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Von Irmgard Hofmann IRMEL und NESTL WIR ZWEI WAREN EIN GLÜCKLICHES TEAM
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Irmgard Hofmann
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Vorwort
1.
Kopfbedeckungen
2.
Kriegsende 1945
3.
Vorbereitungen zur Flucht
4.
Start in München
5.
Beruflich: Erste Erfolge
6.
Umzug nach Rosenheim
7.
Betriebswerweiterung
8.
Das Haus auf Sylt
9.
Umzug nach Davos
10.
Gesundheitsprobleme
11.
Anhang: Zur Person
12.
Seine Werke
13.
Anhang: Fotos
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Vorwort
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  Vorwort

IRMEL und  NESTL    

WIR ZWEI WAREN EIN GLÜCKLICHES TEAM



(1)

 

Erinnerungen, aufgeschrieben von Irmgard Hofmann

 

Vorwort

Vor mir liegt ein Skizzenblock, eng beschrieben in gut leserlichen Zeilen, der mir von der Schreiberin Irmgard Hofmann zu treuen Händen übergeben wurde. Ich solle mir doch einmal überlegen, ob ihre darin aufgezeichneten Erinnerungen an ihre Ehe mit Ernest Hofmann (Nestl Igl) in eine andere und besser lesbare Form gebracht und gleichzeitig vervielfältigt werden könnten. Dank der heute vorhandenen Computer- und Drucktechnik halten Sie das Ergebnis meiner Überlegungen nun in Ihren Händen.
Diese Niederschrift gibt ein wunderbares Bild von einer Ehe, die über 56 Jahre Bestand hatte - vom Kriegsende 1945 bis zum Tod Nestl‘s 2001 - und die mich als Leser tief berührt hat. Über die erlittenen Entbehrungen (Hunger und Flucht) in der Nachkriegszeit, über den Kampf ums tägliche Brot bis hin zu den grossen Erfolgen ihres Mannes als Künstler und Designer hat Irmel ihn begleitet, als verständnisvolle und liebende Frau, als Mutter ihrer drei Kinder und als seine beratende Sekretärin. Ein Beispiel mit Vorbildcharakter!

Davos Platz, im Mai 2011
Hans Brinck



(2)
 

 

Kopfbedeckungen
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1.  Kopfbedeckungen

In Reichenberg waren wir beide (Ernest und ich) im Leben nur einmal. Ernest wollte eigentlich seinem Professor seine Arbeiten zeigen und Mutti und ich unternahmen die Fahrt von unserem Wohnort Zittau aus, um auf ein Inserat hin und bezugsscheinfrei, bei Badja Schuhe zu kaufen. Wir standen in der Bahnhofshalle, weil draussen ein April-Schauer nieder ging.
Es war im April 1944, als Nestl und ich uns, wegen der nicht alltäglichen Kopfbedeckungen am Bahnhof in Reichenberg auffielen. Nestl hatte einen dicken weissen Kopfverband (Kopfschuss vor Leningrad) und ich einen selbstentworfenen Hut (Barett aus Waschbär mit braunem Georgette-Schleier). Ich schaute auf den Kopfverband und spürte sofort, dass Ernest uns ansprechen würde und äusserte das meiner Mutter gegenüber. So kam es .Er stellte sich als Kunststudent vor und sprach uns auf meinen Hut an, damit wollte er mich einmal malen. Er fand meinen Hut faszinierend und ich seinen dicken Kopfverband aufregend.


(1) Irmel mit Barett (Kohlezeichnung von Ernest 1945)
Irmel mit Barett (Kohlezeichnung von Ernest 1945)

 

Ich war in Begleitung meiner Mutter und zu dieser Zeit mit einem jungen Leutnant, stud. rer. nat., verlobt. Sobald Heinz wieder Urlaub bekäme, wollten wir heiraten.

