Schulhaus marschiert. Auf dem Rücken trug ich einen Tornister, der mit einem Fell bedeckt war. Ich sah, dass viele meiner Mitschüler alte und gebrauchte Teks mitbrachten. Im Tek hatte ich eine Schreibtafel, die meine Eltern für mich gekauft hatten. Der Lehrer Bigliel meinte dann nur, dass diese Schreibtafel ungeeignet sei. Ich solle im Laden Gadola eine "richtige" Schreibtafel kaufen. Ich war furchtbar enttäuscht, dass meine Tafel ungeeignet sei.
Wie hast du lesen gelernt?
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7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Wie hast du lesen gelernt?
Jeu seregordel atgnamein mo sco il bustab "i" ei vegnius introducius.Il scolast ha raquintau la historia d'in buob che ha saviu accumpignar ils bab egl uaul. Els ein revi d'ina spunda d'in Crest siadora ed arrivai sissum ei il sulegl sesalzaus. Uah, quei era veramein spanegiont ed jeu erel fiug e flomma . Jeu level secapescha saver co quei ei iu vinavon. Cheu di il scolast Bigniel: I con bi!!! e la historia era a fin . Nus havein ussa empriu il bustab "i" . Jeu sesentevel cuglienaus, la historia havess bein stuiu ir vinavon cun in cowboy ni zatgei semeglion e buca cun la banalitad d'in bustab ch'ins stueva lu aunc dessegnar 100 gadas. Sche la tabla da crap era plein cun "Is" han ins stuiu ir anavon tier Bigliel e lez ha priu ina spungia che tuffava mordio. Schwups, la lavur d'in'ura era naven ed ins stueva entscheiver da niev.  Tgei cugliuneria!
Aschia han ins empriu da scriver e leger e quei mava tgunsch. Mes punachels plaschevan al scolast ed el ha savens priu sia rida e fatg in da sis sur mes bustabs anora.Jeu erel loschs ed hai giu bugen il scolast da stumpas (el fimava veramein duront dar scola sias stumpas grossas). Quell'aduraziun ei lu cul temps svanida, oravontut suenter che jeu hai retschiert duas schlepras entuorn las ureglias. Mes conscolars han giu il gaudi ed jeu sun seturpegiaus profundamein. Daco quellas fridas? Jeu sai buc, sminel denton che jeu hai schau muncar l'attenziun duida. 



(1)
Corsin ell'emprema classa

 

 

Wie war euer Lehrer bzw. eure Lehrerin?
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7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Wie war euer Lehrer bzw. eure Lehrerin?
Nies scolast hai jeu en memoria sco um vegl che haveva savens in lev surrir sin fatscha. El discuors cun el fagev'el in impressiun ruasseivla ed el pareva d'esser interessaus dil scolaret. Daco ch'el ha adina puspei mirau per disciplina cun dar fridas als scolars ei atgnamein nuncapeivel. Jeu manegel ch'el era in representant da scolast dalla moda veglia nua che schlops e fridas s'udevan tier la fatschenta da mintgadi.
Erinnerst du dich an Bestrafungsmethoden in der Schule? Wie beeinflussten diese deine schulischen Leistungen?
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7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Erinnerst du dich an Bestrafungsmethoden in der Schule? Wie beeinflussten diese deine schulischen Leistungen?
mira sura
An welche Höhepunkte des Unterrichts erinnerst du dich?
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7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

An welche Höhepunkte des Unterrichts erinnerst du dich?
Mustér era els onns 60 ina vischnaunca cumplettamein romontscha. Tuttina ha ei giu famiglias tudestgas, ni che silmeins ina part dils geniturs eran tudestgs. Aschia sun jeu buca staus il sulet en mia classa che saveva tschintschar tudestg. Cheu era ina mattatscha ord la tiara tudestga cul num Lischke. La mumma era'ina dunna activa, moderna che leva inscenar cun mia classa  la historia da Nadal.
Jeu seregordel buca propi dils detagls. Jeu sai mo aunc che nus havein buca giugau la historia en stanza da scola che fuss bein stada grond'avunda per l'inscenisaziun. Il teateret ha giu liug en stiva dils Lischkes.
Cun cartuns e petgas da lenn havein nus construiu la stalla e la casa d'albiert. Jeu havevel l'incumbensa dad arver la porta per Giusep e Maria. Quei era in stretgergnem, acturs e publicum sesevan in sin l'auter, mo quei eveniment ei restaus en buna memoria.
Aschia sco jeu hai empriu d'enconuscher la scola ha mattei nies scolast buca vuliu separticipar. La dunna Lischke "ina dunna memia moderna" ha mattei en tiara tudestga viu tut autras scolas che quei che nus havein enconuschiu. In toc da Nadal haveva secapescha buca plaz el plan d'instrucziun oravontut lu buc sche l'iniziativa ei vegnida d'ina dunna.

In eveniment zun turpegius era il di d'examen. Oz schess'ins plitost il di dad esch'aviarta. Ils geniturs sesevan cun mimica plein tensiun davostier ferton ch'il scolast ha empruau da mussar con buns che ses scolars eran.
Quen a tgau - tuts stuevan star si peis ed il scolast ha entschiet cun in quen en cadeina. Enzaco hai jeu munchentau igl emprem quen - el era immens levs - ed aschia hai jeu secapescha buca saviu quintar ora il resultat. La dramaturgia ei s'avischinada al punct culminont cul camond da seser giu sch'ins ha giu il resultad. Logic, jeu  hai buca giu las cefra e ferton che tuts ein sesi giu sun jeu staus sin peis. Jeu hai lu mirau entuorn e viu davos mei il Heinz D. che steva era sin peis. Heinz era denton aschi pigns che quei ei buca curdaus si. 
Cheu ei mia egliada secruschada cun in'egliada bein enconuschenta- miu bab era total frustraus che siu fegl era buca pipa da quintar ora enzatgei aschi lev. Da leu naven hai jeu saviu vegnir cun super prestaziuns - per miu bab valeva quei nuot. 
Aschia hai jeu terminau la scola Bigliel cun in attestat bunamein mo da sis. Plein plscher hai jeu mussau igl attesta a miu bab e retschiert il commentari decuraschont:"Quei han tuts survegniu".


(1) attestat 2 classa
attestat 2 classa

 

 





 

 


 

Welche Fächer wurden unterrichtet? Welches war dein Lieblingsfach?
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7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Welche Fächer wurden unterrichtet? Welches war dein Lieblingsfach?
Mira ils roms egl attestat - impurtont era avon tut il rom Religiiun e leu sun jeu adina staus buns.
Hat dich die Schule zum Lesen angeregt? Welches waren damals deine Lieblingsbücher? Hast du die Schulbibliothek genutzt?
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7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Hat dich die Schule zum Lesen angeregt? Welches waren damals deine Lieblingsbücher? Hast du die Schulbibliothek genutzt?
Na la scola primara ha en quels graus saviu motivar e porscher lidinuot. Ei deva buc in soli cudisch sursilvan ch'era screts per affons.
Welches sind deine Erinnerungen an Schulferien, Ferienlager, Schulreisen?
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7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Welches sind deine Erinnerungen an Schulferien, Ferienlager, Schulreisen?
Sin quella damomda san ins mo rir. La scola sursilvana ha buca giu temps da far viadis. Ins ha entschiet la scola el decuors dil meins d'october e calau alla fin matg. Ils emprems camps ein vegni els onns 80 ed jeu erel il scolast.
Wie waren deine Schulleistungen? Wie dein Verhältnis zu Hausaufgaben? Half dir jemand?
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7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Wie waren deine Schulleistungen? Wie dein Verhältnis zu Hausaufgaben? Half dir jemand?
Suenter la 4 classa havein nus bandunau Mustér ed essan serendi anavos a Domat. Jeu hai visitau la 5avla classa tier Alfons Casutt ella scola Tirchel. Nossa classa ha giu 40 scolars e quei en ina stanzetta. Ei era stretg ed Alfons era in scolast che teneva disciplina. Jeu havevel respect dad el per buca dir tema.
Jeu sun staus si Mustér en ina scola cumplettamein romontscha, ferton che Domat era ina scola tudestga, schegie ch'ei deva enqual affons che tschintschavan romontsch.
Quei era clar che quella constelaziun stueva procurar per problems a mi.
Da gliez temps era l'ortografia il non plus ultra ed aschia ha quei dau ell'emprem'jamna in dictat. Si Mustér sun jeu staus in bien scolar ed ils dictats romontschs fagevan buca problems. Tut auter a Domat. Igl emprem dictat era mo cotschens, quei vul dir jeu hai fatg in test cun ca. 40 sbagls. Jeu sesenteval sco il pli grond tgutg ed jeu hai piars mintga confidonza en mei - cuort ei era in temps malemperneivel.
Ord la vesta sco scolast hai jeu il sentiment che mias prestaziuns en tudestg ein sesvilupadas extrem spert. Egl emprem attestat hai jeu contonschiu in da 4. Cun mia mumma hei jeu trenau quels dictats duront uras. Quei era in grondius sustegn mo paupra Corsin sch'el fageva in sbagl ina secunda gada. Cheu deva ei il plaid "Rucksack" che jeu hai scret duas gadas falliu. Quei ha tunschiu per udir quella "schnocca"zic  gadas.

La sisavla classa hai jeu passentau tier Gion Gieri Fetz ella casa da scola Sum Curtgins. Quella casa da scola han ins gest baghegiau e tut era niev. Restau ein ils problems ell'ortografia. Quei ei silmeins il sentiment che jeu hai giu. Il scolast era buca propi segirs che jeu dumogni igl access per la scola secundara. In egliada sigl attestat da lez temps muossa denton che jeu erel in stupent scolar. Jeu hai serrau giu tudestg a scret cun in da 5.
Wie reagierten deine Eltern auf Zeugnisse?
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7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Wie reagierten deine Eltern auf Zeugnisse?
mira sura
Was tatst du nach der Schule?
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7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Was tatst du nach der Schule?
Duront igl unviern essan nus i savens a scursalar. A pei essan nus i si Acletta ni Cavardiras e vegni anavos sin far brin.
Welche Freunde hattest du aus der Schulklasse oder aus dem Schulhaus?
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7.1.  Primarschulzeit – Grundschule Unterstufe.