In einem Caféhaus in Reichenberg trafen Mutti und ich noch einmal „zufällig“ mit Nestl zusammen. Mutti gab ihm unsere Adresse, er zeigte uns seine Aquarelle, mit denen er eigentlich zu seinem Professor in Reichenberg wollte. Wir unterhielten uns lange und interessiert. Nestl fuhr nach Karlsbad zurück, wo seine Eltern und seine Schwester Gerda wohnten und dann weiter nach Prag ins Lazarett.
Wir - auch ohne in Reichenberg Schuhe zu kaufen, was eigentlich unser Vorhaben war - fuhren zurück nach Zittau, unserem Heimatort.
Im August 1944 bekam ich die traurige Nachricht, dass mein Verlobter, Heinz Weber, mit 22 Jahren bei der Erstürmung eines Hügels bei Nicolskoje von Granatsplittern getroffen und gefallen war. Wir waren 6 Jahre eng befreundet - ich war völlig apathisch. Mutti schlug vor, weg von Zittau, zu den Grosseltern in die Rhön, nach Dermbach zu ziehen. Eines Tages erhielt dort meine Mutter von Herrn Hofmann, meinem späteren „Nestl“ eine Karte, die an die neue Adresse nachgesandt wurde, mit Grüssen und der Frage, wie es uns wohl ginge. Mutti beantwortete, ohne mein Wissen, diese Frage, teilte mit, dass mein Verlobter gefallen war und wir von Zittau weggegangen seien.
1945 im April weckte uns frühmorgens um 6 Uhr ein Nachbar, der mir sagte, ich solle doch um 8 Uhr am Bahnhof sein, es käme mit dem Zug ein Herr Hofmann an. Nach kurzem Stutzen fiel mir ein, dass das ja nur der Maler aus Reichenberg sein konnte, mit dem wir damals dort zusammentrafen.
Am Bahnhof gingen wir aufeinander zu, als hätten wir uns schon länger gekannt. An Sympathie hatte es nicht gefehlt und auf dem Wege zum Haus meiner Grosseltern (etwa 3 Km) unter einer Unterführung nahm Nestl mich ganz plötzlich in den Arm und sagte: „Das ist doch wohl klar, dass wir heiraten“. Ich war sehr glücklich und natürlich auch sofort einverstanden.
Im Hause meiner Grosseltern angekommen, ging man sehr skeptisch mit meinem Besuch um. Wir beide suchten nach einem Anfang, denn es war unser fester Wille, unseren Lebensweg miteinander zu gehen. Man hörte schon den Kanonendonner der Amerikaner und wir wussten, der Krieg würde in den nächsten Tagen zu Ende gehen. Aber nach 3 Tagen musste Nestl sich wieder bei seiner Einheit in Hildesheim, von wo er nur einen Kurzurlaub hatte, zurückmelden. Wir wussten nicht, was kommen würde. Unter grössten Gefahren musste Ernest sich bis Hildesheim durchschlagen, weil überall der „Soldatenklau“ unterwegs war. Es brach alles zusammen, die Aufregung gross, Flüchtlingstrecks sah man vorbeiziehen, Tiefflieger schossen hinein, es gab viele Tote in den Strassengräben. Viele Soldaten waren ohne Ziel unterwegs, auch Russen, die sich von ihren Einheiten entfernt hatten, bettelten bei uns um Brot oder Unterkunft. Ein heilloses Durcheinander.
Von seiner Einheit in Hildesheim wurde mein Nestl im Mai 1945 nach Karlsbad entlassen.
Kriegsende 1945
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2.  Kriegsende 1945
1939 hatte Hitler den Befehl gegeben, mit der Wehrmacht in die Tschechei einzumarschieren. Nach Kriegsende 1945 wurden alle Sudetendeutschen enteignet und vertrieben. Noch kurz bevor es dazu kam, ergriff Nestl die Flucht zu mir nach Dermbach/Rhön. Seine Eltern flüchteten wenig später, ebenfalls unter schwierigsten Bedingungen, zu Fuss durch die Wälder nach München, wo sie Verwandte hatten.
Nestl ahnte, was nun kommen würde. Es wurde gemunkelt, dass die Russen nach Karlsbad kämen, so packte Ernest sofort ein paar Malutensilien zusammen und mit den allernötigsten Habseligkeiten im Rucksack trat er die Flucht zu Fuss an. Durch die Eger brachte ihn ein abtrünniger Russe mit einem Pferd gegen Zigaretten. Dann über Gebirge und durch Wälder, überall musste er sich verstecken, weil die Soldaten sofort aufgegriffen und in Gefangenenlager gebracht wurden. 14 Tage schlug er sich durch, unter schwierigsten Umständen und höchster Lebensangst nach Dermbach zu mir. Einmal fiel er in eine Panzerfalle und schlief total übermüdet ein, einmal war er eine Nacht lang im Kreis gelaufen.
Ein Bekannter aus Dermbach, der mit dem Fahrrad unterwegs war, meldete uns eines Tages (im Mai 1945, direkt nach Kriegsende), er habe einen Soldaten getroffen bei Bad Salzungen, der so geschwächt sei, dass er sein Gepäck nicht mehr tragen könne. Ich sollte ihm entgegen kommen. Mutti und ich fuhren sofort mit den Fahrrädern los, sie in der Hoffnung, dass der Soldat mein Bruder Rudolf sei, der aus der amerikanischen Gefangenschaft in Bad Kreuznach zu erwarten war, und ich in der Hoffnung, dass es Ernest wäre. So begrüsste ihn meine Mutter mit „Ach, du bist es bloss“. Das war der erste Schock für Nestl.
Es gab noch mehrere tragische Ereignisse. Total abgemagert und erschöpft kam er dann als „Habenichts und dahergelaufener Nichtstuer“, wie mein Grossvater ihn bezeichnete, in Dermbach an. Der Kopfschuss war auch noch nicht ausgeheilt.
Trotzdem haben wir nichts dringenderes vorgehabt, als zu heiraten, uns ein Zimmer zu besorgen und irgend etwas anzufangen, und wenn es noch so schwierig war, selbständig zu werden.
Die Grosseltern gaben uns keinen Raum, am Herd war kein Platz. Auch Mutti gab mir nichts mit, die Lebensmittelmarken waren angeblich verbraucht. Alle waren gegen diese Ehe mit einem Künstler.
Wir liessen uns aber nicht entmutigen. Mit einem selbstgebauten kleinen Handkarren zogen wir bei Bauern im Dorf in ein Zimmer, etwa 12. Quadratmeter gross.
Drei russische Soldaten schlossen Freundschaft mit Nestl (2 Maler und 1 Bühnenbildner). Abends in der Dunkelheit klopften sie an unser Fenster: „ Kamerad komm“..
Ernest reichte ihnen einen grossen blechernen Waschkrug hinaus und sie eilten verstohlen über die Dächer und holten aus ihrer Kantine Weisskohlsuppe, die in den kalten Nächten eine dicke Fettschicht bildete, die ich schon wieder für etwas anderes verwenden konnte.
Lange ernährten wir uns fast nur von Holunder und von abgeschnittenen Ähren von den Feldern.
In diesem kleinen Zimmer gab es keinen Herd. Nestl erinnerte sich, auf der Flucht in einer offen gelassenen Baracke bei Bad Salzungen einen Ofen gesehen zu haben. Also machten wir uns mit einem Leiterwagen auf den etwa 20 Km langen Weg. Nestl sass in dem Wagen und lenkte mit den Füssen die Deichsel und ich schob kräftig an. Bergab konnte ich verschnaufen, indem ich hinten aufsprang.
Endlich am Ziel stellten wir fest, wie schwer dieser schamottierte Ofen war, er war kaum zu bewegen. Aber mit einigen raffinierten Tricks hievten wir ihn zum Fenster hinaus und traten mit dieser Errungenschaft die Heimfahrt an.
Unterwegs trafen wir zwei Frauen, die mit Eimern voller Heidelbeeren aus dem Wald kamen und die sie uns, ob des elenden Eindrucks, den wir offensichtlich auf sie gemacht hatten, alle schenkten.
Zu Hause montierten wir in Eile unseren Ofen, der dann schon eine ziemliche Enttäuschung war, weil er wohl das Zimmer wärmte, zum Kochen aber absolut ungeeignet war. Die Feuerstelle ganz unten und die Herdplatte ganz weit oben, das konnte nicht funktionieren. Aber immerhin, besser als gar nichts.
Eines Tages bat eine Flüchtlingsfrau Nestl, ein Bild zu malen von ihrer vierjährigen verstorbenen Tochter. Als Unterlage brachte sie ein kleines zerknittertes Foto (4 x 4 cm), fast unkenntlich. Trotz anfänglicher Skepsis versuchte sich Ernest an einem Kunstwerk und stellte es im Ort in einem Schaukasten aus. Da geschah etwas Unglaubliches. Die Freunde des kleinen Mädchens liefen zur Mutter und sagten, dass da ja ein so schönes Bild von „Heidi auf einer Schaukel“ ausgestellt sei. Die Mutter war beglückt, brachte uns Mehl und Eier und DM 70,00! Ich riss die Augen auf und sagte zu Nestl: 70 Mark! Jetzt kann uns überhaupt nichts mehr passieren!“
Daraufhin malte Nestl nun Aquarelle von Kindern. Ich hatte die Kinder auf dem Schoss, erzählte ihnen Märchen und Nestl malte sie. Die Kinder vom Lebensmittelhändler, vom Pastor, vom Metzger, Bäcker, Friseur usw. Über diese Verbindungen kamen wir auch zu einigen Lebensmitteln und etwas Geld, die uns über Wasser hielten. Mit Landschaftsbildern und einem von einer Kürbisblüte fuhr ich per Bahn nach Bad Salzungen. Bei Ärzten, Rechtsanwälten und anderen höher gestellten Personen ging ich hausieren und verkaufte sie alle. Kein einziges existiert mehr aus dieser Zeit.
Nestl zeichnete und malte und stellte seine Arbeiten in einem alten NSDAP-Schaukasten im Ort aus. Es dauerte nicht lange, dass die Russen auf ihn aufmerksam wurden. „Du prima Spezialist, du nur noch arbeiten Grasna Armada“ sagte ein Offizier und von da ab, unter Bewachung täglich 8 Stunden. Plakate nach Zeichnungen in einem kleinen Ausbildungsbuch. Als Nestl 15 Plakate fertig hatte, forderten sie von ihm von jedem 15 Stück. Nestl machte klar, dass man das doch drucken könne, da war die Antwort: „Du Faschist“. Die Situation wurde äusserst gefährlich.
Wir planten die Flucht.
Vorbereitungen zur Flucht
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3.  Vorbereitungen zur Flucht
An jedem Morgen um 8 Uhr kam unser Bewacher und den Ort durften wir nicht verlassen.
So hatte Nestl eine gute Idee. Wir taten so, als würden wir unser Zimmer renovieren, also die Möbel wurden gestrichen nach und nach, damit niemand gewahr wurde, dass wir dabei unsere wichtigsten Habseligkeiten entfernten.
Zu diesem Zwecke liess Nestl sich die Genehmigung geben, nach Bad Salzungen zu fahren, um Farben einzukaufen auch für die gewünschte Plakatmalerei, die übrigens mit allen Schatten und sehr genau ausgeführt sein musste. Bei dieser Gelegenheit kaufte Nestl in Bad Salzungen 2 Leiterwagen, die er bei der Bahn transportieren lassen wollte. „Leergut transportieren wir nicht“ sagte der Bahnangestellte. Daraufhin stellte Nestl 1 Wagen in den anderen, und schon war man bereit ihn zu befördern. Nun wurden die beiden Fahrzeuge in der Waschküche unserer Vermieter, die uns übrigens bis zuletzt bei der Vorbereitung der Flucht geholfen haben und uns zu essen gaben, platziert. Immer nachts wurde still und leise gepackt, obwohl im Vorderhaus die russische Polizei einquartiert war.
Wir kannten die Wirtin eines früheren renommierten Hotels, das aber von russischen Offizieren besetzt war. In der letzten Nacht vor der Flucht beherbergte sie uns in einem Zimmer. Sie versprach uns pünktlich um 5 Uhr früh zu wecken. Eine Katastrophe! Sie verschlief. Wir waren wach, wussten aber nicht, wo wir rauskämen. Wahnsinnige Aufregung. Zum nächsten Zug kamen wir dann noch zurecht. Die beiden Leiterwagen hatten wir in der Nacht vorher um das ganze Dorf herumgefahren, heimlich am Bahnhof unter einer Rampe abgestellt. Früh morgens am Bahnhof angekommen, steht dort eine Menschenmenge, darunter meine Mutter in heller Aufregung, weil der Zug den wir verpasst hatten mit einem anderen Zug kollidiert war. In dem Getümmel sagten wir Mutter schnell adieu und verschwanden mit unseren beiden Handwagen in einem Viehwaggon. Schnell fuhr der Zug los in Richtung Meiningen. Wie sollten wir beim Umsteigen die beladenen Wagen vom Waggon herunterbringen? Es war nur kurze Zeit zum Aussteigen. Aber mein Mann hatte schon gehofft, an der Station einen Planwagen zu finden. Es gab ihn, in rasendem Tempo zogen wir ihn heran, ich schob die Wagen darauf und der Zug fuhr ab, als gerade die Tat geschafft war. Nun mussten wir etwa 5 km über schneebedeckte Felder - es war im Januar 1946 - ziehen bis zu einem Flüchtlingslager. Hier kam endlich etwas Freude auf, denn man berichtete uns, dass in 3 Stunden ein Lastwagentransport über die Grenze ging. Andere Flüchtlinge warteten in dem Lager schon Wochen darauf. Man muss sich meinen geschwächten Mann vorstellen mit der nicht ausgeheilten Kopfwunde.
Nach 3 Stunden kletterten alle Flüchtlinge in eisiger Kälte auf den Lastwagen. Wir wurden über die Grenze gebracht und landeten im nächsten Flüchtlingslager, in Mellrichstadt, in einem Brauereikeller. Etwa 300 Menschen, Männer Frauen, Kinder und nur 1 Waschbecken. Bei kärglichster Verpflegung, meistens trockenes Brot, das wir manchmal auf einem Kanonenofen rösteten, selten etwas Marmelade, kaum mal Butter, mieser Kaffee. Den grössten Teil der den Flüchtlingen zugeteilt wurde, verzehrte das Küchenpersonal selbst. Wir lagen auf Strohlagern, Nach der 6. Woche sollte es eigentlich weiter gehen. Wir wollten nach München, weil Ernest`s Eltern nach der Ausweisung aus der Tschechei dorthin geflohen waren und über Vermittlung von Verwandten 2 Zimmer bei einer alten Dame in Untermiete erhalten hatten.
Von unseren Bewachern, den Amerikanern wurden wir in einen Zug getrieben, alle waren froh, dass es dem nächsten Ziel entgegen gehen sollte, doch im letzten Augenblick holte man uns alle wieder zurück, weil einer unserer Lagerbewohner Typhus hatte und weitere Wochen Quarantäne auf uns warteten. Die Enttäuschung war riesig, viele wollten aus dem Zug nicht wieder raus, sie schrieen, einige wollten die Flucht ergreifen, das wussten die Bewacher mit Schlagstöcken zu verhindern. Nach weiteren 4 Wochen des Elends fuhren wir dann doch in einem Viehwagen, im strengsten Winter in Richtung München. Ich weiss nicht mehr, wie ein kleiner Kanonenofen in unseren Wagen kam, wir hatten es dadurch warm, das Ofenrohr hing bei der Tür raus, an jeder Station haben die Männer von den Güterzügen Kohlen geklaut , und die Notdurft verrichteten wir auch in unserem Viehwagen, indem sich immer jemand schützend davor stellte. An einigen Stationen brachten Menschen oder irgendwelche Hilfswerke Tee, Kaffee und sonstige Esswaren. Dankbar haben wir das verschlungen. Wir waren bis zum Letzten ausgemergelt und kraftlos.
Start in München
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4.  Start in München
Firmengründung
Nach meiner Erinnerung war es wohl etwa 1950 oder 1952, als Ernest zufällig einen Hutformenmacher, der in einer Garage in der Westendstrasse in München seine Werkstatt hatte und vor dem „Aus“ stand, kennen lernte. Der Mann war ein Grieche, verheiratet, hatte Frau und ein Kind und er selbst war ein vielseitig begabter Mann mit grosser handwerklicher Geschicklichkeit.
Kurzum übernahm Ernest diese Werkstatt (die wenigen Maschinen konnte er gut einsetzen) und er stellte Stylianos Tzuvelekis fest an. Seine Frau fügte sich ebenfalls ein in unser Team und auch sie konnte manches helfen. Unser Entwicklungsstudio für Formgebung entwickelte sich über Mund zu Mund-Propaganda in rasendem Tempo. Ernest arbeitete für sehr viele Betriebe in verschiedenen Branchen. Wir mussten auf Messen fahren, wir mussten Reisen zu Kunden machen, alles weite Reisen, ins Sauerland, nach Holland, Rheinland, Österreich, nach Bonn, Trier usw. Also suchten wir eine gute Oma über Inserat, die zu Hause während unserer Abwesenheit für die Kinder sorgte. Das war wohl 1955, Jeanette war 5 und Maja ein Jahr alt. Unsere Wohnung 4 1/2 Zimmer, grosse Wohnküche, (Altbau, grosse Räume) war inzwischen sehr fein gediehen, wir hatten Zentralheizung einbauen lassen, eine noble ganz moderne Küche, interessante Möbel - wir hatten uns prächtig entwickelt und unsere Oma, die sich auf das Inserat gemeldet hatte, war eine „Perle“, bereits 60 Jahre alt, sehr mütterlich und eine brillante Köchin. Die Kinder liebten sie, und sie die Kinder. Sie nannten sie „Gaga“.
So lief alles bestens. Nestl wurde zu Vorträgen gebeten von vielen Institutionen: Verband deutscher Ingenieure, Stuttgart, Hochschule für Welthandel, Wien, Fachhochschule Buchs, in vielen Betrieben, „Mode macht Märkte“ zusammen mit Jaques Esterell, „Wie gestaltet man Kunststoffartikel“ in Bad Pyrmont usw. Ich war stets dabei. Auch manchmal unser Grieche, damit er sehen konnte, wohin unser Weg führte. Er gehörte schon recht zur Familie. Wir arbeiteten alle drei und zählten die Stunden nicht. Die ganze Administration lag in meinen Händen. Die Vorträge habe ich geschrieben. Wenn wir nicht auf Reisen waren, hatte ich natürlich auch die Kinder. Habe die Geschäftsbesuche empfangen und bekocht.
Alles machte uns Spass, wir waren einfach unermüdlich, waren auch wirklich erfolgsverwöhnt. Immer war die Stimmung gut und Ernest wusste sehr genau, wohin es im Trend des Design ging. Er war wirklich ein Meister seines Fachs, nachts hat er noch stundenlang gelesen und sich weitergebildet. Er konnte seine Ideen verkaufen, konnte sie untermauern, konnte Ingenieure und Konstrukteure begeistern und motivieren. Er hatte viele Bewunderer und auch viele Neider. Auch seine fotografische Begabung vervollständigte er neben seiner vielen anderen Arbeit.
Als 1957 am 29.12. unser Sohn Till geboren wurde, waren wir selig. Jetzt hatten wir drei gesunde Kinder. So hatte ich es mir im Alter von 13 Jahren ausgemalt. Drei Kinder wünschte ich mir, einen gut aussehenden Mann, der möglichst selbständig sein sollte und ein grosses Können habe, der möglichst zu Hause arbeiten könnte, wobei ich tatkräftig und voll Freude helfen wollte. Wir wuchsen zusehends an unserer Arbeit und am Glück der drei Kinder. Nichts war uns zu viel.
Aber unsere „Perle“, unsere Gaga konnte nicht mehr so viel leisten. Beim 3. Kind gab sie auf, was wir natürlich auch verstehen konnten. Da sie eine so gute Köchin war, suchten wir nach einer Person, die ihre Hilfe noch brauchen konnte, fanden einen gebildeten netten Herrn, der körperlich behindert, allein in einem schönen Häuschen in Gauting lebte. Die beiden verstanden sich auf Anhieb und wir hatten den Hintergedanken, dass Gaga den netten Herrn vielleicht sogar einmal heiraten könnte - und nach 2 Jahren kam es auch so..
Ich war wieder auf mich allein gestellt mit unendlich viel Arbeit, aber wir schafften alles.
Beruflich: Erste Erfolge
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5.  Beruflich: Erste Erfolge

Ernest zeichnete fleissig für den Oldenbourg-Verlag und auch von anderen Seiten mehrten sich die Aufträge. Oben auf dem riesigen Kleiderschrank hatte Ernest einen Hocker und ein kleines Tischchen zum Arbeiten. An Heizmaterial mangelte es uns, so dass es auf dem Schrank etwas wärmer war. Die Arbeiten von Ernest lieferte ich und auch ich kassierte den Lohn dafür, weil E. viel zu schwach war, diese Wege zu machen.
1948 kam dann die Währungsreform. Jeder erhielt vom Staat 20 DM. Ernest sagte: „Jetzt wird es Gemüse geben auf dem Markt und manches andere, aber Illustrationen wird keiner brauchen und bezahlen können“.
Da hatte ich spontan einen Einfall. In meiner Jugend arbeitete ich mal eine Zeitlang bei einer Bank in Zittau/Sa. und besann mich auf meine Kenntnisse, die ich dort erwarb. Gleich am nächsten Tag fuhr ich mit der Strassenbahn zum Promenadeplatz, wo ja einige Banken waren. Als 1. nahm ich mir die Dresdner Bank vor, wurde vom Personalchef etwas geprüft in Steno und Schreibmaschine und bekam sofort eine Anstellung von der Bank als Sekretärin für den Architekten Dr. Hermann Dürr, der die Bank wieder aufbaute und sein Büro im gleichen Gebäude hatte. Im Baubüro war der Chef und 4 Angestellte. Das Klima war sehr gut und ich hatte zu meinem grossen Glück einen väterlichen Chef.
Inzwischen liefen Ernest`s Aufträge besser als wir dachten. Wir entwickelten uns langsam, aber beständig vorwärts und hatten viel Freude über jedes kleine Erfolgserlebnis, über jede kleine Anschaffung und wenn es immer mal etwas mehr zum Essen gab. Und mein Chef, Dr. Dürr, liess eine Wand, die in unserem Zimmer vom Bombenschaden ganz durchgebogen war, reparieren. So waren wir wieder ein Stück weiter. Bis 1949 arbeitete ich bei Dr. Dürr.
Am 8. Dezember 1949 wurde unser erstes Kind , Jeanette geboren, ein geliebtes Wunschkind. In einem Versteigerungshaus erwarben wir für 2,00 DM eine schöne Wiege für unsere Jeanette.
Jeanette nannte sie sich in Bayern, da wir, fürchteten, dass die Kinder in der Schule ihren Taufnamen „Garance“ nicht recht würden aussprechen können. So bekam sie zusätzlich den Namen „Jeanette“. Sie war ein sehr liebes Kind, das sich im Laufstallalter viel mit sich selbst beschäftigte, so dass Ernest und ich nebenbei Zeit hatten, an verschiedenen Modellen zu arbeiten.
Jeanette war ein Achtmonatskind, das uns Anfangsschwierigkeiten bereitete, aber bei so hingebungsvoller Liebe und Pflege entwickelte sie sich zu einem Prachtkind.
Ernest war unendlich fleissig, er bekam Aufträge von der Stadt München für Plakate und entwarf das Eingangstor (einen riesigen Bogen mit dem Münchner Kindl obenauf) für das Oktoberfest. Das war etwa 1953. Ernest sprach oft davon, dass ihm die grafische Arbeit noch nicht alles bedeute, er sehnte sich danach, dreidimensional zu arbeiten. Da ereignete sich etwas, das in diese Richtung führte.
Die Sudetendeutsche Landsmannschaft trat mit dem Begehren an ihn heran, eine statistische Ausstellung in Kempten über Flucht und Ausweisung möglichst für die Besucher „bildhaft“ zu gestalten und verständlich zu machen. Begeistert ging er an diese Arbeit heran und hatte sie durch unzählige brillante Einfälle glänzend gelöst.
Unter anderem stellte er eine seiner Zeichnungen, einen Kapellmeister in wenigen markanten Strichen dargestellt, aus. Einem Kunsthandwerker fiel diese Zeichnung auf, sie begeisterte ihn. Er erkundigte sich bei der Ausstellungsleitung nach dem Künstler und sprach Ernest noch am selben Tage an: „Können Sie mir nicht, so einfach wie Ihre Zeichnung, eine Blumengiesskanne entwerfen?“ Er wollte eine Kanne mit möglichst wenig Lötstellen und Ernest gelang eine „ganz ohne“ Lötstelle. Ein Entwurf, der viele Vorteile hatte. In allen Einrichtungszeitschriften war die Blumengiesskanne abgebildet - sie war einfach ein „Renner“. Aufgrund dieser Kanne fragte ein Fabrikant aus Neheim-Hüsten an: „Wenn Sie eine Blumengiesskanne so einfach entwerfen können, dann müssten Sie doch auch auf eine solche Weise Beleuchtungskörper schaffen können“. Von da an entwickelte sich unser Laden in Richtung „Design“ in rasendem Tempo. Alles über Weiterempfehlung. Kunstgewerbliches, Flechtwerk, Beleuchtungskörper, unzählige Blumengiesskannen, nachher Ölöfen, Gasherde, Gasöfen, Geschirrspülmaschinen usw., später Land- und Baumaschinen, man kann das nicht alles aufzählen. Die ersten Modelle bauten wir zusammen auf dem Küchentisch aus Draht und anderen behelfsmässigen Materialien. Nebenbei kuschelte ich ab und zu unser Baby, oder schob den Kinderwagen hin und her.
Nestl entwickelte sich zu einem erstklassigen Fotografen seiner eigenen Produkte. Er war ja während des Krieges eine Zeitlang in einer Flieger-Bildschule.
Inzwischen lebten wir in einer grossen Wohnung in München, Rüthlingstrasse. Wir empfingen viele Geschäftsbesuche, Unternehmer, Kaufleute, Ingenieure.
1954 am 20. Juni wurde unser 2. Kind, unsere Maja geboren. Unser Glück war gross und unser Tun begeisternd. Uns war nichts zu viel. Wir arbeiteten bis in die Nächte. Die Kinder waren der Antriebsmotor für all unser Schaffen. Sie machten uns glücklich mit ihrem Lachen. Unsere Kräfte wuchsen durch sie. Schwächen durften wir nicht aufkommen lassen; wir liebten die Kinder.
Umzug nach Rosenheim
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6.  Umzug nach Rosenheim
Unsere Kinder waren 12, 8 und 4 Jahre alt, als Nestl mit der Idee aus seiner Werkstatt nach Hause kam: „Wir werden ein Atelier bauen und ein Haus, da die Werkstatt (Garage) nun zu klein wird“. Mit einem Makler fuhren wir in seinem Wagen die ganze Umgebung von München ab und nahmen alle Projekte, die er anzubieten hatte, in Augenschein. So manches hätte mir schon recht gut gefallen, aber Ernest sah die Dinge aus fachmännischen, realistischeren Augen. So war dann das allerletzte Objekt in Rosenheim genau das richtige. Ein Rohbau stand bereits auf dem Grundstück und Ernest fing sofort an, unser Traumhaus zu entwickeln.     
Wie wir es in unserer geistigen Vorstellung sahen, wurde es dann auch. Ein 200 qm Wohnhaus mit in U-Form angebautem „Studio für Formgestaltung“. Wir konnten unser Glück kaum fassen. Mit Nichts hatten wir die Flucht ergriffen und nun besassen wir bereits ein so schönes Haus und ein 400 qm-Atelier. Voll Dankbarkeit unserem Herrgott gegenüber sassen wir oft in einem Sessel still und staunten über das alles.