Welche Freunde hattest du aus der Schulklasse oder aus dem Schulhaus?
Jeu hai descret miu temps da scola primara per romontsch. Je länger wir aber in Ems waren desto mehr verschwand das Surssilvan. Atgnamein eis ei stau ina miracla che la basa romontscha ei restada schegie che jeu hai cun collegas ed amitgs tschintschau mo tudestg.
Meine Freunde mit denen man die Freizeit verbrachte waren:
Robert Aschwanden
Curdin Bühler
Walter Frizzoni
Peter Baumgartner
Orlando Cathomas
Wie waren diese Jahre für dich ganz allgemein, unabhängig von der Schule?
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7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Wie waren diese Jahre für dich ganz allgemein, unabhängig von der Schule?
Die Zeiten der 5. und 6. Klasse sind nicht wirklich in guter Erinnerung geblieben. Durch den Wegzug von Disentis war man auf einen Schlag ohne Kollegen. Noch wichtiger aber war das Fehlen meines Bruders. Er besuchte das Internat in Disentis und seine Abwesenheit wurde von allen Familienmitglieder schmerzlich empfunden, zumal Basil sich nicht wohl fühlte in der Klosterschule. Ich weiss nicht wie viele Fress- Kleiderpackete ich zur Post brachte, damit er nicht verhungerte. Das Essen im Kloster schien nicht der "HauteCuisine" entsprochen zu haben, so jedenfalls die Lamentis von Basil.
Nach zwei Jahren Klosterleben entschlossen sich meine Eltern auf Bitten meines Bruders das Experiment Internat abzubrechen. Wir haben in dieser Zeit auch gerade das eigene Haus bezogen und der Hausfrieden meldete sich wieder zurück.
Wir Jungs waren Abenteuer lustig und alle Tumas, das Rheinbett und die Felsberger Seite erkundeten wir per Fahrrad oder zu Fuss. Ich glaube, dass ich Domat/Ems sehr gut kenne.
Welche Erinnerungen hast du an deinen ersten Schultag in der Grundschuloberstufe?
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7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Welche Erinnerungen hast du an deinen ersten Schultag in der Grundschuloberstufe?
Die Sekundarschule erwartete ich mit Spannung. Die vergangenen 2 Jahre Primar hatten mir gezeigt, dass ohne Fleiss war kein Preis zu gewinnen. Leistung war in der Sek gefragt, zumal es noch eine Probezeit gab. Am Türrahmen war  eine Tabelle sichtbar montiert, die die Noten aller Schüler zeigte. Die Summe aller Noten bildeten eine Säule. Um die Probezeit zu bestehen musste die Säule einen roten Strich überschreiten. Am letzten Tag der  Probezeit klopfte es an der Türe und der Schulvorsteher Lehrer Willi erschien, es war totenstill im Schulzimmer.  Lehrer Willi las dann einige Namen ab,   die darauf ihre Sachen packen mussten um in Zukunft die Realschule zu besuchen. Karli Neuhaus, einer der aufgerufenen fluchte wie ein Rosshalter, stand auf und verliess das Zimmer und hinterliess  betretene Gesichter.  Verglichen mit der heutigen Wohlfühlschule war die Behandlung richtiggehend brutal.
Kannst du deine Schulkameraden noch charakterisieren und beschreiben? Erinnerst du dich an die Sitzordnung bzw. wo du jeweils sassest?
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7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Kannst du deine Schulkameraden noch charakterisieren und beschreiben? Erinnerst du dich an die Sitzordnung bzw. wo du jeweils sassest?
Links von mir sassen Curdin und Gi (Georg Brunner). Die Bänke waren selbstverständlich frontal ausgerichtet. Eines Tages rief der allseits gefürchtete Lehrer Caluori Curdin auf, ein Lesestück laut vorzulesn.
Wir wussten, dass Curdin beim Lesen Startschwierigkeiten hatten, die wir durch gezielte Boxhiebe  in die Rippen lösen konnten. An diesem Tag war die Hemmung besonders ausgeprägt und Gi gab sich alle Mühe diese zu lösen. Der Lehrer interpretierte die Boxschläge als willentliche Störung, worauf er mit donnernder Stimme Gi aufforderte Stellung zu nehmen:"Ich muss das tun...." erwiederte Gi laut stotternd. Niemand lachte, erst später in der Pause konnten wir uns kaum erholem.
Mir erging es bei Lehrer Caco nicht viel besser. Eines Samstag morgens las er uns aus einem Buch eine Geschichte vor. Da fiel meinem Kameraden, der vor mir sass etwas zu Boden. Ich hob das Ding auf und wollte es dem rechtmässigen Besitzer zurückerstatten. Das sah der Lehrer, witterte eine Disziplinlosigkeit und beschimpfte mich aufs Gröbste. Meine Klassenkameraden hielten die Luft an, es herrschte eine Totenstille, was den Lehrer veranlasste noch massiver zu schimpfen. Die gemütliche Stimmung, die beim Vorlesen herrschte  war weg. Meine Klassenkameraden waren in der Pause ebenso ratlos wie ich. Der Lehrer jedenfalls war und blieb gefürchtet. Erst viel später, ich war in der 3. Sek, also am Schluss meiner Sekundarschulzeit entspannte sich die Situation.
Wie war euer Schulalltag?
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7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Wie war euer Schulalltag?
Von den Schulfächern her gesehen war die Sekundarschule mit der heutigen Sek durchaus vergleichbar.Im Zentrum standen Deutsch, Mahtematik und Französisch. Singen wurde in Ems nicht erteilt, hingegen bei den Nebenfächer war Geschichte, Biologie / Physik und Geografie gefragt. Domat/Ems war für die damalige Zeit gut ausgerüstet, doch nicht vergleichbar mit der heutigen Aussattung. Ems besass zu der Zeit sogar einen 35mm Filmprojektor. Der Film "Im Westen nichts Neues" nach dem gleichnamigen Roman von Erich Maria Remarque, zeigte man uns und er hinterliess einen gewaltigen Eindruck. Filme waren allerdings selten zu sehen,Schulfilme sahen wir eher selten, Fernseher mit Video oder Ähnlichem waren unbekannt.
Das bedeutet, dass der Schulalltag eher trocken gestaltet war. Ein bischen Farbe brachte David Willi in den Schulalltag
Welches war dein Lieblingsfach? Welche Fächer mochtest du gar nicht?
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7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Welches war dein Lieblingsfach? Welche Fächer mochtest du gar nicht?
Nach fast 40 Jahren Mathematikunterricht müsste man meinen, dass ich in der Sekundarschule ein sehr guter Rechner gewesen bin. Das stimmt allerdings gar nicht. Die naturwissenschaftlichen Fächer bereiteten mir einige Mühen, während ich in der deutschen und französichen Sprache richtig gut war. Die schlechteste Note, eine 4) erhielt ich in der Algebra. Dies hatte aber mit meiner Abneigung gegenüber dem Lehrer David Willi zu tun. Er war der lockerste aller Lehrer, aber ich verstand seine Erklärungen nicht. Dies änderte sich in der 3. Sek genau ins Gegenteil. David hatte gute Sprüche drauf und war der erste Lehrer, der Algebra mit Hilfe von prograammiertem Unterricht behandelte. Jeder arbeitete für sich allein, im eigenen Tempo, was richtig Spass machte. Ich verliess die 3. Sek mit einem Klassezeugnis. Welches war mein liebstes Fach? Keines, aber ich ging allgemein gerne zur Schule..
Hast du gerne Bücher gelesen? Welches waren deine Lieblingsbücher? Hast du dir Bücher in der Schulbibliothek ausgeliehen oder untereinander ausgetauscht?
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7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Hast du gerne Bücher gelesen? Welches waren deine Lieblingsbücher? Hast du dir Bücher in der Schulbibliothek ausgeliehen oder untereinander ausgetauscht?
In den 70er Jahren entstand in Domat/Ems im Schulhaus Tumma Platta eine Schülerbibliothek, die wir, Cornelia, Gabriela und ich häufig besuchten. Meine beliebteste Lektüre waren Berichte, die das Schicksal der Naturvölker Nordamerikas beschreib,"Tatanka Jodtanka oder Sittingbull genannt war ein Führer der Dakota, dem es mit seiner Weisheit nicht gelang sein Volk zu retten.Daneben las ich auch Kriegsberichte und Geschichten des zweiten Weltkrieges, geschreiben von Leon Uris oder Heinz G. Konsalik.

(1) 3.Sek
3.Sek

 

 



Wie waren deine Schulleistungen? Wie dein Verhältnis zu Hausaufgaben? Half dir jemand?
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7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Wie waren deine Schulleistungen? Wie dein Verhältnis zu Hausaufgaben? Half dir jemand?

Wie schon früher beschrieben war ich ab der 3.Sek ein Klasseschüler. Niemand musste mir Hilfestellung geben, ich hatte meinen Werdegang im Griff. Von Seiten meiner Eltern habe ich  das Gefühl gehabt, dass sie meinen Werdegang nicht wirklich honoriert haben, insbesondere wenn ich an die Schwierigkeiten in der Primar zurückdenke. Als Primar- und Sekundarlehrer habe ich jedenfalls ganz wenige Schüler gehabt, die es mit mir aufnehmen konnten. Insbesondere im Turnen waren meine leichtathleitische Leistungen hervorragend. So konnte ich die 80 m in der Zeit von 9.8 sec zurücklegen. Im Stangenklettern erreichte ich die Fabelzeit von 2.8 sec.




(1) Zeugnis 3.Sek.
Zeugnis 3.Sek.

 

 


 


 

Erinnerst du dich an Bestrafungsmethoden in dieser Schulstufe? Wie beeinflussten diese deine schulischen Leistungen?
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7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Erinnerst du dich an Bestrafungsmethoden in dieser Schulstufe? Wie beeinflussten diese deine schulischen Leistungen?
An Bestrafungsmethoden in der Sek Schule kann ich mich nicht erinnern.Das lag aber auch an den Schülern, die äusserst diszipliniert auftraten. Heilige waren wir nicht, aber  ich erinnere mich an einen Fall als Robert Aschwanden durch eine Ungeschicklichkeit den Mercedesstern von David Willis Auto abriss.Ich habe Rbert begleitet und mit zitternden Knien sind wir zum Zimmer von Lehrer David raufgestiegen, wo Robert den abgerissenen Stern ihm übergab. Wir erwarteten ein Donnerwetter, doch David reagierte klasse indem er Robert lächelnd mit der Bemerkung entliess, dass er jetzt wohl das Wertvollste am Auto abgerissen habe.
Ein Schüler, der von Chur nach Ems kam verursachte jede Menge Stress für die Lehrer. Sein negativer Einfluss auf einige Mitschüler war gross, Ich habe gesehen, wie der betreffende Schüler in einem Kiosk eine Kette mitlaufen liess worauf Schulkollegen es ihm nachmachen mussten.Die Lehrer waren hilflos in der Aufklärung, so hilflos wie ich es später als Lehrer erlebt habe, als Schülerinnen eine Flasche Whisky mitlaufen liessen. 
Die Frage nch Bestrafungsmethoden ist hingegen gerechtfertigt, da wir vermutlich die erste Generation von Schülern waren, die keine körperlichen Strafen einkassierten.
War der Weg ins Gymnasium/zu einem Studium ein Thema? Inwiefern und für wen alles?
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7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

War der Weg ins Gymnasium/zu einem Studium ein Thema? Inwiefern und für wen alles?
Die Berufswahl war in den 70er Jahren eigentlich Sache der Eltern. Die Schule mischte sich nicht ein und die Eltern mit den Schülern suchten eigenständig eine Lehre. Die Berufsvorbereitung in der heutigen Sekundarschule ist mit der damaligen Zeit in keiner Weise vergleichbar. Ob die Schüler ihren "Traumberuf"heute eher finden ist jedenfalls nicht garantiert.
Meine Berufswahlvorbereitung war hingegen äusserst mager. 
Ich kann mich kaum daran erinnern, dass wir zu Hause darüber ausführlich gesprochen haben. Meine Idee war, dass ich wie mein Vater eine kaufmännische Lehre absolvieren würde. Dazu hätte ich aber eine Lehrstelle aktiv suchen müssen, denn die Schüler mit einer Lehrstelle verliessen die Sekundarschule nach Ostern, da die Lehre im Frühling begann. Da schaltete sich Stephan Brenn (unser Deutschlehrer) ein und stellte die Weichen neu. Im Verlaufe einer Lektion erwähnte er, dass er mich als Lehrer sähe. Sein Tipp gefiel mir und die Entscheidung fiel eigentlich ohne lange nachzudenken. Viele andere Möglichkeiten hatte ich gar nicht. Nebst einer Lehre hätte ich noch eine Handelsschule absolvieren können.
Was tatst du in deiner Freizeit? In den Ferien? Mit wem verbrachtest du diese vorwiegend?
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7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Was tatst du in deiner Freizeit? In den Ferien? Mit wem verbrachtest du diese vorwiegend?
Ferien im Sinne wie sie heute üblich sind, kannten wir nicht. Eine Reise ins Ausland war ein Ding der Unmöglichkeit. Damit waren wir nicht Exoten, viele Familien hatten schlicht und einfach nicht die Finanzen solche Reisen zu finanzieren. Was wir allerdings genossen, waren die mehrtägigen Wanderungen im Nationalpark. Die Übernachtung in der Cluozza Hütte oder in Süsom Giuvè blieben ein Ereigniss der Sonderklasse. Wir bezogen ein Zimmer mit Onkel Seppli und Familie. Zwei Mehlis im selben Raum - und die Wände wackelten. Meinem Vater war der erholsame Schlaf jedenfalls nicht vergönnt.
Als Ferien lässt sich der Aufenthalt bei Tante Maria in Küssnacht am Zürichsee bezeichnen. Sie wohnte am Pfannenstil in einem Einfamilienhaus. Ihr Gatte Onkel Eli war Pferdeknecht bei der steinreichen Familie Steinmann. Die Umgebung und das Haus mit Pferd und Hund war einmalig.  Dabei wurde uns bewusst, dass das Leben in Zürich ganz andere Möglichkeiten bot als wir sie in Graubünden kannten. Insbesondere waren die Fernsehsender aus Deutschland die Sensation für uns Kinder.