(1) Unser Firmengelände in Rosenheim
Unser Firmengelände in Rosenheim

Unserem Angestellten Griechen schenkten wir von dem grossen Gelände ein Teilgrundstück (etwa 600 qm), so das er nach und nach dort auch ein stattliches Haus für sich und seine Familie erstellen konnte. Er war handwerklich sehr geschickt und schaffte das bald unter Mithilfe seines Schwiegervaters und unserer Maschinen, die er zur Verfügung hatte. Das steigerte auch seine Tatkraft. Wir waren einfach ein gutes Team.

Rosenheim bot auch alle Schulen, so dass unsere Kinder keine zu weiten Wege hatten. Jeanette war ja schon auf dem Gymnasium und die beiden Kleinen in der Westerndorfer Volksschule. Ein schöner Garten bot uns allen auch Erholung, viele Freuden und herrliches Obst.
Die weiten Reisen zu unseren Kunden wurden weniger, weil die Kunden gerne den Weg nach Rosenheim machten. Ernest arbeitete quer durch etwa 20 Branchen und ich hatte einen Kundenverkehr wie in einem Wirtshaus. Der Tisch wurde erstklassig und stilvoll gedeckt, es war immer bei uns stimmungsvoll und schön. Unsere Kinder waren auch stets dabei. Alle 3 spielten Klavier. Ernest schaffte sogar einen Konzertflügel an, auf dem auch einige musikbegabte Kunden brillante Stücke vorführten. Es war bei uns ein buntes und abwechslungsreiches Leben. Zu leisten war das alles nur durch gute Gesundheit, über die wir gottlob alle verfügten.
Betriebswerweiterung
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7.  Betriebswerweiterung
Über Mund zu Mund-Propaganda wuchs unser Betrieb beständig über viele Jahre. In den 60er Jahren bereits gehörten die Firmen Wild Heerbrugg, Pelikan (Günther Wagner), Tesa, Beiersdorf, Claas (Mähdrescher), später Zettelmeyer (Baumaschinen), Linde (Gabelstapler), und viele andere zu unseren ständigen Kunden. Auch viele ausländische Firmen kamen dazu, wie Alfa-Lavall in Schweden, die Reformwerke in Wels/Österreich. Firmen aus Holland, aus Amerika - man kann gar nicht alle aufzählen. Unsere Firma entwickelte sich so, dass wir eines Tages überlegten, ob wir uns vergrössern oder den gleichen Umfang beibehalten wollten.
Für die zweite Version entschieden wir uns. Das hatte den Vorteil, dass uns noch die Zeit blieb, mit unseren drei Kindern in jedem Sommer etwa 6 Wochen Urlaub zu haben, und für die wenigen Angestellten war das auch eine Freude. Der Verdienst reichte gut für alle Beteiligten, und so waren unsere Überlegungen sinnvoll und lebenswert.
Unser Till war etwa 6 Jahre alt, das war also 1963, als mein Mann mich dafür erwärmte, einen grossen Wohnwagen zu kaufen, um mit der ganzen Familie in ferne Lande zu reisen - das Neue und das Nützliche mit viel Freude und auch Erholung zu verbinden. Viele tausend Kilometer brachten wir in jedem Jahr hinter uns. Alles, was mit unserem Gefährt (insgesamt 13 Meter lang) zu erreichen war, teilweise auch per Schiff, haben wir gesehen. In puncto „Design“ konnten wir vieles erfahren, neue Materialien kennen lernen, Museen und Kunstausstellungen besuchen und vieles mehr. Oft waren wir auch in Familien eingeladen, wo die Männer ähnliche Berufe und Interessen hatten und die Frauen uns die Speisen des Landes auftischten.
Während der Zeit unserer Reisen hütete Opa, Ernest‘s Vater, den wir nach dem Tod von Oma 1958 zu uns genommen hatten, unser Haus in Rosenheim. Bis zu seinem Tode 1970 lebte er mit uns. Er wurde 86 Jahre alt. Die Kinder liebten ihn und er brachte viel Originalität in die Familie.




(1)
 

 


Manche Jahre fuhren wir auch zur „reinen Erholung“ auf die Insel Sylt. Wenn wir gegen Abend vom Strand heim gingen, erlebten wir den wunderbaren Sonnenuntergang, die in tiefe Kuhlen geduckten Reetdach-Häuser im Sonnenland und Kampen, in denen schon die Stehlampen brannten und die Abendstimmung so heimelig war. Ich sagte so: „Wer kann hier wohnen, was müssen das für Leute sein, die sich das leisten können? Sicherlich Rentner, Leute vielfach, die nicht mehr unbedingt Geld verdienen müssen“. Die Antwort von meinem Mann: „Ja, wir können ja mal planen, im Alter hier zu leben, wenn ich es mir vielleicht leisten kann, nur noch freie Kunst zu machen.“ Das blieb viele Jahre ein festes Vorhaben, wir hatten es immer im Kopf. Die Kinder wuchsen heran, gingen in die Tanzstunde, hatten ihre Freunde und ein schönes Zuhause. Immer am Mittagstisch, wenn sie aus der Schule kamen, fanden sich alle zusammen. Alle Kinder berichteten von ihren Erlebnissen oder auch mal Sorgen aus der Schule und ihrem sonstigen Umfeld, über Hausaufgaben, Lehrer und Freunde.
Ernest hatte stets ein offenes Ohr für ihre Belange und für manche Fragen immer ein entsprechendes Buch in seiner Bibliothek. Auch war sein Wissen auf allen Gebieten gross, so dass er den Kindern hilfreich sein konnte.
Unsere Kinder wuchsen in einem schönen Elternhaus auf, es war lebhaft und interessant, wir hatten viele Besuche, viele Freunde, es wurden grosse Feste gefeiert, unsere Kinder waren stets dabei.
Jeanette, die Älteste war ein Kind, das sich gern in ihr Zimmer zurückzog. Sie las viel und schrieb natürlich auch Liebesbriefe und machte ihre schulischen Arbeiten sehr zuverlässig und zu unserer Freude bis zum Abitur. Danach wollte sie Pharmazie studieren. Sie begeisterte sich für Kakteen, zog sie aus Samen, mahlte mit der Kaffeemühle den Sand aus den Inn-Auen für das gute Gedeihen der Pflanzen. Als es etwa 300 waren, bauten wir ihr einen Wintergarten. Später hatte sie einen netten Freund, der sich einen Tanzabend mit ihr oft erst verdienen musste, indem er ihr beim Kakteen-Umpflanzen half.
Maja war ebenfalls in der Schule von leichter Auffassungsgabe, hatte aber bereits mit 16 Jahren „den Mann fürs Leben“ gefunden, wie sie uns berichtete und das war - neben der Schule - nicht einfach. Trotzdem machte sie noch das Abitur und nahm ihn bald darauf tatsächlich zum Ehemann.
Unser Till war stets der Schlichter aller Ungereimtheiten zwischen den Mädchen, in Jugendjahren sehr an allem interessiert, was in Vaters Design-Studio geschah und wollte unbedingt einmal Designer werden. Von Schule hielt er nicht allzu viel, er war und ist ein Praktiker durch und durch. Das Gymnasium besuchte er bis zur Mittleren Reife und nahm dann sein Leben in die Hand. Das war sehr frühzeitig, er wandte sich dem Handel zu, hat im Leben und durch das Leben viel gelernt und ist ein Kaufmann geworden. Jedoch weiss er noch sehr viel vom Berufsleben seines Vaters, er hat ganz viel aufgenommen und behalten. Die drei Kinder waren unsere Triebfeder ein Leben lang.



(2) Die "Kupferkanne" auf Sylt
Die "Kupferkanne" auf Sylt

1968 während des Pharmazie-Studiums unserer Jeanette fuhren wir wieder mit allen drei Kindern in den Ferien nach Sylt. Beim Tanz in der Kupferkanne lernte Jeanette einen Studenten kennen, der gerade seinen Doktor als Agrar-Ingenieur machte. Es dauerte nicht lange, als beider Plan für ihr Leben geschmiedet war. Jeanette hörte mit dem Studium auf, weil Bill der Meinung war, dass sie diese Ausbildung im Zusammenleben mit ihm niemals brauchen würde. Bill begann einen Aufenthalt in Schweden bei dem J. ihn begleitete (1/4 Jahr) für eine statistische Arbeit, die Bill dort betreiben musste.

Am 30.09.1972 wurden sie in der Michaelskirche in Flintsbach getraut. Sie haben 4 Kinder (Holger, Martin, Lutz und Kerstin).
Bill ist in leitender Stellung beim Hessischen Landesamt für Landwirtschaft und leitete in Alsfeld ein Institut mit etwa 100 Leuten.
Statt des Pharmazie-Studiums besuchte Jeanette nach dem Schwedenaufenthalt in Göttingen eine Sprachenschule, um bei ihrem Bill zu sein. Die französische Sprache hatte es ihr schon immer angetan.
Nestl richtete eine wunderschöne Hochzeit aus. Gefeiert wurde teilweise in unserem Haus in Rosenheim und in Flintsbach im Dannerwirt.
Das Haus auf Sylt
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8.  Das Haus auf Sylt
Das Haus auf Sylt

1970, als wir wieder nach Sylt fuhren, bei der Abfahrt noch in Rosenheim, sagte Nestl zu mir: „Du wirst sehen, diesmal klappt‘s!“ Damit meinte er den Erwerb eines Hauses auf der Insel. Das liess mein Herz höher schlagen, weil das auch mein Traum war. Wir hatten aber vor, ein nicht zu grosses Haus zu kaufen, weil wir es ja erst für die Urlaube benutzen würden und später hätten wir es dann als Alterssitz gehabt.
Auch diesmal fuhren wir mit einem Makler die Insel ab, um seine verschiedenen Angebote zu besichtigen. Nichts passte 100%-ig. „Und jetzt haben Sie nichts mehr“? fragte Ernest den Makler. Da hatte er noch ein Eckgrundstück in Kampen, war jedoch der Meinung, das das sicher nichts wäre, weil ein Haus darauf stünde, das von zwei älteren Damen als Pension betrieben wurde. Wir fuhren hin. Unser erster Eindruck: Viel zu gross, aber gute Lage. Wollten schon wieder abfahren, als ich äusserte, wir sollten es wenigstens einmal anschauen, damit wir einmal wahrnehmen könnten, was da für das Geld geboten war.
Das Haus war Reet-gedeckt, sehr gepflegt und erst 4 Jahre alt. Aber es war eben zu gross. So fuhren wir enttäuscht zurück in unseren Wohnwagen auf dem Westerländer Campingplatz.
Am nächsten Morgen stand Ernest schon früh auf und sagte mir: „Irmel, zieh dich an, wir kaufen das Haus“. Die ganze Nacht hatte er Pläne geschmiedet, was wir alles anfangen könnten in diesem schönen Haus. Die Besitzerin war völlig überrascht; wir gingen sofort zum Notar und machten die Sache fest.
Erst als das Geld dafür auf einem Festgeld-Konto lag, hatte die Besitzerin, Frau Risch, Vertrauen zu uns gefasst, denn schon mehrmals wurde sie vorher von Leuten enttäuscht, weil letzten Endes das Geld doch nicht vorhanden war.



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Das IGL-Haus in Kampen auf Sylt, unser neues Domizil

 Wie recht Ernest doch hatte, die Sache so schnell perfekt zu machen. Eine halbe Stunde später kam ein Telegramm von einem Arzt aus Köln, der das Haus auch kaufen wollte. So war es immer in unserem Leben. Ernest hatte den richtigen Riecher. Sein Plan, war es, eine Design-Ausstellung einzurichten, die wir jeweils den Urlaubern zeigen wollten. Mit Elan gingen wir an die Arbeit.