Ein Kapitel für sich waren die Sommerjobs, Unser tat Edi war als Primarschüler im Jahre 1913 und 1914 im Süddeutschen Raum als Schwabenkekler. Die Reise wurde zu Fuss zurückgelegt, worauf sie in einem Markt auf die Bauernhöfe verteilt wurden.
Es war klar, dass wir als etwa 10 Jährige ebenfalls einen Sommerjob antreten mussten und dies bei Leuten, die uns vollkommen unbekannt waren. 
Ich wurde zur Familie Giger auf den Hof Froheim in Andwil bei Gossau gebracht, wo ich vom Heuen bis zum Holzhacken alle anfallende Arbeiten erledigte. Die Bauersleute behandelten mich gut, vor allem der Sohn Alois. Die Bauern sparten allerdings wo sie nur konnten. Zum Znüni gab es immer Cervelat und Emmentaler. Einmal die Woche wurden  Kutteln mit Kümmel serviert, was bei mir richtiggehenden Brechreiz hervorrief. Auf dem Hof lief man nur barfuss herum, auch bei kaltem und regnerischen Wetter. Alois zeigte mir dann wie man die Füsse aufwärmen konnte, indem man sie in den "Wasserstrahl"der Kühe hielt. 
Einmal mussten wir dem Schwiegersohn, ebenfalls ein Bauer, aushelfen. Die Tochter servierte dann einen wunderbaren Zvieri. Allerdings brachte sie einen Kuchen auf den Tisch, der leicht angeschwärzt war, den  niemand essen wollte. Die Bäuerin schnitt mir dann einfach ein Riesenstück ab, das ich dann essen musste, denn als Knecht hast du zu tun was verlangt wird. Der Kuchen war aber super, so dass ich ein zweites Stück serviert bekam. Jetzt merkten aber die andern, dass man den Kuchen zumindest versuchen konnte. Der Kuchen war blitzschnell weg und alle waren hässig auf mich, da ich so ein Riesenstück bekommen hatte.

Während der Sekundar- und Seminarzeit  arbeiteten Basil und ich im Parkhotel Davos, später auch im Sunstar Lenzerheide. Basil war in Davos als Kellner und Barman angestellt. Es kam einige Male vor, dass er nach Mitternacht ins Zimmer kam und unter der Jacke Köstlichkeiten aus der Spensa verstekct hatte, die dann in der Nacht von uns verspiesen wurden.
Was hättest du in dieser Zeit lieber nicht erlebt? Hast du auch düstere, schlimme Erinnerungen an die Schulzeit?
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7.2.  Primarschulzeit – Grundschule Oberstufe.

Was hättest du in dieser Zeit lieber nicht erlebt? Hast du auch düstere, schlimme Erinnerungen an die Schulzeit?
Es gab ein Ereignis, das mir noch heute den Angstschweiss aus den Poren treibt. Ich war mit Röbi  Aschwanden auf der linken Seite des Rheins auf Abenteuer Tour. Da gab es im Gebiet Zarazzas ein Steinbruch, den wir mal uns genauer ansehen wollten. Da nemand im Steinbruch anwesend war, betraten wir das Material Lager und öffneten eine grosse Kiste. Sie enthielt Zündschnüre, Dynamitstangen und Zündkapseln.
Im Rheinbett verbanden wir die Zündschnur mit dem Dynamit und entzündeten die Zündschnur. Es geschah nichts, ausser dass der Sprengstoff brannte. Als hätte der Teufel uns Nachhilfestunden gegeben verbanden wir eine Zündkapsel mit der Zündschnur und dem Dynamit. Es gab ein Riesenknall, der uns bewusst werden liess dass wir mehr Glück als Verstand gehabt hatten. Den Rest der Sprengmittel liessen wir im Wuor verschwinden und pedalten nacht Hause als ob der Teufel mit allen Unterteufeln uns verfolgen würden. Die nächsten Nächte und Tage lebten wir in der Hoffnung, dass niemand uns gesehen hatte. 
Beim Durchlesen obigen Abschnitts kann man fast nicht glauben, dass dies so stattgefunden hat. Es entspricht aber genau der Wahrheit - Ménders san esser aschi tups-
Jedenfalls habe ich als Sekundarlehrer bei vier  Schülern ähliche Dummheiten gesehen. Die offizielle Schule verurteilte ihre Taten aufs Schärfste - ich hätte mich in die selbe Reihe stellen können.
Erinnerst du dich an den Entscheid, ob Sekundarschule oder Gymnasium?
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8.  Sekundarschule und/oder Gymnasium?

Erinnerst du dich an den Entscheid, ob Sekundarschule oder Gymnasium?
Nun gegen Ende der Sekundarschule war es klar, dass ich Primarlehrer werden sollte (wie oben beschrieben). Das Seminar entsprach in etwa einer Mittelschule - mit anderen Schwerpunkten. Insbesondere war der Musikunterricht eine der Stärken des Seminars. Für Graubünden war die Ausbildung von Chorleitern und Orgelspieler äusserst wichtig - diese belebten das kulturelle Leben in den Tälern.
Das bedeutete, dass ich Klavierstunden nehmen musste, was mir zu Beginn einiges abverlangte. Immerhin brachte ich es soweit, dass ich beim Abschlusskonzert in der Aula mit Publikum zwei Musikstücke von Eduard Grieg ganz anständig hinter mich brachte.
Daneben musste man aber schon zugeben, dass die naturwissenschaftlichen Fächer äusserst knap gehalten waren. Als Seklehrer habe ich in Laax Chemie und vor allem Physik viel ausführlicher unterrichtet.  
Alles in allem habe ich mit dem Besuch des Lehrerseminars eine gute Wahl getroffen. Auf alle Fälle befähigte mich die Seminarausbildung eine 1. Klasse zu übernehmen. Diese habe ich gut geführt und für die Erstklässler war ich der König.
Erinnerst du dich an deine Schulkameraden? Hast du heute noch Kontakt? Hast du noch Klassenfotos?
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8.  Sekundarschule und/oder Gymnasium?

Erinnerst du dich an deine Schulkameraden? Hast du heute noch Kontakt? Hast du noch Klassenfotos?
Wir waren im Seminar die Klasse 1b. Es war die deutsche Abteilung. Unsere Klasse teilte sich in die Gruppe der Künstler und der sittsamen Streber. Bei den Künstler fand man solche Talente wie Corina Cuschellas und Claudia Carigiet. Ich wurde nicht recht warm mit ihnen, da sie einem zu verstehen gaben, dass wir zu den untalentierten Bünzlis gehörten. Die Künstler versuchten beispielweise eine Mathe Prüfung zu sabotieren, indem sie uns aufforderten das Prüfungszimmer nicht zu betreten. Ich hab mich daran nicht beteiligt, was einige Kommentare provozierte.
Die Streber Gruppe waren gut bürgerliche fleissige Schüler, die dann auch wirklich als Lehrer aktiv wurden. Da waren: Bea, Alig, Schische, Margrit, Cecilia, Bäse, Dora, Judith, Werner Catrina, Deininger, Mani, Marlies, Christen, Ursula Brenn.Wir hatten sehr guten Kontakt und unterstützten einander. Das ging soweit, dass ich in der Mathe Abschlussprüfung  Judith eine Mathelösung zugeschoben habe. Die Experten langweilten sich und "plauderten" manchmal ein bischen, so dass ich mit einer "ungeschickten" Bewegung ein Notizblock vom Pult gestossen habe, worauf Judith ihn aufhob.
Wie war dein Verhältnis zum Lehrer/zur Lehrerin? Inwiefern haben sie dich geprägt?
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8.  Sekundarschule und/oder Gymnasium?

Wie war dein Verhältnis zum Lehrer/zur Lehrerin? Inwiefern haben sie dich geprägt?
Am Seminar unterrichteten Professoren, so dass der Seminarist eigentlich wenig Kontakt zu den Lehrern hatte. Einige Geschichten sind aber doch hängengeblieben.

Ernst Schweri, unser Musiklehrer, liess mich an der Aufnahme Prüfung durchfallen. Ich war nicht schlechter als die andern. Ich hatte aber das Pech die erste Niete zu sein, die er testen musste. So sollte ich  bei Semesterbeginn eine Nachprüfung bestehen, um am Seminar bleiben zu können. Ich habe diese Prüfung nie gemacht, da Schweri mich mit Raimund Alig (der Talentierteste Seminarist ever) verwechselte. 

Der Geografielehrer Ströbi war bei allen verhasst, da er Prüfungen mit uns unbekanntem Stoff einforderte und dessen Benotungen richtiggehend abenteuerlich ausfielen. Bei den Mädchen war er verhasst, da er in seinen Kommentaren durchsickern liess, dass Mädchen weniger talentiert waren.
Ich fand ihn überaus cool, seinen Humor musste man verstehen, sein Grinsen war legendär, wurde aber von vielen falsch verstanden. Ich kam bestens mit ihm aus und war einer der Wenigen, die ansprechende Noten bei ihm hatte. 

In der 3. Seminar wurde ein neuer Biolehrer angestellt. Er sprach im spitzigsten St. Galler Dialekt, den man sich vorstellen konnte. Mit ihm hatte ich auch Privat kontakt, indem ich mit ihm auf Skitouren war. Klar war er für mich der beste Lehrer, was andere weniger verstanden, da er ziemlich giiftig sein konnte.
Tatsache ist aber, dass ich vermutlich durch den Besuch des Naturwissenschaftlichen Unterrichts beschloss, Sekundarlehrer zu studieren.

Nun mit dem Zeichnungslehrer Gerber hatte ich meine liebe Mühe! Waren es bei Ströbi die Mädchen, die schlecht wegkamen, so fielen im Zeichnen meine Kunstwerke unten durch. Die Kommentare oder eben die Keinkommentare waren vernichtend.
Der Höhepunkt der Auseinandersetzung fand beim Besuch der Ausstellung von Franz Eggenschwiler statt. Ein Werk bestand aus zig kleinen Holzrämchen, die alle ein Kaugummipapier Marke Bazooka enthielt. Toll! 
Viele Jahre später musste ich einen Zeichnungskurs an der PH absolvieren. Gerber war der Kursleiter und ging nach alter Väter Sitte von einem zum andern, wobei er wohlgemeinte Korrekturen vorschlug. Bei mir ging er einfach vorbei. No comment! Ich liess ihn während des Kurses im Unklaren, wer ich war. Kindisch- ja -aber irgendwie wohltuend.
Hattest du Auseinandersetzungen mit Lehrern oder der Schulleitung?
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8.  Sekundarschule und/oder Gymnasium?

Hattest du Auseinandersetzungen mit Lehrern oder der Schulleitung?
Auseinandersetzungen mit Professoren hatte ich kaum, ausser mit dem Deutschlehrer. Er bevorzugte Mädchen, die einfach bessere Aufsätze schrieben. So bekamen wir von Professor Ernie den Auftrag einen Aufsatz zu schreiben. Ich hatte kurz davor im Fernseh den 10 000 m Lauf eines Leichtathleten gesehen, der zum Erstaunen der Experten den Lauf gewonnen hatte. Dies war die Grundlage meines Aufsatzes, wo ich genau beschrieb, wie der Läufer "Ben XY" Dank Kampfgeist und Siegeswille einen Wettkampf gewann. 
Ich war der Überzeugung, dass mir der Aufsatz gut gelungen war. Da rief mich Porf. Ernie während der Stunde zu sich nach vorn. Er hatte meinen Aufsatz nicht angenommen. Die Note war unterirdisch da "meine" Geschichte vom Inhalt her  einem litterarischen Werk so ziemlich glich. Mein Aufsatz sei ein Plagiat, als ob er dies nicht merken würde. Er gab mir die Originalgschichte zur Lektüre. Tatsächlich - da gabs wenig zu erklären - in seinen Augen war und blieb ich der Fälscher.
Wie waren deine Schulleistungen? Half dir jemand?
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8.  Sekundarschule und/oder Gymnasium?