Ernest hatte bis zu dieser Zeit schon sehr viele Landmaschinen designet für das In- und Ausland. Zur Eröffnung unserer Ausstellung brauchte er eine Attraktion, um bekannt zu werden. Fieberhaft arbeiteten wir an unserer gemeinsamen Sache. Unsere Angestellten waren auch sehr freudig engagiert.
Im Rosenheimer Studio für Formgebung lief die Arbeit auf vollen Touren und daneben wurde vieles auf Sylt vorangetrieben.
Im Sommer 1972 eröffneten wir, nachdem Ernest Herrn Landwirtschaftsminister Ertl aus Bad Wiessee geworben hatte, nach Kampen zu kommen, die Galerie für Design und Kunst (Bilder und Skulpturen) zu eröffnen. Sylt hat uns noch einmal so richtig entflammt, es war eine herrliche Zeit und wir setzten unsere ganze Kraft ein.
1972: In einem grossen Zelt für 300 Personen im Garten, mit bayrischer Kapelle aus Bad Wiessee, mit eingeflogenem Bier aus Aying und dem Minister in bester Stimmung, feierten wir ein tolles Fest. Übrigens reiste Herr Ertl mit Frau und Sohn an. Sie wohnten in unserem Haus und gaben sich ganz locker. Eine gelungene Sache, die in Kampen für helle Aufregung sorgte. Mitten in die Feierlichkeiten drängte sich zu später Stunde eine Gruppe von „Rockern“, die teilweise auch unter Einfluss von Drogen standen. Minister Ertl verstand es, mit ihnen umzugehen, sie alle durften sich am Buffet bedienen. Danach wurden sie aufgefordert, doch nun das Zelt zu verlassen, andernfalls, so meinte Herr Ertl (aber nur zu uns), hätte er die bayrische Kapelle umfunktioniert.
Erwähnen will ich noch, dass sich unser Till, damals 15 Jahre alt, beim Aufräumen des Studios vom Vater, mit Benzin tüchtig verbrannt hat und zwar zusammen mit seinem Freund Gay. Das war etwa 4 Wochen vor der Eröffnungsfeier auf Sylt. Ich war noch mit ihm zu Hause in Rosenheim. Nestl mit unseren Angestellten bereits auf Sylt. Ich zog mit Till ins Krankenhaus ein. Zuerst sprach man von nötigen Transplantationen. Till sah schlimm aus. Es stellte sich aber bald heraus, dass die Brandwunden besser verheilten als man zuerst dachte, weil er so gutes Blut hatte, wie die Ärzte sagten. Zu der Zeit der Eröffnung in Kampen war sein Zustand gerade so weit gediehen, dass wir beide nach Sylt fahren konnten. Aber er sah noch ziemlich schlimm aus.
Als wir nun die ganze Aufregung mit Till und den Feierlichkeiten hinter uns hatten, überlegten wir uns, in dem grossen Haus einen Teil zu Ferienwohnungen auszubauen, weil wir damit zu unseren Verkäufen von Skulpturen und Bildern zusätzlich einen gesicherten finanziellen Hintergrund hätten. Nestl arbeitete in Rosenheim noch 8 Jahre weiter an Designaufträgen. Nur zu den Ferien der Kinder jeweils öffneten wir die Galerie für Design auf Sylt. Aber neben seiner Arbeit in Rosenheim erfüllte sich Ernest nach und nach schon einen Lebenstraum. Er arbeitete fieberhaft an Skulpturen aus Aluminium und Bronze. Ideen dafür hatte er bereits genügend in der Schublade. Wir trugen uns ja schon viele Jahre mit dem Gedanken, ganz auf Sylt zu leben. Mit dem 60. Lebensjahr von Ernest haben wir uns diesen Traum erfüllt.
1974 heiratete dann unsere Maja in Rosenheim ihren Arno, den sie mit 16 Jahren kennengelernt hatte. Sie hatte gerade ihr Abitur gemacht, fing noch ihr Studium an, um Lehrerin zu werden, aber das ging nicht lange gut, weil sie mit ihrem geliebten Arno auch seinen kleinen Sohn Helmut (5 Jahre) übernahm und schon lange in ihr Herz geschlossen hatte.
Für uns war es nicht ganz leicht zuerst, dieser Heirat zuzustimmen, da Maja erst knapp 20 Jahre alt war und wir meinten, dass sie sich der Verantwortung vielleicht nicht bewusst sein konnte, die sie für so ein kleines Kind übernahm.
Alle Bedenken halfen nicht, sie liebte die beiden so sehr, dass wir uns entschieden, eine wunderschöne Hochzeit zu feiern und der kleinen Familie beizustehen. Der kleine Helmut war auch unser Sonnenschein und unser Enkelkind.
Die Ehe der beiden, Arno und Maja, war keine einfache, sie hatte viele Höhen und Tiefen und wir griffen sehr oft helfend ein, hatten auch nach vielen Anfangsschwierigkeiten mit den beiden eine lange, sehr glückliche Zeit verlebt, waren lange Jahre sehr verbunden. Maja war eine liebende, kämpferische Frau, die beseelt war, ihre Familie zu Ordnung und Wohlstand zu bringen. Sie tat alles für ihre Kinder (Ben wurde am 30.12.1975 geboren), sie zu entsprechenden Schulen und zum Studium zu bringen. Für die Familie arbeitete sie im Büro ihres Mannes, machte die Termine für Arnos Arbeitseinsätze neben vielen anderen Arbeiten und führte liebevoll ihr Heim. Arno war intelligent, sehr fleissig und verfügte über mehrere Begabungen. Maja regte ihn zu künstlerischer Betätigung an, sie hatten viele Gemeinsamkeiten.
An Majas Seite konnte sich auch Arno entwickeln. Er brauchte sie, weil er ohne sie in manchen Dingen zu unstet war, andererseits hatte er auch eine sehr liebevolle und aufopfernde Seite.
Mit 38 Jahren, 1992 erkrankte unsere geliebte Maja an Krebs (Brustkrebs). Wir waren alle geschockt, es ging uns ins Mark. Eine ganz schwere Zeit begann. Wir waren der Familie immer nah.
1980 übersiedelten wir nach Kampen, verkauften unser Rosenheimer Haus und Atelier. Das Kampener Haus war ja längst eingerichtet und die Ferienwohnungen zu verschiedenen Zeiten vermietet.
Nestl arbeitete begeistert an seinen Skulpturen. Wir hatten viele Kontakte auf Sylt. Das Leben dort machte uns frei. Der herrliche Garten, die Galerie, die wir angebaut hatten (das Haus war jetzt doppelt so gross, wie wir es gekauft hatten). Die Landschaft, der Wind und die Weite liessen in uns Kräfte wachsen. Ich kümmerte mich um die Vermietung der Ferienwohnungen (4 Wohnungen - 18 Betten) und Ernest fand seine Erfüllung im Atelier.
Natürlich verfolgten wir auch immer das Fortkommen unserer Kinder in Rosenheim und in Kassel. Sie kamen oft zu uns und verbrachten auf Sylt ihre Urlaube. Nach und nach bescherten sie uns Enkelkinder. Heute sind es 8 an der Zahl.
Ernest wollte sich vom Design trennen, nur noch „freie Kunst“ machen. Nur seine Arbeit bei der Firma Wild in Heerbrugg führte er noch ein paar Jahre weiter. Eine sehr gute Firma, eine reizvolle Arbeit und auch noch ein sicherer Verdienst. Monatlich fuhren wir die Strecke von Sylt nach Heerbrugg.
Aber bald war es mit unserer angestrebten „Ruhe“ auf Sylt zu Ende, weil auch andere Firmen uns nach dorthin verfolgten. Ernest hatte ja immer glänzende Ideen, fühlte sich auch gefordert und geehrt, dass manche von so weit her kamen, dass es ihm doch eine Lust war, wieder manches Produkt auf den Markt zu bringen. So kam der Auftrag für den „geblasenen Schreibtisch“ in Kampen auf Ernest zu in den 70er Jahren, wurde aber noch in Rosenheim im Modell erarbeitet.
1970 Haus auf Sylt gekauft
1972 mit Landwirtschaftsminister Ertl eröffnet
1970 - 1980 lief noch die Designerarbeit im Rosenheimer Atelier
Zu verschiedenen Zeiten in den Jahren zwischen 1970 und 1980 lebten wir aber bereits auf Sylt, auch dort wurde gearbeitet mit unseren Angestellten.
1974 Galerie an- und aufgebaut
1980 Rosenheimer Haus und Atelier verkauft an einen Kürschnermeister
Das Grundstück in Kampen hatte 3000 qm. Einen Garten mit 120 österreichischen Schwarzkiefern, die wir alle anpflanzen liessen. Die Bäume haben wir mit viel Hingabe gepflegt, sie hatten weite buschige Zweige und wurden viel bewundert. An allem hatten wir riesige Freude, so dass wir uns von der vielen Arbeit gar nicht so sehr belastet fühlten. Freude am Dasein, Freude am Wind, Freude an der Freiheit, der Weite der Landschaft und des Meeres.
Wir feierten viele Feste mit geladenen Gästen, Freunden und unseren Kindern. Unsere engen Freunde aus Hamburg, das Ehepaar Uschi und Hans Dobe kamen in jedem Jahr ein Paar Wochen zu uns. Mit ihnen verlebten wir schönste Zeiten. Sie brachten Stimmung mit und halfen mir sogar viel mit im Garten.
Unsere Galerie wurde sehr gut besucht, viele Bilder und Skulpturen konnten wir verkaufen. Sogar so viele, dass wir die Galerie nur noch 3 Stunden am Vormittag und ab 16 Uhr nachmittags öffneten. Aber wir hatten mit vielen Inselbesuchern (Urlaubern) sehr gute Kontakte. Sie waren ja auch die Käufer, nicht die Einheimischen. .
Einmal im Sommer hatten wir ein grosses schönes Fest, als Rosi Mittermeier die Galerie eröffnete. Alle namhaften Persönlichkeiten von der Insel waren zu Gast (Krupp-Chef Beitz, Bürgermeister H. Hansen, Kurdirektor usw.). Es war ein riesiges Aufsehen. Von vielen namhaften Familien, die auch dort Häuser besassen, wurden wir alle eingeladen. Es war ein Leben, fast ständig in Hochstimmung; und bei diesem Fest verlosten wir die von Ernest gestalteten Produkte, die die einzelnen Firmen stifteten. Eine grosse Menschenmenge versammelte sich auf unserem Grundstück, die u.a. von der Norddörfer Feuerwehrkapelle angelockt war. Alle konnten an der Verlosung teilnehmen. Verlost wurden z.B. Kühl- und Gefrierschränke von Liebherr, Fritzmeier-Ski, Hailo-Leitern, Ski-Bekleidung von Hofana und Klepper und vieles mehr.