Wie waren deine Schulleistungen? Half dir jemand?
Meine Leistungen in der 3. Seminar. 
Deutsch 5
Mathe 5.5
Physik 6
Turnen 6

Die Physiknote bzw. die Prüfungen waren lächerlich. Der Lehrer erteilte Phsikunterricht ohne ein einziges Experiment durchzuführen. Niemand verstand wirklich, was eigentlich Sache war. Meine Fabelnote 6 erreichte ich dadurch, dass ich alle Formeln auf einem Spick hatte. In diese Formeln setzte man die bekannte Grösse ein und schwups war die Unbekannte ermittelt. Der Physikunterricht, den ich in der Sekundar erteilte, war eindeutig anspruchsvoller. Es zeigte sich, dass die naturwissenschaftlichen Fächer im Seminar sträflich vernachlässigt wurden. In der Uni war Kämpfen angesagt.

Der Grund warum ich im Turnen so gut benotet wurde war dem Umstand zu verdanken, dass ich in der Leichtathletik ziemlich gut war. Im Weitsprung sprang ich 6.30 . Der Bündner Rekord war 7.10.
Im Hochsprung sprang ich 1.80 m. Nicht so übel!



(1)
 

 




Zeugnis 3.Sek.

 

Was tatst du in deiner Freizeit? In den Ferien? Mit wem verbrachtest du diese vorwiegend?
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8.  Sekundarschule und/oder Gymnasium?

Was tatst du in deiner Freizeit? In den Ferien? Mit wem verbrachtest du diese vorwiegend?
Die Freizeit verbrachte ich während der Seminarzeit oft mit meinen Klassenkameraden (ohne die Künstler) Die Spaghettiabende bei Judith im Konvikt waren Kult. Mit dem Mercedes von Brennlis Vater unternahmen wir einen Ausflug nach Appenzell. Im Auto waren wir zu sechst und wurden von der St. Galler Autobahnpolizeit abgefangen. Die waren gnadenlos - und leerten unsere Portemonnaie. Sie liessen uns weiter fahren und gaben uns den guten Tipp, uns nicht bei den Bündner Polizei erwischen zu lassen.

Einen beträchtlichen Teil der Samstagabende verbrachte ich mit Basil, unserer Mutter und Cornelia in der Krone. Wir servierten eine Hochzeit nach der andern. Sehr glücklich waren wir bei der Serviererei nicht, da man am Samstag Nachmittag antraben musste um dann bis Mitternacht im Einsatz zu sein. Damit war der Sonntag gelaufen.
Allerdings waren wir fleissige Kinobesucher und so besuchten wir immer wieder Kinos in Chur. Die Filme liefen bis etwas nach 23 Uhr, so dass der letzte Zug gerade abgefahren war. Die Strecke Chur-Ems haben wir somit x-Mal unter die Füsse genommen, sommers und winters. Das erstaunliche war, dass man auf der Hauptstrasse gefahrlos nach Hause kam.
Einmal allerdings hatte ich Glück, da ich mit dem Velo auf dem Heimweg war. Ich gab ziemlich Gas und dies hat ein Pilot unterschätzt. Er überholte mich und wollte dann vor mir rechts abbiegen. Ein Knall, ich segelte über die Kühlerhaube und landete in einer Ansammlung von Abfallkesseln. Der Autofahrer kam auf zitternden Beinen aus dem Auto, jede Menge Gaffer sammelte sich um die Ochsnerkübel und wollten Blut sehen. Ich war allerdings absolut unverletzt - und habe mich auf den Heimweg gemacht. Erst zu Hause habe ich festgestellt, dass meine Lederjacke am Rücken ziemlich abgerieben war.Glück für mich -die Jacke gab mir auf den Wecker - eine Neue musste her.

Ferien im Sinne wie sie heute üblich sind, kannten wir nicht. Eine Reise ins Ausland war ein Ding der Unmöglichkeit. Damit waren wir nicht Exoten, viele Familien hatten schlicht und einfach nicht die Finanzen solche Reisen zu finanzieren. Was wir allerdings genossen, waren die mehrtägigen Wanderungen im Nationalpark. Die Übernachtung in der Cluozza Hütte oder in Süsom Giuvè blieben ein Ereigniss der Sonderklasse. Wir bezogen ein Zimmer mit Onkel Seppli und Familie. Zwei Mehlis im selben Raum - und die Wände wackelten. Meinem Vater war der erholsame Schlaf jedenfalls nicht vergönnt.
Als Ferien lässt sich der Aufenthalt bei Tante Maria in Küssnacht am Zürichsee bezeichnen. Sie wohnte am Pfannenstil in einem Einfamilienhaus. Ihr Gatte Onkel Eli war Pferdeknecht bei der steinreichen Familie Steinmann. Die Umgebung und das Haus mit Pferd und Hund war einmalig.  Dabei wurde uns bewusst, dass das Leben in Zürich ganz andere Möglichkeiten bot als wir sie in Graubünden kannten. Insbesondere waren die Fernsehsender aus Deutschland die Sensation für uns Kinder.

Ein Kapitel für sich waren die Sommerjobs, Unser tat Edi war als Primarschüler im Jahre 1913 und 1914 im Süddeutschen Raum als Schwabenkekler. Die Reise wurde zu Fuss zurückgelegt, worauf sie in einem Markt auf die Bauernhöfe verteilt wurden.
Es war klar, dass wir als etwa 10 Jährige ebenfalls einen Sommerjob antreten mussten und dies bei Leuten, die uns vollkommen unbekannt waren. 
Ich wurde zur Familie Giger auf den Hof Froheim in Andwil bei Gossau gebracht, wo ich vom Heuen bis zum Holzhacken alle anfallende Arbeiten erledigte. Die Bauersleute behandelten mich gut, vor allem der Sohn Alois. Die Bauern sparten allerdings wo sie nur konnten. Zum Znüni gab es immer Cervelat und Emmentaler. Einmal die Woche wurden  Kutteln mit Kümmel serviert, was bei mir richtiggehenden Brechreiz hervorrief. Auf dem Hof lief man nur barfuss herum, auch bei kaltem und regnerischen Wetter. Alois zeigte mir dann wie man die Füsse aufwärmen konnte, indem man sie in den "Wasserstrahl"der Kühe hielt. 
Einmal mussten wir dem Schwiegersohn, ebenfalls ein Bauer, aushelfen. Die Tochter servierte dann einen wunderbaren Zvieri. Allerdings brachte sie einen Kuchen auf den Tisch, der leicht angeschwärzt war, den  niemand essen wollte. Die Bäuerin schnitt mir dann einfach ein Riesenstück ab, das ich dann essen musste, denn als Knecht hast du zu tun was verlangt wird. Der Kuchen war aber super, so dass ich ein zweites Stück serviert bekam. Jetzt merkten aber die andern, dass man den Kuchen zumindest versuchen konnte. Der Kuchen war blitzschnell weg und alle waren hässig auf mich, da ich so ein Riesenstück bekommen hatte.

Während der Sekundar- und Seminarzeit  arbeiteten Basil und ich im Parkhotel Davos, später auch im Sunstar Lenzerheide. Basil war in Davos als Kellner und Barman angestellt. Es kam einige Male vor, dass er nach Mitternacht ins Zimmer kam und unter der Jacke Köstlichkeiten aus der Spensa verstekct hatte, die dann in der Nacht von uns verspiesen wurden. Einmal kam Basil wahnsinnig spät ins Zimmer und ich merkte relativ schnell, dass er stöhnend ins Bett plumste. Ich holte einen Eimer, den er ausgiebig benutze. Am Morgen war er gerädert, doch erschien er zeitig im Speisesaal. Er war in der Bar von einem Gast zu einem Umtrunk eingeladen worden. Jedenfalls kann er bis zum heutigen Tag keinen Johannisberg mehr trinken.


 


(1) Service auf der Lenzerheide - Basil, Yvette und Corsin

Service auf der Lenzerheide - Basil, Yvette und Corsin

 

 

Womit hast du in deinem Leben deine Freizeit vorwiegend oder am liebsten verbracht?
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9.  Meine Freizeit

Womit hast du in deinem Leben deine Freizeit vorwiegend oder am liebsten verbracht?
Ina veta plein moviment ei il tetel dall'autobiografia ed ils proxims dus maletgs muossan cun tgei che jeu sun s'occupaus intensivamein duront il temps liber.
Entschiet hai jeu sco seminarist cun turas da skis. L'emprema tura cun pials e naven da pistas era il Sez Ner. Quei sto esser stau egl onn 1973. Communablamein cun Raimund Alig havein nus fatg las empremas experientschas. Quei ha immediat fascinau mei!  Jeu hai fatg cun differentas organisaziuns, G&Sport, SAC, scolasts ed armada cuors da turas. Quellas  han purtau dapli che mo plascher - la fascinaziun totala. Contas gada che jeu sun staus sin cuolms dil Grischun, dalla  Svizzera ni schizun dall'austria selai strusch dumbrar - En tut eran quei ca. 50 onns cun mintgamai 10-20 turas per onn, pia enzagei denter 500 e 1000 turas. Va quei vinavon? Jeu vegnel e cun Parchinson empruar da far ina ni l'autra turetta.
Interessant ei era la midada dil material. Miu emprem ski da lenn era in blau cun cabelzug. Ils suandonts skis ni plitost la ligiadura eran: ina Marker, differents skis cun ina Silvretta, la Fritschi-Dynamir, ina Dynafit e sco finiziun puspei ina Frischi.   


(1)
Si Bargis

La secunda pissiun eran las turas da velo. Entschiet hai jeu cun ina tura da Domat si Lai e sur Casti a casa. Las turas ein daventadas adina pli liungas e pretensiusas. Cun sacs da durmir, tenda e cuschina essan nus finalmein stai si el Nordcap ed era a Santiago di Compostela. Dasperas havein nus visitau Vienna, la ruta dil Rein entochen Essen , la Scozia e l'ingheltiarra dil sud. Dumbrau ensemen havein nus fatg mellis da kilometers e giu fetg interessantas sentupadas cun indigens. 
Ina sentupada vegn jeu strusch ad emblidar - ei era magic. Nus essan viagiai cul TGV entochen Paris, nua ch'in disturbi ha bloccau il tren. Per encunter sera dallas diesch han ins saviu contnuar il  viadi encunter Calais. Nus essan denton mo arrivai a Rouen e stevan "en plein rue" quei quei che vul dir, senza dimora.Cheu ha in giuven gidau nus e la finfinala essan nus stai ses hosps per quella notg. Arrivai a Calais havein nus stuiu constattar che la barca da traversada fageva la cauma.Nuot mava pli!Nus havein tuttina empruau da vegnir sin ina barca - e tgei miracla - ei mava ina. 

(2)

 

 

Hast du selber ein Instrument gespielt? Warst du in einer Musikformation, in einer Band?
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9.  Meine Freizeit

Hast du selber ein Instrument gespielt? Warst du in einer Musikformation, in einer Band?
Sco scolar dil seminari ein ins staus confruntaus adina puspei cun musica. Sco schon menziunau hai jeu sunau clavazzin e pli tard ha Raimund Alig fatg vegnir mei ella cadetta, la musica da stuors dallas scolas medias. Jeu hai empriu da sunar trumbetta e sun pli tard era entraus ella musica da Domat, ina dallas meglieras dil cantun.
Dasperas han conscolaras dil seminari mussau a mi da sunar ghitarra e flauta da lenn. Finalmein sun jeu era entraus el chor viril e mischedau da Laax. Per dacuort hai jeu retschiert ina medaglia per il comembradi da 20 onns el chor mischedau.

(1) Kadettenmusik
Kadettenmusik

 

 

Hattest du in bestimmten Lebensphasen wichtige Freizeitbeschäftigungen?
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9.  Meine Freizeit

Hattest du in bestimmten Lebensphasen wichtige Freizeitbeschäftigungen?
Sco scolast da Laax han ins adina puspei sentiu il giavisch ch'il scolast astgass segidar en uniuns ed organisaziuns. Aschia sun jeu sper la musica staus oravontut a disposiziun per la pleiv catolica. Duront 20 onns sun jeu staus commember dil cussegl pastoral (gruppa liturgica). Suenter ch'il plevon Giusep Venzin ha bandunau la pleiv ha il cussegl pastoral surpriu in'entira roscha da pensums. Nus havein preparau survetschs divins dil plaid, il laud mattutin (ina devoziun per scolars) ed introduciu in survetsch per affons da scoletta. Dasperas organisau il di da suppas e devoziuns sco "La Via dalla crusch". Que fuss buca stau pusseivel sche nus fussen buca stai in bien team: Rita Killias, Paulina Arpagaus, Maria Camenisch ed auters pli.

Suenter che jeu hai bandunau la gruppa liturgica sun jeu vegnius activs ella Pro Laax, in cussegl da fundaziun.Cheu hai jeu giu mauns libers per organisar mes projects, tenor miu gust e savida. Las suandontas activitads hai jeu organisau

  • Latiarnas da Nadal che han illuminau il center dil vitg -Quei ha procurau per laud denton era critica dalla vart automobilistica - il vitg era illuminaus minimalmein - memia pauca glisch per frenar e veser ils peduns. Ins havess aber saviu limitar libramein il tempo da 50 sin 30 ni aunc pli pauc.
  • L'exposiziun da Hans Moser - jeu hai teniu il plaid dalla vernisascha. Quella ei stada visitada da rodund 200 persunas. Retschiert bia cumpliments.
  • Jeu hai organisau in exposiziun artistica - il tema era "LAAX" ed ils vischins han purtau lur maletgs ed objects - grond success. Ils participonts: a) ils profis Annatina Dermont, LuisCoray, There Jöger b) ils meins professiunals Agnes Foppa, Jacinta Truog, Augustin Calivers
  • ils cudischets "La detga dil Crap Fraissen" . Il cudisch ha giu ca 12 illustraziuns fatg da Luis Coray. La historia ha Riccarda Camenisch scret e Rest Giusep Tuor ha componiu differentas canzuns. Mintga cudischet ha giu silla davosa pagina in DC nua ch'ins ha saviu cargar giu las canzuns cun notas e text. Grond success!

  • (1) La pagina dil tetel
    La pagina dil tetel

     

  • il secund cudischet ei stau "La detga dil lag digl Oberst". La structura era la medema sco tier igl emprem cudischet. Meins success schegie ch'ils artists eran da medem buna qualitad. Il text e la melodia dallas canzuns ein vegni fatg atras Riccarda, la grafica ei vgnida fatga atras Pia Valär. Cantau ha Ursina 

    (2) La cuviarta

    La cuviarta

     

  • Las tablas

    La Pro Laax ha creau ina senda da cultura e quei cun producir rodund 10 tablas. Descret ei la senda suandontamein

  • "La senda circumdescha il vitg da Laax e meina vus tier objects da muntada speciala. Quels vegnan declarai cun tablas d’informaziun.La senda ei accessibla stad ed unviern. Lunghezia dalla senda: ca. 8 km, cuoz: 2 uras

  • (3) tabla sil Alp Nagens
    tabla sil Alp Nagens

     

  • ils cuosts da quellas tablas muntan  a rodund 120000 frs. Quei era colligiau cun massa lavur che jeu hai prestau

  • Las tablas las pli impurtontas ein il Crap Fraissen, La fossa dil temps da bronzc a Salums ed il Casti Lagenberg
  •  Rustgs e raunas 
    A caschun dal concert dal Chor viril 2010 ha ei dau ina mazzacrada da rustgs. Duront il concert ha ei entschiet a plover ni detg meglier ei ha draccau. Quei era il signal per mellis rustgs da semetter sin via. Aschi'enzatgei trest hai jeu aunc mai viu e sun sesentius da cumbatter quella catastrofa. La Pro Laax ha surpriu il protecturat ed aschia eis ei gartegiau a mi dad activar il cantun, la scola secundara e primara, ed ils vischins dalla via Grava. Quels han stuiu dar a mi la lubientscha da tschentar las seivs. Cun La Pro Laax el diese era quei negin problem. E nus havein entschiet cun agid dallas seivs a rimnar mellis rustgs. Egl onn 2012011 havein nus transportau 3300 rustgs sur via vi. 310 rustgs ei vegni splattergnai.

  • Treis sogns retgs
    quei ei atgnamein stau l'incumbensa dalla scola secundara dad ir da famiglia tier famiglia e cantar treis canzuns. Jeu hai organisau quei dront 20 onns. Jeu hai lu surdau quei a P C. Quei ha denton buca pli funcziunau muort la grondezia dil vitg. Aschia hai jeu cun agid dalla PL reorganisau igl usit. Enstagl da cantar tier tut ils vischins cont'ins ussa mo aunc en 4 loghens.
  •  

     

Wie leicht fiel es dir in deiner Jugend, Kontakte aufzubauen und zu pflegen?
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10.  Beziehungen in der Jugend

Wie leicht fiel es dir in deiner Jugend, Kontakte aufzubauen und zu pflegen?
Das Kapitel "Beziehungen als Teenager " sugggeriert, dass meine Autobiografie ein wenig Pfeffer erhält. Der geneigte Leser soll sich nicht zu früh freuen, denn prinzipiel schreibt ein "Bündner Oberländer " das Buch. Wer sich erinnern mag weiss, dass das Sprechen betreffend  Sexuellem im Oberland ein Ding der Unmöglichkeit darstellte.

Wie leicht fiel es dir in deiner Jugend, Kontakte aufzubauen und zu pflegen?Offenbar sind  Beziehungen zwischen Mann und Frau gemeint.
Die Antwort ist kurz und enttäuschend:"Es gab keine Beziehugen, da im Stammland der Surselva allein schon das Sprechen mit dem Gegenpol eine Sünde darstellte. Ein Leckerbissen für den Pfarrer, den man dann im Beichtstuhl orientieren sollte, ob da etwas am Kochen sei. Die Situation im Beichtstuhl hatte eine ähnlich durchschlagende Wirkung wie die "Pille".
Gibt es unauslöschliche Erinnerungen an Beziehungen aus dieser Zeit?
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Seite 103 wird geladen
10.1.  Beziehungen in der Jugend – Beziehungen als Teenager.

Gibt es unauslöschliche Erinnerungen an Beziehungen aus dieser Zeit?
Ja, diese gibt es. In der Sekundarschule waren wir reine Knabenklassen. Erst in der dritten Sek kamen die Mädchen dazu, was als interessante Ergänzung betrachtet wurde, aber natürlich nur aus der Ferne .
Im Seminar waren wir gemischte Klassen. Insgesamt 5 Jungs und 10 Mädchen. Die Entfernnung zwischen den Geschlechtern schmolz dahin. Eine der Frauen U.Basig. begleitete mich häufiger auf dem Pausenplatz. Mehrere Male begegneten wir uns vollkommen züfällig!!!! auf dem Schulweg. Die Quintessenz war, dass sie mein freundliches und vielleicht auch manchmal lustiges Verhalten vollkommen falsch interpretierte. Es gab Tränen.....und das Verrückte war, dass ich der einzige war, der nichts mitgekriegt hatte. Eine Kollegin klärte mich auf .....
Die selbe Geschichte wiederholte sich einige Zeit später.Ich arbeitete im Sunstar und mit der Gouvernannten-Lehrtochter Yvette kam ich prima aus. Ich hatte wiederum keine Ahnung bis ihre Kollegin mich aufklärte...... 
Ob sich da noch andere gebrochene Herzen finden würden ????? Hoffentlich nicht!
Da gab es aber ähnliche Szenen bei denen ich nicht von Merkis war. Regula und ich waren auf der Veloreise von Nante zurück in die Schweiz. Da trafen wir zwei nette Franzosen mit denen wir ins Gespräch kamen. Da wir den gleichen Campingplatz ansteuerten wie sie hiess es dann "a Bientot" . Im Camping angekommen bauten wir unser Zelt auf. Da kam einer der beiden Franzosen an unserem Platz vorbei und war äusserst kurz angebunden. Kein bon jour- nichts.
Kurze Zeit später tauchte der zweite Franzose, herzlich, nett .... come il faut. Da hörten wir aus der  Richtung, wo der erste sich verkrümelt hatte ein Geschrei und Gebrüll. Der nette Franzose setzte sich sofort mit einer vielsagenden Miene auf sein Rad und verschwand unverzüglich. Aha.........da war ich offenbar einem von ihnen zu Nahe gekommen ohne etwas gemerkt zu haben. Eine ähnliche Szene wiederholte sich Jahre später in Schottland mit zwei Schweizern.Klar hatte ich nichts gemerkt bis zum vielsagenden weichem Abschiedswinken.
Hast du dich gegen deine Eltern und überhaupt Autorität aufgelehnt?
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10.1.  Beziehungen in der Jugend – Beziehungen als Teenager.

Hast du dich gegen deine Eltern und überhaupt Autorität aufgelehnt?

Hast du dich gegen deine Eltern und überhaupt Autorität aufgelehnt?

Die Jahre der Pubertät fielen bei mir milde aus. Ob das nun die geschickte Führung meiner Eltern geschuldet ist oder meinem "lieben" Wesen kann ich nicht beantworten. Auf alle Fälle spielt mein um zwei Jahre älterer Bruder Basil eine gewisse mildernde Rolle . Er war mir immer 2 (logisch) Jahre voraus so dass bei meinem Eintritt in die Flegeljahre er das Schlimmste schon hinter sich hatte. Mit anderen Worten hatte ich in ihm ein gutes Vorbild.


(1) Das war der Wunsch unserer Mutter

Das war der Wunsch unserer Mutter

 

 


Ich war aber trotzdem nicht nur nett. An mehrere Ereignisse kann ich mich erinnern, dass ich den "Wunsch" meiner  Eltern nicht berücksichtigt habe. 
Bei der Firmung hatte ich eine billige Uhr erhalten. Sie hatte auch Macken, die sich nicht beheben liessen. Ich beschloss mir eine Sportuhr zu kaufen, die ich vom verdienten Geld selber zahlen würde. Meinen Eltern war die Uhr viel zu teuer und , sie kostete sage und schreibe 250 Franken. Sie hatte eine Stopuhr, was natürlich unnütz war in den Augen meiner Eltern. Entgegen dem Wunsch meiner Eltern kaufte ich sie trotzdem.Mit dieser Tissot bin ich nicht wrklich glücklich geworden, da sie genau die selben Macken hatte wie meine erste Uhr.

In der dritten Sek musste ich  zum Augenazt und danach zum Optiker. Natürlich war meine Mutter dabei. Sie versuchte mir  so eine scheussliche Hornbrille anzudrehen. Die Bedienung legte zur Auswahl auch ein moderneres Brillengestell dazu. Die kam für meine Mutter nicht in Frage. Sie beschwor Himmel und Hölle, dass die Hornbrille die einzige Möglichkeit darstellte glücklicht zu werden. Ich blieb fest und stur und gewann den Kampf. Die Verkäuferin jedenfalls zwinkerte mir ganz kurz zu. Alle lobten die Schönheit der Brille und meine Mutter musste zähneknirschend zugeben, dass ich einen tollen Geschmack an den Tag gelegt hatte. 


(2)

 

 



In der Unterseminarzeit liess ich mich vom Fotografieren begeistern. Meine Eltern waren entsetzt, dass ich so eine teure Spiegelreflex Kamera anschaffen wollte, und überhaupt du wirst schon sehen und so. Ich kaufte die Carena und zahlte sie von dem auf der Lenzerheide verdientem Geld. Sie kostete 650 Sfr, während maein Lohn auf der Heid etwa 1600 Fr. betrug. Zum Glück liess ich mich vom Sparkurs meiner Eltern nicht beeinflussen. Das Fotografieren hat mich mein ganzes Leben lang begleitet und sehr viel Freude gemacht.




Warst du schon früh mit Sexualität konfrontiert? Wie? Wie hast du das erlebt und inwiefern hat dies dein späteres (Sexual-)Leben geprägt?
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10.1.  Beziehungen in der Jugend – Beziehungen als Teenager.

Warst du schon früh mit Sexualität konfrontiert? Wie? Wie hast du das erlebt und inwiefern hat dies dein späteres (Sexual-)Leben geprägt?

Warst du schon früh mit Sexualität konfrontiert

Was für eine blöde Frage! So langsam weiss man es, dass in der damaligen Schweiz und vor allem im Bündner Oberland etwas wie Sex gar nicht geben durfte. Das Thema wurde zwischen Eltern und Kindern nie diskutiert.