(2) Nestl entwarf 1970 einen Schreibtisch, der seither Kultobjekt für versierte Sammler und auf internationalen Auktionen ist

Zu diesem Zeitpunkt kam gerade der neue kunststoffgeblasene Schreibtisch auf den Markt. Zum ersten Mal wurde er hier vorgestellt, weshalb Rosi Mittermeier ihn für die Verabreichung von Autogrammen benutzte.
1979 hatte Ernest die von der Pharmafirma Basotherm Biberach in Auftrag gegebene Skulptur „Befreit - geheilt“ fertig. 4 Meter gross, in Aluminium-Guss. Thema sollte sein: Wie ein Mensch, dessen Haut erkrankt war, wieder geheilt ins Leben trat. Es gab ein Fest mit 1000 Hautärzten - zu dem die Skulptur feierlich enthüllt wurde. Zelte wurden aufgebaut, wieder von einer Kieler Firma, Riesenbuffets gerichtet von einer Partyfirma und sogar die Strasse und Wege zu unserm Haus weiträumig von der Polizei abgesperrt. Auch das war ein wunderschönes Fest. In der Dunkelheit, am Abend, enthüllten wir die Skulptur, die Tage später, aus unserem Garten an einem Hubschrauber angehängt und nach Kiel geflogen wurde, wo sie heute vor der Universitätshautklinik steht.
Die Skulptur wurde, weil sie ja ein Hautthema war, auch in einem Kernleder gefertigt und jedem der anwesenden Ärzte übergeben - natürlich in einem Format von 80 cm Höhe.
Es schloss sich dann bei der Aufstellung bei der Hautklinik in Kiel ein weiteres grosses Fest an, bei dem Ernests Freund, Professor Dr. Müller, eine zündende Ansprache hielt, wie auch der Leiter der Uni-Klinik, Professor Christophers. Gott, was waren das für Erlebnisse. Wir hatten immer nur Auftrieb.
In Kiel in der Fussgängerzone Elisabethstrasse steht eine weitere Figur von Ernest, die er unter dem Begriff „Gehen, Hören und Sehen“ geschaffen hat.
Weitere grosse monumentale Figuren von meinem Mann stehen in Biberach vor der Firma Basotherm - Böhringer (Pharmazie), Titel: Befreit - geheilt, und eine weitere steht in Aschaffenburg im unteren Schöntal: ein Flüchtlingsdenkmal für die Graslitzer.
Auch viel Badespass, und herrliche Stunden mit unseren vielen Gästen in der Galerie und in unseren Ferienwohnungen. Ich vergesse niemals die wiederkehrenden Gäste Familie Ahrandt (Vater, Mutter, 2 Söhne) Bürgermeister von Bad Kissingen oder Professor Dr. Grunst mit Frau und 2 Töchtern, Chefarzt einer Klinik in Berchtesgaden usw. ...So verlief unser Leben mit Feriengästen, monatlichen Reisen zu Wild Heerbrugg, der Tätigkeit in der Galerie, Ernst‘s körperlich schwere Arbeit im Atelier usw.. Bis mein Ernest 1989 von Prostata-Beschwerden heimgesucht wurde. Ich darf auch nicht vergessen, dass sein Asthma sich in den Jahren 1980 - 1990 ständig verschlimmerte, dass wir viele Nächte am Bettrand verbrachten und ich nicht mehr wusste, welches Medikament jetzt noch helfen könnte. Oftmals musste Ernest von der Autobahn vom Notarzt geholt werden. Nur noch hohe Dosen Kortison jeden Tag konnten unsere Ängste dämpfen. Es wurde uns schon bewusst, dass wir auf der Insel nicht bleiben konnten, denn die Seenebel im Winter waren eine tödliche Gefahr.
Oft sprachen wir davon, die Insel zu verlassen.
Umzug nach Davos
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9.  Umzug nach Davos

Ende 1989 wurde Ernest das erste Mal an der Prostata operiert. Gottlob war der Befund „nicht bösartig“. Im September 89 fuhren wir beide, wie so oft, wieder nach Heerbrugg, Eines morgens, als wir das Hotel verliessen, war Ernest leichten Herzens, machte einen tiefen Atemzug und sagte: „Herrliche Luft. Hier kann ich atmen, als ob ich gar nichts hätte“.
Darauf meine Antwort: „Und warum ziehen wir dann nicht hierher, wenn es dir so gut geht?“. „Weil wir ja als Deutsche keinen Zuzug bekommen“, äusserte Ernest.
„Da bin ich noch nicht überzeugt, schliesslich arbeitest du schon 30 Jahre sehr erfolgreich für einen Schweizer Konzern. Einen Versuch über die Geschäftsleitung wäre es wert“. Meine Gedanken waren für Ernest überzeugend. Sie liessen uns nicht mehr los.
Da geschah zeitgleich etwas, das uns sehr zu Hilfe kam. Der Konzern bat Ernest, die Führung der Designarbeit als Art-Director weltweit zu übernehmen. Da war E. 70 Jahre alt. Zu dieser Zeit wollte er die Designerarbeit eigentlich schon ganz niederlegen. Zuerst winkte ich ab, er war schon so krank. Eine Nacht erbaten wir uns Bedenkzeit.
Natürlich hat uns das tolle Angebot aufgewühlt. Ernest war immer ein Kämpfer, er gab nicht auf und die Sache machte ihn auch stolz. Er war ein Mensch, den starke Herausforderungen reizten. Er meinte , versuchen kann ich es, vielleicht geht es noch 2, 3 Jahre, vielleicht sogar mehr. Jeden Monat einmal fuhren wir die weiten Strecken Sylt - Heerbrugg, Wetzlar und Heidelberg. 4 Tage musste er tätig sein, manchmal 8 Tage, selten gar nicht.
Zuerst fuhr jeder zwei Stunden im Wechsel, bis ich mich zur perfekten Chauffeuse auswuchs. Er führte die Beratungen und entwarf die Mikroskope, Autografen, Plotter, Lasergeräte, Vermessungsgeräte usw. aus dem Stegreif - und ich fungierte als Sekretärin. Wir waren immer „oben“ und high vor Glück. Auf den Reisen im Auto haben wir gesungen und viel gelacht.
1990 bekamen wir von der Regierung in Bern die Zuzugsgenehmigung für Davos. Durften sogar Grund und Boden erwerben - ein Haus bauen.
Leicht war der Gedanke nicht, auf Sylt das herrliche Haus zu verlassen. Galerie und Atelier, Reet-gedeckt. Das war einmal unser Traum. Doch wir waren stets beide von schneller Entschlussfassung. Die Gesundheit ging vor. und Ernest´s Zustand mit den Asthma-Anfällen wurde immer bedrohlicher.
Also gab es einen riesigen Umzug von Sylt nach Davos mit 2 x 23 Tonnen Fracht durch die Laderinnung Rosenheim, die uns auch 1980 von Rosenheim nach Sylt brachte. Es war die selbe heitere Mannschaft, die mit viel Frohsinn und Lachen die Riesenlast über die Grenze brachte. Wahnsinnig viel Ballast haben wir dabei abgeworfen. Wir freuten uns auf das kleinere Haus, das wir schnell durch einen uns gut gesonnenen Makler in schöner Lage gefunden hatten. Auch ein Atelier tat sich schnell auf, denn alle Maschinen für die Herstellung von Modellen mussten mit nach Davos, weil Ernest immer noch vieles ausprobierte. Zu manchen Versuchen kamen die Leica-Konstrukteure nach Davos.


(1) Gartenansicht unseres Davoser Hauses
Gartenansicht unseres Davoser Hauses

 


(2) Diese Figuren schmücken unseren Davoser Garten

Diese Figuren schmücken unseren Davoser Garten

So richteten wir uns in der neuen Heimat gemütlich ein und waren überglücklich in der herrlichen Landschaft und der guten Luft, wodurch Ernest nach einiger Zeit fast gar keine Beschwerden mehr hatte. 1992 und 1993 waren dann aber sehr verhängnisvolle Jahre. Ernest bekam wieder Prostata-Beschwerden. Musste sich - nach Feststellung einer bösartigen Geschwulst in Grosshadern wieder einer Operation unterziehen, die ihn schwächte, aber nicht mutlos machte. Gar nicht lange danach führte er seine Arbeit bei Leica weiter - und es kamen schwere Aufgaben auf ihn zu. Jedes mal gelang ihm alles, er bekam immer mehr Auftrieb und fühlte sich wohl in seinem Tun. Viele frohe Stunden und Monate konnten wir noch in unendlicher Dankbarkeit vor Gott verbringen. Stets auch verfolgten wir dabei das Leben unserer Kinder und halfen ihnen auf ihrem Lebensweg.