Während der Seminarzeit wurde das Thema der Sexualität von einem Ärztepaar  unterrichtet. Dieses Modell wurde auch in den Sekundarschulen angewendet. Der Schulrat Laax beauftragte Dr. Schneller mit der Ausführung. Dieser Unterricht wurde zu einer sterilen Abhandlung, wobei die Schüler wenig verstanden. Dr. Schneller verzichtete dann auf die Ehre der einzige zu sein, der die Herkunft der Babys erklären konnte und als Biologielehrer kam  ich dadurch ins Geschäft.
In den ersten Jahren lag während den Lektionen eine Spannung in der Luft als ob ich Bomben verkauft hätte - Für die Schüler galt aber die Devise "ja keine Frage stellen", ins era gie negin piertg. Jeu hai lu empruau sin differentas modas e manieras da motivar ils scolars da tschentar damondas. Adumbatten, nunpusseivel .............na mira leu...ei quei pusseivel.... Robin ha  veramein teniu si il maun. 
Jeu hai clamau si  el ed el ha detg in plaid :"Posiziuns". Ei era cuninaga ruasseivel sco en baselgia ed jeu hai semplamein stuiu rir, tut dad ault. La finfinala han tuts stuiu rir e la situaziun era spindrada, il temps modern ei arrivaus en Surselva.
Entuorn ils onns 1990 ei la Svizra stada involvada en la pandemia dad HIV. Jeu hai retschiert l'incumbensa dagl inspectorat da far in cuors per ils scolasts. Tgei din'ins cheu e tgei buc? La gruppa preparatorica ed il miedi da Val , Dr. Stierli ein vegni tier la decisiun che mo la verdad cun detagls gidi enzatgei. "Bis zum letzten Schamhaar" era la devisa. Aschia sun jeu staus sfurzaus dad informar partenent contacs sexuals anal, orals etc.Damondas? Na buc'in havess teniu si il maun. Quei ha duvrau rodund 25 onns entochen ch'ins ha saviu spitgar ina ni l'autra damonda. In tema plein tensiun, gie scumandau e plein puccaus ei semidaus -sco enzatgei normal.

Gibt es unauslöschliche Erinnerungen an Ereignisse aus dieser Zeit?
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10.2.  Beziehungen in der Jugend – Beziehungen als Volljähriger bzw. Volljährige.

Gibt es unauslöschliche Erinnerungen an Ereignisse aus dieser Zeit?
Im Jahre 1977 habe ich in Domat/Ems meine erste Stelle als Lehrer einer 1. Klasse begonnen. Die Klasse zählte 35 Schüler und darunter auch ziemlich wilde Jungs. Ich hatte sie aber gut im Griff. Sie akzeptierten den Bärtigen als ihren Chef, der ziemlich anspruchsvolle Schulreisen veranstaltete. Eine dieser Wanderungen führte uns auf den Kunkels. Für die Jungs ein Paradies, sie rannten und hüpften den ganzen Tag wie die Wilden herum. Die Italienerinnen allerdings sind beinahe "gestorben".
Die Retourfahrt mit dem Postauto führte von Tamins nach Hause. Die Wilden bestiegen den Bus und ich befürchtete, dass der Lärmpegel ziemlich laut sein würde. Ganz falsch- der Bus war noch nicht beim Adler in Reichenau angelangt da herrschte Totenstille. Die armen ziemlich erschöpften Erstklässler waren mehr oder weniger alle eingeschlafen. Der Buschauffeur schaute mich seltsam an und meinte nur, dass er dies noch nie erlebt hätte. Reklamationen seitens der Eltern gab es  keine. Im Gegenteil - man akzeptierte meinen "militärischen" Stil, da die Schulreise unvergesslich gewesen sein musste. Insbesondere eine Mutter, Silvia C., war begeistert von mir, da ihr Sohn Dario die erste und zweite Klasse ohne Reklamationen überlebte.


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Hattest du in dieser Zeit eine feste Beziehung? Wie sah diese aus?
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10.2.  Beziehungen in der Jugend – Beziehungen als Volljähriger bzw. Volljährige.

Hattest du in dieser Zeit eine feste Beziehung? Wie sah diese aus?

Die erste Klasse zu unterrichten war nicht meine Wunschklasse. An Material hatte ich so gut wie nichts. Dafür hatte ich allerdings gute Kolleginnen. Wir bildeten eine Vorbereitungsgruppe, die sich jeden Montag traf. Meine Kollegingen waren: Ella G. Brida D. und Regula N
Abschrift meines Tagebuchs
17.12,1978
Jetzt weiss ich's. Ich bin ganz schön verliebt. In wen? natürlich in Regula. Der Lehrerverein war in Bern an einem Hockeymach. Daneben genoss man vergnügliche Stunden. Die ganze Reise war für mich geprägt durch Regula. Ich wollte immer in ihrer Nähe sein....was mir an ihr gefällt. Abgesehen davon, dass sie hübsch ist, vereint sie viele Eigenschaften. Sie ist zurückhaltend, scheu, sehr sportlich, lieb, kurz sie gefällt mir einfach......
19.12.78
In mir kribbelt alles. Die Vorstellung, dass Regula meine Freundinn sein könnte, macht mich sehr glücklich. Leider habe ich keine konkreten Anhaltpunkte, dass sie mich mag......
20.12.78
Morgens 0137 im Bett. Ichbin fast sicher, dass sie mir auch positive Gefühle entgegenbringt.Beim Weihnachtsabend bei Marianne setzte sie sich sofort zu mir..... Beim Wegfahren forderte sie mich auf, ihre Fensterscheiben zu putzen. Ich tats natürlich, aber ich war zu gehemmt und liess die beste Gelegenheit aus mich ihr zu nähern. ......Ich darf jetzt ja nicht den Kontakt abbrechen. Am Freitag muss es sich entscheiden. Auf alle Fälle sollte ich etwas für die Ferien abmachen - Ski fahren, schlitteln oder ähnliches.
23.12.78
Zum Schulschluss verabredete sich die Clique zum gemütlichen Hock in Rhäzüns. Wir waren in bester Stimmung. Beim vorausgegangenen Lehrerturnen hatte mich Regula mit dem Fuss am Bein ziemlichhart getroffen. Das Bein tat mir weh, so dass ich mich im Restaurant bei ihr beschwerte. Sie wollte sofort ein Schmerzensgeld geben, doch verzichtete ich wohl wissend, dass meine Chanc kommen würde. Wir waren dann noch bei Sigrid, wo Regula natürlich beben mir sass. Ich wagte es auch (ganz zufällig) meine Hand auf ihre zu legen.

Beim Aufbruch wollte Regula durchau laufen, obwohl Carlo sie hinauffahren wollte. Meine Chance war da - ich begleitete sie ins Oberdorf, wo ich auch mein Schmerzensgeld einkassieren konnte.....wurde auch Zeit - da waren ja zwei Schnecken an der Arbeit.

24.12.78 Mitternacht
.....ich denke sehr oft an Regula....auf meine Frage:"wann sehen wir uns wieder?" antwortete sie :"Soschnell wie möglich". Diese Antwort hat mich sehr gefreut.Ich muss ihr beim nächsten Zusammentreffen unbedingt zeigen, dass ich sie lieb habe.In Chur beim Einkauf war ich zu gehemmt....



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Am Péz Sgnas - eine der ersten Touren mit Regula

 

 

Bist du damals viel gereist und/oder hast Ferien gemacht?
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11.  Lehr- und Wanderjahre

Bist du damals viel gereist und/oder hast Ferien gemacht?
Im Jahre 1982, genauer am 28.8, haben Regula und ich geheiratet. Im darauffolgenden Früjahr, genau am 1.5.1983 haben wir unsere "Hochzeitsreise" nach Südamerika angetreten. Andere längere Reisen lagen nich drinn, da entweder Militärdienst oder Sommerkurse in Montepellier die Zeit  ausfüllte
Warst du als Angehörige(r) einer Armee selbst in einem Krieg oder hast an kriegerischen Handlungen teilgenommen? Wie und wo?
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12.  Armee

Warst du als Angehörige(r) einer Armee selbst in einem Krieg oder hast an kriegerischen Handlungen teilgenommen? Wie und wo?
Meine Armeezeit ist mir äusserst present in Erinnerung geblieben. Direkt in kriegerischen Auseinandersetzungen war die Schweiz natürlich nicht verwickelt, aber der kalte Krieg hinterliess sicher seine Spuren.
Ich war in folgenden Einheiten eingeteilt 
  • 1976 Rekrutenschule als Gebirgsfüsilier in Andermatt
  • 1978 als Korporal in der UOS in Chur
  • 1979 Offizierschule in Zürich
  •  1981 WK als Leutnant in der Geb Füs KP III/92
  • 1989 als Offizier in der Astt 465.9 (Gebirgskampfschule) im Armeestabsteil Andermatt
  • 1995 als Reserveoffizier

Ich habe insgesamt rund 800 Diensttage gehabt.Dies bedeutet, dass ich mehr als zwei Jahre Militärdienst geleistet habe.

Erlebniss als Rekrut
Schiesswache Bocchetta d'Emmat

Zu zweit wurden wir zur Schiesswache auf die Bocchetta d'Emmat abkomandiert. Bei miserablem Wetter (Regen und Schnee) stiegen wir von der Septimerpassstrasse auf besagten Pass (2500 m ü M) hinauf, wo es glücklicherweise einen Schäferunterstand hatte. Zur Ausrüstung gehörte der Schlafsack, so dass wir abwechselnd Wache schoben. Die Kompanie übte irgendwelche Übungen bis 2400 Uhr., was bedeutete, dass wir in der Kälte ausharren mussten. Dann endlich um 0030 Uhr erhielten wir den Befehl abzusteigen. Das war schneller gesagt als getan, denn es begann zu schneien, so dass wir keine 2 m Sicht hatten. Unmöglich abzusteigen. Ich hatte ein Funk dabei und orientierte den Kadi bezüglich unserer misslichen Lage. Der Befehl lautete da oben im Bivak zu übernachten. Man werde uns morgen mit heissem Tee verköstigen. Der Küchengehilfe fand den Weg natürlich nicht. Der neue Befehl hiess, da oben weiter auszuharren und weiter Schiesswache zu halten. Im Verlauf des späten Nachmittags konnten wir mit dem Abstieg endlich beginnen. Dank meiner Erfahrung bezüglich Orientierung im Gebirge fanden wir den Abstieg relativ schnell. Als wir bei der Kompanie eintrafen wurden wir als "Helden" bewundert. Dem Kadi fiel ein Stein vom Herzen als er uns sah. Eine weitere Nacht im Bivak wäre ungemütlich gewesen. Eine Suchaktion wäre aufwändig gewesen.

Erlebnis als Korporal

Schiessverlegung im Oberhalbstein. Wir bzogen die Alp Radons. Alle Unteroffiziere mussten vor dem Bezug von einer der Alphütten eine Ausbildung absolvieren. So waren natürlich alle guten Hütten von den Rekruten bezogen worden. Zur Wahl hatten wir einen Heuschober oder eine Hütte, voller Mäuse mit defeketm Dach.
Klar nahmen wir den Heuschober. Beim Schlafengehen merkten wir, dass der Wind durch die Wände hindurchzog. Das kann einen "Seemann" nicht erschüttern und so liessen wir und ins Traumreich abgleiten. Aus dem Traum wurde sehr schnell ein Albtraum. Unmöglich zu schlafen, es war grauenhaft kalt mit dem Wind der die Hütte durchquerte. Ich hörte aber wie meine Kameraden ganz ruhig atmeten, ich war der einzige der nicht schlafen konnte.
Morgens etwa um 0400 Uhr hörte ich einen fluchen:"Verdammte Kälte".!!! Die Antwort war, dass alle im Heuschober "schlafende Unteroffiziere schallend lachten. Selten habe ich mich so königlich amüsiert. Keiner hatte ein Auge zugemacht.
Das Ergebnis - wir packten unsere Sachen und zügelten in die defekte Alphütte. Die Mäuse frassen sich gütlich an unserer Schokolade, aber schlafen konnte man.

Erlebmis als Offiziersschüler

der gefürchtete 100 km Marsch
Start war irgendwo am Untersee des Bodensees und das Ziel war Regensberg. Meine Patrolie bestand aus Mario Feuerstein, Lorenz Cajochen, XY und mir. Nach etwa 60 km kämpfte Mario mit Krämpfen so dass wir gezwungen waren ihn zu schleppen. Das war ein Riesenchrampf. Glücklicherweise trafen wir kurz danach auf einen Saniposten mit Arzt. Mario schmiss sich vor die Beine des Arztes und stöhnte als ob der Teufel ihn holen würde., Wir konnten ihn da deponieren und liefen weiter. Durch das Schleppen bedingt  bekam ich heftige Knieschmerzen. Ein Sani gab mir darauf eine Tablette und ich war topfit. Um 0900 erreichten wir Regensberg wo wir in einem Pinzgauer abtransportiert wurden.In den Gängen der Kaserne sah man Leute kriechen, als ob  der Weg zur Dusche ein Kraftakt sein musste.

Erlebnis als Leutnant im WK

Wir waren im Val Medel in Platta einquartiert und die Schiessplätze waren im Val Cristallina. Der Weg von Platta ins val Cristallina machten wir zu Fuss. Ich hatte einige junge Soldaten zugeteilt bekommen. Beim Marsch durch das Val Cristallina mussten wir den Bach überqueren. Es war blitzkalt und die Steine im Bach waren teilweise gefroren. "Achtung Eis"wurde von Mann zu Mann weitergegeben bis zu meinem jungen Soldaten. Er betrat selbsverständlich eine gefrorene Steinplatte, was einen Salto nch sich zog. Er landete in einem ziemlich tiefen Gumpen, nass von oben bis zuunterst, aber mit perfekter Haltung - eine Hand am Gewehrkolben.
Folgender Tag. "Achtuns Eis"- "Achtuns Eis". "Plumps und Soldat "Ungeschickt landete wieder im gleichen Gunten wie am Vortgag. Der Kadi schickte den Mann zum Feldweibel und dieser behielt ihn als Gehilfen und er musste nie wieder ausrücken. Zu ungeschickt für alles! Vielleicht war er gar nicht so dumm, sein Arbeitsplatz war jedenfalls in der Nähe der Beiz.

Gleicher WK. Nebst dem jungen Soldat "Ungeschickt"wurde mir ein zweiter junger Soldat zugeteilt, der das Prädikat lebensmüde erhielt. Mein Zug wurrde in Anwesenheit des Kadi in einem Zugsgefecht im scharfen Schuss getestet. Nebst Rakrohe und GP11 waren auch Handgranaten HG vorgesehen. Soldat lebensmüd entsicherte vorschriftsgemäss eine HG43 und warf sie, aber nach hinten statt nach vorn. Die Granate fiel zwischen dem Korporal und dem Soldaten zu Boden und wäre da zu einer tödlichen Bombe geworden, wenn der Korporal nicht blitzschnell die Granate gepackt hättte und sie in die richtige Richtung geschmissen hätte. Die HG explodierte noch in der Luft, aber verletzt wurde niemand. Es herrschte totenstille bis der Kadi als Übungsleiter die Übung abbrach. Soldat "lebensmüde" erschien nie mehr auf dem Feld.

Leutnant sackfrech
Nach dem WK in Valchava musste ich als Kadi STV die Führung der Kompanie übernehmen. Der eigentliche Kadi war in Japan. Somit ging sämtliche Post über mich. Das kostete mich mindestens 1-2 Stunden pro Woche. Da erschien eines Tages ein Brief der Division 12. Gesucht waren Leutnants oder Oberleutnants mit Gebirgsausbildung und mit der Auszeichnung FZ (Führerzeichen). Ich erfüllte alle Voraussetzungen und war vermutlich der Einzige, der sämtliche Landesprachen sprach. "Nein das kannst du nicht tun! Sich selber anmelden geht sicher nicht. Regula, der ich meine Situation geschildert hatte, meinte nur ich soll das tun was mir am meisten gab.So nahm ich den grossen Kompaniestempel, Tinte und Unterschreift drauf und die Anmeldung war unterwegs. Kurze Zeit später erhielt ich den Bescheid, dass der Oberleutnant Caduff zur Gebirgskampfschule umgeteilt wurde. Mein Kadi, noch immer in Japan tobte vor Wut und versuchte die Umteilung rückgängig zu machen. Zu spät - ich hatte bereits ein Aufgebot für den WK im April in Andermatt.


(1) Geb Inf Rs 212 Kader Oblt Fischer, Fanzun, Hirschhorn, Baselgia, Corsin
Geb Inf Rs 212 Kader Oblt Fischer, Fanzun, Hirschhorn, Baselgia, Corsin

 

 

Dienst in Andermattbei der Gebirgskampfschule
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12.  Armee

Dienst in Andermattbei der Gebirgskampfschule
Dienst in Andermatt bei der Gebirgskampfschule

Im April 1988 begann mein Dienst mit dem Zentralkurs für Wintergebirgsausbildung. Nach meinem ersten Kurs wurde ich den Lawinenspezialisten zugeteilt. Meine Aufgabe war es, den Teilnehmer Lawinenkunde beizubringen und dies in allen vier Landessprachen. Die Ausbilung umfasste Schneekunde, Sprengtechnik, Lawinenkunde und Raketenrohr Schiessen mit Kriegsmunition.  Wir waren die einzige Truppe der Schweizer Armee, die auch in Freidenszeiten den wahren Feind bekämpfte- die Lawinen. Der Abschluss des dreiwöchigen WK bestand darin, dass ich mit meinen 30 Mann eine bestimmte Route in den Zentralalpen begehbar machen musste. Das heisst, dass wir mit Rakrohr und Sprengladungen den Weg freisprengen mussten. Während dieser Zeit (5Tage) durften wir  unser Einsatzgebiet nicht verlassen. Die Leute schlepten sich zu Tode, was sie aber nicht daran hinderte Weinflaschen und Schinken mitzutragen, dies vor allem bei den Welschen.

Gefährlicher Dienst

Die Verhältnisse in den Alpen wechseln von Stunde zu Stunde, was folgender Bericht eindrücklich zeigt. Mein Auftrag war meine Leute in Lawinenkunde zu unterrichten, Der Einsatzort war der Berglimattsee See im Glarnerland. Der Aufstieg bis zum Garichtisee sollte mit Lastwagen erfolgen. Die Nacht vor dem Einsatz war blitzkalt. Das hatte zur Folge, dass der Zufahrtsweg vollkomen vereist war. Der Camion fuhr um eine Kurve und dahinter war die Strasse voll Blankeis. Der Chauffeur vermochte gerade noch anzuhalten ansonsten wäre der Lastwagen den Hang runtergestürzt. Keiner der Leute beklagte sich, dass wir den Rest des Weges mit den Ski hinter uns brachten.

Wir "genossen" einen herrlichen Tag in der Höhe. Für den Rückweg war vorgesehen nach Matt runterzufahren. Gegen vier Uhr Nachmittags rüsteten wir uns für die Abfahrt, aber plötzlich füllte dickster Nebel unsern Passübergang. Ich weiss heute noch nicht, warum ich am Vorabend ein Kroki gemacht hatte. Jetzt war es aber äusserst nützlich. Mit zwei meiner besten Leute, dem Kroki, mit Kompass und Höhenmeter gelang es uns relativ schnell den Weg aufzufinden und wir konnten die Truppe nach Matt runterführen. Meine Leute waren ob unserem Können schwer beeindruckt.


(1) Noch war es schön
Noch war es schön

 




(2) Kampf im Nebel - Oberleutnant Caduff
Kampf im Nebel - Oberleutnant Caduff

 

 

 

 

 

Wie gestaltete sich deine Entlassung aus der Armee? Welche Gefühle hattest du?
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12.  Armee

Wie gestaltete sich deine Entlassung aus der Armee? Welche Gefühle hattest du?
Gemäss Planung der Gebirgskampfschule hätte ich noch etwa 100 Diensttage vor mir gehabt. Beim Turnunterricht verletzte ich mein Knie, so dass die UC mich als Reserve Offizier einteilte. Bevor ich irgendeinen Dienst antreten musste wurde ich entlassen. Ich habe keine einzige Träne gesponsert.
Nach dem Ausscheiden wurde mir aufgrund eines ähnlichen Falles bewusst, dass ich eigentlich von Anbginn dienstuntauglich gewesen war. Ein Epileptiker als Offizier war undenkbar. Warum habe ich trotzdem 2 harte Jahre durchgehalten? Ich wollte gesund sein, der Stolz liess die Epilepsie nicht zu. Zudem lernte der scheue Corsin in der Armee  sich zu wehren! Die nicht gesponserte Träne habe ich aber heute nachgeholt angesicht dessen, dass ich an Parkinson erkrankt bin.
Denkst du noch gelegentlich an deine Armeezeit zurück? Mit welchen Gefühlen?
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12.  Armee

Denkst du noch gelegentlich an deine Armeezeit zurück? Mit welchen Gefühlen?
Die Armeezeit, insbesondere die Zeit in Andermatt, war herausfordernd und äusserst anspruchsvoll. Meine Erinnerungen lassen kein Hochgefühl aufkommen. Ein Einsatz lässt noch heute ein angstdurchsetztes Grauen entstehen.


(1) Route linke Seite Lago Lucendro
Route linke Seite Lago Lucendro

 Christoph, ein Helipilot und ich erhielten den Auftrag den Weg vom Pizzo Lucendro zum Gotthardpass zu erkunden. Bei leichtem Schneefall aber schlechter Sicht fuhren wir vom Lucendro zum Lago di Lucendro runter. Die Skitourenkarte zeigte, dass der Weg sich auf der linken Seite des Sees befindet. Das Problem - der Weg durchquert eine sehr steile Wand und war voller Triebschnee. Das hiess, dass wir die Schneewand (ca 45°) auf dem harten Schnee durchqueren mussten. Der Helipilot weigerte sich die Spur zu legen, so dass Christoph und ich abwechslungsweise voran gehen mussten. Ein Ausrutscher - nicht zu denken. Wir schafften es aber mit zitternden Knien. Uns allen war bewusst, dass wir mehr als nur Glück  hatten. PS mir zittern die Beine noch heute beim Beschreiben der Scene.

 

Erinnerst du dich noch, wie du dich als Student an der Universität eingeschrieben hast?
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13.  Universität, Hochschule

Erinnerst du dich noch, wie du dich als Student an der Universität eingeschrieben hast?
Erinnerst du dich noch, wie du dich als Student an der Universität eingeschrieben hast?


Am Samstag den 27.10.1979 habe ich die Offiziersschule in Zürich abgeschlossen. Ein Tag später, abends um 2200Uhr habe ich mich in einem Zimmer in der Obsgartenstrasse niedergelassen, indem ich die von mir mitgeschleppte Luftmatratze aufblies. Am Tag darauf habe ich mich mit klopfendem Herzen zur Uni aufgemacht. Bedingt durch den Militärdienst war ich 2 Wochen zu spät. In der Aufregung erwischte ich die falsche Tür und landete zuerst einmal in der ETH.
Am Nachmittag irgendwann konnte ich mich dann immatrikulieren. Das Vorlesungsverzeichtnis stellte ich mit Hilfe einer Studentin vom Zimmer 333 fertig. Ich hatte vorgesehen zuerst mit Mathe und Geografie zu beginnen, was sich denn auch bewährt hatte.
Der Studienanfang war jedenfalls mehr als nur eine nervöse Sache. Die erste Vorlesung die ich besuchte war die Mahtematik. Die Studenten hatten offenbar Hausaufgaben bekommen, die ich logischerweise nachholen musste. Doch da erblickte ich plützlich ein mir bekanntes Gesicht, Kathi Zbinden von Tamins, die dieselbe Mathevorlesung besuchte, Mir fiel ein Riesenstein vom Herzen, da ich mich ihrer Trainigsgruppe anschliessen konnte. Auf alle Fälle zeigte es sich, dass der Matheunterricht am Seminar vollkommen ungenügend war. 
Nach der ersten Kampfwoche Uni war ich ziemlich ernüchtert und wollte schon die Fakultät wechseln. Zum Glück traf ich dann am Wochenende Basil, der mir die Leviten las. Mein Zustand der totalen Verwirrung sei der Normalfall eines jeden Studenten ....... ich soll mich nicht so anstellen........ arbeite einfach ...Ich habs Dank ihm geschafft.
Wie war der Unterricht? An welche Seminare und Vorlesungen erinnerst du dich noch?
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13.  Universität, Hochschule

Wie war der Unterricht? An welche Seminare und Vorlesungen erinnerst du dich noch?
Wie war der Unterricht? An welche Seminare und Vorlesungen erinnerst du dich noch?