Gesundheitsprobleme
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10.  Gesundheitsprobleme
Es kam jedoch im Jahre 1992 ein entscheidender Einbruch in unser Leben, als auch unsere geliebte Tochter Maja an Brustkrebs erkrankte. Nun schlossen sich viele Jahre der Angst und Sorge um Ernest und Maja an. Zuerst hatten wir alle noch Hoffnung auf Heilung für beide, aber das Schicksal wollte es anders. Neben mehrmaligen Therapien, Chemotherapie und Bestrahlungen liessen sich die beiden tapferen Menschen nicht entmutigen, machten ihre Arbeit weiter, bis das schwere Leiden sie verzehrte. Maja erlebte noch, dass ihre beiden Söhne das Abitur bestanden und ihr Studium begannen (Ben Innenarchitektur und Helmut Informatik). Beide haben ihr Studium abgeschlossen und sind mir heute ganz liebe Enkelsöhne. Dass die Kinder eine gute Ausbildung bekämen, war Maja‘s grösster Wunsch.
Mein Ernest kämpfte und verlor die Hoffnung nie. 1995 legte er seine Arbeit bei Leica nieder. In seinem Davoser-Atelier entwickelte er dann die Knickfiguren aus starken Aluminium-Plattenmaterial, weil die Arbeit an Gussfiguren körperlich nicht mehr machbar war. In unserm nun viel kleineren Haus in Davos waren wir trotzdem glücklich und so froh, dass wir uns hatten.
Ganz oft führten uns Reisen nach Rosenheim zu unserer Maja und ihrer Familie. Bei ihr verbrachten wir viele Zeiten, damit Arno unser Schwiegersohn für seine Arbeit frei war. Immer noch verlebten wir eine hoffnungsvolle und teilweise herrliche Zeit (Jahre) miteinander. Daneben liefen aber auch all die schrecklichen Behandlungen in den Kliniken ab. Um gute Stimmung waren wir trotzdem alle bemüht. Wir wussten, die Zeit die wir noch zusammen waren, zu schätzen. 6 Jahre liefen die schweren Belastungen nebeneinander, bis Maja , als wir 1998 noch einmal ganz bewusst das Weihnachtsfest feierten und Arno ein Krankenbett ins Wohnzimmer stellen liess, wo unser Kind, seine Frau im Wintergarten nebenan zum letzten Mal den Weihnachtsbaum sehen durfte. Am Abend holte sie ein Sanitätswagen wieder ab zum Krankenhaus „Rechts der Isar“, wo sie am 15.1.1999 ihr so junges kämpferisches Leben liess.
1996 nahm sich mein Ernest vor, ein Buch über sein Lebenswerk und unser Leben zu verfassen: Titel „Flugversuche“. Denn wir beide empfanden unser Leben immer „schwebend - eben wie im Fluge“. Wir hatten im ganzen Leben, das nach dem Kriege so arm begann, unendlich viele glückliche Erlebnisse und einen überwiegend glücklichen Lebensweg, der uns nie zu schwer wurde, trotz all der Dramatik, die das Leben auch in sich barg.
In dieser Zeit trat auch unser geliebter Sohn Till wieder in unser Leben. Er trug uns auch Kraft und Freude zu, kümmerte sich aufopfernd und liebevoll um seinen kranken Vater. Vater, Mutter und Sohn und auch noch unsere Maja erlebten eine sehr vereinte Zeit.
Am 16. Oktober 1993 heiratete Till seine Frau Daniela Schuster in Rosenheim, wir feierten eine schöne Hochzeit und sind über unsere Schwiegertochter Daniela sehr glücklich. Miteinander haben sie 2 gesunde, liebenswerte Kinder (Jaqueline und Tom).
In den Jahren ab 1996 schrieb Ernest voller Begeisterung sein Buch, das so unendlich viel erzählt. Ich schrieb auf der Maschine die Texte. Jeden Tag, wenn wir morgens aufstanden, wussten wir, was zu tun war. Immer waren wir zusammen, immer hatten wir uns lieb, es gab nie Streit.
Doch waren wir in diesen Jahren oft Wochen und Monate in Kliniken, Grosshadern, Traunstein (40 Bestrahlungen) und Rosenheim. Ernest klagte nie.
Die Kräfte schwanden immer mehr. Jede Woche wurde sein Blut untersucht. Oft sass er hier im Wohnzimmer im bequemen Sessel, den Till ihm besorgt hatte und schlief ein. Aber kaum etwas erholt, ging er wieder an die Bucharbeit. Auch auf unseren Reisen nach Deutschland in die Kliniken nahmen wir stets die Arbeit mit. Alle Pausen dort nutzten wir für das Buch. Dieses Werk zu vollbringen hielt Ernest aufrecht und im September 1999 bat er einen bekannten Chirurgen, Dr. Wanner am Rosenheimer Klinikum, ihn noch zu operieren, damit er seine Bucharbeit beenden könne, auch wenn er sein Leben nur um 1/4 Jahr verlängern würde. Diese Operation hätte kein Arzt noch vorgenommen. Prof. Dr. Wanner tat es nach langer Unterredung. Nestl lebte noch 1 1/2 Jahre, führte sein Buch zur Vollendung, worüber wir alle, die Familie und viele Freunde, die ihn sehr schätzten, sehr sehr glücklich sind.
Am 2. April 2001 ging mein lieber Mann von mir und der Familie. Er verstarb im Spital Davos. 3 Wochen begleitete ich ihn im Krankenhaus. Ben war eine ganze Woche im Krankenhaus bei Ernest und bei mir. In einer der letzten Nächte schliefen wir, Hand in Hand mit Ernest, nebeneinander.
Auch Jeanette reiste nach Davos und nahm Abschied von ihrem Vater.
Till war auf dem Wege zu ihm und telefonierte von unterwegs über Handy, was die Schwester seinem Vater ans Ohr hielt. Ein Lächeln sah man in seinem Gesicht.
Welches Leben!
Ich danke Dir, Gott!
Anhang: Zur Person
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11.  Anhang: Zur Person
Ernest Igl (aus Wikipedia)
Ernest Igl (* 6. Februar 1920 in Prag; † 2. April 2001 in Davos) war Grafiker, Maler und Designer.

Zur Person
Ernest Igl, mit bürgerlichem Namen Hofmann, absolvierte 1938 die Handelsakademie in Karlsbad und besuchte anschließend die Hochschule für bildende Kunst in Prag und die Akademie der Angewandten Kunst in München. Nach dem Krieg arbeitete er als Zeichner und Grafiker in München. Er genoss hohes Ansehen als einer der ersten Illustratoren bei bedeutenden Schulbuchverlagen und profilierte sich als international gefragter Industrie-Designer. 1962 übersiedelte Ernest Hofmann Igl nach Rosenheim, mit 60 Jahren zog er sich nach Sylt zurück. Er verstarb 2001 in Davos.
Seine Werke
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12.  Seine Werke
Am Anfang waren die neuen Schulbücher, die der Künstler Ernest Igl entworfen hat, dann kam das Kunsthandwerk in allen Materialien. Aus diesen Erfolgen wuchs die Entwurfsfähigkeit in die Industrie, Verpackungsgestaltung von Markenartikeln und Patententwicklungen bis zur Karosserieformung für Nutzfahrzeuge wie Bagger, Ladewagen, Gabelstapler, Strassenwalzen, Raupen, Mähdrescher und Traktoren. Die Arbeit erstreckte sich auf 20 Branchen für Firmen in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Schweden, den Niederlanden, USA und Frankreich.
Dabei war der Künstler kein Designer. Nur durch Handwerks-Mitarbeiter unterstützt, entwarf und fertigte er in einem 400 m² großen Atelier die Modelle bis zu einer Größe von 10m Länge. Sein Prinzip: Ideen aus Dreidimensionalität durch Abwicklung auf zweidimensionale Flächigkeit zu reduzieren, um sie dann durch Neuverformung zu plastischen Botschaften zu verwandeln - als Synthese der Analyse. Mit kaufmännischer Ausbildung und Abschluss an der Karlsbader Handelsakademie waren ihm kommerzielle Gedankengänge des Industrie-Design nicht fremd. So entwarf er 1970 in künstlerischer Mission den legendären Schreibtisch 'igl jet' als Revolution gegen "einen Möbel-Stil, den Holzverarbeitungsmaschinen vorschreiben - glatt, eckig, pompös, aggressiv und abstoßend." Dieser Schreibtisch wurde in den USA zm Patent angemeldet.
Aufgrund vielseitiger Arbeitsansätze als Grafiker, Maler, Bühnenbildner und Plastiker wurde er zum erfolgreichen Universalisten mit breiten Denkansätzen für Neues.

Ausstellungen
Plastik "Totengedenken" im Turm von St. Severin - Kirche in Keitum auf Sylt
Kunstobjet „Trotzkopf“ an der Grundschule Soehrewald
"Kunsthaus" Iglson, 4 1/2 Haus des Künstlers in Davos, wo er bis zu seinem Tod lebte, mit Kunstwerken über seine ganze Schaffenszeit, kann für Ferien, Bildungsreisen oder Konferenzen gemietet werden

Literatur
"Flugversuche, Geld durch Design, Erholung durch Kunst, Bekenntnis im Skulpturellen, das war mein Erfolg." Autobiographie, ISBN 9783833580017



(1) Nestl entwarf 1970 einen Schreibtisch, der seither Kultobjekt für versierte Sammler und auf internationalen Auktionen ist
Nestl entwarf 1970 einen Schreibtisch, der seither Kultobjekt für versierte Sammler und auf internationalen Auktionen ist

 

 

 

Anhang: Fotos
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13.  Anhang: Fotos


(1) Irmel
Irmel

 

(2) Ernest

Ernest

 

 

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September 2019

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(2) Nach einer würdevollen Abschiedsfeier am Lebensmittelpunkt in Davos fand die Beisetzung neben ihrem Ehemann Ernest Hofmann im Familiengrab in Rosenheim statt.

Nach einer würdevollen Abschiedsfeier am Lebensmittelpunkt in Davos fand die Beisetzung neben ihrem Ehemann Ernest Hofmann im Familiengrab in Rosenheim statt.

 

 



 

 

 

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