Mathematik und Geometrie waren die trockensten Kampfübungen, die man sich vorstellen konnte. Es war allen klar, dass 50% der Studenten die Matheprüfungen nicht bestanden. Kampf und krampf waren verbunden mit Matheübungen der oberen Liga. Die Begeisterung für die Mathe bewegte sich somit auf einem niedrigen Niveau. Aber ich knackte die Prüfung mit einer 4.5.

Besser gefiel mir der Geografieunterricht, insbesondere die Geomorphologie. Ich bewegte mich auch auf einem mir geläufigen Stoff, so dass ich den Professer auf einen Fehler aufmerksam machte. Eine Woche später begann er die Vorlesungmit folgendem Kommentar:"Ein Bündner Kollege hat mich auf folgenden Fehler aufmerksam gemacht ...... er hat recht!"

Die Biologie war ebenfalls eher trocken. Jedenfalls behagte mir das Bestimmen welche Blume das war  nicht wirklich. Die Excursionen zu diesen Gassenfeger fand immer samstags
statt - einmal war ich dabei und lernte Maurus Blumenthal kennen, aber keine Blume.

Besser waren die praktischen Übungen in bio. Stundenlang haben wir Übungen besucht bei denen wir die Praxis übten. Ein Teil dieser Übungen habe ich dann im Biounterricht fast 1:1 übernommen.
Welche Hochschullehrer/-innen sind dir in Erinnerung geblieben oder haben dich gar geprägt?
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13.  Universität, Hochschule

Welche Hochschullehrer/-innen sind dir in Erinnerung geblieben oder haben dich gar geprägt?
Welche Hochschullehrer/-innen sind dir in Erinnerung geblieben oder haben dich gar geprägt?

Positiv in Erscheinung trat der Höhlenbögli. Der Name stammte daher, dass er ein Karstspezialist war.Ich besuchte seine Vorlesung als ein freiwilliges Fach. Karsthöhlen und Ähnliches habe ich dann immer wieder besucht.

Eher negativ ist mir Professor Karrer in Erinnerung geblieben. Die mündliche Prüfung entwickelte sich zum Desaster, da er mich mit Fragen in eine Ecke trieb. Schlussendlich hatte er mich schachmatt gesetzt und er wollte nur noch hören ob diese Lösung richtig oder falsch sei. Ich habe falsch getippt und er zog den Atem mit einem ganz scharfen Ton ein und erklärte mir ausführlich, wo ich die Märchenstunde begonnen hätte. Sein Pech - die Prüfungszeit war abgelaufen und seine Asistentin, die mir mit den Übungen immmer wieder geholfen hatte, war zufrieden mit mir. Eines ihrer Sorgenkinder hatte bestanden.
Wie lange hast du gebraucht, um das Studium abzuschliessen? Mit welcher Abschlussarbeit und welchen Noten?
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13.  Universität, Hochschule

Wie lange hast du gebraucht, um das Studium abzuschliessen? Mit welcher Abschlussarbeit und welchen Noten?


Wie lange hast du gebraucht, um das Studium abzuschliessen? Mit welcher Abschlussarbeit und welchen Noten?

(1) Studienzeit Herbst 79 bis Herbst 82
Studienzeit Herbst 79 bis Herbst 82

 

 

Wie hast du dein Studium finanziert? Gingst du einer Arbeit nach?
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13.  Universität, Hochschule

Wie hast du dein Studium finanziert? Gingst du einer Arbeit nach?
Wie hast du dein Studium finanziert? Gingst du einer Arbeit nach?

Die Finanzierung 

Ich habe 2 Jahre in Domat/Ems Schule gegeben. Der damalige Lohn monatlich betrug etwa 2500 Franken monatlich. Von diesem Gehalt habe ich in etwa 30`000 Fr. gespart.Dies war die Hauptquelle.

Zusätzlich erhielt ich ein Stipendium von etwa 6000 Franken.

Die Ausgaben im Sommer waren minim, da ich Militärdienst leistete und zwar im Sommer 79 (Offiziersschule), Sommer 80 (Leutnant abverdienen) dabei zahlte der Kanton die EO an mich

Zusätzlich lebte ich äusserst genügsam, d.h. meine Zimmermiete an der Obstgartenstrasse betrug monatlich 120 Fr.. Im Winter 81/82 lebte ich in einer WG mit Jon Carl Rauch aus Sent. Das ganze war extrem einfach, es gab eine Stube und ein Schlafzimmer. Die Wohnung konnte man nur mit Kohle in der Stube heizen. Gekocht haben wir nie, einfach Butterbrote geschmiert und hie und da im Restaurant Grüntal ein Bier genossen. Heutzutage wäre diese Unterkunft und die Art wie wir gelebt haben absolut undenbar.
Erinnerst du dich an deinen ersten "richtigen" Lohn?
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14.  Arbeiten

Erinnerst du dich an deinen ersten "richtigen" Lohn?
Du schreibst in Kapitel 15.: Arbeiten
Erinnerst du dich an deinen ersten "richtigen" Lohn?

L'emprema plazza (sch'ins astga numnar quei aschia) era tier aug Battesta si Segnas. Elmar ed jeu havein pertgirau vadials e mia paga eran 20 frs. 
Silsuenter sun jeu staus giu ad Andwil Sogn Gagl. La paga per la lavur da 3 meins eran rodund 120 frs.
Pli tard sun jeu staus en differents hotels: Tavau e Lenzerheide e sche jeu seregordel endretg han'ins fadigiau rodund 1400 frsl per 2-3 meins
La gronda part hans ins mess sin banca, magari cumprau in cundrez. Jeu per exempel in apparat da fotografar e Baseli ina Stereo.
Falls du mehrere Berufe ausgeübt hast, welches war dein Lieblingsberuf? Weshalb?
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14.1.  Arbeiten – Beruf oder Berufung?.

Falls du mehrere Berufe ausgeübt hast, welches war dein Lieblingsberuf? Weshalb?
Falls du mehrere Berufe ausgeübt hast, welches war dein Lieblingsberuf? Weshalb?


Da brauche ich nicht lange zu überlegen. Als Lehrer war ich am richtigen Ort. Der Beruf ist vielfältig, du lehrst die Schüer Grundkenntnise und du bist mehr oder weniger dein eigener Chef.
Ich hatte Freude daran, in Fächern wie Mathe, Physik oder Chemie den Schülern perfekte Erklärungen zu liefern, so dass die meisten die Erklärungen verstanden.  
Mit Lob wurde ich trotzdem nicht überhäuft, doch in welchen Berufen ist dies so? In der kritischen Schweiz erwartet man, dass der Lehrer mit dem grossen Lohn und unendlich vielen Ferien seine Arbeit perfekt ausführt. Die Schüler erkannten aber, dass ihr Erfolg auch mein Erfolg war. Viele ehemalige Schüler zeigten dies in späteren Jahren. Das grösste Lob erhielt ich beim Schulanfang meines letzten Jahres. Der Schulleiter liess dieLehrer in einer Reihe aufmarschieren, um sie den Eltern vorzustellen. Irgendwann war ich an der Reihe und ich konnte es kaum glauben - Schüler der Sekundar begannen zu applaudieren und der Applaus ähnelte einer Standing Ovation - ich hatte Tränen in den Augen.
Hattest du das Gefühl, dass deine Arbeit geschätzt wurde und du gefördert wurdest?
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14.1.  Arbeiten – Beruf oder Berufung?.

Hattest du das Gefühl, dass deine Arbeit geschätzt wurde und du gefördert wurdest?
Hattest du das Gefühl, dass deine Arbeit geschätzt wurde und du gefördert wurdest?

Schenzatgi era dil meini ch'in scolast havess stuiu retscheiver mintga di in laudatio lu era quel el falliu liug. Il cussegl da scola ed era geniturs repartgevan naginas qualificaziuns. "Vus fageis quei schon endretg" era il maximum ch'ins ha udiu.
Mo la cuntentientscha savev'ins demussar sin in autra moda e meniera. Ei era a mintgin clar ch'il scolast Caduff habitava en relaziuns fetg stretgas e quei cun dus affons pigns. Nus havein dumandau la pleiv ed oravontut la vischnaunca burgheisa per in sulom per baghegiar. Sco enconuschent havein nus retschiert ina parzella da 674 m2 per in prezzi da 134800 .- (200 frs per m2). Quei era generus, pertgei autras parzellas custavan tuttas rodund 500frs per m2. Fuss jeu staus in huder havess ins strusch mirau ch'il scolast sa baghegiar.
Was trauten dir deine damaligen Freunde/Arbeitskollegen, deine Familie zu? Was du dir selbst?
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14.1.  Arbeiten – Beruf oder Berufung?.

Was trauten dir deine damaligen Freunde/Arbeitskollegen, deine Familie zu? Was du dir selbst?
Was trauten dir deine damaligen Freunde/Arbeitskollegen, deine Familie zu? Was du dir selbst?

Senza sefar da grond - scolast Caduff ha giu in fetg bien num tier ils geniturs ed ils collegs. Mia persuna steva per gestadad e strentgadad. Jeu hai giu la finamira ch'ils scolars han empriu enzatgei. Atgnamein stuess ins en quei liug dumandar mes collegas co igl ei stau da vegnir a frida cun Corsin. Ins havess savens udiu ils medems votem. Per mei era ei fetg impurtont ch'ils scolasts targevan vid il medem sughet ed aschia hai jeu bugen mirau ch'ei mondi bein al collegium. Scolasts pli giuvens savevan quintar cun miu agid, seigi quei cun material che jeu hai dau ni cun cussegliar co ins savess trctar problems pedagogics.
Il collega Rico fagess cheu in'excepziun. Nus havein sur onns tratg vid il medem sughet entochen che siu fegl Ronny ei entraus en scola secundara. El viveva empau tenor sias atgnas reglas - emprender pauc e disturbar dapli. Cun quei scolar sun jeu buca vegnius a frida, ferton che Rico susteneva el aunc lu nua ch'ei deva pauc da sustener - "Blut ist dicker als Wasser"declara la situaziun detg stupent. Quei ha dau in scarp ella relaziun. Naturalmein hai jeu era fatg mes sbagls - oravontut cun tractar R sco auters - restar corrects e strentgs. Quei tuna correct e  bein mo jeu hai pagau la situaziun cun problems psychics. Prender la caussa pli luc havess mattei per mia persuna e mia sanadad purtau dapli.
R ha era suenter scola giu ses problems -l'uniun da giuventetgna ha smenau el ord lur retschas.
Musstest du je Entscheide von grosser Tragweite fällen? Worum ging es?
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14.1.  Arbeiten – Beruf oder Berufung?.

Musstest du je Entscheide von grosser Tragweite fällen? Worum ging es?
Musstest du je Entscheide von grosser Tragweite fällen? Worum ging es?

La damonda ei semplamein tgei ch'ins capescha sut ina decisiun da gronda muntada. Va ei per raps? Vai per promoziuns?
La fotografia muossa in'emprema classa nua che jeu sun staus sfurzaus da relaschar dus scolars. In scolar ha bandunau la classa suenter entginas jamnas nua che la mumma ha viu che la scola secundara era buc'il liug adattau per igl affon.
L'auter affon ha passentau in entir onn en scola secundara. El rom da mathematica era el buns, denton ils lungatgs han fatg difficultads. Il buob sesenteva tier mei fetg bein, gie per el hai jeu remplazzau empau il bab che s'interessava in quex per il svilup da siu buob ( Quei tenor las indicaziuns dalla mumma che haveva en mei la confidonza totala).
Il  buob ha stuiu repeter la classa, Sias habilitads en tudestg e franzos ein sesvilupai pauc. Naturalmein ei ina repetiziun d'ina classa buc ina catastrofa. E tuttina ha quella decisiun fatg mal, oravontut era ord quei motiv ch'il buob ha fatg pauc svilup.
La situaziun ei vegnida engrevgiada perquei ch'il menader da scola ha supplicau mei dad integrar siu fegl (el era en scola cantunala nua ch'el ei buca vegnius promovius) en mia classa. Tenor las descripziuns cantunalas havess il fegl stuiu repeter l'emprema classa. Quella decisiun era buca correcta, denton la suletta nua ch'in  fegl d'in scolast ha retschiert in tractament favorisau.


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